Advent der besten DACH-ESC-Beiträge (18): Mit entspanntem Selbstbewusstsein zum Erfolg

Wir haben Euch im letzten Monat nach Euren liebsten ESC- und Vorentscheidungs-Beiträgen aus Österreich, der Schweiz und Deutschland gefragt– einen lieben Dank an dieser Stelle an alle, die dabei so fleißig mitgemacht und so insgesamt 154 unterschiedliche Beiträge in die Auswahl gebracht haben. Diese haben wir ausgewertet und präsentieren Euch nun Eure liebsten 24 Beiträge der sogenannten DACH-Länder – jeden Tag einen neuen. Bis Heiligabend!

 

Platz 7: Michael Schulte „You Let Me Walk Alone“ (Deutschland 2018)

Ach was war das schön, was war das für eine Wohltat unserer geschundener Fan-Seele. Endlich mal wieder die bedeutenden Worte: „… and 12 points go to … GERMANY!“ zu hören. Und das sogar gleich viermal!

Zuvor gab es ganze sieben Jahre lang keine einzige Höchstwertung mehr für einen deutschen Beitrag. 2015, 2016 und 2017 wurden jeweils nicht mal 12 Punkte insgesamt erreicht – und das, obwohl seit 2016 durch die Trennung von Jury- und Zuschauervoting die doppelte Anzahl an Punkten vergeben wird. Roman Lob war 2012 mit gleich fünf 10-Punkte-Wertungen knapp davor, die letzten vergebenen Höchstwertungen holte vor 2018 aber Lena bei ihrem Sieg 2010 in Oslo.

Das dürfte dem verantwortlichen NDR genauso gestunken haben wie den deutschen Eurovisionsfans. Und so wurde der Vorentscheid 2018 mal wieder komplett verändert. Ein Musikact mit Ecken und Kanten sollte her – keine anbiedernde Radiomusik mehr, die so glatt und langweilig ist, dass selbst die Radiostationen sie meiden. Und die Fans sollten in den Auswahlprozess so gut wie möglich einbezogen und durch eine sogenannte Roadshow informiert werden. Ein 100-köpfiges Panel aus Interessierten wurde gesucht (hierfür konnten sich natürlich auch ESC-Fans bewerben), zeitgleich wurden aber auch Musiker, die teilweise nicht einmal davon wussten, sich in diesem Auswahlprozess zu befinden, von Musikredakteuren ins Spiel gebracht – ein ungewöhnlicher Schachzug.

Michael Schulte, der sich nach seiner „The Voice“-Teilnahme 2011 mühevoll eine immer größere (auch internationale) Fangemeinde erspielt hatte, aber im deutschen Musikbusiness bis zu dem Zeitpunkt noch nicht richtig Fuß fassen konnte, bewarb sich selbst beim NDR für eine Teilnahme am Eurovision Song Contest und wurde als eines der Musiktalente ausgewählt, das am Songwriting-Camp mit namhaften Songschreibern teilnehmen durfte. In diesem Camp wurde in Zusammenarbeit mit den Songschreibern Thomas Stengaard („Only Teardrops“) , Nisse Ingwersen und Nina Müller das intime „You Let Me Walk Alone“ geschrieben, in dem sich Michael Schulte mit dem Tod seines Vaters beschäftigt.

Die emotionale Ballade war zwar bei weitem nicht das, was sich viele unter einem ungewöhnlichen Lied mit Ecken und Kanten vorstellten, sondern klang eher nach den schon oft gehörten „Ed-Sheeran-und-Adele-Balladen“. Aber es war melodisch eingängig und modern produziert. Eine solide und musikalisch reduzierte Popballade. Und „You Let Me Walk Alone“ schaffte etwas, das nicht sehr oft vorkommt: Es berührte viele Fans emotional. Dies kann man auch heute noch in einigen sogenannten Reaction-Videos erkennen:

Ein Beispiel von vielen: Auch zwei Jahre später berührt „You Let Me Walk Alone“

Michael Schulte gewann so in der deutschen Vorentscheidung „Unser Lied für Lissabon“ nicht nur das Televoting, sondern auch die Wertungen der internationalen Jury und des Eurovision-Panels und löste klar das begehrte Ticket in die portugiesische Hauptstadt vor Xavier Darcy, Ryk, Ivy Quainoo, VoXXclub und der damals amtierenden „The Voice“-Siegerin Natia Todua.

Für die große Bühne in Lissabon wurde Michaels Auftritt anschließend weiter optimiert. Das schien auch am Antrieb von Michael Schulte selbst zu liegen. Er wusste augenscheinlich ganz genau, worauf er sich beim Eurovision Song Contest einließ und hatte den Contest als seine große Chance auf den nationalen und internationalen Durchbruch erkannt. Ein Antrieb, den wir schon lange nicht mehr beobachten konnten. So fand sich schließlich in der internationalen Show kein aufgeklappter Laptop mehr im Hintergrund wie noch bei „Unser Lied für Lissabon“. Dieser wurde eindrucksvoll durch eine riesige, aufblasbare Projektionswand ersetzt, die während seines Auftrittes gezeichnete Bilder und Textfetzen wie in einem Lyricvideo sowie von Fans eingereichte Bilder zeigte. Auch wurde alles sehr viel dunkler und in schwarz/weiß gehalten, bis sich zum Ende des Liedes Michaels Umrisse auf der Wand vervielfältigten, in einen Strudel gerieten und die Bühne und Halle in gleißendem Rot geradezu explodierte. Ein beeindruckender Moment, der viele Fans und Akkreditierte zu Tränen rührte.

Auch abseits der Bühne wirkte Michael stets geduldig, über den Song Contest gut informiert, ruhig, humorvoll und charmant und wurde ein beliebter Interviewgast der angereisten Fanpresse. In den Wettquoten vor dem Contest verbesserte sich der deutsche Beitrag von Tag zu Tag und wurde direkt vor dem Finale mit Platz 3 sogar zu einem Mitfavoriten. Das große, selbsterklärte Ziel wenigstens einmal 12 Punkte zu bekommen, rückte immer weiter in greifbare Nähe.

Auch William von wiwibloggs traf Michael mitten ins Herz – und der war bestens über dessen Review zu seinem ersten Probedurchgang informiert.

Dann war es soweit: Michael hatte seinen großen Auftritt. In der Halle wurde es dunkel und ruhig. Die Zuschauer folgten Michaels emotionalem und rundum gelungenen Auftritt bis zum letzten beeindruckendem „Alone“, dass am Ende ganz allein in großen Buchstaben auf der Bühne zu sehen war.

Die vierte Jurywertung mit 10 Punkten aus San Marino ließ bereits hoffen – doch schon bei der fünften Wertung aus den Niederlanden war die lange 12-Punkte-Pleiteserie endlich Geschichte: die Jurysprecherinnen OG3NE erlösten die angespannten deutschen Fans und die deutsche Delegation und vergaben die ersten 12 Punkte nach sieben Jahren an Deutschland. Weitere Höchstwertungen aus der Schweiz, Dänemark und Norwegen sollten folgen. Insgesamt gaben 30 von 42 Jurys Punkte an den Beitrag von Michael Schulte und setzten ihn damit am Ende des Juryvotings auf den vierten Platz.

Im Televoting gab es ebenfalls zwei mal die begehrten 12 Punkte (aus den Niederlanden und aus Dänemark). Mit Zuschauerpunkten aus 29 von 42 Ländern landete der deutsche Beitrag im Televoting auf dem sechsten Platz und konnte schlussendlich, nur zwei Punkte hinter dem überraschend stark bewerteten Beitrag aus Österreich, den insgesamt vierten Platz belegen. Diese Punkte aus ganz Europa wirkten wie Balsam für die deutsche ESC-Fan-Seele. Die Medien feierten Michael Schulte, TV-Shows luden den sympathischen Musiker ein. Die Single „You Let Me Walk Alone“ wurde ein Radiohit und stieg bis auf Platz 3 in den deutschen Charts. Auch erreichte Michael in vielen anderen europäischen Ländern die Charts und wurde häufig im Radio gespielt.

Seit seinem ESC-Erfolg erhält Michael Schulte nun die volle Aufmerksamkeit deutscher Medien und mausert sich zum gern gesehenem Gast in diversen TV-Shows. Er veröffentlicht regelmäßig neue Musik, zuletzt eine Special Edition seines Albums „Highs & Lows“. Für Michael hat sich das „Wagnis“ Eurovision Song Contest definitiv gelohnt und ausgezahlt, stößt seine Musik doch mittlerweile auf großes Interesse hierzulande. Ebenso wird das Jahr 2018 privat für Michael Schulte ein ganz besonderes. Er heiratete im Juni und wurde im August stolzer Vater eines Sohnes.

Auch dem Eurovision Song Contest blieb Michael treu. So trat er 2018 unter anderem beim ECG-Fantreffen in Köln auf und setzte sich mit Peter Urban beim Vorentscheid 2019 und beim deutschen Finale aus der Elbphilharmonie in diesem Jahr zusammen in die Sprecherkabine. Bei der EBU-Ersatzshow „Europe Shine A Light“ in diesem Jahr, war er zudem mit Ilse DeLange zu sehen, die mit The Common Linnets im Jahr 2014 in Kopenhagen einen großartigen 2. Platz erreichte. Zusammen sangen die beiden „Ein bisschen Frieden“, mit dem Nicole 1982 den ersten deutschen Sieg beim Eurovision Song Contest holte.

Ob man nun von „You Let Me Walk Alone“ angesprochen und berührt wird oder der reduzierten Ballade nicht viel abgewinnen kann: Michael Schulte hat eindrucksvoll bewiesen, dass der Eurovision Song Contest durchaus auch hierzulande zu einer nachhaltigen Karriere verhelfen kann.

 

Die bisherigen Adventstürchen findet Ihr hier:
Platz 24: Timebelle „Apollo“ + Cesár Sampson „Nobody But You“
Platz 23: Ben Dolic „Violent Thing“
Platz 22: Mary Roos „Nur die Liebe lässt uns leben“
Platz 21: Max Mutzke „Can’t Wait Until Tonight“
Platz 20: Katja Ebstein „Diese Welt“
Platz 19: Roman Lob „Standing Still“
Platz 18: DAWA „Feel Alive“
Platz 17: Peter, Sue & Marc „Io senza te“
Platz 16: Lena „Taken By A Stranger“
Platz 15: Rosenstolz „Herzensschöner“
Platz 14: Ella Endlich „Adrenalin“
Platz 13: Lena Valaitis „Johnny Blue“
Platz 12: Gjon’s Tears „Répondez-moi“
Platz 11: Luca Hänni „She Got Me“
Platz 10: ZOË „Loin d’ici“
Platz 9: Texas Lightning „No No Never“
Platz 8: Udo Jürgens „Merci Cherie“


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25 Comments
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Gaby
Gaby
3 Jahre zuvor

Um ehrlich zu sein: Mich hat der Auftritt erst beim ESC richtig berührt und angesprochen. Nach der VE hätte ich nie gedacht, dass Michael Schulte so weit vorne landen würde. Aber der Auftritt in Lissabon war natürlich großartig, keine Frage. Hat mich total gefreut, dass man sich mit der Inszenierung richtig Mühe gegeben wurde.
Wenn ich „You Let Me Walk Alone“ im Radio höre, schalte ich nicht weg, ist jetzt aber auch nichts Besonderes für mich. Halt typische Radiomucke. Aber es freut mich total, dass Michael Schulte sich in der deutschen Musiklandschaft etablieren konnte. Die Nachfolgesingles gefallen mir sogar besser als sein ESC-Song.🙂

P. S. Meine Favoriten waren damals Xavier Darcy (wobei ich aus heutiger Sicht denke, er hätte wohl nicht den Erfolg gehabt, aber das Lied finde ich immer noch cool), und …. Jawohl — Voxxclub. Dachte damals: „Hey, ist doch mal was anderes“. Und der Song hat mir auch gefallen. Aber vom Auftritt war ich schon enttäuscht.
Nee, alles gut: Michael Schulte war schon die richtige Wahl.😊

esc.Club.EL
esc.Club.EL
3 Jahre zuvor
Reply to  Gaby

Michael Schulte spricht außer Englisch, auch sehr gut Dänisch. Er trat im Vorfeld des ESC im dänischen TV auf wo der sein Lied vorstellte und Interviews perfekt auf Dänisch geben konnte, was auch vom norwegischen TV übertragen wurde. Das hat auch (!) dazu beigetragen, dass er beim Finale je 12 Punkte aus Dänemark und Norwegen erhielt.

Rainer 1
Rainer 1
3 Jahre zuvor

Gut gemacht. Mit einem song, den man schon oft gehört hat zur richtigen zeit die richtigen knöpfe gedrückt. Erstaunlich, dass deutschland mit den sisters grad nachfolgend wieder ins alte fahrwasser geschifft ist.

togravus ceterum
Mitglied
3 Jahre zuvor

Es ist ja weithin bekannt, dass ich Präsident und Schriftführer des „Ich kann mit DEU18 so gar nichts anfangen“-Clubs bin. Kalkulierte Sentimentalität ist ganz einfach nicht mein Ding, und dann noch diese (ich spare mir an dieser Stelle das Adjektiv) LEDs, die zentrale Motive des Textes verdoppeln. Mit dem Vorschlaghammer auf die Tränendrüse … das hat natürlich gut funktioniert … wir sind ja beim ESC.
Der nächste, bitte …

Gaby
Gaby
3 Jahre zuvor

Hm… ja… ich kann Dich schon ein bißchen verstehen. Habe anfangs ähnlich gedacht. Also, haltet mich nicht für gefühlskalt, ich habe selbst früh meinen Vater verloren und weis sehr gut, was für ein Schmerz das ist. Aber ich habe mich auch gefragt, ob das ein angemessenes Thema für den ESC ist, ist doch sehr persönlich. Aber, okay, das war Michaels Art der Verarbeitung. Ich habe mich auch von der Inszenierung einnehmen lassen, das war einfach perfekt umgesetzt, und ich freue mich sehr für Michael und seinen Erfolg.🙂

P. S. Ich glaube nicht, dass Michaels Sentimentalität kalkuliert war, ich denke, er hat den Song in dem Moment gefühlt, sonst hätte er ihn auch nicht so glaubhaft rüberbringen können.

ESCFan2009
ESCFan2009
3 Jahre zuvor

Michael ist sehr sympathisch und ich gönne ihm den 4. Platz von Herzen. Es war auch wirklich eine Wohltat nach den vorangegangenen deutschen Platzierungen.
Und weil sich das gerade so anhört, als müsste ein „aber“ folgen: ich persönlich höre mir YLMWA nicht bewusst an und es hat mich auch nie so persönlich berührt. Das soll aber Michas Erfolg nicht schmälern 🤗😎

Thilo mit Bobby
Mitglied
3 Jahre zuvor

Mein Vater starb 2015, meine Mutter 2016. Seit dem bin ich sehr emotional geworden und bei Michael Schulte habe ich geweint und hab heute noch feuchte Augen wenn ich das Lied höre.
Ich finde Michael hat das richtig gut gemacht und ist heute ein noch viel besserer Künstler als er sowieso schon war. Ich höre seine Musik sehr gerne

ESC1994
ESC1994
3 Jahre zuvor

@Thilo mit Bobby

Geht mir genauso. Ich mochte den Song schon 2018 sehr gerne, aber seit ich dieses Jahr meinen Vater an Krebs verloren habe fühle ich den Song noch viel mehr als vorher.

stefanohh
stefanohh
3 Jahre zuvor

Ich hatte beim Rückflug die Möglichkeit, mich bei Michael für den tollen Abend zu bedanken, Germany 12 points mehrfach zu hören ist klasse 🙂

Am besten schneiden wir wohl ab, wenn keine LED Wände als Background dienen, Fortsetzung folgt 🙂

roxy
roxy
3 Jahre zuvor

Da hat sich der NDR ausnahmsweise Mühe gegeben und das hat sich ausgezahlt. Wie die meisten hier, fand ich den Song nicht so toll. Michael ist aber sehr sympathisch und schön zu sehen, dass er weiterhin so präsent ist.

Nilsilaus
Nilsilaus
3 Jahre zuvor
Reply to  roxy

Warum der NDR? Der Sender hat doch mit dem Auftritt an sich nichts zu tun. Dafür ist der Künstler mit seinem Management zuständig. Wir müssen nicht immer alles auf den NDR schieben, ob so oder so.

Wir können froh sein, dass der NDR die Verantwortung bzgl. ESC für das ARD-Programm inne hat. Sollte er es nicht mehr wollen, wird es eng. Kein anderer ARD-Sender würde die Nachfolge antreten. Da blieb nur noch das ZDF übrig.
Ähnliche Gerüchte hat es schon in den 1990ern gegeben.

roxy
roxy
3 Jahre zuvor
Reply to  Nilsilaus

Für den Auftritt ist doch nicht der Künstler und sein Management verantwortlich.

David Z
David Z
3 Jahre zuvor

Großartig war auch das Interview bei der London Eurovision Party als er „In der Weihnachtsbäckerei“ (passt ja gerade zeitlich) singen durfte und William das Lied als „Pirate Song“ bezeichnete 😀

JoBi
JoBi
3 Jahre zuvor

Ich habe auch nie gedacht das Michael soweit vorne landen würde. Ich ergänze noch was, in dem Jahr in der er 4. wurde hat er den Bambi als bester Nachwuchskünstler bekommen. Das weiß ich deswegen weil ich aus, ja, langweile die Bambi – Verleihung angesehen habe.

Nilsilaus
Nilsilaus
3 Jahre zuvor

Beim ESC-Auftritt 2018 in Lissabon hat man deutlich sehen, dass alles rundum perfekt war:

Lied
Sänger
Stimme
Kulisse
Performance

Es geht doch!

Und dann ging die Musikrakete für Michael Schulte erst richtig ab…herzlichen Glückwunsch!

Eurovisionismus, der
Eurovisionismus, der
3 Jahre zuvor

Das habe ich dem „small country next to Austria“ – um eine hierzulande legendäre Werbung für eine deutsche Pizza zu zitieren – von Herzen gegönnt: Endlich mal wieder relevant platziert. Gab sogar recht dicke Punkte aus Ö.
Mir selbst war der Song zu, sagen wir: dänisch 😉 Doch die hypnotische Over-the-Top-Inszenierung ist ein visueller ESC-Klassiker. Den vierten Platz haben wohl Michael Schulte UND Florian Wieder gemeinsam geholt, Letzterer ist schon ein Fuchs!

sunny42
sunny42
3 Jahre zuvor

Mich hat das Lied sofort gepackt und rechnete mit einer Top 10 Platzierung.
Höre es immer noch gerne.Michael ist weiter ein Künstler den ich folge

Tamara
Mitglied
Tamara
3 Jahre zuvor

Na ja. Ihr toleriert hier alle, wenn gewisse Leute über Monz herziehen, deshalb müsst Ihr jetzt auch da durch, wenn ich sage, dass ich 2018 zwar insgesamt den besten Jahrgang der Dekade fand, den deutschen Beitrag aber nach wie vor leidenschaftlich BÄH finde. Also: Ich finde den deutschen Beitrag 2018 BÄH. Wenn mir einer mit dem Hammer auf die Tränendrüse haut (und dann noch der Meinung ist, ich müsse ihm Bilder von meinem Papa schicken, damit seine Inszenierung noch geiler wird als eh schon), dann sag ich: Hau bitte, aber: ab!

ESC1994
ESC1994
3 Jahre zuvor
Reply to  Tamara

@Tamara

Also ich lese deine Kommentare auf „Sixtus sagt Miau“ sehr gerne, deinen Hass gegenüber diesen Beitrag werde ich aber nie verstehen.

SanomiKedvesem
SanomiKedvesem
3 Jahre zuvor

Was? Nur Platz 7? Ich habe ihn unter die ersten Drei getippt! Da liege ich auch einmal daneben.

Damals, beim ESC 2018 hingegen, da hatte ich ein besseres Gespür: Während gefühlt die ganze Welt alles auf einen erneuten ((vor-)vor-)letzten Platz wettete, war ich von Anfang an überzeugt, dass er es zu Höherem bringen kann.

Ich weiß noch, bei Quotenmeter.de gab es eine Abstimmung über die Platzierung – und am Ende haben, glaube ich, weniger als zwei Prozent (!) auf die Top 5 getippt. Ich war etwas vorsichtiger und sagte „Platz 6 bis 10“, aber das tippten auch nicht viele. Die Richtung stimmte also.

Und auch, wenn ich ihm den Erfolg gönne: Glücklich werde ich mit diesem Titel mittlerweile nicht mehr. Aber nicht, weil ich ihn so oft gehört habe, eher deswegen, weil ich dabei daran denken muss, dass ein Mann ein gutes Ergebnis für Deutschland erzielt hat und alle schlechten deutschen ESC-Resultate der letzten Jahre von Frauen erzielt wurden. Gut, deren Lieder waren meist auch nicht besser und Ann Sophie trug zusätzlich noch die Bürde von Andreas Kümmert auf ihren Schultern.

Entsprechend kam mir auch die Wahl für Ben Dolic so vor, als wolle man einen Mann nominieren, weil es die Frauen versemmelt haben. Und ja, es lag eher an den Liedern, weniger am Geschlecht. Und ob Ben Dolic wirklich so super abgeschnitten hätte, wie die Fans sein Lied bewertet haben, das werden wir nie erfahren.

Allerdings macht es eher einen schlechten Eindruck den (oftmals unterschätzten) Frauen in der Musikbranche gegenüber, wenn beim ESC nur Männer gute Ergebnisse holen und daraufhin durchstarten dürfen, während die Frauen allesamt abschmieren und in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Die letzte erfolgreiche Frau für Deutschland war tatsächlich Lena.

Darum höre ich die Lieder von Michael Schulte mittlerweile nicht mehr so gerne. Und tatsächlich lieber „Sister“. Selbst wenn es zusammengewürfelt ist. Selbst wenn es für die Beiden hieß: „I’m sorry, zero points!“

Ach ja, ein großer Fan von TVOG bin ich auch nicht, aber wenn ich den Prozentzahlen aus dem Halbfinale glauben schenken darf, hat der Schützling aus dem Team von Michael Schulte gute Chancen, am kommenden Sonntag zu gewinnen. Ob dieser dann aber auch so erfolgreich wird wie Michael, das muss sich noch zeigen. Was wurde eigentlich aus Claudia Emanuela Santoso?

Gaby
Gaby
3 Jahre zuvor
Reply to  SanomiKedvesem

Na ja, die Frauen schmieren ja nicht allesamt beim ESC ab, Du hattest die Lena schon erwähnt, sie war erfolgreich beim ESC und auch noch danach. Oder in den früheren Jahren, als der ESC noch „Grand Prix l’Eurovison de la Chanson“ hieß, gab es sehr viele Künstlerinnen, die für Deutschland erfolgreich waren und auch später Bilderbuchkarrieren hingelegt haben (z. B. Nicole).
Ich bin mir sicher, wenn eine Künstlerin einen guten Song mit passender Inszenierung singt, wird sie auch erfolgreich beim ESC sein. Klar, ein bißchen Ausstrahlung kann auch nicht schaden, wobei ich den „gescheiterten“ Damen nicht unterstellen möchte, dass sie die nicht haben. Vielleicht hätte man diese noch etwas mehr betonen können, waren möglicherweise auch nicht selbstbewußt genug.
Aber ich würde mich auch mal wieder über eine Band freuen, müssen doch nicht nur Solokünstler*innen sein.🙂

AgnethaFrida
AgnethaFrida
3 Jahre zuvor
Reply to  SanomiKedvesem

Du betest wahrscheinlich auch das „Mutter unsere“…

Karin
Karin
3 Jahre zuvor

Der Song ist halt so okay, aber doch nichts so Dolles, beim ersten Mal hören sogar eher langweilig, ich hatte das Gefühl, dass der Michael als Typ punktete.