Alles neu in Norwegen: Melodi Grand Prix 2023 ohne Second Chance, aber mit internationaler Jury

Foto: EBU / NATHAN REINDS

Auf den ersten Blick wirken die News, die heute aus Norwegen kommen, etwas widersprüchlich. Kaum gibt die EBU bekannt, dass Jurys beim kommenden ESC in Liverpool weniger Macht haben werden als in den Jahren zuvor, holt man für den norwegischen Vorentscheid 2023 die Jury zurück! Die Gründe dafür sind trotzdem nachvollziehbar – und ambitioniert…

In den letzten drei Ausgaben des Melodi Grand Prix haben alleine die Zuschauer:innen über den Siegeract entschieden. Bei 100-prozentigem Onlinevoting konnten so neben Ulrikke, der Corona 2020 ein Strich durch die ESC-Rechnung machte, auch TIX und Subwoolfer gewinnen. Zwar war Norwegen so in den letzten beiden Jahren im ESC-Finale vertreten und schaffte in Turin sogar einen zehnten Platz, allerdings ohne riesigen Erfolg bei der Jury.

Genau das ist laut Delegationsleiter Stig Karlsen auch der Grund für die Regeländerung im Finale des Melodi Grand Prix 2023. Alleine das Halbfinale zu überstehen sei nicht mehr ausreichend. Stattdessen möchte man wieder um den Sieg kämpfen, so Karlsen:

„Der Melodi Grand Prix (MGP) ist Teil eines internationalen Musikwettbewerbs und wir wollen ein ähnliches Abstimmungsmodell wie beim Eurovision Song Contest verwenden. Damit sollen [auch] die Gewinnchancen beim ESC erhöht werden. Ein [Abstimmungs-]Modell mit sowohl einer professionellen Jury als auch Publikumsstimmen gibt uns zudem eine bessere Grundlage, um einen spannenderen MGP zu organisieren.“

Natürlich könnte man jetzt argumentieren, dass ein Beitrag, der zur Hälfte von einer internationalen Jury gewählt wird, möglicherweise das – neu geregelte – Voting im ESC-Halbfinale gar nicht erst überstehen könnte. Schließlich entscheidet hier ab kommenden Jahr nur noch das Publikum. Dennoch ist die Änderung des norwegischen Vorentscheid beschlossene Sache und könnte immerhin im ESC-Finale helfen. Das war’s aber noch nicht mit den Neuerungen: Auch für das Finale vorqualifizierte Acts, die es in vergangenen Ausgaben noch gab, wird es 2023 nicht mehr geben. Dazu Stig Karlsen:

„Es gab mehrere gute Gründe für die Lösung mit vorqualifizierten Acts, aber MGP befindet sich in ständiger Entwicklung. Wir streben jetzt ein leichter verständliches Wettbewerbsmodell an, bei dem alle Künstler mit der gleichen Ausgangslage antreten. Vom ersten Tag an steht für alle mehr auf dem Spiel.“

Somit treten alle 21 Acts in einer von drei Vorrunden an. Eine Second-Chance-Runde gibt es auch nicht mehr, was bedeutet, dass es nur eine Chance gibt, das Finale am 4. Februar zu erreichen. Pro Vorrunde werden drei Beiträge aus den antretenden sieben fürs Finale ausgewählt. Im Finale selbst werden somit voraussichtlich neun Songs um das ESC-Ticket kämpfen. Alle Daten für den Melodi Grand Prix 2023 gibt’s hier auf einen Blick:

  • 04. Januar 2023 – Bekanntgabe der 21 Vorentscheidungs-Acts
  • 14. Januar 2023 – 1. Vorrunde
  • 21. Januar 2023 – 2. Vorrunde
  • 28. Januar 2023 – 3. Vorrunde
  • 04. Februar 2023 – Finale

Jeweils am Montag vor einer Vorrunde werden die Songs der kommenden Show veröffentlicht. Am 4. Januar sollen die MGP-Künstler:innen auf einer Pressekonferenz bekannt gegeben werden. Es könnte, laut Gerüchten, ein Wiedersehen mit Ulrikke geben. Auch KEiiNO wünschen sich viele Fans zurück, gegebenenfalls um später Norwegen sogar ein zweites Mal beim ESC vertreten zu können. 2019 konnte die Band als Televoting-Sieger Platz 6 in Tel Aviv erreichen. Sicher nicht dabei sind die norwegischen Zwillingsbrüder Marcus & Martinus, die heute fürs kommende Melodifestivalen in Schweden bestätigt wurden.

Das norwegische Finale wird nächstes Jahr in Trondheim ausgetragen. Laut Delegationsleiter Karlsen vor allem, weil man hier wieder aus einer großen Arena senden kann. Die Fernsehbilder haben in den vergangenen Jahren gezeigt, dass die Show mitreißender sei, wenn es ein größeres Live-Publikum gebe. Auf ein XXL-Finale habe man seit nun knapp drei Jahren gewartet, so Karlsen. Moderieren werden Stian Thorbjørnsen aka „Staysman“ und Arianrhod Engebø, die zusammen auf dem zweiten Bild im oben eingefügten Instagram-Post zu sehen sind.

Was erwartest Du vom MGP 2023? Wen möchtest Du in Liverpool die norwegische Flagge schwingen sehen? Gib Deine Meinung gerne in den Kommentaren ab.


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20 Comments
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Matty
Matty
1 Jahr zuvor

Ich finde die Regeländerungen beim Norsk Melodi Grand Prix toll und ob Ulrikke wirklich ihr Comeback im kommenden Jahr gibt, bleibt abzuwarten. Ich gehe aber davon aus, daß die Schranze Tobbe Ek schon darüber informiert ist, daß sie teilnimmt.

Ansonsten kann ich mir eine Rückkehr von Stina Talling, Emmy und Big Daddy Karsten vorstellen, aber auch JOWST und Aleksander Walmann dürfen gerne wiederkommen, genauso wie die The Hungry Hearts sowie Elin & The Woods.

Anmey
Anmey
1 Jahr zuvor

Eine sehr gute und überfällige Entscheidung. Ich hab nie verstanden was das mit den vorqualifizierten Beiträgen sollte. Musikalisch können wir nach den letzten Jahren sicherlich einiges erwarten, ich bin jetzt schon sehr gespannt.

Rainer 1
1 Jahr zuvor

Sehr schlau. Im gegensatz zbsp.zu albanien.

Tobiz
Mitglied
Tobiz
1 Jahr zuvor

Letztendlich haben sich die Vorqualifizierten Beiträge auch bewährt, denn in allen Jahren hat einer von ihnen gewonnen und beim ESC schnitten sie auch gut ab.
Finde ich trotzdem gut. In meisten Fällen hat mir nur einer von ihnen gut gefallen, während der Rest Füllmaterial war und im Halbfinale sind schöne Beiträge hängen geblieben.
Jury weiß ich nicht. Das norwegische Publikum erschien mir jetzt nicht unbedingt unfähig zu sein. Ich vermute, dass sie Ulrikke und Tix bestätigt hätten, bei Subwoolfer wären sie bei Northkid oder Elise Bay gewesen vermute ich. An sich ist jede Veränderung beim Voting neutral. Es müssen halt nur die Richtigen abstimmen.

Julian
Julian
1 Jahr zuvor

Ich finde die Regeländerung sinnvoll. Würde mich freuen wenn sowas auch in Deutschland statt des Radiovotings umgesetzt wird.

PS:

Die volle Version von Lonely Springs ESC Song für ULfL ist draußen:
https://youtu.be/VFVCNXZcLtI

Heute Abend folgt dann noch der gesamte Song von Diego Federico.

Matty
Matty
1 Jahr zuvor
Reply to  Julian

Da es den Song nun in der vollständigen Version gibt finde ich ihn richtig klasse und hätte nichts dagegen, wenn die Jungs Deutschland in Liverpool vertreten!

sam
sam
1 Jahr zuvor
Reply to  Matty

Ja, und auch die Sängerin Jennifer Siemann hat sich mit dem Song ,,The Sound Of The Universe“ beim ESC beworben.

Julian
Julian
1 Jahr zuvor
Reply to  Julian

https://youtu.be/FIHP5Ps6VNo

Diego Federicos Song. Die Vollversion enttäuscht mich leider sehr. Der Snippet war deutlich besser. Auf YouTube noch nicht verfügbar.

Matty
Matty
1 Jahr zuvor
Reply to  Julian

Ich finde den ganzen Song besser als den Schnipsel!

Porsteinn
Mitglied
Porsteinn
1 Jahr zuvor
Reply to  Julian

Der Song klingt für mich irgendwie so vertraut, dass ich beim Anhören das Gefühl hatte, keinen deutschen Vorentscheid-Beitrag zu hören sondern einen Song, der bereits beim ESC war. Für Finnland oder so. 😆

Thomas O.
Thomas O.
1 Jahr zuvor

Bad News für Rein Alexander…
Ich hoffe er ist trotzdem mal wieder dabei

togravus ceterum
Mitglied
togravus ceterum
1 Jahr zuvor

Kann ja nur besser werden; die letzten Ausgaben fand ich scheußlich. Was ist nur passiert? Früher war MGP einer meiner Lieblings-VE. 🤔

Der Optimist
Der Optimist
1 Jahr zuvor

Eigentlich würde ich mir Keiino als Teilnehmende wünschen, allerdings nicht im nächsten Jahr, denn sie würden definitiv Patty Gurdy beim ESC die Show stehlen.

Matty
Matty
1 Jahr zuvor

BREAKING NEWS!

Samu Haber, der Sänger und Frontmann der Gruppe Sunrise Avenue moderiert im nächsten Jahr den ESC-Vorentscheid UMK und das word richtig cool! Als ehemaliger Coach von The Voice of Germany zu UMK! Ich finde das super!

Thilo mit Bobby
Mitglied
Thilo mit Bobby
1 Jahr zuvor
Reply to  Matty

Noch besser wäre wenn Samu Haber mit Sunrice Avenue Finnland vertreten würde aber das ist nicht mehr möglich. Die Band hat im September ihr letztes Konzert gespielt und sich aufgelöst. Schön das er das UMK moderieren darf

Christian W
Christian W
1 Jahr zuvor

„Leichter verständliches Wettbewerbsmodell“ – Hallelujah! Wer da wann und mit wem oder mit wem auch wieder nicht oder vielleicht doch und dann doch wieder nicht und eingeladen und gesetzt und qualifiziert und veröffentlicht und gewertet und aber dann doch nicht und… hatte ich in den letzten Jahren in Norwegen nie ganz kapiert und vor allem nie verstanden, was diese ganzen Runden und Nominierungen für einen Mehrwert haben sollten. Das war ja fast so verquer und sinnfrei wie Deutschlands Vorentscheidung 2017…

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