Benidorm Fest 2022 in Spanien: Viel Hype um Favoriten – Termine bestätigt

Quelle: Instagram/RTVE

Spanische ESC-Fans sind im Glück, gefällt doch die Auswahl der Benidorm-Fest Kandidaten und deren Liedern der breiten Masse im Fandom. Das neue VE-Format steht natürlich weiterhin auf dem Prüfstand, wenn es nach den „Eurofans“ geht, und das spanische Fernsehen versucht nun allen Wünschen nachzukommen. Neben einem offiziellen Logo und Corporate Design gehen schon mal offizielle Benidorm-Fest-Pullis und anderer Merchandise in den Verkauf. Generell erzeugt der neue Vorentscheid schon jetzt etwas Hype in Spanien. Etwa ist die Region Galizien völlig aus dem Häuschen, seitdem die dort beliebten Tanxugueiras ausgewählt wurden. Das bringt uns auch schon zu den ersten großen Favoriten des Wettbewerbs.

„Tan-Schu-Gey-Ras“

Das Trio Tanxugueiras – bestehend aus den Zwillingsschwestern Olaia und Sabena und der Freundin Aida – ist der heiße Newcomer des vergangenen Jahres in der nordwestlichen Region Spaniens. Die größte ESC-Fan-Website des Landes, eurovision-spain.com, startete im vergangenen Jahr einen Aufruf und wollte von den Lesern wissen, welchen Act sie in Turin für Spanien sehen wollen. Es gewannen die Tanxugueiras, dabei war der Aufruf für das Benidorm Fest noch nicht einmal gestartet. Der Traum vieler Fans könnte bald in Erfüllung gehen, der Beitrag „Terra“ ist seit seiner Veröffentlichung auf YouTube durch die Decke gegangen – für die Verhältnisse der Band. Über eine Million Klicks, hohe Platzierungen auf Spotify und iTunes sowie viel Support aus dem Ausland verbuchen die drei Galizierinnen.

Der Schwung an neuen Fans hat auch den Song „Figa“ mitgerissen, der nun auch die 1-Mio.-Marke auf YouTube überschritten hat. Das galizische Fernsehen folgt den Tanxuguerias nun auf Schritt und Tritt – die drei durften auch an Silvester pünktlich um 0 Uhr dort auftreten und das neue Jahr einläuten. Für die Region ist es wichtig, ihre Sprache und ihre Kultur durch das Benidorm Fest und vielleicht sogar dem ESC einer breiteren Masse vorstellen zu können. „Terra“ ist eine Hymne, die verschiedene Kulturen und Völker würdigen will und gleichzeitig zeigen soll, dass es im Grunde keine Grenzen gibt. Letzterer Satz wird auf Galizisch, Baskisch, Asturianisch, Katalanisch und als Schlusswort des Liedes auch auf Spanisch gesungen. Aus diesem Grund ist es dem Trio übrigens auch wichtig, dass man seinen Bandnamen richtig ausspricht.

Spanier tun sich generell schwer mit anderen Sprachen, aber nun gut. Deutschsprachige können sich einfach an „Tan-Schu-Gey-Ras“ orientieren, dabei ist das „Schu“ nicht so stimmhaft wie zum Beispiel bei Handschuh. Der Beitrag ist auch übrigens unter den ESC-kompakt-Lesern der große Favorit auf den ersten Benidorm-Fest-Sieg. In Rest-Spanien freut man sich über den Tanxuguerias-Hype, die ESC-Fans wundern sich jedoch darüber, dass ihre große Favoritin im Ausland keine Beachtung geschenkt bekommt.

Angst vor Brüsten?

Als Rigoberta Bandini für den Vorentscheid bestätigt wurde, waren viele ESC-Fans in Spanien außer sich. Die Katalanin hat sich in den vergangenen Jahren durch ihre Indie-Lieder einen Platz in der spanischen Musikszene erarbeitet. Ihr „In Spain we call it soledad“ wurde auch ein kleiner internationaler Erfolg in der Szene. Die Künstlerin ist zudem ziemlich erfolgreich auf Spotify, ihre beliebtesten Songs haben zwischen acht und elf Millionen Streams. Die Erwartungen an ihren Beitrag waren also hoch. Wenn es nach den ESC-Fans geht, wurden diese Erwartungen mit „Ay Mamá“ sogar noch übertroffen. Nicht wenige sind der absoluten Überzeugung, dass der Beitrag die Trophäe in Turin holen wird. Die Begeisterung ist so hoch, dass der fehlende Hype aus dem Ausland für viel Frust bei den Rigoberta-Fans sorgt.

Im ESC-kompakt-Ranking belegt das Lied aktuell beispielsweise den achten Platz – von 14 wohlgemerkt – also eher schlechteres Mittelfeld. Der Trend setzt sich auch in anderen europäischen Ländern fort. Dazu ist „Ay Mamá“ zu unaufgeregt für viele, zudem verstehen die meisten wohl auch nicht das, was der spanische ESC-Fan so sehr an dem Song schätzt: den Text. „Ay Mamá“ ist eine Ode an die Frau, speziell an alle Mütter. Das Lied schrieb Rigoberta, bürgerlich übrigens Paula, mit 23 Jahren. Damals war sie noch nicht einmal selbst eine Mamá. Im Lied bestärkt sie die Rolle der Mütter in der Gesellschaft und stellt im Refrain die Frage: „Warum habt ihr so viel Angst vor unseren Brüsten? Ohne sie, wären wir doch alle nicht hier!“.

Stellt sich die Frage, ob das Lied auch international besser ankommen würde, wenn jeder diese Zeilen vorstünde. Die Hoffnung der Fans ruht auf der Performance beim Vorentscheid. Man hofft, dass Rigoberta mit einer guten Präsentation die ausländische Jury begeistert. Die ist jedoch nicht die einzige, die abstimmen wird… Doch das Unverständnis hört hier nicht auf. Bei einem Lied der Vorentscheidung ist das Gegenteil der Fall: im Ausland hui, im Inland pfui.

Kommt nicht spanisch vor

„Wir müssen etwas authentisches zum ESC schicken!“, poltern spanische ESC-Fans in den sozialen Netzwerken. Das Lied „Eco“ des YouTubes XEINN soll demnach schlichtweg die spanische Musikszene nicht repräsentieren, ist das Lied zudem auch noch von, Achtung, einem Schweden mitgeschrieben worden! Auch noch von Thomas G:son, der übrigens auch für „Quedate Conmigo“ zuständig war, das den zehnten Platz für Spanien holte und sehr beliebt im Fandom ist – aber gut. „Eco“ höre sich zudem zu sehr nach The Weeknd an. Bei Liedern, die man selbst nicht so mag, wird man bekanntermaßen gerne kleinlich.

The Weeknd ist zudem auch sehr beliebt in Spanien. Jüngst veröffentlichte er ein Duett mit der erfolgreichsten Spanierin im Moment, Rosalía. Dabei singt der Kanadier auch noch auf spanisch. XEINNs Beitrag gefällt zwar den spanischen Fans nicht, findet jedoch viel Anklang bei im Ausland. Im ESC-kompakt-Ranking belegt „Eco“ den dritten Platz. Auch in internationalen Rankings oder Reaction-Videos auf YouTube kommt das Lied gut an.

Das Lied „Calle de la Llorería“ von Rayden schafft da zum Beispiel die Gratwanderung und findet in Spanien wie auch außerhalb Anklang. Bei den ESC-kompakt-Lesern belegte der Song den vierten Platz. Ähnlich ergeht es auch Azúcar Moreno, die sogar Platz zwei bei den Lesern belegen. Beide Beiträge polarisieren vielleicht nicht genug, um Benidorm für sich zu entscheiden. Zudem scheinen wohl die Tanxugueiras die goldene Mitte zu sein, auf die sich die meisten Fans einigen können.

Ende Januar werden wir alle schlauer sein. Nun wurden zudem auch endlich die Daten bestätigt: Die zwei Halbfinale werden am 26. und 27. Januar stattfinden, das Finale steigt dann am Samstag, den 29. Januar 2022. Übrigens sind hier alle bestehenden Termine der VE-Saison aufgelistet. 

Was meint Ihr? Sind die Sorgen der Spanier berechtigt? Wer ist wohl die beste Option für Turin? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!


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22 Comments
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Gaby
Gaby
2 Jahre zuvor

Ich drück auf jeden Fall Tanxugeiras und Rayden die Daumen. Diesen beiden Acts traue ich auch in Turin ein gutes Ergebnis zu.🙂

Schlippschlapp71 (Ex-Mariposa)
Schlippschlapp71 (Ex-Mariposa)
2 Jahre zuvor

Ich bin kein Spanier (aber sehr hispanophil) und möchte definitiv auch keinen Schwedenbeitrag für Spanien

Neben Rayden habe ich in meiner Favoritenoste noch Blanca Paloma, Javiera Mena und Varry Brava. Selbst mit Unique könnte ich leben.

Schlippschlapp71 (Ex-Mariposa)
Schlippschlapp71 (Ex-Mariposa)
2 Jahre zuvor

Mit Frau Bandini kann ich wenig anfangen, obwohl der Text durchaus interessmant. Tanxuguieras klingen natürlich interessant, mit der Spache tue ich mich schwer (vestehe ich aber in Schriftform so halbwegs)

Schlippschlapp71 (Ex-Mariposa)
Schlippschlapp71 (Ex-Mariposa)
2 Jahre zuvor

MIt ist leider Xeinn auch vom Typ her komplett unsympathisch….

Mats
Mats
2 Jahre zuvor

Ich verstehe den Hype um das diesjährige Benidorm-Fest nicht so ganz. Einzig allein die Tanxugeiras haben einen speziellen und guten Beitrag. Alle anderen Beiträge verfließen für mich im Nichts, hauptsächlich durchschnittliche Popnummern, die beim ESC-Finale im hinteren Mittelfeld landen würden.

Aber mal die Live-Performances abwarten, vielleicht kommt dann ja noch was. Ansonsten: Go, Tanxugeiras!

Der Thorsten von der Küste
Der Thorsten von der Küste
2 Jahre zuvor
Reply to  Mats

Sehe ich so wie Mats – 1- 2 gute Lieder und der Rest ist wenig berauschend. Tanxugeiras Lied gehört ganz klar für mich zu den „guten Liedern“. Ich brauche Bass, ich brauche Stimmgewalt und ich brauche einen Wiedererkennungswert.

sam
sam
2 Jahre zuvor

Weiß zufällig jemand um wie viel Uhr die Shows sein werden?

Geno
Geno
2 Jahre zuvor

Ein sehr guter Beitrag, Max! Ja, mit den Tanxugeiras würde man die goldene Mitte treffen. Ein toller Beitrag, der in Turin bestimmt gut ankommt, obwohl ich persönlich Rayden etwas lieber mag.

Shane54
Shane54
2 Jahre zuvor

Also die Spanier sind da ja immer etwas speziell, wenn es um ihre Beiträge geht.
In meinen Ohren klingen Tanxugeiras etwas befremdlich; ähnlich dem weißen Gesang der Polinnen 2019. Von daher bin ich skeptisch, ob das international zünden wird.
Allerdings ist es natürlich der Beitrag, der am meisten hervorsticht. Der Rest ist ja typisch spanischer Pop.
Xeinn macht optisch was her, was aber auch nicht immer hilft.

Ich sehe bei der Auswahl keinen Gewinner in Turin. Mir also Wurscht, wer da das Rennen macht😉

Rainer 1
Rainer 1
2 Jahre zuvor

Die spanier hypen ihre esc-songs? Das ist ja mal was ganz neues, die hypen ihre songs doch immer so lange völlig enthusiastisch, bis sie wieder auf den hinteren plätzen landen.

manu
Editor
2 Jahre zuvor
Reply to  Max (Blogger)

Das sehe ich auch so.
Einen ESC-Gewinner empfinde ich in der Auswahl bisher zwar auch nicht, aber die Spanier haben dieses Jahr musikalisch gesehen seit langer, langer Zeit endlich wieder eine richtig gute Vorentscheidung – und einzelnen Liedern traue ich auch eine sehr gute Platzierung zu. Sie müssen halt nur richtig wählen, da helfen die sich nun aufbauenden Hypes leider eher weniger. Ich drücke die Daumen.

Eine solch hochwertige und musikalisch unterschiedliche Auswahl muß erstmal nachgemacht werden.

JoBi
JoBi
2 Jahre zuvor

Ich habe die Songs erstmals gehört. Hier ist alles dabei von Pop bis Dance music. Von Schlsger bis 80er music und natürlich Folkore mit elektro. Terra ist aktuell mein erster Platz.

JoBi
JoBi
2 Jahre zuvor

Ich muss sagen das Starterfeld ist stark. Na gut bei Terra wird der Text ständig wiederholt, aber die Musik ist geil.

Thomas M. (mit Punkt)
Thomas M. (mit Punkt)
2 Jahre zuvor

Bei mir hat sich in den letzten Tagen in der Tat der Song von Rigoberta Bandini an die Spitze gesetzt, ohne dass ich wusste, dass die Sängerin in Spanien so beliebt ist.

4porcelli - Simon Kjaer, man of the year
4porcelli - Simon Kjaer, man of the year
2 Jahre zuvor

#teamRayden; der Song und alles, was ich sonst von ihm gehört habe, sind absolut top.

Schlippschlapp71 (Ex-Mariposa)
Schlippschlapp71 (Ex-Mariposa)
2 Jahre zuvor

Me gusta mucho unirme…… Da bin ich sehr gerne dabei ! Meine spanischen Bekannten sind auch alles Fans von Rayden.

4porcelli - Simon Kjaer, man of the year
4porcelli - Simon Kjaer, man of the year
2 Jahre zuvor

Ich finde ihn absolut genial (und supersexy) – wäre vermutlich der modernste Song, den es je beim ESC gab.

Thomas M. (mit Punkt)
Thomas M. (mit Punkt)
2 Jahre zuvor

Ich muss gestehen, dass ich den Song zuerst als zu rockig empfand und schon vorschnell von weiteren Hördurchgängen ausschließen wollte. Nachdem ich mir das Video ein paar Mal angesehen habe (und ich muss zugeben, es war nicht nur das schöne Flötenmotiv, der attraktive Sänger hat sicher auch eine Menge dazu beigetragen, diesem Video eine mehrfache „Chance“ zu geben), gefällt mir „Calle de la Llorería“ immer besser, das Highlight sind für mich die Takte vor und nach „Magdalena“.

Porsteinn
Mitglied
Porsteinn
2 Jahre zuvor

Ich teile mich auf drei Teams auf: Tanxugueiras, Azucar Moreno und Rayden.

Amion
Amion
2 Jahre zuvor

Ich mag inzwischen CULPA am Liebsten , aber läuft wohl unter ferner liefen leider.

Die Kirchenorgel mit Dancebeats hat auf jeden Fall was

escfan05
escfan05
2 Jahre zuvor

Ich finde es sehr schade, das Christina Ramos nicht dabei ist. Wer die Ramos nicht kennt, der sollte mal bei Youtube „Espana got Talent“ sich anschauen. Die Frau ist einfach nur sensationell.