Belarus: VAL protestieren gegen Lukaschenko und dürfen nicht am ESC 2021 teilnehmen

Wir alle kennen die Mär vom unpolitischen Eurovision Song Contest und wissen, dass dieser Grundsatz der EBU spätestens immer dann an seine Grenzen stößt, wenn Diktaturen oder Autokratien am ESC teilnehmen. Nun ist es wieder soweit: VAL, die diesjährigen belarusischen ESC-Vertreter, die sich auch bei den Demonstrationen gegen „den letzten Diktator Europas“ Alexander Lukaschenko engagieren (Aufmacherfoto), werden für den ESC 2021 in Rotterdam nicht erneut nominiert. Das hat der staatliche Sender BTRC nun klargestellt.

Das Schauspiel, das aktuell in Belarus aufgeführt wird, erinnert ein wenig an das Drama um die Ukrainerin MARUV im vergangenen Jahr. Vordergründig wird Lera und Vlad von VAL vom Sender BTRC vorgeworfen, sie hätten kein „kein Gewissen“. Dabei geht es um Vertragsdetails, die die beiden Musiker öffentlich in einem Interview kritisiert haben. So sollen sie dazu gezwungen worden sein, auf bestimmten, vom belarusischen Staat veranstalteten Konzerten aufzutreten, und es sei ihnen verboten worden, mit der freien, nicht staatlich beeinflussten Presse zu sprechen.

Das sieht der staatliche Sender BTRC, dem unabhängige Beobachter regelmäßig Propaganda für Lukaschenko und den belarusischen Staat bescheinigen, naturgemäß anders. In einem Statement, das gestern veröffentlicht wurde, schreibt der Sender, dass es keinerlei Beschränkungen oder Vorgaben gebe, wann, wie und wo VAL auftreten müssten oder dürften. Der Vertrag mit den Künstlern regele ganz allein die Teilnahme und die Vorbereitungen für den ESC. Auch der Vorwurf, BTRC habe das Duo bei den Vorbereitungen für den ESC nicht ausreichend unterstützt, sei an den Haaren herbeigezogen. Man habe sogar Marvin Dietmann als Verantwortlichen für die Bühnenshow engagiert und Alexandros Panagis aka. Alex Panayi als Gesangstrainer.

Neben dieser inhaltlichen Diskussion gibt sich BTRC aber auch höchst unprofessionell und tritt ordentlich nach: VAL seien ungeeignete Kandidaten für den ESC, weil sie bei der Vorentscheidung in diesem Jahr weder bei den Jurys noch bei den Televotern ganz vorne lagen. Außerdem sei „Da Vidna“ international schlecht angekommen, was an den Wettquoten abzulesen gewesen sei.

Dass die Nicht-Nominierung von VAL auch oder vor allem politische Gründe hat, wird nicht thematisiert, davon kann man aber wohl getrost ausgehen. Die beiden haben zuletzt auch den sehr politischen Song „Navechna“ veröffentlicht. Schwer zu sagen, ob VAL nun öffentlich gegen BTRC geschossen haben, um nicht weiter bzw. nicht noch einmal vor den belarusischen ESC-Karren gespannt zu werden. Dass sie spätestens nach diesen Interview nicht erneut nominiert werden würden, muss den beiden klar gewesen sein. Umgekehrt hat der Sender diese Vorlage – auch im Hinblick auf das politische Engagement von Lera und Vlad – dankend angenommen. VAL können aber stolz auf sich sein, dass sie Rückgrat bewiesen und für ihre Überzeugungen eingestanden sind.

Und wer weiß, vielleicht ändern sich die Machtverhältnisse in Belarus bis zum ESC 2021 doch noch und VAL bekommen eine zweite Chance…


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Karin
Karin
3 Jahre zuvor

Bleibt nur zu hoffen, dass die Belarussen mit ihren Protesten bald etwas im Land bewegen können, ein belarussischer ESC Sieg wäre ja auch mal was schönes🕊

escfan05
escfan05
3 Jahre zuvor
Reply to  Karin

Aber nur dann wenn der Lukaschenko weg ist und er nicht mehr den ESC für seine Propaganda missbrauchen kann.

escfan05
escfan05
3 Jahre zuvor

Warum lässt die EBU überhaupt Länder wie Weißrussland, Russland oder Aserbaidschan überhaupt zum ESC zu? Endet der Kampf für Demokratie und Menschenrechte immer dann, wenn es ums Geld geht?

4porcelli - Bella ciao, RBG
4porcelli - Bella ciao, RBG
3 Jahre zuvor
Reply to  escfan05

Siehe auch WM in Russland und Qatar…

escfan05
escfan05
3 Jahre zuvor

Habe ich auch nicht verstanden. Schon gar nicht bei Qatar, die ja überhaupt keine Fussballtradition haben. Aber bei der Entscheidung war mal wieder der Geldbeutel näher als die Moral.

4porcelli - Bella ciao, RBG
4porcelli - Bella ciao, RBG
3 Jahre zuvor
Reply to  escfan05

Russland war ja noch als Fussball-Land (und vom Wetter her) nachvollziehbar, auch wenn ich nicht finde, dass diese ganzen Gangster-Staaten sich per Sport aufhübschen sollen. Qatar war eine so offensichtliche Bestechungsfarce – wie Du sagst keine Fußballtradition, total unpassendes Wetter, Stadien (da nicht vorhanden) von Sklaven gebaut. Werde ich mir wenn überhaupt nur per illegalem Stream reinziehen – kein Cent dafür von mir.

Gaby
Gaby
3 Jahre zuvor

Wo hier gerade über die WM in Qatar geschrieben wird: Die werden mein Mann und ich boykottieren. Wir schauen normalerweise ganz gerne solche Turniere, aber nicht unter diesen Vorraussetzungen.

(Off Topic, sorry).

Nilsilaus
Nilsilaus
3 Jahre zuvor
Reply to  escfan05

Es scheint wohl so zu sein, dass es immer nur ums Geld geht. Die EBU hat sich leider oft und in den letzten Jahren als „Faktenverdreher“ erwiesen. Es wird solange gedreht, gezogen und ausgelegt bis es am Ende passt. Beweise in der langjährigen ESC-Historie, z.B. Spanien war bis 1975 unter Franco ein Militärregime. 1969 durften sie nach dem Sieg 1968 den ESC-Gastgeber spielen. Erst vor wenigen Jahren kam durch die Veröffentlichung geheimer Dokumente heraus, dass eingige Länder u.a. auch Deutschland geschmiert worden sind. Wie reagierte die EBU? Mit großem Schweigen! Oder der Song von Georgien wurde 2009 nur wegen einem Wortspiel „…put in“ disqualifiziert. Oder Russlands Gastgeberrolle 2009 wurde von der EBU stattgegeben, obwohl es damals im Kaukasuskrieg 2008/09 befand. Oder der ukran. Titel „1944“ hätte wegen eindeutigem politischen Inhalts auch disqualifiziert werden müssen.
Und und und …

Bonello
Bonello
3 Jahre zuvor
Reply to  Nilsilaus

Woher hast du die Infos der geheimen Dokumente?

Nilsilaus
Nilsilaus
3 Jahre zuvor
Reply to  Nilsilaus

#Bonello: es gibt eine TV-Doku, in der dies gesagt wird und im Netz kann man das auch lesen. Bitte einem googeln.

Cali
Mitglied
Cali
3 Jahre zuvor
Reply to  Nilsilaus

Dass Deutschland 1968 geschmiert wurde, war schon damals keine Frage, denke ich. Es war doch sehr offensichtlich. Dieses Ereignis in Kombination mit denen ein Jahr später (die ja ebenso skandalträchtig waren) und die Boykottwelle ’70 führten wohl maßgeblich dazu, dass man zumindest versuchte, das intransparente System etwas zu reformieren, in den ersten Jahren ja erstmals mit dem 2-Juroren-System (was ganz lustig anzusehen war).
Ursprünglich hätte ja auch der Katalane Joan Manuel Serrat mit „La La La“ auftreten sollen, aber er wollte das Lied auf Katalonisch präsentieren (wobei man berechtigterweise fragen muss, was das bei den gefühlten drei Wörtern für einen Unterschied gemacht hätte). Das hat Franco wohl nicht gepasst und da wurde er kurzerhand durch Massiel ersetzt. Und so war einer der wohl fürchterlichsten ESC-Songs der Geschichte geboren. Mein letzter Platz in dem Jahr und der für mich drittschlimmste Gewinner hinter „All Kinds of Everything“ (1970) und „Amar Pelos Dois“ (2017).
Ja, von 1968-1972 wurde man nicht gerade mit guten Gewinnern gesegnet…

Thomas M. (mit Punkt)
Thomas M. (mit Punkt)
3 Jahre zuvor
Reply to  Nilsilaus

Cali, da kann ich Frédéric in seinem Widerspruch weiter unten zu Deinem letzten Satz nur zustimmen. Besonders „Un banc un arbre une rue“ ist ein Traumtitel.

Ich würde zu den von ihm erwähnten Gewinnern noch „Viva cantando“ hinzufügen, das ich vor allem in der Studioversion einen absoluten Knaller finde. „La la la“ gefällt mir übrigens viel besser als „Congratulations“, der große Favorit von 1968. Wahrscheinlich etwas ungeschickt von mir, ausgerechnet in diesem Thread diese beiden spanischen Titel zu loben, aber leider ist es nun mal so, dass viele der m.E. besten spanischen Grand-Prix-Beiträge aus der Franco-Zeit stammen. Ob diese Diktatur schon früher zu Ende gewesen wäre, wenn man Spanien (oder auch Portugal) in den 60ern und frühen 70ern vom Grand Prix ausgeschlossen hätte, wage ich allerdings zu bezweifeln.

Gaby
Gaby
3 Jahre zuvor

Val werden mir immer sympathischer. Ich hoffe nur inständig, dass es bei der Nichtnominierung für den ESC 2021 bleibt und sie nicht weitere Konsequenzen zu befürchten haben.
Es wäre so traurig für die Künstler und überhaupt für die Menschen in Belarus, aber hier muss ich esc05 zustimmen: So lange die Lage in Belarus so unsicher ist, fände ich es bedenklich, das Land eine Startgenehmigung für den ESC zu erteilen. Ich weiss, man würde das Land noch mehr isolieren, wäre natürlich kontraproduktiv. Aber im Falle eines Sieges kann man es, zumindest in der jetzigen Situation, einfach nicht verantworten, einen ESC zu veranstalten.
Natürlich könnte man sie teilnehmen lassen, mit der Bedingung, dass so lange Lukaschenko an der Macht ist, im Falle eines möglichen Sieges den ESC in einem anderen Land auszutragen. Aber der belarussische Sender ist zu sehr mit der Regierung verknüpft. Dasselbe gilt natürlich auch für z. B. Russland, ach Manno, scheiße (sorry, den Ausdruck), aber es würde mir verdammt schwer fallen, auf die Musik aus diesen Ländern zu verzichten.

Niklas
Niklas
3 Jahre zuvor

Könnt Ihr auch Mal Was Über Tini Schreiben.

Gaby
Gaby
3 Jahre zuvor
Reply to  Niklas

Tini?

Niklas
Niklas
3 Jahre zuvor
Reply to  Gaby

Hat Die Hauptrolle bei Violetta Gespielt.

Niklas
Niklas
3 Jahre zuvor
Reply to  Gaby

Ich Habe Von Ihr Zwei CDs.

ESCFan2009
ESCFan2009
3 Jahre zuvor
Reply to  Gaby

TINI hat insofern ESC-Bezug, als dass sie mit Aitana, Ana Guerra und Greeicy einen Remix von „Lo Malo“ (VE Spanien 2018) aufgenommen hat 🙂 Den höre ich auch gerne:

https://youtu.be/KSo-xPvtDAQ

Rainer 1
Rainer 1
3 Jahre zuvor

Hätte die ebu ein bisschen arsch in der hose, würden sie val als „unabhängigen weissrussischen kandidaten“ direkt für rotterdam nominieren. Aber ebu und arsch in der hose hats noch nie gegeben. Eher tun sie so, als wüssten sie von nix.

Nils.G
Nils.G
3 Jahre zuvor
Reply to  Rainer 1

Ihr kennt doch sicher alle die Darstellung der drei Affen: das ist die EBU !

Bonello
Bonello
3 Jahre zuvor
Reply to  Nils.G

🙈🙉🙊

Eggman
Eggman
3 Jahre zuvor
Reply to  Rainer 1

Es gibt keine Kandidaten, die von Ländern nominiert werden, sondern jeder EBU-Fernsehsender schickt einen Teilnehmer.

Christian Harbich
Christian Harbich
3 Jahre zuvor
Reply to  Eggman

Gleichwohl könnte die EBU selbst einen Startplatz für VAL vergeben – notfalls halt dann ausser Konkurrenz…Problem ist nur, wo fängt man an, wo hört man auf (gibt ja mehrere so Schurkenländer innerhalb der EBU).

4porcelli - Bella ciao, RBG
4porcelli - Bella ciao, RBG
3 Jahre zuvor

Einer der besten Belarus-Beiträge überhaupt und trotz Gefahr für die Karriere auch noch politisch gegen den Diktator aktiv – Bravo! VAL gefallen mir immer besser.

Nilsilaus
Nilsilaus
3 Jahre zuvor

Ich wünsche allen Belarusen baldige Freiheit und Demokratie.

1963 stürmte ein Mann die ESC-Bühne mit den Worten „Nieder mit Franco, nieder mit Salazar“, bezüglich der Regimeführer in Spanien und Portugal.
Heute stürmt das ganze Volk in Belarus die Straßen und Plätze mit den Worten „Nieder mit Lukaschenko“.

Tja, wie sich Geschichte wiederholt.

Bonello
Bonello
3 Jahre zuvor

Diktatur at its best

JoBi
JoBi
3 Jahre zuvor

Übrigens dank Deutschland gibt es die Big 5 beim ESC.

Nilsilaus
Nilsilaus
3 Jahre zuvor
Reply to  JoBi

Ja…und nein. Auch Großbritannien treibte die Idee der Big 4 bwz. Big 5 voran.

Warum das völlig wirtschaftlich „verarmte“ Italien zu den Big 5 gehört, ein Rätsel.

Gaby
Gaby
3 Jahre zuvor
Reply to  JoBi

Na ja, ob sie sich nicht dadurch ein Eigentor geschossen haben? Immerhin hat man sich die Gelegenheit genommen, sich im Halbfinale zu bewähren. Aber das ist ein anderes Thema.😉

Ich schliesse mich meinen Mitkommentator-/innen an: Geld regiert auch den ESC. Schade, aber wohl leider Realität.

floppy1992
Mitglied
3 Jahre zuvor
Reply to  Gaby

1997 gab es auch noch keine Halbfinals. Letztendlich diente die Regelung damals ja der Sicherstellung der Finanzierung des ESC und war damit auch im Interesse der EBU. Inzwischen dürfte sich die Lage durch die Verdoppelung der Teilnehmer wohl etwas entspannt haben, aber die Folgen eines mögliches Scheiterns der Länder im Semi (weniger Zuschauer im Finale -> weniger Reichweite für die Songs und die Show allgemein -> weniger Einnahmen) sind sicher Argument genug, diese leichte Unfairness in Kauf zu nehmen.
Ich halte allerdings auch die angeblichen Vorteil, den die in den Semis startenen Länder vor den BIG 5 hätten, für eher unerheblich, denn einerseits unterscheidet sich das Publikum von Semis und Finale noch mal ziemlich und andererseits könnte man genau so argumentieren, dass auf den „neuen“ Songs im Finale dann gerade noch mal mehr Aufmerksamkeit liegt. Der einzige sichere Vorteil dürfte die etwas höhere Probenzeit sein.

Gaby
Gaby
3 Jahre zuvor
Reply to  Gaby

Die längere Probezeit, aber ich denke, da die Teilnehmer schon früher anreisen, haben sie evtl. mehr Zeit für Promo vor Ort. Ist ja heutzutage das A und O. Aber klar, Italien ist auch meistens erfolgreich, obwohl sie im Finale starten. 🙂
Ja, ich denke auch, dass die EBU Angst hat, dass ihnen Millionen Zuschauer „wegbrechen“, sollte ein Land wie Deutschland oder UK im Semi scheitern. Außer die Hardcore-Fans und evtl. die Diaspora aus Italien, Griechenland… schaut sich dann doch kaum ein Zuschauer mehr den ESC an.

Böörti01
Böörti01
3 Jahre zuvor

Respekt an VAL!

Wir alle hier sind, denke ich, gerne Europäer und überzeugte Demokraten, wünschen uns entsprechende Verhältnisse in Belarus und beim ESC, der für so schöne völkerverbindende Werte durch die Kraft von Musik & Show stehen kann.

Viele der hier stehenden Kommentare kann ich in der Form aber nicht unterstützen: Ich bin nicht der Meinung, dass man ein Land wegen seines Systems die Start- oder Ausrichtungsgenehmigung entziehen sollte. Auszuschließen ist für mich kein demokratischer Wert und auch keiner, der dem ESC nachgehen sollte, wenn da irgendwelche Staatspersonen einem nicht in den Kram passen. Man hat auch an das entsprechende Volk zu denken, das im Wettbewerb involviert bleiben sollte. (Ja, auch wenn der ESC eigentlich lediglich ein Wettbewerb öffentlich-rechtlicher/staatlicher Sender ist.)

Der ESC ist für mich nicht ein Platz für den „Kampf für Demokratie und Menschenrechte“, und auch mit der Direktnominierung „unabhängiger Kandidaten“ durch die EBU statt durch seine Mitgliedssender sollte man meines Erachtens erst gar nicht anfangen. Ich möchte nicht wissen, was das zukünftig für verzerrte Ergebnisse und Diskussionen geben würde, warum man das bei den einen mache und bei anderen wiederum nicht…

Manchmal kann man auch froh sein, dass bei der EBU eher (zu) diplomatische Bürokraten arbeiten, als Leute „mit Arsch in der Hose“, wie es hier auch gefordert wird. Mit Verlaub: Darüber, wessen „Arsch“ man in wahrsten Sinne des Wortes in oder außerhalb der Hose für gut und richtig hält, wird mir in Fan- und diesen Kommentatorenkreisen leider eh schon zu überhöht diskutiert.

escfan05
escfan05
3 Jahre zuvor
Reply to  Böörti01

Gerade die EBU und deren Sender sollten den Kampf für die Demokratie unterstützen, ich finde es unsäglich das ein Regime wie das in Russland, einfach Menschen umbringt, bei Doping im Sport immer mitmischt und dann möglicherweise ein ESC gewinnt und dann der ESC für politische Propaganda missbraucht wird. Gerade ein Land wie Russland das so homophob ist. Ein Land wie Russland hat beim ESC nix zu suchen, ebenso wenig wie Weißrussland. Die EBU denkt nur ans Geld und nicht an die Moral. Es war abscheulich wie sie der Ukraine damals im Streit mit Russland, in den Rücken gefallen sind. Man hat einem Aggressor geholfen. Mag sein, das es direkt nicht hilft solche Länder wie Russland auszuschließen, aber das Gegenteil sie teilnehmen zu lassen, hat auch nix gebracht. Nur das sich die Regime präsentieren konnten.

escfan05
escfan05
3 Jahre zuvor
Reply to  escfan05

Und das sie damals Georgien ausgeschlossen haben, nur weil sie ein harmloses Wortspiel mit Putin gemacht haben, zeigt doch was für Diktatorenspeichellecker die von der EBU tatsächlich sind.

Gaby
Gaby
3 Jahre zuvor
Reply to  escfan05

@esc05

Bei allem Respekt, und in der Sache an sich hast Du ja auch nicht Unrecht. In Russland und Belarus leben auch Menschen, die unter dem System leiden. Es sind ja noch längst nicht alle Menschen dort mit der Regierung einverstanden, im Gegenteil. Hat man ja in Belarus gesehen, wo es Lukaschenko sogar nötig hatte, die Wahl zu manipulieren. Sie komplett zu isolieren, hieße, sie noch zusätzlich zu bestrafen. Nein, man muss schon versuchen, mit Fingerspitzengefühl zu agieren, meiner Meinung nach. Wie ich ja schon geschrieben habe, würde ich unter den jetzigen Gegebenheiten dort auch keinen ESC veranstalten, da gebe ich Dir vollkommen Recht. Nächstes Jahr haben wir ja die Situation nicht, aber für die folgenden Jahre, sollte sich die EBU wirklich was einfallen lassen, sollte sich die politische Lage bis dahin nicht geändert haben.

P. S. In Russland, Belarus usw. leben übrigens auch viele Menschen aus der LGBTQI-Szene, die unsere Solidarität brauchen. Die bekommen sie auf jeden Fall nicht, wenn man sie von sämtlichen Events ausschliesst.🙂

Gaby
Gaby
3 Jahre zuvor

So gesehen hast Du sicher recht. Man würde die Belarussen noch mehr isolieren, wenn man sie vom ESC ausschliessen würde. Dann müsste man sich aber langsam, aber sicher von der schönen Tradition verabschieden, dass das Gewinnerland den nächsten ESC ausrichtet. Denn das könnte man auf keinen Fall verantworten, man muss ja auch an die Sicherheit der ganzen Fans und Delegationen denken.
Hier meine ich nicht nur Belarus, sondern auch Russland, Polen, Ungarn…, also Länder, in denen Homophobie allgegenwärtig ist, meiner Meinung nach.
Es ist ein sehr schwieriges Thema.

Gaby
Gaby
3 Jahre zuvor
Reply to  Gaby

Dieser Kommentar sollte eigentlich eine Antwort auf @Böörti01 sein. Also eingerückt, sorry.🙂

Thilo mit Bobby
Mitglied
3 Jahre zuvor
Reply to  Gaby

Ich gebe dir vollkommen Recht Gaby. Wie du schon sagst ist es nur ein Tradition das das Gewinnerland den nächsten ESC austrägt. Keine Pflicht. Ich hoffe das die EBU in solch einem Fall Fingerspitzengefühl beweist und dann auch mal die Bewerbung Europaweit ausschreibt.
Ich meine 1980 war es das letzte Mal das nicht das Gewinnerland den ESC austrug und als die Ukraine 2017 der russischen Teilnehmerin die Einreise verwehrte stand man kurz davor den ESC in einem anderen Land stattfinden zu lassen. Zumindestens meine ich das es Diskussionen darüber gab.

Frédéric
3 Jahre zuvor

Hier kann ich nicht viel ergänzen, da ich über die Zustände in BLR nicht genug bescheid weiss.

Aber @Cali
„Ja, von 1968-1972 wurde man nicht gerade mit guten Gewinnern gesegnet…“

Was moderne Musik angeht, gehe ich ja oft konform mit dir, aber dieser Satz liegt mir so fern, dass ich fast annehmen möchte, dass Du scherzt. Mit „Un jour, un enfant“, „De troubadour“, „Un banc, un arbre ou une rue“ sowie „Aprés toi“ verorte ich in diesem Zeitraum vier absolute Klassiker, die mich immer wieder begeistern.
„La La La“ hat zwar nicht den gleichen Stellenwert, gefällt mir aber fast genauso wie „Congratulations“.
„All Kinds of Everything“ ist schon sehr schlicht, hat aber meinen Eltern gefallen (ich bin fünf Tage vor Danas Sieg geboren) und spätestens mit der Version von Sinéad o’Connor und Terry Hall habe auch ich es ins Herz geschlossen:

Gaby
Gaby
3 Jahre zuvor
Reply to  Frédéric

Oh ja, die von Dir erwähnten Songs sind alle ganz fein.😊😊😊
War (fast) alles vor meiner Zeit, bis auf „Après toi“ in meinem Geburtsjahr (okay, nicht ganz, aber da war ich schon angekündigt). Alle Lieder höre ich immer noch sehr, sehr gerne.🙂

Cali
Mitglied
Cali
3 Jahre zuvor

Hui, so eine Resonanz habe ich nicht erwartet. 🙂

@Frédéric
Zuerst einmal ein nachträgliches herzlichen Glückwunsch zum runden Geburtstag! Die Version von „All Kinds of Everything“ ist definitiv eine viel bessere als das Original. Man muss dazu sagen, dass ich ihre Stimme (also: Danas) ebenfalls als sehr nervig empfinde, das wirkt sich auch recht negativ aus.

(hier auch @Thomas M. (mit Punkt))
Die Aussage mit den Gewinnern meine ich tatsächlich ernst. Das 4-Gewinner-Jahr war tatsächlich die einzige Ausnahme, wobei ich „Boom Bang-a-Bang“ ebenfalls in meine These reinbringen würde. Ich finde dem Song doch recht nervig. „De Troubadour“ ist ein guter Gewinner und „Viva Cantando“ finde ich absolut großartig. Aber bei 1971 und 1972 muss ich Dir leider widersprechen. Ich mag zwar Severinas Enthusiasmus schätzen, aber mir kommt das alles viel zu aufgesetzt, viel zu übertrieben rüber. Zudem war 1971 ein tolles Jahr, sodass Severina wirklich bei mir den letzten Platz belegt. Mit dem Lied kann ich einfach so gar nichts anfangen. Zu „Aprés Toi“ muss ich sagen, dass ich Vicky Leandros großartig finde, aber sie hätte mit „L’Amour Est Bleu“ das Rennen in ’67 machen sollen. „Aprés Toi“ finde ich sogar für die 70iger viel zu quarkig, viel zu lahm. Was ich extrem schade finde, weil Vicky einfach eine grandiose Sängerin ist. Aber mit ihrem Siegerlied wurde ich noch nie wirklich warm.

Das erinnert mich daran, wie toll ich solche Diskussionen über ältere Jahrgänge finde. Schade, dass es keine eigene Rubrik (mehr) dafür gibt, in der man dafür wirklich Platz hat.

Thomas M. (mit Punkt)
Thomas M. (mit Punkt)
3 Jahre zuvor
Reply to  Cali

Cali, im Vergleich zu den beiden „Nachbarsiegern“ 1971 und 1973 fällt „Après toi“ tatsächlich auch für mich ein wenig ab, auch im Vergleich zu „L’amour est bleu“. Es ist von Frédérics vier Klassikern mein „Schlusslicht“, wenn ich aber sämtliche Grand-Prix-Gewinner mit einbeziehe, steht es gar nicht schlecht da. Vielleicht hat mich ja die Tatsache, dass in früheren Kurz-Grand-Prix-Rückblicken in Radio oder Fernsehen dieses Lied gegenüber seinen Vor-Abba-Nachbarn fast immer den Vorzug bekam, etwas voreingenommen gemacht.

Matty
Matty
3 Jahre zuvor

Wenn ich mir die Gewinner des ESC der 70er Jahre vor meinem geistigen Auge ablaufen lasse, dann hätte 1973 Spanien und nicht Gastgeber Luxemburg gewinnen müssen. Ich finde „Eres tu“ heute immer noch hörenswert und ist für mich der Gewinner der Herzen.

Gaby
Gaby
3 Jahre zuvor

Da stimme ich Dir gerne zu, Matty🙂.

Thomas M. (mit Punkt)
Thomas M. (mit Punkt)
3 Jahre zuvor

1973 habe ich fünf Titeln 10 von 10 Punkten gegeben, das kommt sonst fast nie in einem Jahrgang vor (ich bin sehr sparsam damit). Auch das wunderschöne „Eres tu“ hat die Höchstpunktzahl von mir bekommen. Es lag damit knapp vor „Junger Tag“ und knapp hinter „Un train qui part“, „Tu te reconnaitras“ und „Ey sham“.

Cali
Mitglied
Cali
3 Jahre zuvor

In jeder Dekade gibt es ein Land, was ich einfach nicht leiden kann. In den 70igern ist es Spanien. „Eres Tu“ finde ich ganz furchtbar, mein letzter Platz in 1973. Dagegen gehört „Tu Te Reconnaitras“ zu meinen Lieblingsgewinnern (und zu den nur drei Malen, in denen mein Gewinner sich mit dem des ESC gleicht)! 🙂

Das mit „Après Toi“ kann ich nachvollziehen, Thomas M., für mich ist das ein Klassiker, den ich akzeptieren kann, aber ich würde mir den nicht wirklich freiwillig anhören in meiner Freizeit.

Cali
Mitglied
Cali
3 Jahre zuvor

@Thomas M. (mit Punkt)

Na, jetzt hast Du mich ja auf eine Idee gebracht. Ich werde in den nächsten Tagen mal meine Rangliste vom ’73-Jahrgang in mein Gravatar, Profil schmeißen. 🙂

Thomas M. (mit Punkt)
Thomas M. (mit Punkt)
3 Jahre zuvor

Super Idee! Ich freu mich drauf 🙂

Matty
Matty
3 Jahre zuvor
Reply to  Cali

Und was ist mit „Un jour un enfant“ von Frida Boccara, die 1969 ebenfalls gewann?

Thomas M. (mit Punkt)
Thomas M. (mit Punkt)
3 Jahre zuvor
Reply to  Matty

Auch sehr schön, und einer von Frédérics vier absoluten Klassikern.

Cali
Mitglied
Cali
3 Jahre zuvor
Reply to  Matty

„Un Jour, Un Enfant“ ist ganz in Ordnung, dazu habe ich ehrlich gesagt nicht wirklich eine Meinung zu. Ich finde es schon für ’69-Verhältnisse recht klassisch (mit böser Zunge würde ich sagen altbacken), aber gerade im Vergleich mit weiteren französischen Chansons der Folgejahre kann ich noch einen gewissen eigenen Charme sehen.

Stefan
Stefan
3 Jahre zuvor

Ich weiß schon wer 2021 im Publikum steht und die ganze Zeit Val ruft 😍

Thilo mit Bobby
Mitglied
3 Jahre zuvor

Für mich sind Apres Toi, Un Banc un abre une rue und Eres Tu meine absoluten Lieblingslieder aus dieser Zeit . 1969 hätte bei mir de Troubadur die Nase vorn gehabt und 1968 Congratulations. Ach und 1970 nicht zu vergessen der Klassiker Wunder gibt es immer wieder von Katja Epstein. All Kinds of Everything fand ich aber auch sehr schön

Gaby
Gaby
3 Jahre zuvor

„De Troubadur“ ist ein wundervoller Titel, er gefällt mir von den vier Siegern am besten.
Mir gefällt von Katja Ebstein „Diese Welt“ besser als „Wunder gibt es immer wieder.🙂

Cali
Mitglied
Cali
3 Jahre zuvor

@Gaby
Geht mir ebenso. „Diese Welt“ finde ich ganz großartig, während ich „Wunder gibt es immer wieder“ recht…naja, durchwachsen finde. Ich mag die Liveperformance irgendwie nicht. Aber 1970 war jetzt auch kein starkes Jahr, insofern war ein dritter Platz absolut nachvollziehbar.

chris
chris
3 Jahre zuvor

Ich finde es echt mutig von den beiden… nicht zuletzt deshalb, weil sie sich, als sie sich gegen die Regierung gestellt haben, auch gegen den Fernsehsender gestellt haben und wussten, dass sie vermutlich nicht zum ESC 2021 dürften. Ich sehe es auch kritisch, Ländern die Teilnahmeberechtigung deshalb zu entziehen, weil sie ein fragwürdiges System haben. Weißrussland und co. treten zwar Menschenrechte mit Füßen, aber wo ist da die Grenze? Für Thomas Schreiber verläuft sie ja hinter Aserbaidschan, aber dennoch pflegen einige unserer Nachbarländer einen fragwürdigen Umgang mit Flüchtlingen (Dänemark) oder Schwulen und dem Rechtsstaat insgesamt (Polen).

Im Übrigen war für mich Da widna einer der besten belarussischen Beiträge. Ich weiß, dass ihnen kein großer Erfolg vorausgesagt wurde, aber ich höre ihn dennoch gerne. Wer weiß, ob die beiden irgendwann nicht doch wieder die Chance bekommen.

Dominik
3 Jahre zuvor

Heute habe ich Svetlana Alexijewitschs „Secondhand Zeit“ zu Ende gelesen, das einen seltenen Einblick in die Gefühlswelt der „kleinen“ Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion gewährt. Das letzte Kapitel ist größtenteils aus Erinnerungen von inhaftierten Demonstranten gegen die Präsidentschaftswahl in Weißrussland vor 10 Jahren zusammengesetzt. Harter Tobak. Es braucht nicht viel, um die stalinsche Maschinerie wieder in Gang zu setzen. Respekt für VAL, die sich nicht von den Despoten haben einlullen lassen.