2020 vs. 2021 – Diese wiederkehrenden Acts haben sich verbessert oder verschlechtert

Welcher wiederkehrende Act ist 2021 mit einem stärkeren Beitrag am Start? Wer kommt nicht an den Song aus 2020 heran? Und wer hat 2020 und 2021 gleich starke Lieder im Gepäck? Die Antworten auf diese Fragen aus ESC-kompakt-Leser:innen-Sicht können wir jetzt geben.

Nach der Absage des ESC 2020 wurden viele bereits für das letzte Jahr gesetzte Acts für den ESC 2021 erneut nominiert oder konnten sich wie The Roop oder Uku Suviste ein weiteres Mal im Vorentscheid durchsetzen. Die Frage, welcher Beitrag der wiederkehrenden Künstler:innen und Bands besser ist, wurde oft in den Kommentaren diskutiert, auch beim ESC kompakt ESC 2021 unterscheiden sich einige Qualifikanten im ersten und zweiten Halbfinale vom Vorjahr. Das hatten wir zum Anlass genommen, eine Abstimmung „2020 vs. 2021“ zu starten.

Die letzte Woche konntet Ihr über die Beiträge der wiederkehrenden Acts aus dem ersten und zweiten Halbfinale abstimmen. Die genaue Auswertung der Votingergebnisse aus dem ersten Semifinale könnt Ihr hier noch einmal nachlesen, die Resultate aus dem zweiten Semifinale stellen wir jetzt vor.

Für das zweite Halbfinale wurden insgesamt 194 gültige Stimmen abgegeben. Im nachfolgenden Diagramm ist die Verteilung der Stimmen wiedergegeben. In Blau ist dabei die Votezahl für „2020 ist besser“ dargestellt, in Rot für „2021 ist besser“ und in Gelb für „keinen Unterschied zwischen 2020 und 2021“.

Ergänzend auch noch einmal die Votingergebnisse des ersten Halbfinales:

Um zu bestimmen, welche Acts wie stark in welchem Jahr ankommen, wurden die „kein Unterschied zwischen beiden“-Stimmen mit der Wertigkeit von 0,5 auf die Stimmanzahl von 2020 respektive 2021 addiert (z.B. bei Island: 2020 = 145 + 36*0,5; 2021 = 13+ 36*0,5) und anschließend das Verhältnis der Stimmen 2020 zu 2021 gegenübergestellt. Es ergibt sich folgende Reihenfolge für die Acts aus dem zweiten Semifinale:

Vier Länder haben sich im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert: Island, Georgien, Bulgarien und Lettland. Die ersten drei genannten sogar sehr deutlich, nur um die 20% der Leser:innen finden bei ihnen am diesjährigen Beitrag mehr oder gleichermaßen Gefallen. Am stärksten abgefallen im Vergleich zu 2020 ist Daði og Gagnamagnið.

Fünf Länder haben 2021 einen besseren Beitrag eingereicht: San Marino, Moldawien, Großbritannien, Griechenland und Tschechien. Die Steigerung ist hier bei allen recht groß und im Falle von San Marino gigantisch: 94,5% der Leser:innen finden „Adrenalina“ besser als oder gleich stark wie „Freaky“.

Weder groß verschlechtert noch groß verbessert haben sich fünf Länder: Österreich, Spanien, Serbien, Estland und die Schweiz. Bemerkenswert ist die Anzahl der „kein Unterschied zwischen beiden“-Stimmen bei Serbien und Estland, diese ist höher als die Anzahl der jeweiligen Stimmen für die beiden Jahrgänge.

Der Vollständigkeit halber auch noch einmal die Reihung im ersten Halbfinale:

Zum Abschluss die Beiträge aus dem zweiten Semifinale in einer zusammengefassten Darstellung geordnet von der Beliebtheit in 2020 zu der Beliebtheit in 2021 mit optisch dargestellter Stimmverteilung auf „2020 besser“ (blau), „2020 und 2021 gleich“ (lila) und „2021 besser“ (rot):

Und die Beiträge aus dem ersten Semifinale ebenfalls in dieser Darstellung:

Wenn man die Abstimmungsergebnisse aus beiden Halbfinals zusammenführt, ergibt sich folgendes Bild:

Der größte Gewinner 2021 ist San Marino, gefolgt von Moldawien, dem Vereinigten Königreich und Irland. Der größte Verlierer 2021 ist Island, gefolgt von Nordmazedonien, Georgien und Bulgarien.

Weil es in der Abstimmung nur um die Frage ging, welcher Beitrag besser oder schlechter ist, muss das gerade im Fall von Island und Bulgarien mit sehr starken Beiträgen 2020 allerdings nicht heißen, dass sie in diesem Jahr einen sehr schwachen Beitrag eingereicht haben.

Um die Frage, wie sehr sich die Beiträge aus 2020 und 2021 qualitativ unterscheiden, etwas genauer zu beleuchten, haben wir uns noch einmal die durchschnittlichen Ergebnisse des Votings für das ESC-Barometer aus 2020 und 2021 angeschaut. Bei diesem Voting kann nach Songveröffentlichung für „ist ganz ausgezeichnet“, „gefällt mir gut“, „ist solala“, „gefällt mir weniger“ oder „ist ganz furchtbar“ abgestimmt werden. Ein tiefer Durchschnittswert bedeutet, dass der Beitrag gut bei den Leser:innen ankommt, ein hoher Wert, dass er nicht gemocht wird.

Diese Durchschnittswerte erhielten die Songs aus 2020 und 2021:

Island erhält einen deutlich geringeren Durchschnittswert, platziert sich aber trotzdem noch im oberen Drittel, Bulgarien rutscht von einem vorderen auf einen Mittelfeldplatz.

Inwieweit haben sich die Durchschnittswerte im ESC-Barometer für alle wiederkehrenden Acts im Vergleich zum Vorjahr verändert? In der nachfolgenden Grafik sind die Länder nach der Differenz der Werte aus 2020 und 2021 geordnet. Ein negativer Ausschlag bedeutet, dass der Beitrag aus 2020 besser ist, ein positiver, dass der Beitrag aus 2021 besser ist. In groß kann die Darstellung hier angeschaut werden.

Viele Durchschnittswertverschiebungen gehen in die gleiche Richtung wie die Abstimmungsergebnisse des 2020-vs-2021-Votings. Insbesondere die größten Verbesserungen (San Marino, Moldawien) und größten Verschlechterungen (Nordmazedonien, Island) entsprechen sich.

Es gibt aber auch einige interessante Abweichungen. Gjon’s Tears hat 2021 einen deutlich tieferen Durchschnittswert, was bedeutet, dass er in diesem Jahr viel höher bewertet wird. Im direkten Vergleich 2020 vs. 2021 werden „Repondez moi“ und „Tout l‘univers“ jedoch als ungefähr gleich stark angesehen. The Roop dagegen verschlechtert sich im direkten 2020-vs-2021-Vergleich, obwohl ihr Beitrag aus 2021 laut Durchschnittswerten stärker ist.

Einige Beiträge, die sich laut Durchschnittswerten 2021 verbessert haben, wie Serbien und die Ukraine, waren im direkten Nebeneinander 2020 vs. 2021 nur gleich stark oder wurden wie Israel, Aserbaidschan und Slowenien im direkten Nebeneinander 2021 sogar als schwächer erachtet. Der umgedrehte Fall liegt bei Spanien sowie Belgien und Malta vor. Laut Barometer-Durchschnittswert ist „Universo“ besser, im direkten Vergleich sind beide spanischen Beiträge jedoch ca. gleichwertig. Der belgische Beitrag wird 2021 genauso wie der maltesische in der 2020-vs-2021-Abstimmung deutlich besser bewertet, im Vergleich der Barometer-Durchschnittswerte werden beide 2020 hingegen als etwas besser eingeordnet.

Was haltet ihr von den Abstimmungsergebnissen? Welche Ergebnisse waren zu erwarten? Welche haben Euch überrascht? Wie erklären sich die Abweichungen zwischen ESC-Barometer und 2020-vs-2021-Abstimmung? Diskutiert gerne in den Kommentaren.

 


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22 Comments
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Tamara
Mitglied
Tamara
2 Jahre zuvor

*muss gerade erstmal die Tränchen wegwischen gehen*

stefanohh
stefanohh
2 Jahre zuvor

2020:
Malta
Spanien
Bulgarien
Israel
Litauen
Island
Australien
Großbritannien
Slowenien
Aserbaidschan
Niederlande
Österreich
Georgien
Rumänien
Serbien
Lettland

2021:
Irland
Nordmazedonien
Griechenland
Schweiz
Estland
Belgien
San Marino
Moldau
Tschechien
Ukraine

Matty
Matty
2 Jahre zuvor

Ich hätte bei Malta einen Ausschlag zur rechten und bei Aserbaidschan zur Seite erwartet und nicht umgekehrt und deshalb ist das schon eine kleine Überraschung.

Gaby
Gaby
2 Jahre zuvor

Ich finde die Beiträge vor allem aus Litauen, Island und Bulgarien letztes Jahr um Längen besser.
Vor allem Österreich, Malta und Nordmazedonien sind die positiven Überraschungen für mich.

Kurze Anmerkung zu Litauen: „Discoteque“ wird super abschneiden, daran glaube ich schon. Ich habe aber schon ein bißchen meine Probleme mit diesem „Abgehackten“ im Refrain. Keine Ahnung, macht mich irgendwie nervös. „On Fire“ klingt irgendwie runder für mich. Nichts desto trotz wird The Roop gut abliefern, davon bin ich überzeugt.🙂

Jofan ESC
Jofan ESC
2 Jahre zuvor
Reply to  Gaby

Sehe ich auch so, deswegen nur Platz 36. Für mich ist das halt kein Singen und das kindergartenähnliche Rumgezappel nach dem Refrain machts für mich nicht besser. Aus meiner Sicht keiner würdiger Sieger, wegen zu wenig Gesang.

Thilo mit Bobby
Mitglied
Thilo mit Bobby
2 Jahre zuvor
Reply to  Jofan ESC

Wenn man das abgehackte Singen nicht schön findet das ist völlig okay aber das als zu wenig singen oder nicht singen zu bezeichnen kann nur der der vin singen kaum Ahnung hat. Den es gibt in der Musik für das abgehackte singen sogar einen Begriff den jeder der wenigstens mal in einem Chor gesungen hat weiß: staccato. Wie gesagt das muss keinem gefallen aber das setzen Komponisten aus bestimmten Gründen so ein und das ist auf keinen Fall Unvermögen des Künstlers

Gaby
Gaby
2 Jahre zuvor
Reply to  Jofan ESC

@Thilo mit Bobby

„Staccato“ – Danke für die Info. Wieder was gelernt…🙂

Jofan
Jofan
2 Jahre zuvor
Reply to  Jofan ESC

@ Thilo mit Bobby Von Unvermögen habe ich gar nicht gesprochen. Zudem habe ich ja extra geschrieben, dass das FÜR MICH kein Gesang ist, ich habe es ja nicht verallgemeinert. Dann muss ich mir wohl angewöhnen in jeden Satz min. 3 mal zu schreiben, dass es nur meine Sicht ist.
Manchmal habe ich auch das Gefühl, dass man hier nichts negatives gegen in der Masse beliebte Songs sagen darf, ohne dafür abgestraft und mit der Meinung der breiten Masse gelehrt zu werden. Es gibt anscheinend einige Menschen, die andere dafür verabscheuen, ihre Meinung zu äußern (das bezieht sich weder auf Thilo noch auf den Blog sondern auf die ganze „Presseszene).

sam
sam
2 Jahre zuvor

The Roop gewinnen hoffentlich den ESC. Vilnius wir kommen. 😃

Karin
Karin
2 Jahre zuvor

Team Basel

ESCFan2009
ESCFan2009
2 Jahre zuvor
Reply to  Karin

Team Valetta (nicht Lametta, liebe Autokorrektur 🙃)

Rainer 1
Rainer 1
2 Jahre zuvor
Reply to  Karin

👍👍ich auch😃

benne
benne
2 Jahre zuvor

Danke für den tollen Beitrag und die vielen Vergleiche.

Nur bei zwei Beiträgen finde ich die Tendenz zu 2021 komisch, wenn man die durchschnittliche Bewertung betrachtet.
Malta und Tschechien

Wird „All of my love“ nicht mehr so stark gesehen?
Ich finde ja, dass der langsamere Song letztes Jahr besser zu Destiny passte, da kamen ihre stimmlichen Stärken besser zur Geltung.
Beim schnelleren „Je me casse“ kann sie wegen dem höheren Tempo nicht so sehr abschweifen wie sie das gerne tut.
(wie z.B. die vielen Ausschmückungen bei ihren Versionen von Euphoria, Heroes, Arcade bei der Adriatic Pre Party)

sam
sam
2 Jahre zuvor

Frankreich wird nächstes Jahr wieder VE abhalten.

https://eurovoix.com/2021/05/03/france-national-selection-eurovision-2022/

Au0erdem hier das nächste Reaction-Video

Thilo mit Bobby
Mitglied
Thilo mit Bobby
2 Jahre zuvor
Reply to  sam

Danke für die Info das sind gute Nachrichten aus Frankreich und danke für das Video

sam
sam
2 Jahre zuvor

Bitte Schön!

Matty
Matty
2 Jahre zuvor
Reply to  sam

OFF-TOPIC UND BREAKING NEWS:

Ilse de Lange muß ihre weitere Teilnahme an der Show „Let’s Dance!“ leider absagen. Sie hat starke Schmerzen in ihrem rechten Fuß und mußte aus diesem Grund in der siebten Entscheidungsshow aussetzen.

In der achten Entscheidungsshow zeigte sie mit bandagiertem Fuß einen Contemporary, für den sie 24 Punkte erhielt und nahm anschließend am Discofox-Marathon teil und mußte mit ihrem Partner Evgeny als zweite von der Tanzfläche.

Bei der anschließenden Entscheidung mußten llse und Evgeny erstmals zittern, kamen aber dennoch weiter. Nachrücken werden dafür Nicolas „Puschimaus“ Puschmann und Vadim Garbuzow.

togravus ceterum
Mitglied
2 Jahre zuvor
Reply to  sam

Ich kann dieses Lied einfach nicht zu Ende hören … 🙁

ESCFan2009
ESCFan2009
2 Jahre zuvor

Dann hier mein Service:
Die Lyrics enden mit
„Self love amnesia, don’t worry if it got you. ‘Cause you’re not alone“.
😉
Und weil ich eben den Thread von heute Mittag las: ich werde nicht müde zu sagen, dass „Amnesia“ die zeitgenössischste Message 2021 hat und ich von einer großen internationalen TV-Show (und drunter machen wir’s nicht mehr 😀 ) schon auch irgendwie erwarte, dass die Musik, insbesondere der Siegertitel, den aktuellen Zeitgeist widerspiegelt. Und ja, ich gehe jetzt in die Schämecke 😀

togravus ceterum
Mitglied
2 Jahre zuvor
Reply to  ESCFan2009

Ich habe gar keine Genrebeschwerde gegen ‚Amnesia‘, sondern finde das Lied ganz einfach handwerklich schlecht gemacht. Da mag ich den bulgarischen Beitrag viel lieber, und letztes Jahr hatte ich Victoria sogar auf dem ersten Platz. Ich will vor allem Qualität beim ESC, und die höre ich bei ‚Amnesia‘ nicht. Und dann noch diese grottenschlechte englische Aussprache, die der bedeutungsschwangeren Nummer eine komisch-surreale Note verleiht … *duck und weg* (wie Tamara sagen würde)

eccehomo42
2 Jahre zuvor
Reply to  ESCFan2009

Warum muss den ausgerechnet der Siegertitel den aktuellen Zeitgeist widerspiegeln? Die wenigsten wollen die monogenrischen Verhältnisse von früher zurück, aber wenn ich eins von einem Siegertitel bei einer internationalen TV Show will, dann, dass er qualitativ heraussticht. Das darf gerne musikalisch zeitgeistig sein (Mans, Duncan zB) muss es aber nicht.
Wo ich toggie widerspreche ist die handwerkliche Qualität des rumänischen Beitrags, das ist eine gut produzierte Nummer, die eindeutig an eine herausstechende Künstlerin angelehnt ist, was das größte Problem des Liedes ist. Gegen die Lyrics und auch Roxens Ausspreche habe ich auch eher wenig einzuwenden^^