Jedes Jahr Ende November lädt der ESC-Fanclub Eurovision Club Germany (kurz: ECG) zum Clubtreffen ins Kölner Gloria. Kommen dürfen natürlich nicht nur Clubmitglieder, sondern auch Mitglieder anderer Fanclubs sowie Freunde und Interessiert – ein großes Klassentreffen der ESC-Fangemeinde also. Und es wird einiges geboten: Sechseinhalb Stunden dauert das offizielle Programm (inkl. einstündiger Essenspause) und im Anschluss gibt es dann noch eine große Eurovision-Party. Aber der Reihe nach…
Das Fanclubtreffen in diesem Jahr begann gleich mit einem echten Highlight: Weil Paula Seling schon am Abend wieder zurück nach Rumänien fliegen musste, eröffnete sie gemeinsam mit ihrem Gesangspartner Ovi den Abend. Die beiden, die 2010 („Playing With Fire“) und 2014 („Miracle“) für Rumänien am ESC teilgenommen haben, sorgten gleich für gute Stimmung und hatten neben ihren eigenen ESC-Beiträgen unter anderem auch „Tornero“ (Rumänien 2006), „Let Me Try“ (Rumänien 2005) sowie ein Medley aus „Ne partez pas sans moi“, „Hold Me Now“, „Nel blu dipinto di blu“ und „Waterloo“ im Gepäck. Für Standing Ovations sorgte außerdem Paulas Version von Céline Dions Mega-Hit „My Heart Will Go On“. Glamouröser waren da nur noch Paulas Glitzerstifel.
Durch den Abend führte wie im letzten Jahr Bernd Ochs, dessen Moderationen gewohnt kurzweilig und humoristisch waren. Auch seine Spontanität musste er aufgrund diverser „technical disorders“ immer wieder erfolgreich unter Beweis stellen. Besonders gelungen waren zum einen seine Interviews und kurzen Gespräche mit den Künstlern und zum anderen die – von Stefan Leidner geschnittenen – Videorückblicke auf die ESC-Auftritte der anwesenden Stars. Nostalgie pur! Das galt auch für die liebevollen filmischen Rückblicke auf die deutsche Vorentscheidung 2019 (Szenen-Applaus für Aly Ryan) und den ESC in Tel Aviv.
Bevor die anderen drei Stargäste auf die Bühne durften, gab es vor der Essenspause noch diverse Programmpunkte, die von den Fanclubmitgliedern selbst gestaltet wurde. So gab es ein Mini-Musical über Greta Thunberg und ihre Mutter Malena Ernman zu sehen ebenso wie eine „Zero Gravity“-Parodie. Außerdem durfte der diesjährige „Fan Vision“-Sieger Mirko Buljan seinen Siegerbeitrag „Brüder“, eine deutsche Version von Michael Schultes „You Let Me Walk Alone“, singen.
Nach der Essenspause folgte dann mit dem Auftritt von Ingrid Peters ein wahres Feuerwerk der guten Laune. Wie auch schon bei unserem Interview mit ihr am Nachmittag, zeigte sich die ESC-Teilnehmerin von 1986 äußerst sympathisch, gut gelaunt und sehr überrascht darüber, wie sehr das Publikum sie feierte. Ihr Auftritt teilte sich in zwei Teile: Im ersten sang sie bekannte Schlager oder deutsche Versionen englischsprachiger Hits, die sie auch in ihrem Bühnenprogramm „Zurück nach vorne“ zum Besten gibt. Im zweiten Teil drehte Ingrid Peters dann aber richtig auf und gab den ESC-Fans, was sie wollten: „Tu te reconnaîtras“, „Non ho l’età“, „What’s Another Year, „Puppet On A String“, „Boom Bang-A-Bang“, „Hallelujah“ und natürlich ihre eigenen Lieder „Über die Brücke geh’n“ und „Viva La Mamma“ brachten das Gloria zum Kochen. Da hielt es niemanden auf seinem Stuhl. Auftritte von Ingrid Peters zählen wirklich zu den absoluten Highlights für jeden ESC-Fan.
Nach dem fulminanten Auftritt folgte in guter Tradition das jährliche Musical des Präsidiums gemeinsam mit weiteren Clubmitgliedern. Mit viel Liebe zum Detail werden dabei Teile von (nicht nur) ESC-Songs so zusammengeschnitten, dass sie eine Geschichte erzählen. In diesem Jahr ging es um zwei S!sters, die sich zunächst um einen Mann stritten, bis sie dann am Ende irgendwann „tired of competing“ waren. Eine humorvolle Würdigung des diesjährigen deutschen Beitrags, in die die Beteiligten offensichtlich sehr viel Arbeit und Vorbereitung gesteckt haben. Respekt!
Als vorletzter Stargast des Abend war dann Michael von der Heide an der Reihe, der 2010 in Oslo mit „Il pleut de l’or“ leider nicht über das Halbfinale hinausgekommen ist. Neben seinem ESC-Beitrag sang er natürlich auch seinen 1999er Vorentscheidungsbeitrag „Bye Bye Bar“ und darüber hinaus etliche Hits von Paola: „Cinema“, „Peter Pan“, „Vogel der Nacht“ und „Der Teufel und der junge Mann“. Da kam richtig Retro-Feeling auf. Eine besonders charmante Idee war es, Paolas Background-Mädchenchor „Trixis“ durch einen Matrosen-Chor aus ESC-Fans zu ersetzen. Auch Michael wurde lange und frenetisch gefeiert.
Bevor es dann wirklich auf die Zielgerade ging, bot Anabel Christian noch eine beeindruckend feurige Tanzperformance zu „Fuego“. Nicht ganz wie im Original, aber doch erstaunlich nah dran.
Und dann kam sie, die Jury-Königing von Tel Aviv: Tamara Todevska. Eine gewagte Wahl für den Abschluss, aber obwohl die Nordmazedonierin ein eher getragenes Programm präsentierte, tat das der Stimmung keinen Abbruch. Im Gegenteil lagen die Fans Tamara zu Füßen, nicht zuletzt auch, weil sie ein sehr Fan-kompatibles Programm präsentierte: „Molitva“, „Where Are You“, „Let Me Love You“, „Soldi“ und „Proud“. Lediglich die unbekanne neue Single „Monsters“ war ganz am Ende vielleicht nicht so glücklich platziert. Trotzdem: Tamara wusste – vor allem auch stimmlich – zu überzeugen und „Proud“ ist eine richtige ESC-Hymne geworden, die sie am Ende nochmal a cappella gemeinsam mit den Fans sang.
Wie immer wurde das Fanclubtreffen abgerundet von einer ESC-Party, auf der DJ Ohrmeister für Stimmung sorgte. Songs wie „La Venda“, „Spirit in the Sky“, „Soldi“, , „Siren Song“, „Occidentali’s Karma“ oder auch das Zypern-Duo („Replay“ und Fuego“) und das Sanna-Nielsen-Triple („Vågar du, vågar jag“, „I’m In Love“, „Undo (Disco-Version)“) brachten die Tanzfläche zum Beben. Selbstverständlich waren aber auch ältere Klassiker und abseitige Vorentscheidungsbeiträge auf der Playlist. Es gab sogar eine Polonaise – dreimal dürft Ihr raten, bei welchen Song.
Es war wieder ein schöner und stimmungsvoller Abend im Kölner Gloria und es gibt eine gute Nachricht: Nach dem Clubtreffen ist vor dem Clubtreffen! Schon am 25. Januar findet das Treffen des OGAE Germany in München statt, bei dem SuRie, Rasmussen und Brotherhood of Man zu Gast sein werden. Anmelden könnt Ihr Euch hier.
Ein sehr schöner Bericht, vielen Dank dafür.
Polonaise Blankenese?
Super,danke für den tollen Bericht.Es war aber auch ein sehr schöner Abend.
M.v.d.Heide feat.DHG?
Pailletten, Paula and Polonaise … gut dass ich nicht dabei war. 😉 🙂
Vorgestern war die deutsche ESC-Teilnehmerin von 1962, Cornelia Froboess zu Gast im Kölner Treff.
War vom NDR gar niemand da? 😉
Polonaise? Das kann doch nur „Siren Song“ (okay, das wäre die etwas andere und nicht jugendfreie Polonaise 😀 ) oder Gottlieb Wendehals abseitiger Vorentscheidbeitrag „Der Ohrwurm“ gewesen sein…
Siren Song wurde tatsächlich gespielt, allerdings ohne Polonaise 😉
Naja….der zickige Michael v d H kam bei vielen (die ich danach gesprochen habe) nicht gerade sympathisch rüber….
Lieber Bern,
das ist jetzt aber lustig was du schreibst….
denn ich hatte total viele positive Feedbacks (und nur positive) via Facebook, Instagram,Mail und auch vor Ort am Autogrammtisch erhalten. Was mich sehr freute. Sogar einen Heiratsantrag hab ich bekommen …
Mein Gitarrist Martin Buess und ich hatten einen tollen Abend und schwärmen noch heute.
Herzliche Grüsse aus Zürich.
Der zickige Michael von der Heide aus der Schweiz.
@Bernd Leute wie Dich sollte man aus der Kommentar Timeline entfernen – Eurovision ist Spaß und Unterhaltung, werde Deinen Frust doch woanders los.
@Frenka..was hat bitte schön mein Kommentar mit Frust zu tun….geht’s noch?….ich hab lediglich angemerkt dass nicht jede/r das Clubtreffen so rosarot empfunden hat wie in dem Bericht dargestellt…..Insgesamt war das Clubtreffen super….nur die dauerhafte Beseneinlage war sehr fragwürdig.. Es wäre schön, wenn Du ganz einfach andere Meinungen oder Kritik akzeptieren würdest…und stell Dir vor…..auch beim Thema Spaß und Unterhaltung kann es Kritik geben….