EBU untersagt ukrainischem Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Ansprache beim ESC-Finale 2023

Foto: http://www.president.gov.ua

Staatsoberhäupter, Prinzess/innen, Oberbürgermeister/innen – beim ESC lassen sich gern Vertreter des austragenden Landes, der Region und/oder der Stadt zeigen. Doch wie ist das eigentlich in diesem Jahr, wenn der Vorjahressieger nicht der Ausrichter des Wettbewerbs ist? Offenbar plante der ukrainische Präsident, beim ESC-Finale eine Rolle zu übernehmen. Die EBU lehnte nun zumindest eine Ansprache mit Verweis auf den unpolitischen Charakter des Wettbewerbs ab.

Es ist in vielerlei Hinsicht ein bemerkenswerter Eurovision Song Contest, der aktuell im englischen Liverpool ausgetragen wird. Nicht nur, weil zum ersten Mal seit langem nicht das Land den Wettbewerb durchführt, das ihn im Vorjahr gewonnen hat. Sondern gerade, weil er dort nicht stattfinden kann, da das Land angegriffen wurde – unter anderem auch wegen seines Strebens Richtung Europäische Union – und es sich seitdem einem brutalen Krieg befindet. Stattdessen findet der ESC nun in einem Land statt, das vor wenigen Jahren für den Austritt aus der Europäischen Union gestimmt hat. Bei aller Widersprüchlichkeit bringt uns trotzdem eins zusammen: die Musik. Oder wie es das Motto des ESC auf den Punkt bringt: United by Music.

Unter diesen Umständen ist es geradezu herzerwärmend zu sehen, mit welchem Aufwand die BBC, aber auch die Gastgeberstadt Liverpool Europa in Empfang nehmen, und mit wie viel Empathie sie an allen Punkten den Vorjahressieger Ukraine nach vorn stellen: Im Eurovision-Logo des Jahrgangs, bei der starken Farbwahl des Logos, bei Kunstinstallationen in der Stadt. Selbst das Rathaus leuchtet nachts in den ukrainischen Farben. Und nicht zu vergessen die TV-Shows selbst.

Die Stadt Liverpool und ihre Bürger sind stolz, Europa bei sich willkommen zu heißen. Und auch viele einzelne nehmen ganz bewusst Bezug zur Ukraine, etwa die Bar/Kneipe, in der Benny und ich letzte Woche etwas essen waren: Dort hängt eine ukrainische Flaggenkette über dem Tresen.

Der ESC ist auch im Jahr 2023 eines der wenigen Lagerfeuerevents, zu dem sich Abermillionen von Menschen gleichzeitig einfinden – in ganz Europa. Und da ist es auch nicht überraschend, dass sich in diesem Umfeld auch gern Staatsoberhäupter zeigen. König Charles III. (damals noch ungekrönt) hatte mit seiner Gemahlin Camilla bereits vor ein paar Tagen die ESC-Bühne offiziell eingeweiht (Video unten). Vielleicht kommt zum Finale dann ja auch Premierminister Rishi Sunak nach Liverpool?

Und die Ukraine? Bereits als bekannt wurde, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Tag des ESC-Finales nach Berlin reisen wird, gab es erste Spekulationen, dass er womöglich abends nach Liverpool weiterreisen würde. Mit dem Flugzeug kann man schließlich in zwei Stunden von Berlin nach Liverpool kommen… 

Dieser Gedankengang wurde nun indirekt bestätigt. Wie unter anderem The Times meldet, hat die European Broadcasting Union den Wunsch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj abgelehnt, eine Video-Ansprache zu halten. Offenbar war aber auch ein „Überraschungs­auftritt vor einem Millionen-Publikum“ angedacht. Dazu wird es aufgrund der strikten Regeln und Prinzipien der EBU nun allerdings nicht kommen.

Bleibt die Frage, ob Selenskyj eventuell einfach so als Gast an der Show teilnimmt. Die BBC käme nicht umhin, das zumindest per Bild einzufangen. Und ein solches Bild sagt mitunter mehr als tausend Worte. Insofern heißt es jetzt abwarten, ob neben der auch ansonsten umfangreichen Ukraine-Präsenz im Finale noch ein weiterer Höhepunkt hinzugefügt wird.


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miromuc
miromuc
11 Monate zuvor

Es gab schon mal ein Jahr in dem alle hohen Repräsentanten der Teilnehmer eine Grußbotschaft gesandt haben. Nie war der ESC so politisch in den Darbietungen ( Pausenacts), wie in diesem Jahr. Ich finde die Entscheidung der EBU allerdings richtig, hier keine Plattform zu bieten, um um weitere Unterstützung für die Ukraine zu bitten. Es ist eine Unterhaltungssendung. Für Botschaften gibt es andere Sendungen mit großer Reichweite.

Julian Straub
Julian Straub
11 Monate zuvor

Ich finde es kommt immer drauf an was er in der Videobotschaft sagt.
An Stelle der EBU hätte ich mir das erstmal vorher angeguckt und dann entschieden.

Martin della Berenike
Martin della Berenike
11 Monate zuvor

Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass er persönlich dort auftaucht. Immerhin herrscht Krieg und er ist ein vorrangiges Ziel. Da wären ja massive Sicherheitsvorkehrungen nötig.

So politisch wie dieses Jahr alles ist und auch gestaltet wird, wirkt es aber komisch, wenn er nicht mal eine Videobotschaft senden dürfte als Repräsentant des Siegerlandes. Das kann man ja sicher auch vorher aufzeichnen und etwas abstimmen um vielleicht stärkere Politikbotschaften aussen vorzulassen.

Jo
Jo
11 Monate zuvor

Und darf dann jeder Politiker eine Ansprache ein ESC halten? Dann dauert das Finale 17 Std. Ist ja lächerlich, keine Bühne für Politiker bitte!

Christian W
Christian W
11 Monate zuvor
Reply to  Jo

Herzchen, wenn in deinem Land geschlachtet und vergewaltigt wird, dann reden wir weiter. Diese deutsche Wohlstandsverwahrlosung und Gleichgültigkeit ist manchmal echt kaum noch zu ertragen. Wie wenig kann man begriffen haben? Meine Fresse.

Jo
Jo
11 Monate zuvor
Reply to  Christian W

Was würde den eine Ansprache vom Selensky erreichen? Das der Krieg aufhört. Träum weiter!

Alki Bernd
11 Monate zuvor
Reply to  Christian W

Es wäre noch einmal eine Selbstvergewisserung, dass diese freie , diverse, queere und inklusive Welt unseres Vergnügens verteidigt werden muss.

Wenn die Ukrainer:innen nicht diesen Blutzoll geleistet und der Bestie widerstanden hätten, gäbe es den morgigen Abend vielleicht gar nicht.

eurovision-berlin
11 Monate zuvor

Gibt es schon erste Meldungen, dass Deutschland den ESC jetzt boykottiert?

Ulrich
Ulrich
11 Monate zuvor

Politische Botschaften in den Songs hat es ja immer schon gegeben. Und es mag auch sein, dass es Grußbotschaften hoher Repräsentanten gab. (Hab ich entweder nicht mitgekriegt oder ausgeblendet – sorry). In dieser speziellen Situation finde ich die Entscheidung der EBU richtig. bei aller Sympathie und Solidarität für die Ukraine. Und ich denke , dass seitens der EBU eine Überprüfung und Ablehnung eines zur Verfügung gestellten Videos mit der Grußbotschaft von Selenskyj noch kantiger gewesen wäre, als sich auf die ewig propagierten „unpolitischen Werte“ zu berufen. (Vielleicht war es sogar so??!). Ich finde es besser so – obwohl zwiegespalten…. Und ansonsten genießen wir die größte Musik-Unterhaltungsshow der Welt. Die Ukrainer:innen sind so oder so sehr präsent und in unser Aller Gedanken. Gut so!

Michi
Michi
11 Monate zuvor

Finde die Entscheidung richtig. Herr Selenskyj darf gern im Bundestag oder vor der UNO eine Rede halten, aber bitte nicht während einer (mehr oder weniger) unpolitischen Unterhaltungsshow. Die Ukraine wurde bisher als Co-Gastgeber schon sehr gut gewürdigt und repräsentiert. Da braucht es keine Rede oder Videobotschaft.

Thomas O.
Thomas O.
11 Monate zuvor

Kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, dass Selenskyj morgen in der Halle sitzt und den ESC genießt während in seinem Land die Bomben fallen….

Rainer 1
Rainer 1
11 Monate zuvor

🤣🤣🤣unpolitischer charakter des wettbewerbs? Da kann man ja wirklich nur lachen. Aber songs wie kroatien sind dann in ordnung, weils in eine politische richtung geht, die der ebu genehm ist?

Tobiz
Mitglied
Tobiz
11 Monate zuvor
Reply to  Rainer 1

Nein, weil dafür Interpretation nötig ist, was mit dem Text gemeint ist. Der Text ist an sich völlig bizarr und kann alles bedeuten. Ein Staatsoberhaupt, der eine politische Rede hält, ist etwas Anderes.

Nils
Nils
11 Monate zuvor
Reply to  Rainer 1

@ Tobiz

Naja, da hat Rainer schon nicht unrecht: Die beiden disqualifizierten Songs von Galasy ZMesta waren nach deiner Definition auch nicht explizit politisch. Ein bisschen Cherrypicking betreibt die EBU da also schon. Finde ich aber auch richtig, dass sie im entscheidenden Moment (wenn auch erst nach Boykott-Drohungen aus Skandinavien) das Feigenblatt der politischen Neutralität abgeschüttelt hat, um die Werte zu verteidigen, die dem ESC seit jeher zugrunde liegen.

Thilo mit Bobby
Mitglied
Thilo mit Bobby
11 Monate zuvor

Am Sonntag wird Selenski in Aachen erwartet. Die Stadt wird dann abgeriegelt sein. Jetzt werden schon Vorbereitungen getroffen. (Gullideckel versiegelt etc). Ihm wird von der Stadt Aachen der Karlspreis verliehen

4porcelli - The 🦦‘s the best
4porcelli - The 🦦‘s the best
11 Monate zuvor

Gute News, der Besuch stand ja auf der Kippe nach dem Leck. Der 🦦 nimmt den Preis ja nicht nur für sich, sondern auch für sein tapferes Volk entgegen. Leute, die hier rumgammeln, dass der ESC nicht politisch sei, sind echt dumm wie Brot.

togravus ceterum
Mitglied
togravus ceterum
11 Monate zuvor

Falls Du Herrn Selenski triffst, Thilo, sag ihm ich lass ihn grüßen … ♫♪♫

Tobiz
Mitglied
Tobiz
11 Monate zuvor

Richtig so. Der ESC ist nicht die Bühne für soetwas.

Alki Bernd
11 Monate zuvor
Reply to  Tobiz

Diese Kriegsopfer… einfach lästig. Dass die uns nun auch noch den Samstagabend verderben wollen- skandalös

Gaby
Gaby
11 Monate zuvor

Puh… sehr schwieriges Thema. Es ist auf der einen Seite richtig, dass die Politik weitestgehend aus einer Unterhaltungsshow herausgehalten werden sollte, auch wenn mir schon klar ist, dass es kaum möglich ist, Politik komplett zu vermeiden. Wurde ja mehrfach schon richtigerweise erwähnt, dass der ESC noch nie wirklich unpolitisch war. Was spricht denn gegen ein Grußwort des Präsidenten? Die Ukraine ist nunmal der eigentliche Sieger, kann mir vorstellen, dass er sich eine Ansprache nicht hätte nehmen lassen, könnte der ESC in der Ukraine stattfinden. Man kann ja vorher abklären, dass die Ansprache nicht allzu viele politische Botschaften enthält.

Timo1986
Timo1986
11 Monate zuvor

Das verstehe wer will, ich jedenfalls verstehe das nicht.

Entgegen der nach meiner Ansicht nicht mehr zeitgemäßen Satzungsklausel, dass der ESC unpolitisch sein soll, hat die EBU nach anfänglichem Zögern letztes Jahr beim ESC in Turin das einzig Richtige getan und den Aggressor Russland und den moralischen sowie im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten verteidigungspolitischen Unterstützer des Aggressors Belarus vom ESC auf unbestimmte Zeit vom Wettbewerb ausgeschlossen. Und das war und ist richtig so.

Genau diesen Weg, der nicht satzungskonform ist, moralisch und völkerrechtlich aber das einzig Richtige war, hätte dieses Jahr weiter gegangen werden müssen, indem der Staatspräsident der Ukraine Wolodymir Selenskyi von der EBU eine Einladung bekommen hätte, um eine kurze Ansprache ganz allgemein zum Thema Demokratie, Völkerverständigung, freie Meinungsäußerung und Diversität zu halten.

Aber hier hält die EBU an der für mich völlig falschen und unverständlichen Satzungsklausel buchstabengetreu am Wortlaut fest, dass der ESC unpolitisch sein soll.

Schade um die vertane Chance, die historisch hätte werden können und vielleicht zu einer Klauseländerung in der Satzung geführt hätte, liebe EBU und Martin Österdahl. Denn die juristische Durchführung einer Klauseländerung in einer Satzung ist nämlich eine Kleinigkeit und kein Problem.

Der nächste EBU-Supervisor (m/w/d) muss ein Süd-, Ost- oder Westeuropäer (m/w/d) sein, der es sich zum Ziel setzt genau diese Klausel, dass der ESC unpolitisch sein muss, ändert, indem er in der neuen Klausel festhält, dass die Themen Demokratie, freie Meinungsäußerung, Diversität und Völkerverständigung von Organisatoren (m/w/d), Künstler (m/w/d), Fans (m/w/d), eingeladene Gäste (m/w/d) und Medien thematisiert werden darf.

Es ist frustrierend, ärgerlich und auch traurig.

4porcelli - Tte 🦦‘s the best
4porcelli - Tte 🦦‘s the best
11 Monate zuvor
Reply to  Timo1986

Hier sind wir uns tatsächlich mal einig. Von daher bacio nach HH!

4porcelli - The 🦦‘s the best
4porcelli - The 🦦‘s the best
11 Monate zuvor

Finde ich furchtbar, typisch EBU. Wenn das ein schwedischer Politiker wäre, würde man ihn natürlich stundenlang reden lassen. Man hätte sich hier sicher auf einen Text einigen können.

Mark
Mark
11 Monate zuvor

Gut so. Sonst würde das Usus werden und nicht in jedem Fall wäre die (politische) Botschaft so willkommen. Manche Song-Beiträge sind dieses Jahr politisch genug und immerhin ist Russland beim ESC außen vor und die Ukraine mitten drin. Das reicht als Signal.

togravus ceterum
Mitglied
togravus ceterum
11 Monate zuvor

Ich verstehe das gar nicht. Mann hätte den Text der Rede doch im Vorfeld abstimmen können. Die EBU tut dieses Jahr echt alles, um mir die Freude am ESC zu vermiesen.

4porcelli - The 🦦’s the best
4porcelli - The 🦦’s the best
11 Monate zuvor

Es ist echt furchtbar. Wenn das schwedische Plagiat gewinnt, bin ich echt durch.

togravus ceterum
Mitglied
togravus ceterum
11 Monate zuvor

Mir geht es gar nicht so sehr um den Siegertitel (habe auch The Herreys und Sandra Kim überlebt …), sondern um die generelle Richtung, die der ESC einschlägt: die dumme Festlegung der Startreihenfolge, Gesang aus der Dose etc.

Alki Bernd
11 Monate zuvor

Stille, jammern ist erst ab Montag erlaubt, diese Woche wird zelebriert ! 😉

4porcelli - The 🦦’s the best
4porcelli - The 🦦’s the best
11 Monate zuvor

@toggie – Zypern (so geil er auch aussieht), Polen und Finnland sind echt unverschämt. Ich finde diesen Jahrgang ja eh nicht so toll, aber es wird irgendwie immer schlimmer. Und was ist der Sinn, Bands wie Joker Out an ihren Instrumenten rumzuvken zu lassen. Die Zeit für Soundchecks war auch früher da, dafür sind die Proben.

togravus ceterum
Mitglied
togravus ceterum
11 Monate zuvor

Über die stummen Liveinstrumente jammer ich mir seit Jahren einen ab …

Gaby
Gaby
11 Monate zuvor

Muss leider auch sagen, dass der ESC (wie es im Moment aussieht) eine ungute Entwicklung nimmt: Mit der willkürlichen Festlegung der Startreihenfolge fing es an, dann die Zusammenarbeit mit TiKToK, und dass man die Fans irgendwie vor dem Kopf stößt, in dem man sie mehr und mehr in den Hintergrund drängt (keine Ahnung, wie ich es ausdrücken soll, ich hoffe, Ihr versteht, wie ich’s meine). Ach ja, und natürlich, dass Teile der Stimmen vom Band kommen dürfen. Irgendwann gibt es nur noch Vollplayback. Dann könnte man sich die Anreise der Delegationen gleich ganz sparen, und Videos hinschicken.🙁
Nichts für ungut, ich habe überhaupt nichts gegen Veränderungen. Es heißt ja nicht umsonst: „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“. Aber das geht mir einfach zu schnell, zu radikal, egal, ob es sinnvoll ist oder nicht, und ob man den Charakter der Show zerstört oder nicht. Na, wenn das mal gut geht…

Was den Herrn Selenskyi betrifft: Ich wäre dafür, dass er sich mit einem kurzen Grusswort an die Fans richtet, natürlich sollte es keine politische Kampfrede sein, das fände ich jetzt auch nicht angemessen für eine Unterhaltungsshow. Kann man ja vorher abklären. Aber einfach verbieten? Find‘ ich nicht gut….

Christliches
Christliches
11 Monate zuvor

Ich verstehe das völlig. Wenn wir damit erst mal anfangen wird es jedes Jahr komplizierter. Es wird eher mehr als weniger kriegerische Konflikte und politische Verwerfungen in Zukunft geben. Wer soll dann jeweils entscheiden wer und was wie zur Sprache gebracht wird beim ESC.

P.S. Ich fühle mich auch mit russischen Bürgern united by music. Nur darauf kommt es an beim ESC. Alles andere müssen wir Militärs und Politikern überlassen.

Wolfgang Meyer-Rudolph
Wolfgang Meyer-Rudolph
11 Monate zuvor

„Wunder gibt es immer wieder“ – oder was ist da los? Darf man sich freuen? TIMO und p4 im zentral völlig berechtigten Anliegen im Gleichklang! Illusionist WMR?

4porcelli - The 🦦’s the best
4porcelli - The 🦦’s the best
11 Monate zuvor

@Wolfgang – war mir auch ein Anliegen, das zu betonen. So sehr unterschiedlich unsere Persönlichkeiten auch sind, Timo und ich sind hier 100% d’accord. Kontrast mit vielen anderen zT geschätzten Kommentatoren, die naiv glauben, Russland einbinden zu können.

escfrust05
escfrust05
11 Monate zuvor

Ich finde mal wieder das die EBU mal wieder zur kreuze kriecht Die EBU hat ein sehr merkwürdiges verhältnis zur undemokratischen Länder. Jahrelang hat man sich sehr devot gegenüber Russland verhalten. Jetzt macht man mit Tik-Tok, das ein chinesisches Staatsunternehmen gemeinsame Sache. Anstatt Russland und Weißrussland sofort auszuschließen, tat man das nur nach erheblichen Druck der anderen Länder. Von Meinungsfreiheit hält die EBU nix. Man hätte Selensky sprechen lassen mussen. Denn schließlich hat die Ukraine den ESC im letzten Jahr gewonnen. Ein Wort der Begrüßung. Der Selensky ist nicht dumm, der weiß doch selbst, das niemand beim ESC ihm und seinem Land helfen kann. Es wäre aber ein weiteres Zeichen gegen Russland gewesen und das man einem Land beisteht. Chance für Menschlichkeit zu kämpfen, vertan. Liebe EBU, schämt euch. Putin freuts. Anscheinend hat bei der EBU keiner ein Problem mit dem Massenmörder Putin.

chris
chris
11 Monate zuvor

Ich bin eher der Meinung, dass ein Grußwort nichts zu suchen hat. Wenn Herr Selenskyj in der Halle ist, meinetwegen, aber dass die EBU einen schwedischen Politiker ein Grußwort halten lassen würde, glaube ich auch nicht.

Tamara
Mitglied
11 Monate zuvor

Ich finde es entgegen der hier anscheinend vorherrschenden Meinung (oder hab ich da einen falschen Eindruck) überhaupt nicht gut, Selenskij die Ansprache komplett zu untersagen. Hier hätte es andere, bessere Möglichkeiten gegeben. Man hätte es vorher aufzeichnen und dann einspielen können. Unpolitisch, my arse. Wir wissen ALLE, warum der Contest in diesem Jahr nicht in der Ukraine, sondern in Liverpool stattfinden muss und wir wissen auch ALLE, dass Europa im Moment in einer Situation ist, in der es seit Bestehen des Contests nicht mehr war. Ein Einspringen eines anderen Landes für einen Sieger hat es seit 43 Jahren nicht mehr gegeben. Aus dem gegebenen Grund hat es das überhaupt noch nie gegeben. Wie dieser spezielle ESC uns allen Ernstes noch als unpolitisch verkauft werden soll ist einfach nur noch absurder Unfug.

Es wäre ein superstarkes Zeichen gewesen, wenn Selenskij ein paar Worte hätte sagen dürfen, und wenn es nur ein kurzer Dank an Liverpool für das Einspringen gewesen wäre. Und nein, natürlich schafft man damit keinen Präzedenzfall! In so eine Situation wird der Sieger des Wettbewerbs hoffentlich so schnell nicht wieder kommen, und die Ukraine kommt aus ihrer speziellen Situation hoffentlich noch schneller wieder raus.

Der EBU wäre echt kein Zacken aus der Krone gefallen. Aber wie Gaby schon schrieb und an Beispielen aufzählte, der Wettbewerb entwickelt sich in eine ganz ungute Richtung, und man kann nur hoffen, dass Österdahl und Konsorten den ESC nicht völlig vor die Wand fahren. Ich schließe mich da Timo an: Bitte erstmal niemanden mehr aus Schweden und vor allem jemanden, dem der Wettbewerb am Herzen liegt!

S
S
11 Monate zuvor
Reply to  Tamara

@Tamara, Du sprichst mir aus dem Herzen. Bin absolut Deiner Meinung.

undeuxtrois
undeuxtrois
11 Monate zuvor

Jaja, der „unpolitische“ ESC, so viel Beispiele, dass er das nun gerade nicht ist, ich erinnere mich an das Fernbleiben des Vorjahressiegers Israel wegen dem Nationalfeiertag 1980 und die dadurch erst „mögliche“ erstmalige Teilnahme Marokkos 1980 – hat der junge Grand-Prix-Fan gar nicht durchschaut, warum Marokko dann 1981 nicht mitgemacht hat und es folgten viele viele weitere „unpolitische“ ESCs – ob Nicole so deutlich gewonnen hätte ohne Friedensbewegung etc…

Nun also 2023 – ach was hätte man das mit ein wenig Phantasie wunderbar einbauen können, dass der ukrainische Präsident gerade die Idee des völkerverbindenen Musikfestivals mit all seinen Fans und seiner Verschiedenheit unterstützt mit einem kleinen Einspieler, ich hätte es zum Beispiel charmant gefunden, wenn in der ukrainischen oder UK-Postcard (oder beiden), zunächst der King im Buckingham Palace einen kurzen Satz gesagt hätte und dann rüber vor den Präsidentenpalast in Kiew, wo Tvorchi sich kurz mit Selensky unterhalten.
Aber ich bin nur ein „Alter“, der sagt, was er fühlt…

Und @Gaby – die anderen „Verbesserungen“ der EBU gefallen mir auch so gar nicht.
Aber heute ist Grand Final und da genieße ich die Show, wie seit vielen vielen Jahren.

Nils
Nils
11 Monate zuvor

Bei aller Liebe und aller Solidarität: eine politische Rede Selenskyjs wäre beim ESC deplatziert gewesen. Da hat die EBU schon richtig entschieden.

Tamara
Mitglied
11 Monate zuvor
Reply to  Nils

Zu Punkt 1 stimme ich Dir zu, zu Punkt 2 nicht. Die EBU hat ihm nicht untersagt, eine politische Rede zu halten, sondern überhaupt eine zu halten. Eine kurze Ansprache à la „Danke an Liverpool, dass ihr für uns eingesprungen seid“ wäre wohl kaum als politische Rede zu interpretieren gewesen und hätte dennoch eine enorme Symbolkraft gehabt. Da hat die EBU meiner Meinung nach komplett falsch entschieden.

Böörti01
Böörti01
11 Monate zuvor

Finde die EBU-Entscheidung richtig. Wenn überhaupt, wäre in dieser Sondersitation denkbar, dass er was an schriftlicher Botschaft einreicht und man daraus vielleicht zitiert, was noch konform geht. Aber selbst das böte wieder nur Angriffsflächen zur Diskussion, die auf einem schmalen Grat liefen. Der Ukraine wird durch die schon gewählten Arten und Weisen sehr gut Anerkennung zuteil. Einer weiteren Botschaft eines politischen Vertreters braucht es da nicht. Die wichtige Botschaft ist die der Musik und Eurovisionsdurchführung selbst.