Debatte um die Song-Regelung der ESC Reference Group: Nun meldet sich auch Ben Dolic zu Wort

In den vergangenen Tagen spitzte sich die Debatte um die Entscheidung der ESC Reference Group zu, dass die Songs des diesjährigen ESC-Jahrgangs nicht 2021 zum Contest geschickt werden dürfen. Nachdem Boris Milanov äußerte, dass somit die Arbeit der Songwriter missachtet werde, meldete sich neben dem ehemaligen tschechischen Head of Delegation Jan Bors nun auch Deutschlands Act für Rotterdam Ben Dolic zu Wort.

Nachdem zunächst Thomas Schreiber Stellung zur kürzlich getroffenen Entscheidung der Reference Group nahm, äußerte auch Komponist und Produzent Borislav Milanov seine Haltung dazu In seinem Statement kritisierte er die getroffene Entscheidung und forderte, dass es den Ländern überlassen werden sollte, ob sie dieselben Songs im nächsten Jahr schicken wollen oder neue Songs einreichen möchten.

Daraufhin reagierte dann auch der ehemalige tschechische Head of Delegation Jan Bors auf Facebook. Bors war von 2015 bis 2019 tschechischer Head of Delegation und führte das Land wieder in das ESC-Finale und erreichte mit Mikolas Josef den bisher größten Erfolg für Tschechien.

Ohne Borislav direkt namentlich zu nennen, kritisiert er jene Songwriter, die den Contest zu ihrem persönlichen Contest machen. Dies würde passieren, wenn universelle Songs geschrieben werden würden, die praktisch jeder beliebige Künstler singen könne. Manche dieser Songs, so Bors, könnten mehrere Länder repräsentieren. Er bezieht sich damit vermutlich auf den Trend, dass zunehmend einige Komponisten gleichzeitig für mehrere Länder beim ESC starten – von den Vorentscheidungen nicht zu sprechen – und ein und dasselbe Lied mehreren Ländern anbieten.

Zudem fügt er an, dass die Künstler weiterhin antreten könnten, es aber logisch wäre, dass diese nicht erneut mit denselben Songs antreten könnten. Dies sei nicht respektlos gegenüber den Künstlern, sondern eines der Grundprinzipien des ESC. Niemand konnte erahnen, dass solch eine Entwicklung wie in diesem Jahr eintreten würde – dies würde aber alle Beteiligten betreffen.

Der zwielichtige Teil des ESC, so Bors, sei in den letzten Jahren zunehmend dadurch entstanden, dass einige Songwriter den Wettbewerb als ihr Business aufgreifen. Daher komme manchmal dass Gefühl, dass es an Originalität fehle. Laut Jan Bors sei das Problem, dass viele Rundfunksender nicht genügend Zeit in die eigene nationale Musikszene investieren würden und auf anderweitige Quellen zurückgreifen würden. Das tschechische Verfahren hätte gezeigt, dass dieser Weg funktionieren könne und auch von Nutzen für die nationale Musikindustrie sei.

Unmittelbar darauf reagierte dann Ben Dolic, der mit „Violent Thing“ – geschrieben von Boris Milanov – für Deutschland in Rotterdam antreten sollte. In seiner Stellungnahme äußert Ben, dass er mit den Äußerungen von Jan Bors nicht einverstanden sei. Wie viele andere Künstler würde er seinen diesjährigen Song gerne im nächsten Jahr performen und findet die Entscheidung der Reference Group demnach nicht richtig. Bors hätte demnach zudem ein Konzept für das deutsche Staging vorgelegt, da ihm der Song wohl sehr gut gefallen hätte.

Ben sagt, dass Jan wohl anders darüber denken würde, wenn der NDR ihn dafür beauftragt hätte. Zudem lobt er Boris für seine Professionalität und sein Talent als Musikproduzent – was der Grund dafür sein wird, dass so viele Länder mit ihm zusammenarbeiten möchten, so Ben Dolic auf Facebook.

Die Debatte ist damit allerdings noch lange nicht beendet. In weiteren Kommentaren unter dem Beitrag von Jan Bors setzen sich Bors und Borislav Milanov über die Äußerungen auseinander. Hierbei wird deutlich, dass sie Fronten sich verhärten und hier wohl zwei konträre Auffassungen aufeinander treffen.

Was sagt Ihr zu den dargelegten Argumenten in der Debatte? Glaubt Ihr, dass der Druck auf die EBU größer wird und die Reference Group die Entscheidung zurücknehmen werden?


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Andi
Andi
4 Jahre zuvor

Was für ein unwürdiges Schauspiel.

Nilsilaus
Nilsilaus
4 Jahre zuvor
Reply to  Andi

Ja, ich finde auch, dass sich das Schauspiel zwischen EBU/ Reference Group, Songwriters, Künstler, Fernsehprogrammdirektoren etc. zunehmend als unwürdig erweist und nicht zielführend ist. Wohin soll das führen? Ist endgültige Aus?

Fakt ist, der ESC wird unter der Leitung der Reference Group mit der zunehmender Komplexizität nicht mehr Herr der Lage. Hier sind Teilnehmergröße, (egoistische) Länderinteressen, starkes Konkurrenzdenken der Songwriters – vielleicht auch Künster – aufzuzählen. Allein schon die enormen Kosten für die Ausrichtung, die Jahr für Jahr steigen. Die finanzielle Aufwendung teilen sich vielfälig: die Gebührenzahler, die Sponsoren, der Ticketverkauf etc.

Der ESC ist zu groß geworden, um einfaches Handeln auszuführen. Da hängt mittlerwelse ganz viel dran.

Rainer 1
Rainer 1
4 Jahre zuvor

Ganz einfach. Die ebu soll, analog zum orf, einen video-song-contest machen.

Pierre - Euphorie & Helden

Milanov hat/hatte mit „Violent Thing“, „Tears Getting Sober“ und „All Of My Love“ halt wirklich drei extrem starke Beiträge im Rennen dieses Jahr, die alle Chancen auf sehr gute Platzierungen, damit auch Streams und schließlich Einnahmen gehabt hätten. Jetzt hat er sie quasi „für die Tonne“ geschrieben und produziert, da der ESC nun mal für den Großteil nur einen Abend stattfindet und da die ganze Aufmerksamkeit drauf liegt. Ich kann also total verstehen, dass er die Entscheidung der EBU nicht gutheißt.

Pierre - Euphorie & Helden

Und natürlich ist auch Ben nun um seinen großen Karriereschub gebracht worden. Von daher ist auch sein Unmut nur verständlich.

Andi
Andi
4 Jahre zuvor

Ja. Versteh diese Seite. Aber die andere Seite ist ja wohl auch zu verstehen.
Glaube, Ben und Milanov haben sich da keinen Gefallen getan, sich bei Facebook in einen Kleinkrieg reinziehe zu lassen. Das ist ihrem Anliegen sicher nicht nützlich.

Shane54
Shane54
4 Jahre zuvor

Die Regeln wurden nicht ohne Grund erlassen, dass Beiträge nicht vor September des Vorjahres veröffentlicht werden dürfen.
Es gäbe sonst sicher eine Wettbewerbsverzerrung, die einige bevorteilen würde.
Es wäre wahrscheinlich nach einem Jahr auch nicht mehr ganz so spannend, da einige der Lieder entweder ausgelutscht sind oder sich einiges an den Klickzahlen ableiten lassen könnte.

Sicher hätte man überlegen können, ob es eine einmalige Ausnahme geben könnte, aber ich finde die Entscheidung aus Sicht der EBU verständlich.

Auch verständlich, dass einige Songs jetzt quasi verbrannt sind und es für die Künstler ärgerlich ist.

Es ist eben ne einmalige Situation und wir müssen damit leben. Niemand weiß, ob es nächstes Jahr überhaupt weitergeht mit großen Events.

esc.Club.EL
esc.Club.EL
4 Jahre zuvor
Reply to  Shane54

Zunehmend werden immer mehr Plagiate als ESC-Beiträge zugelassen, die auch noch gewinnen, und die EBU hört einfach weg. „I’m so sorry“, „Heroes“, „Stars“, „Toy“ usw hätten definitiv disqualifiziert werden müssen. Ein Zeichen dessen, dass der ESC sich selbst abschafft. Die Regel keine Veröffentlichung vor dem 1.9. ist doch totaler Humbug. Viele ESC-Regeln werden jedes Jahr verstoßen und individualisiert, ja nach Landgedünkel.

stefanohh
stefanohh
4 Jahre zuvor

Ich hoffe, dass die Entscheidung der Reference Group, die nach meiner Meinung viel zu schnell getroffen wurde, überdacht wird. Jedes Land soll selbst entscheiden können, mit welchem Beitrag nächstes Jahr angetreten wird. Einige Länder werden zurzeit froh sein, wenn nicht weitere Kosten für einen neuen Act entstehen. Für die meisten Zuschauer außerhalb der Bubble werden im nächsten Jahr die Beiträge eh neu sein, auch wenn sie für dies Jahr geplant waren. Es könnte ein starker Jahrgang werden, schließlich wissen die Länder, wie die jetzigen Beiträge bei Fans und Buchmachern ankommen. Dies hilft bei der Entscheidung: Beitrag wechseln oder nicht.

Gaby
Gaby
4 Jahre zuvor

Ganz schwierige Frage: Ich verstehe beide Seiten irgendwie.

Auf der einen Seite finde ich bedenklich, wie viele Mitkommentatoren auch, dass einige wenige Komponisten den Wettbewerb dominieren. Es geht dadurch die Vielfalt verloren, aber das wurde ja hier schon zu Genüge diskutiert. Und für uns Fans ist es natürlich viel interessanter, nächstes Jahr neue Songs zu hören.

Aber dass Herr Milanov sich ägert, dass seine Arbeit „mit Füßen“ getreten wird, ist auch irgendwie verständlich, meiner Meinung nach.
Ich persönlich finde es auch ziemlich schade, manche Songs nicht auf der ESC-Bühne zu sehen.
Damit meine ich nicht „Violent Thing“, obwohl ich mich langsam an Bens Stimme gewöhnt habe, und auch den Song mittlerweile nicht mehr so schlecht finde.

Lange Rede, kurzer Sinn: Auch wenn es mir um manche Songs echt leid tut, würde ich es (mittlerweile) besser finden, nächstes Jahr neue Songs einzureichen.

tomudu
tomudu
4 Jahre zuvor

Kann beide Seiten verstehen, aber diese „Diskussion“ lässt Milanov und Bors echt als unprofessionelle Volldeppen dastehen. Gut für Ben, dass er sich nach seinem ersten Statement da nicht weiter eingemischt hat.

cars10
cars10
4 Jahre zuvor

Grundsätzlich lehne ich das sich gerade etablierende Söldnerprinzip der Komponisten ab.

Originalität geht flöten, Beliebigkeit zieht ein und identitätsstiftend für ein Land ist beides nicht.

Ben who? Ist doch egal, für wen er im nächsten Jahr singen wird. Ein austauschbarer Song wird sich schon finden lassen.

Ich will den Grand Prix zurück😉!

Eurovisionismus, der
Eurovisionismus, der
4 Jahre zuvor

Unterschiedliche Meinungen, beidseits berechtigt. Trotzdem ist der Disput durch und durch verzichtbar. Muss man sich als g’standene Mannsbilder unbedingt im sozial-medialen Sandkasten herumschubsen, quängelnd? Google Translate stellt dabei seine Fähigkeiten als Mediator unter Beweis.
Unlustig. Ich verlasse geschlossen den Raum.

Derfla49
Derfla49
4 Jahre zuvor

Es ist ja eigentlich ein Komponistenwettbewerb. Deshalb wäre es fairer wenn jeder Komponist nur einen Song einreichen dürfte.

Anmey
Anmey
4 Jahre zuvor

Jan Who? fällt mir dazu nur ein. Völlig überflüssig von Milanow, sich mit jemandem, der in keiner Weise in diese Sache involviert ist, so einen praktisch öffentlichen Streit zu liefern, der zu gar nichts führt. Das ist unabhängig davon, dass sie unbestreitbar beide sinnvolle Argumente bringen. Unterstreicht nur nochmal die überstürzte Entscheidung der Reference Group ohne jegliche zeitliche Not.

4porcelli - Penguins will rule the world
4porcelli - Penguins will rule the world
4 Jahre zuvor

B-Sternchen zoffen sich auf Falsebook, nur peinlich.

Vondenburg
Vondenburg
4 Jahre zuvor

Interessant dabei finde ich übrigens die Aussage von Boris, dass der NDR wohl das Prozedere von diesem Jahr nächstes Jahr wieder durchziehen wird.
Wenn der NDR das macht, dann sehe ich ähnlich schwarz für Ben.

ESC1994
ESC1994
4 Jahre zuvor

Also irgendwie hat dieser Schlagabtausch etwas von einem Streit im Sandkasten zwischen zwei Kindergartenkindern. In etwa so:

„Buähhh!! Du Doofi hast mir meine Schaufel geklaut“

„Selber Doofi und ist nicht wahr!“

roxy
roxy
4 Jahre zuvor

Ich kann die Stellungnahme von Jan Bors voll unterstreichen. Der ESC ist für die teilnehmenden Länder nicht nur da, um ihn zu gewinnen, sondern um die jeweilige Musikszene einem großen Publikum zu präsentieren. Dass es Produzenten gibt, die anscheinend nichts anderes machen, als für den ESC zu schreiben, und die gleichen Songs mehreren Ländern anbieten, finde ich bedenklich. Gerade für Deutschland ist es beschämend, dass der NDR es nicht schafft, Vertreter der vielfältigen deutschen Musikszene für den ESC zu begeistern.

Marko
Marko
4 Jahre zuvor

Dies erinnert mich an Sergej Lazarev, der im letzten Sommer meinte, dass er aus politischen Grunden nicht gewonnen hat und ich vermute, dass diese Diskussion für Milanov das ESC-aus bedeutet.

Nebenbei wird Ahoy zur Zeit umgebaut in einem Unterkunft für Corona-Erkrankten, die nicht zu Hause bleiben können, aber auch nicht schwer genug erkrankt sind für ein Krankenhauszimmer.

Tobiz
Mitglied
Tobiz
4 Jahre zuvor

Die scheinen zu vergessen, dass wirklich niemand die Situation vorhersehen konnte oder bewusst herbei geführt hat. Es ist dumm gelaufen dieses Jahr, aber niemand bei der EBU hat daran die Schuld. Gleichzeitig hat der ESC seine Regeln, dass die Songs erst ab September öffentlich sein dürfen und da der ESC nicht nicht auf das nächste Jahr verschoben sondern abgesagt wird und 2021 demnach ein neuer ESC ist, sind die Regeln hier klar.

Kowalski
4 Jahre zuvor

Tja, dumm gelaufen. Beim NDR nimmt die Jammerei auch kein Ende. Man will einfach nicht akzeptieren, dass die Karten neu gemischt werden sollen. Die Konkurrenz heuer überschaubar schwach aufgestellt und dann noch eine zupasskommende Balladenflut. Das rettende Rehabilitationsufer schien schon so nahe, TopTen und alles ist wieder gut, daran glaubt man hartnäckig. Reicht für’s Fangemüt, die Nation hat andere Ansprüche. War leider schon immer so.
Der Tenor aus der Milanov/Dolic Ecke wäre sicherlich ebenfalls ein anderer, wenn VT bottom5-10 verortet worden wäre. Jan Bors‘ Standpunkt hingegen appelliert ganz allgemein für einen von Diversität und Originalität geprägten ESC. Würde nicht nur die Marke erheblich aufwerten, sondern auch den Vorstellungen und Erwartungen der Zuschauer entsprechen. Jedes Land sollte sich gehalten sehen, wenigstens hier zu punkten
Die aufgezeigte Problematik mit den vernachlässigten Musikszenen trifft zudem voll ins Schwarze. Gerade bei uns werden doch Unsummen lieber in aufgeblähte Selektionsprozesse und begleitend in Dienste von Söldnerseelen aller Herren Länder gesteckt, statt sich des immensen Potenzials heimischer Künstler und Autoren zu bedienen. „Ja aber die woll’n doch nicht“, schallt es dumpf hinter dem gut vernagelten Brett hervor. Ganz recht, hat man in den vergangenen Jahren auch viel für getan. Und mit uniformierenden, durchkalkulierten Prozessen, in denen man nunmehr sein Heil sucht, wird sich kaum ein Boden bereiten lassen, auf dem nachhaltig gedeihen kann, was auch mal über sich selbst hinaus in den Himmel wachsen kann. Selbst schuld.

Rainer 1
Rainer 1
4 Jahre zuvor

Mal schauen wie die situation im nächsten jahr ist. Grad für kleinere fernsehstationen könnte das finanziell schwierig werden, einfach mit einem neuen song zu kommen. Schade wäre natürlich, wenn einige länder nicht mitmachen könnten und da sollte man eine ausnahme machen.

mellofanberlin
4 Jahre zuvor

So what? Was will man mit diesem Kindergartenstreit zwischen Produzenten und Komponisten erreichen?
Die Diskussion ist so alt wie der ESC selbst. Nur heutzutage findet sie in aller Öffentlichkeit statt und beschädigt das Ansehen der Streitenden. Erhofft sich Boris den Riesenerfolg mit einem seiner 3 Songs im nächsten Jahr? Das kann er vergessen, selbst wenn sie antreten dürften. So ärgerlich das Ganze ist, aber diese Saison ist nur noch für eine Zweitverwertung der Songs zu gebrauchen.
Für das nächste Jahr geht das Spiel von Neuem los, wenn der ESC überhaupt noch stattfindet. Die Gigantomanie des ESC läuft nämlich komplett aus dem Ruder.
Die Coronakrise und der Umgang mit ihr wird die Welt verändern, viele Existenzen vernichten und das in allen Branchen.

ESCFan2009
ESCFan2009
4 Jahre zuvor

Abgesehen davon, dass der Streit in sozialen Medien recht kindisch daherkommt, muss ich Jan Bors leider deutlich widersprechen. Ich habe schon seit längerer Zeit den Eindruck, dass bestimmte Forderungen im „bitter lemon“-Modus vorgetragen werden. Und dazu gehört ganz vorne die Landessprache. Wenn Leute sich aufrichtig Titel in Landessprache wünschen und das als eine Bereicherung ansehen, finde ich das gut und sympathisch und habe ausdrücklich kein Problem damit. Aber was ich auf den Tod nicht leiden kann, sind Hysteriker, die schreien, dass der ESC den Bach runterginge und es eine Todsünde sei, nicht in Landessprache zu singen und wie böse doch alle seien und wir werden alle daran sterben. Und genauso liest sich Bors. Schon nach dem ersten Satz hatte ich wenig Bedarf, das zu lesen. Man hat ja schon manchmal Angst, sich strafbar zu machen, wenn man „Tears Getting Sober“ unglaublich gerne hört und es einem Beitrag in Landessprache klar vorzieht. Tut mir leid. Und ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir nicht daran sterben, wenn Milanov 3 von 41 Beiträgen schreibt, von denen einer für ein sehr kleines Land ist (Malta) und der zweite immerhin für sein Heimatland (Bulgarien).
Es ist auch nicht meine Absicht, in Zeiten von Corona das sprachliche Motiv des Todes so oft zu bemühen, aber genauso lesen sich leider manche dieser Facebook-Kommentare und auch so manche Diskussion z.B. auf YouTube. Und während die Schlammschlacht weitergeht, mache ich erstmal „Tears Getting Sober“ an 😀

Frédéric
Frédéric
4 Jahre zuvor
Reply to  ESCFan2009

Wenn ich da jetzt nichts übersehen habe, beschränkt sich dein „deutlicher“ Widerspruch darauf, dass Bors insgesamt verbittert erscheint und wir alle nicht dran sterben werden, wenn der ESC den Bach runter geht (was auch immer man sich darunter vorstellen mag).
Das ist dermaßen harmlos und irgendwie süß gekontert, dass ich fast „let’s disagree to agree“ entgegnen möchte.

ESCFan2009
ESCFan2009
4 Jahre zuvor
Reply to  Frédéric

😅 Zum harmlos: wenn Bors schon damit anfängt, den ersten Satz in Großbuchstaben zu tippen, dann rolle ich schon mit den Augen 😅 Und da schreibe ich meine Antwort auch absichtlich gemäßigter. Diese Hysteriker gehen gar nicht.

Zum „wir sterben nicht, wenn der ESC den Bach runter geht“. Das meinte ich nicht so. Ich formuliere es mal eindeutiger: Es schadet dem ESC nicht, dass es mehr englischsprachige Titel gibt als „nur“ aus GB/Irland/AUS. Es schadet dem ESC nicht, dass Milanov 3 Beiträge aus 41 schreibt, von denen ich 2 (BLG/GER) für ausgezeichnet halte. Und das Wort „generic“ halte ich für absoluten Käse und zwar keinen guten Holländischen 😅

Frédéric
Frédéric
4 Jahre zuvor
Reply to  Frédéric

Dass Du da nicht den Untergang des ESC drin siehst, war mir schon klar. Und natürlich ist er das auch nicht, aber ich glaube schon, dass wir uns einig werden, dass die Grundidee des Contests – dass die verschiedenen Länder Europas mit ihren eigenen Liedern in einen Wettbewerb treten – hier unterwandert wird. Klar hat das der Contest auch zu Zeiten von Luxemburg und Monaco schon ausgehalten und auch der Grand Prix war über weite Strecken kein Spiegel der nationalen Musik-Szenen.

Wenn ich mir allerdings für die Zukunft einen Vorentscheids-Saison-freien Contest mit ausschließlich überpoduzierten Europop-Tracks von einer handvoll internationaler Komponisten-Camps vorstelle, bin ich nicht sicher, ob ich dann noch dabei bliebe.

ESCFan2009
ESCFan2009
4 Jahre zuvor
Reply to  Frédéric

Da werden wir uns sogar einig. Verstehe ich auch. Und Vorentscheide will ich trotzdem 😉 Und dann soll Laurell Barker bitte wieder für den britischen was schreiben, so wie das großartige „Wish I Loved You More“ von Holly Brewer 2017 😍

escfan05
escfan05
4 Jahre zuvor

Ich bin der Meinung die EBU sollte festlegen, das Komponisten nur in einem Land Lieder einreichen dürfen. Ähnlich wie die Sänger auch nur für ein Land antreten können.

Uwe Wieselmann
Uwe Wieselmann
4 Jahre zuvor

Ich gebe zu dass dieses Jahr mit Absage des ESC dir die beteiligten Künstler und Songwriter kein gutes Jahr ist. Es ist schade dass so viele produzierte Songs hier schnell in Vergessenheit geraten ohne diese auf einer europäischen Plattform wörtlich die Chance hatten sich zu präsentieren. Es ist nun einmal ein Jahr der Coronakrise und daher müssen wir alle Opfer bringen, sei es nun die Berufe und Mitarbeiter die sofort in die Arbeitslosigkeit gegangen sind. Sei es der Olympiateilnehmer der sich dieses Jahr darauf vorbereitet hat und eventuell seine letzte Chance war. So leid wie es mir auch für die Künstler und Songwriter tut aber hier kann wenn nur abgefedert werden, die Radiostationen könnten evtl. Diese häufiger spielen? Oder man ehrt nächstes Jahr den Titel von 2020 mit den meisten Verkaufszahlen und/oder Streamingzahlen? Wobei hier für die Auswertung sich andere Möglichkeiten geben würde? Deswegen Leute kauft Euch alle Songs aus dem ESC 2020 die Euch gefallen, dann habt ihr damit Künstler und Songwriter damit geehrt.

Tamara
Mitglied
Tamara
4 Jahre zuvor

Kindergarten. Ich kann beide Seiten irgendwo verstehen, aber muss es sein, dass man es so austrägt?

Neben allem anderen, was hier schon gesagt wurde, seh ich aber noch eine weitere Fehleinschätzung. Die Künstler wurden um die Möglichkeit gebracht, ihre Songs vor einem Millionenpublikum darzubieten, was absolut tragisch ist und alle Beteiligten einschließlich uns Fans sehr trifft. Das heißt aber nicht, dass die Songs für die Tonne geschrieben wurden, es sei denn, man behandelt sie so. Warum versucht man nicht, die Songs und die Künstler trotzdem so gut wie möglich zu vermarkten, um dann wenigstens entsprechende Einnahmen zu generieren? Natürlich ist das nicht dasselbe wie ein Auftritt beim ESC, aber wenn man gar nichts versucht, dann hilft das den Künstlern auch nicht. Einen guten Song eines interessanten Künstlers kann man auch ohne ESC versuchen, in die Charts zu bekommen. Auf der anderen Seite ist ein ESC-Auftritt noch lange keine Garantie für gute Verkäufe.

Laut Amazon kommt der Sampler am 8. Mai (ich hoffe, dass er das auch wirklich tut), hab ihn gerade vorbestellt. Auch der gibt Geld für die Künstler.

Ich hoffe und wünsche mir, dass die beteiligten Sendeanstalten ihre Künstler jetzt nicht fallen lassen (ich denke da besonders an eine, die das in der Vergangenheit leider schon öfter gemacht hat) und dafür sorgt, dass sie aus der ganzen Angelegenheit was Positives mitnehmen können! Es ist eine bescheidene Situation für alle im Moment, das nimmt den ESC-Zirkus nun mal nicht aus.

Meckienrw
Meckienrw
4 Jahre zuvor

Es wäre wirklich ein leichtes für die EBU gewesen einen Video-Contest aller Beiträge in der ESC-Woche zu starten und Televoter und Jurys abstimmen zu lassen. Da hätte als Ersatz nichts gegen gesprochen. Wäre natürlich kein echter ESC geworden aber zumindest eine den Umständen entsprechende adäquate Alternative und der Sieger dieses „ESC“ wäre legendär geworden und man würde über ihn in Jahrzehnten noch sprechen.

Das die EBU einfach gar nix macht. Sorry, absolut zum kotzen.

Frédéric
Frédéric
4 Jahre zuvor
Reply to  Meckienrw

Das sehe ich tatsächlich mal genauso, würde es aber lieber so formulieren:
Wenn die EBU einfach gar nix macht – sorry, absolut zum Kotzen.“

BessengeneverBernd
BessengeneverBernd
4 Jahre zuvor

Oh weia. Es gilt: Si tu tacuisses, Bübchen manisses !

trevoristos
Mitglied
trevoristos
4 Jahre zuvor

Alte Songs haben beim ESC absolut rein gar nix verloren. Ist ist zwar für die diesjährigen Teilnehmer bzw in erster Linie der Songschreiber hart aber Pech ist eben Pech. Corona ist Schuld nicht die EBU. Und wenn ich dieses wirklich ärgerliche Lamentieren lese bin ich ausserdem extrem dafür dass diesen Leuten der Stecker gezogen wird. Bin dafür dass Beiträge nur noch von Songschreibern und Produzenten des Beitragslandes stammen dürfen.