Deutsche Vorentscheidung „Unser Lied für Liverpool“ – Das ist der aktuelle Stand im Auswahlprozess

Bild: NDR/André Kowalski

Bald ist Januar und dann soll es auch wieder neue Informationen zur deutschen ESC-Vorentscheidung „Unser Lied für Liverpool“ geben. Außerdem wird dann das Voting darüber stattfinden, welcher Act das TikTok-Ticket für die Liveshow erhält (alles Wichtige dazu hat Kollege Peter hier sowie in den dort verlinkten Artikeln aufgeschrieben). Gleichzeitig gibt es auch ohne offizielle Kommunikation (die Startseite von eurovision.de etwa ist aktuell komplett „Unser Lied für Liverpool“-frei) ein paar kleinere Informationshäppchen sowie Gerüchte, die wir kurz vor dem Jahreswechsel an dieser Stelle für Euch zusammengetragen haben.

Die meisten der neuen handfesten Informationen stammen aus dem NDR-Blue-Podcast „ESC Update“ von und mit Thomas Mohr und Marcel Stober. Die beiden sprechen in der aktuellen Folge unter anderem auch kurz darüber, wie der aktuelle Stand im deutschen Auswahlverfahren ist. Dabei erfahren wir zum einen, welche Personengruppen in welcher Phase an der Auswahl der Beiträge für ULfL beteiligt waren bzw. sind, und zum anderen auch, welche Rolle der eurovision.de-Redaktion dabei zukommt.

Demnach läuft der Auswahlprozess dreistufig ab. Alle eingereichten Beiträge wurden zunächst von einer Jury begutachtet, die nicht nur aus dem engeren ARD-ESC-Team besteht, sondern darüber hinaus auch auf weitere interne Expertise zurückgreift. Beteiligt waren neben der ESC-Redaktion (etwa die deutsche Head of Delegation Alexandra Wolfslast und Redakteur Stefan Leidner) wohl unter anderem die eurovision.de-Redaktion (etwa Marcel Stober), Radioexpert*innen (etwa Thomas Mohr) und Vertreter*innen der Produktionsfirma Bildergarten. Das ist eine gute Entwicklung, denn das vorhandene ESC-Wissen der ARD-Mitarbeiter*innen abzugreifen, die auch gleichzeitig Fans sind und sich seit Jahren intensiv mit dem Contest beschäftigen, war eine Forderung, die unter anderem auch in unseren ESC kompakt LIVEs und in den ESC-kompakt-Kommentaren oft geäußert wurde.

Diese Jury hat alle Songs gehört, bewertet und dann in einer Jury-Sitzung am 9. Dezember aus etwa 600 potenziellen Beiträgen die besten ausgewählt. Hier wird im Podcast keine Zahl genannt. Diese werden nun einem internationalen Panel aus Musikexpert*innen vorgelegt. Welcher Personenkreis genau sich dahinter verbirgt, bleibt bislang noch im Dunkeln. Gut möglich, dass dieses Panel vergleichbar ist mit der internationalen Fachjury, wie sie in den Jahren 2018 bis 2021 im Einsatz war und wie sie auch in der Schweiz zum Einsatz kommt. Diese Juror*innen stimmen nicht ab, sondern formulieren ihre Meinung zu den jeweiligen Songs als Entscheidungsgrundlage. Ganz am Ende entscheidet im dritten und letzten Schritt die engere ARD-ESC-Redaktion darüber, welche (voraussichtlich sieben) Acts es neben dem TikTok-Voting-Sieger in die Vorentscheidung schaffen.

Eine Anmerkung, die Grund zur Sorge bietet, ist der Hinweis von Thomas Mohr, dass in diesem Verfahren (und gar bei der letztendlichen Entscheidung über das Vorentscheidungs-Line-Up?) auch diverse NDR- und ARD-Hierarchien ohne direkten ESC-Bezug mitreden wollen. Das sind nach dem ESC-Redaktionsleiter Andreas Gerling dann mindestens noch NDR-Programmdirektor und ARD-Unterhaltungskoordinator Frank Beckmann sowie ARD-Programmdirektorin Christine Strobl. Ein ähnliches Vorgehen hat in Österreich in den vergangenen Jahren regelmäßig für das Aus im Halbfinale gesorgt.

Hinzu kommt, dass es sich hier ausgerechnet um den Personenkreis handelt, der sich bislang offenbar nicht dazu durchringen (oder nicht durchsetzen) konnte, für die deutsche ESC-Vorentscheidung einen 20:15-Uhr-Programmplatz im Ersten freizuräumen. Stattdessen wird es dem Vernehmen nach wohl darauf hinauslaufen, dass „Unser Lied für Liverpool“ entweder in die dritten Programme (bitte lasst es nicht ONE sein!) verbannt wird (so wie es schon 2022 geplant war) oder aber im Ersten auf eine spätere Ausstrahlungszeit ausweichen muss (etwa nach dem unvermeidlichen Spielfilm und den Tagesthemen am Freitagabend um 22 Uhr). Eine Hängepartie, die dem Quotengaranten Eurovision Song Contest unwürdig ist (und – by the way – auch dem Vorentscheidungsbudget).

Damit sind wir auch schon bei den weiterhin offenen Fragen angekommen. Hier hat sich seit Anfang November nichts Neues mehr ergeben:

„Wann findet die Vorentscheidung statt? Wo findet die Vorentscheidung statt? Wer moderiert? Wo wird die Vorentscheidung ausgestrahlt?“

Diese Fragen sind weiterhin offen, sollen aber „Anfang des kommenden Jahres“ (Antwort aus der NDR-Pressestelle) veröffentlicht werden. Einige Hinweis auf mögliche Antworten gab es Ende November beim Fanclubtreffen des Eurovision Club Germany (ECG). Wir halten Euch hier auf ESC kompakt selbstverständlich auf dem Laufenden.

Wie bewertet Ihr die aktuellen und neuen Informationen zum deutschen Auswahlverfahren? Welchen Sendeplatz hat „Unser Lied für Liverpool“ Eurer Meinung nach verdient? Und auf welche Künstler*innen hofft Ihr? Schreibt uns Eure Meinung gerne in die Kommentare.


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198 Comments
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Martin Wolf
Martin Wolf
1 Jahr zuvor

Wie es mit Tomas Godoj ? Er hat zumindest eine sehr gute Rockröhre und von DSDS hat er sich schon lange emanzipiert. Der eine oder andere halbwegs bekannte Name kann ja nicht schaden.

ESC1994
ESC1994
1 Jahr zuvor
Reply to  Martin Wolf

Fand den Godoj damals schon extrem überbewertet, Linda Teodosiu wäre die bessere Siegerin gewesen.

Walter Zet
Walter Zet
1 Jahr zuvor
Reply to  ESC1994

Wenn ich lese, dass Wolfslast und Mohr wieder mitentscheiden dürfen, stellt sich bei mir gleich Übelkeit ein. Was sie uns in den letzten Jahren serviert haben, zeugte von absoluter Inkompetenz.

Schlippschlapp71
Schlippschlapp71
1 Jahr zuvor

Da bin ich mal mit Dir nicht einer Meinung. Eine Freundin von mir ist Fan von ihm und hat von seiner ESC-Bewerbung erfahren.

Schlippschlapp71
Schlippschlapp71
1 Jahr zuvor

@ Nils

Ich bin beispielsweise nicht „woke“ und kann mit diesem Begriff nichts anfangen (Frau Wagenknecht würde dazu wohl „Livestylelinke“ sagen). Er wird zudem fast ausschließlich von der ganz rechten Seite verwendet, die von gar nichts eine Ahnung haben.

ESC1994
ESC1994
1 Jahr zuvor

@Schlippschlapp71

Ich muss dir wieder mal zustimmen.

Organic banana
Organic banana
1 Jahr zuvor
Reply to  ESC1994

Wir müssen hier keine Kampagnen der Rechten multiplizieren. Seit einigen Jahrzehnten hat Rechts die Deutungshoheit über das was man früher Anstand nannte verloren. Daher wird nun alles was unsere Gesellschaft als richtig und gut empfindet – eben Rücksicht auf Minderheiten, auch in der eigenen Wortwahl etc – von Rechts angegangen und versucht es in die Lächerlichkeit zu ziehen. Hier ist woke ein gutes Beispiel, eigentlich nur ein Begriff für ein Bewustsein anderen gegenüber, eben aufgewacht und nun den Rassimus und Ungerechtigkeit sehend. Man versucht durch Redewendungen wie „Man wird doch noch sagen dürfen..“ ein Rede- und Denkverbot zu konstruieren, was aber so nicht existiert. Natürlich positioniert sich jemand, der heute noch unbedingt „Negerkuss“ sagen will, klar außerhalb der Mehrheitsgesellschaft, aber das war früher nicht anders, als diese noch klar von Rechts (Sitte und Ordnung) definiert wurde.
Unter Schwulen war das Bewustsein immer besonders groß zu einer Minderheit zu gehören und deswegen auch durch die Wortwahl diskriminiert (und kriminalisiert) zu werden. Daher ist besonders tragisch, dass nun einige Schwule auf den rechten Zug aufspringen und ihrerseits kein Verständnis für andere Minderheiten zeigen. Wobei man natürlich auch sagen muss, dass der ESC nicht automatisch schwul ist.
Dass Sarah W. ihrerseits solche Begriffe (und damit natürlich auch Denkweisen) bekämpft, zeigt meiner Meinung nach, wo sie heute steht. Natürlich sagt sie, dass das Ganze nur vor dem Klassenkampf ablenken würde, aber diejenigen, die ihr applaudieren haben nicht mit einem Klassenkampf am Hut.

togravus ceterum
Mitglied
togravus ceterum
1 Jahr zuvor

„Woke“ heißt doch nur, dass man allen Menschen höflich und mit Respekt begegnet. Kein Wunder macht solch ein Verhalten die Rechten Spinner apoplektisch. Die lieben es ja, Menschen die sie irgendwie als anders definieren, zu beleidigen und zu erniedrigen. Und das fasst dann rechte Ideologie auch schon zusammen. Viel mehr als solch eine Sozialpathologie ist da nicht. Von rechtsaußen hat man in der Menschheitsgeschichte noch kein einziges Problem gelöst.

ESC1994
ESC1994
1 Jahr zuvor

ceterum

Stimme dir auch 100 % zu.

ESC1994
ESC1994
1 Jahr zuvor

ceterum

Finde auch das Argument „vor xx Jahren hat sich auch keiner darüber beschwert wenn man xx gesagt hat, alle fanden dass normal“ ziemlich bescheuert. Nur weil viele Leute etwas gut finden heißt es noch nicht dass es auch richtig ist. In den USA fanden viele Leute früher auch die Sklaverei bzw. die rassistischen Rassengesetze toll. War das damals also richtig?? Nein!! Es war der gleiche rechte Scheißdreck wie wie heute und auch genauso falsch und verwerflich!!

Schlippschlapp71
Schlippschlapp71
1 Jahr zuvor

Ich bevorzuge da lieber das Wort „humanistisch“ und da bin ich gerne dabei. Das gibt es bekanntlich schon sehr lange und das ist keine „neumodische Spinnerei“, wie es AgD und Konsorten immer behaupten. Selbst von „politischer Inkorrektheit“ haben sie keine Ahnung, da nehme ich dann schon lieber Frau Kebekus.

Nils
Nils
1 Jahr zuvor

@ Schlippschlapp

Eben. Und genau darum darf der Vorwurf der Daily Mail meinetwegen auch gerne zutreffen – das ärgert dann nur die Leute, die sich ruhig ärgern dürfen. 😉

Thomas M. (mit Punkt)
Thomas M. (mit Punkt)
1 Jahr zuvor

Wie ja schon togravus ceterum andeutet, ist „woke“ ursprünglich kein rechter Kampfbegriff, sondern wurde, ebenso wie anfangs auch „political correctness“, von denen, die es verwendet haben, zurecht als etwas Positives gesehen. Bei aller Antipathie gegenüber rechten Scharfmachern, die gegen Minderheiten hetzen, sollte doch nicht unerwähnt bleiben, dass manche, die unter dem Banner der „wokeness“ agieren, es mitunter etwas übertreiben, und da hat Wagenknecht („Die Selbstgerechten“) sicher in dem einen oder anderen Punkt recht.

Schlippschlapp71 (Ex-Mariposa)
Schlippschlapp71 (Ex-Mariposa)
1 Jahr zuvor

Bei Wagenknecht habe ich sogar auch in Teilen zugestimmt, ich habe das selbst erlebt. Schwul/queer ist herzlich Willkommen, arm, in prekären Arbeitsverhältnissen oder beispielsweise nicht digitalaffin sein dagegen gehen gar nicht. Das hat dann prompt die AgD aufgeschnappt und sich als die neue Arbeiterpartei betrachtet. Da wurde leider auch von der SPD eine gefährliche Lücke hinterlassen (von den Grünen auch, sie hat aber in diesem Millieu eh kaum mehr Zuspruch als die FDP).

Ich bezeichne mich übrigens auch nicht als „politisch korrekt“. Ist eh ein sehr schwammiger Begriff.

togravus ceterum
Mitglied
togravus ceterum
1 Jahr zuvor

@ ESC1994,

Wenn mir jemand mit diesem von Dir paraphrasierten abstrusen Argument kommt, zitiere ich immer Loriot und sage: „Jaja, ich weiß, früher war mehr Lametta.“

ESC1994
ESC1994
1 Jahr zuvor

ceterum

Normalerweise bin ich nicht so redselig, ist heute nur ne Ausnahme weil ich etwas zu viel Stoff hatte.

togravus ceterum
Mitglied
togravus ceterum
1 Jahr zuvor
Reply to  ESC1994

Ist doch vollkommen i. O. Ich bin nebenher leider noch am arbeiten.

Schlippschlapp71
Schlippschlapp71
1 Jahr zuvor

@ Thomas

Gerade deswegen bezeichne ich mich nicht als „woke“.

Thomas M. (mit Punkt)
Thomas M. (mit Punkt)
1 Jahr zuvor

@Schlippschlapp71: Das ist durchaus nachvollziehbar!

Bei dem von mir neuentdeckten Sender „Out TV“ gibt’s übrigens eine französischsprachige Drama-Serie namens „Woke“ – im Original „Les Engagés“, da geht’s um eine Gruppe queerer Aktivisten (interessant der Konflikt zwischen den eher Radikalen und den eher Gemäßgiten), hier dient das Wort sicher auch nicht als rechter Kampfbegriff.

Schlippschlapp71 (Ex-Mariposa)
Schlippschlapp71 (Ex-Mariposa)
1 Jahr zuvor

Das ist doch vollkommen in Ordnung…..

Der Thoddy
Der Thoddy
1 Jahr zuvor

….. bei dem Satz „auch diverse NDR- und ARD-Hierarchien ohne direkten ESC-Bezug mitreden wollen.“ kam mir die Weihnachtspute wieder die Speiseröhre hoch. Die Verantwortlichen vom NDR / ARD reden jedes Jahr immer wieder, dass sie den ESC verstanden haben und alles besser wird ….und dann hat man noch nicht mal einen vernünftigen Sendetermin / Sendezeit (ach nee, der 148. Tatort ist ja wichtiger als der olle ESC). Der NDR-Programmdirektor und ARD-Unterhaltungskoordinator Frank Beckmann sowie ARD-Programmdirektorin Christine Strobl werden schon die geeigneten Lieder für den ESC aussortieren und radiotaugliche „Einheitsgrütze“ durchwinken. Nee, lass mal gut sein NDR – Ihr hattet Eure Chance. Ich erwarte vom Vorentscheid nichts mehr – vielleicht wird es ja besser oder auch nicht.
Es gibt wichtigere Dinge im Leben als den Eurovision Song Contest und den NDR.

Schlippschlapp71
Schlippschlapp71
1 Jahr zuvor

Na ja, ich habe eh nix anderes erwartet…. Dabei wäre vieles so einfach, zum Teil hat es früher (beispielsweise von 2013-2015) halbwegs funktioniert.

Der Thoddy
Der Thoddy
1 Jahr zuvor

Hatte mir vom Weihnachtsmann das Comeback vom Bundesvision Song Contest gewünscht – leider hat meine Ehefrau meinen Brief an Santa nicht abgeschickt. Ach ist das alles traurig (und es hätte doch so schön sein können):

Christliches
Christliches
1 Jahr zuvor
Reply to  Der Thoddy

Ich sehe das auch so, nur die Rückkehr des Bundesvision hätte uns retten können.

Florian T.
Florian T.
1 Jahr zuvor

Tippe mal auf den Do 02.03 oder Fr 03.03 (Vorentscheidungstag)
🙂

floppy1992
Mitglied
floppy1992
1 Jahr zuvor

Na hier geht es ja schon ieder rund! Das werden bestimmt noch spannende Kommentar-Sektionenn bis Anfang März 😀

Positiv ist erstmal, dass man ESC-affine Leute vom NDR für die Shortlist-Erstellung herangezogen hat. Damit sollte alles völlig Ungeeignete und Radio-Seichtkram hoffentlich rausgeflogen sein. Jetzt muss man halt sehen, was letztlich ausgewählt wird; Gerling und Beckmann wissen ja jetzt eigentlich, wie es NICHT geht, auf Einfluss von dieser schreckliche Schäuble-Tochter könnte ich allerdings gut verzichten.

ONE wäre natürlich völliger Quatsch, da guckt die Show kein Mensch. 22 Uhr im Ersten fände ich aber gar nicht so schlecht, wenn man die Primetime nicht freiräumen will (verständlich, die Filme da holen ja schließlich die dreifache Quote eines VE, aber sollte das für einen ÖR-Sender wirklich ein Maßstab sein?). Da wären wir zumindest einen Großteil des dösigen ARD-Standardpublikums los.

Dass es (wahrscheinlich) das Minimum der angepeilten Kandidatenzahl wird, war mir von Anfang an eigentlich klar, man kennt ja inzwischen den NDR doch besser als man will.
So schlimm ist das aber gar nicht, wenn man wenigstens dann auch acht starke Gesamtpakete hat, die man alle guten Gewisens nach Liverpool schicken könnte. Vielleicht hält man sich aber so auch einen Weg offen, doch noch einen oder zwei TikTok-Kanddaten mehr aufzunehmen.

Edelweiß
Edelweiß
1 Jahr zuvor

Nichts gegen den Öffentlich-rechtlichen Runfunk! Den brauchen wir, den wollen wir mehrheitlich. Aber wer sagt denn, dass wir den auch zusätzlich finanziell unterstützen müssen? Es gibt keine Öffentlich-rechtlichen Printmedien. SZ, FAZ, taz und, und, und. Nicht dass ich wüsste, dass hier undemokratische oder gar autoritär-totalistische Tendenzen zu erkennen seien. Auch den Privatsendern in D kann niemand ernsthaft Unausgewogenheit attestieren. Der Vergleich mit Ungarn und Polen verbietet sich also. Leider ist zu konstatieren, dass diese Ausgewogenheit bei ARD und ZDF oft nur mehr die Ausnahme ist.

DoDo
DoDo
1 Jahr zuvor

Warten wir ab, was dann in Kürze vom NDR kommen wird. Ich schließe mich den meisten hier an, besser ist erstmal nix zu erwarten, als hinterher enttäuscht zu sein. Das ist allerdings leichter gesagt als getan, wenn man sich schon ein paar Favoriten von TikTok ausgeguckt hat. Aber sollte der NDR nach dem Desaster in diesem Jahr erneut auf voller Linie versagen, dann ist bei diesen Leuten, in Bezug auf den ESC, vermutlich komplett Hopfen und Malz verloren und dann sollten auch endlich Konsequenzen gezogen werden. Denn das es an guten und geeigneten Künstlern und Songs gemangelt hat, kann man nun wirklich nicht behaupten. Naja, wir werden sehen.

Der Optimist
Der Optimist
1 Jahr zuvor

Mirror on The Wall ist nicht so ESC-tauglich, Concrete Heart auch nicht. Hoffentlich war die Vermutung zu Jona nur ein Albtraum. Wenn Jona sich tatsächlich qualifizieren sollte, dann nur über die TikTok-Abstimmung, oder?
Freaknation ist denke ich auch dabei, 10 Beiträge werden es schon sein.
Isaak Guderian und/oder Leony haben sich vermutlich auch beworben, Kommentare auf YT lassen dies vermuten.

manu
Editor
1 Jahr zuvor
Reply to  Der Optimist

Der Name Isaak Guderian lässt zumindest hoffen. Den hatte ich eigentlich schon letztes Jahr erwartet („Babysteps“ oder „Water To The Seeds“ wären der Hammer gewesen). Sollte er teilnehmen hat er hoffentlich auch den richtigen Song im Gepäck.

Leony wäre musikalisch auch wünschenswert, ich bin mir bei ihrer Livestimme und Ausstrahlung auf der Bühne nur nicht ganz so sicher… Grad im Jahr nach Chanel reicht es nicht, statisch mit dem Bubs zu wackeln und sich ab und zu mal um die eigene Achse zu drehen.

Limmo
Limmo
1 Jahr zuvor

Meiner Meinung nach sollte die deutsche Vorentscheidungs-Show an einem Freitag oder Samstag um 20:15 im
Ersten laufen. Das find ich sehr angemessen. Allerdings müssen die Teilnehmer dann auch stimmen. Die von diesem Jahr waren wirklich eher für One um 22 Uhr in der Woche was wert. Es war eine Katastrophe. Das darf sich nicht wiederholen.
Gute Teilnehmer könnten sein 2RaumWohnung, Femme Schmidt, Annett Louisan, Element of Crime, Mia., AnnenMayKantereit, Bonaparte, Slut, Tomte, Drangsal oder Schrottgrenze usw..
Aber davon kann man wohl nur träumen.

Schlippschlapp71
Schlippschlapp71
1 Jahr zuvor

In der Tat…. Ich könnte die Liste noch gerne fortsetzen, aber würde nur frustieren.

Samstag würde nur funktionieren, wenn das VE-Angebot dementsprechend attraktiv wäre. Mit diesem Schnarchsender können wir das leider vergessen.

Christian W
Christian W
1 Jahr zuvor

Eine Vorentscheidung unter Ausschluss der Öffentlichkeit kann man sich dann auch gleich sparen. 22 Uhr oder in einem dritten Programm?! Was soll sowas? Wer denkt sich so einen Schwachsinn aus??? Da kann sonstwer die Songs aussuchen, aber wenn die Vorentscheidung dann keiner sieht – was soll der ganze Zirkus denn dann?

Andi
Andi
1 Jahr zuvor

Falls der Vorentscheid nicht im Ersten läuft, liegt das an der niedrigen Quote. Wobei ich immer meinte, die ÖR- Sender sind nicht an Quoten gebunden. Eine Fehleinschätzung.
Aber das Problem ist, dem NDR fehlen einfach kreative Leute, die eine originelle und moderne VE produzieren könnten. Die VEs der letzten Jahre waren einfach zum Schämen. Babsi dort, belanglose Lieder hier…kein Wunder das kaum noch Leute die VEs schauten. Neue Leute bräuchte das Land. Die gibt es nicht. Und wenn doch, dürfen diese nicht ran.

liko
liko
1 Jahr zuvor
Reply to  Andi

Sie dürfen nicht ran, das vermute ich auch. Das Problem scheint eine zu starre Hierarchie zu sein. Wenn jetzt wieder irgendeine “ Eminenz“ da im Hintergrund sich das letzte Wort vorbehält – das klingt doch dann eher, wie am Sessel kleben und nur Himpelarbeiten delegieren wollen, ohne jegliche Entscheidungskompetenz für die Ausführenden.

Man denke auch mal an die Leute, die die Tiktok-Beiträge sichten, überprüfen und Kommentare lesen müssen. Wenn das alles manuell zu erledigen ist, ist das sehr mühselig und frustrierend. Ich hab da bislang keine Sortierfunktion oder irgendein Auswertungstool gefunden.

Kreative Leute gibt’s auch beim ÖR genug, das sieht man schon an den vielen neuen Formaten. Allein, was sich von den Podcasts in kürzester Zeit etabliert hat, erstaunt mich. Das zeugt von Kreativität und Engagement der Mitarbeitenden.

Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass die Bewerbungen, die uns bislang noch nicht präsentiert wurden, ähnlich gut oder sogar besser sind, als die Tiktok- Schnipsel. Ich frage mich aber, warum sich dieses Jahr weniger beworben haben, ich hatte das Gegenteil erwartet …

Schlippschlapp71
Schlippschlapp71
1 Jahr zuvor

Selbst viele hartgesottene Fans bleiben weg, aber selbst das scheint die Verantwortlichen nicht zu stören.

escfrust05
escfrust05
1 Jahr zuvor

Das klingt jetzt aber nicht so toll. Wie erwartet wird der NDR bzw. die ARD mal wieder verkacken. Raus kommt dann wieder ein Lied, das mit Sicherheit wieder letzter wird.

trackback

[…] Picture Supply: EBU / Andres Placing | Supply: ESC Kompakt […]

manu
Editor
1 Jahr zuvor

Viele Köche verderben den Brei. Erst recht wenn diese keine Leidenschaft mitbringen.

Unterm Strich geht es beim ESC immernoch um (gute) Musik. Im zweiten um ein passendes oder aufsehenerregendes Staging. Von beidem scheinen die Verantwortlichen meilenweit entfernt zu sein und ein solches Auswahlverwahlen schleift alle wichtigen Ecken und Kanten – oder nennen wir es das kreative Herz und die musikalische Leidenschaft – weg.

Michael
Michael
1 Jahr zuvor

Same procedure as every year. Germany zero points.

Achim
Achim
1 Jahr zuvor

Um mal einen ansatzweise ernsthaften Beitrag zu schreiben: Die Quote als Argument für einen guten Sendeplatz ist bei einem solchen Vorentscheid natürlich völliger Blödsinn. Serviere ich dem Publikum 8 langweilige Songs aus einem Genre mit bestenfalls mittelmäßigen Künstlern, kriege ich auch keine ordentliche Quote, egal welchen Sendeplatz ich wähle. Besteht der Wettbewerb stattdessen aus 8 unterschiedlichen Songs, die vielleicht nicht gleich gut, aber wenigstens nicht langweilig sind, habe ich auch eine Chance auf eine ordentliche Quote. Schaffe ich es, möglichst viele Genres abzudecken und dafür Künstler zu finden, die zumindest aufstrebende Talente sind (und nicht von Promotern „aufzustrebende“ eher talentfreie Projektionsflächen, um es mal überspitzt zu sagen) und die im Idealfall schon in ihrem Genre eine kleine Fangemeinde haben, dann habe ich eine Chance, eine Art „Battle der Genres“ zu erreichen, die für sich schon Aufmerksamkeit erzeugt. Und ja, auf einem nicht völlig deplatzierten Sendeplatz würde so eine Zusammensetzung auch eine mehr als erträgliche Quote bringen können. Selbst auf einem Spartensender, solange es nur ordentlich kommuniziert wird. In diesem Sinne: Bitte nicht mehr als 2 Songs/Künstler je Genre (Schlager, Rap, HipHop, Rock, Metal, Folk, was-weiß-denn-ich), dazu der TikTok-Song und rechtzeitig bekanntgeben. Dann ein mehrstufiges spannendes Abstimmverfahren und bringt die „Genres“ dazu, für „ihre“ Teilnehmer wenigstens etwas zu trommeln (So wie Saltatio Mortis und Subway to Sally für Patty Gurdy), dann kann das auch was werden mit einer tauglichen Quote. Naja, glaube ich daran? Eher nicht. Aber man wird ja noch träumen dürfen. xD

roxy
roxy
1 Jahr zuvor
Reply to  Achim

Gute Songs ergeben keine gute Quote (der durchschnittliche ARD Zuseher hört sich ja nicht vorab die Beiträge an), höchstens weniger Zuschauer, die wegschalten. Bekannte Künstler ergeben eine bessere Quote. Eine gute Quote kann man sich, was man auch tut, in den nächsten Jahren abschminken. Dazu hat es der NDR einfach zu oft vermasselt. Der Ruf ist ruiniert, das Zuschauerinteresse dahin und die ARD passt sich nun an. Eine vorhersehbare Abwärtsspirale. Sie hätten es bei der internen Auswahl belassen sollen, Vertrauen zur Musikszene aufbauen und nach ein paar Erfolgen wieder einen öffentlichen Vorentscheid auf die Beine stellen sollen.

liko
liko
1 Jahr zuvor
Reply to  roxy

Abwärtsspirale – klingt gar nicht gut. Ich hoffe nicht, dass das so ist/kommt. Aber wenn es stimmt, dass von Tiktok (TT) jetzt schon Künstler vor der Abstimmung „bewahrt“ werden, indem man sie direkt zum Vorsingen holt, wird es bestimmt Ärger und Enttäuschung geben. Nächstes Jahr sollte man sich nicht wieder auf 1 Tiktok-Sieger versteifen und den gesamten Prozess transparent gestalten. Ich halte die Einschränkung betr. TT für einen Fehler, insbesondere wenn die sonstigen Bewerbungen unbrauchbar sein sollten.

Ich sehe auch noch gar nicht, wie das zeitlich passen soll, wenn sich das ESC- Team jetzt so viel Zeit lässt. Wer zum VE kommt, braucht doch auch noch eine Performance, ein Outfit, muss üben usw, vielleicht muss das auch schon zum Vorsingen alles fertig sein. Man hat ja bei den TT-Beiträgen gesehen, dass nicht alle, die eine gute Idee in Bezug auf Song/Performance haben, alles fertig hatten. Da müssen vielleicht mal ein paar Profis drüber gucken und helfen, denn dieses Jahr soll ja beim VE schon gezeigt werden, was beim Finale präsentiert wird. Ich glaube, das wird verdammt knapp, egal, wie man es betrachtet.

Germany:zeropoints
Germany:zeropoints
1 Jahr zuvor

So lange diese Delegation nicht abtritt, ach was sage ich: der ganze Saftladen öffentlicher Rundfunk reformiert wurde, kann man es vergessen! Alleine dieses Hierachiegerangel klingt ja wie in schlechter Witz über das Vorgehen in einem korrupten Land ! Hauptsache der Inhalt passt ins Profil, Qualität oder ESC Eignung ist nebensächlich! Man hat aus Jendrik und wie er im Nachhinein etwas angeschwipst offen legte wie er das System ausgetrickst hatte: er hatte mit „I don’t feel Hate einfach den gewünschten Inhalt geliefert, null gelernt ! Mir tun da einfach nur die Künstler leid. Die da hoffnungsfroh starten und sich dann üble Kommentare man hat versagt usw. anhören müssen. Ich verfolge jetzt mal wie Skandinavien das macht, es gibt ja genügend andere Länder die man für sich adoptieren kann und den Auswahlprozess verfolgen und mitfiebern kann. Der deutsche Vorentscheid ist faktisch damit gestorben und das Interesse der Zuschauer daran und am ESC wird systematisch von der ARD immer weiter zerstört.

Teufelchen
Teufelchen
1 Jahr zuvor

Am Besten das ganze Geld sparen, z.B. für weitere Rateshows oder Krimis und den Bums ganz sein lassen. Ich hab nichts gegen die antretenden Künstler, sehe aber schon wieder das Unverständnis und die Mutlosigkeit der Verantwortlichen.
Michael Schulte muss man wohl als glücklichen „Unfall“ betrachten.
… sind die Künstler gut, mangelt es am Bühnendesign / Outfit oder auch am Song. Wie bei den S!sters. Ich sehe für 2023 aktuell dunkler …

roxy
roxy
1 Jahr zuvor
Reply to  Teufelchen

Auf eine glückliche Fügung kann man ja auf jeden Fall hoffen!