Da war doch was? Monate später hat die Reference Group gesprochen. Und verhängt die niedrigstmögliche Geldbuße gegen die staatliche isländische TV Station RÚV. Dort ist man dennoch unzufrieden.
Wir erinnern uns. Während der Verkündung der Televoting-Ergebnisse im Grand Finale hielten Matthias und Klemens der isländischen Digital-Hardrock-Band Hatari die palästinensische Flagge in die Kamera. Die Reaktion der EBU kam stante pede. Dieser Regelverstoß werde Konsequenzen habe, über die die Reference Group befinden werde. Denn wie immer man die Guerilla Aktion bewertet, sie verstößt gegen das EBU Regelwerk und war/ist – btw – auch gegenüber den Gastgebern unappetitlich kindisch.
Die Entscheidung der Reference Group ist nun – Monate später – gefallen. Während unmittelbar nach dem ESC noch über eine Disqualifikation Islands beim ESC 2020 spekuliert wurde, soll RÚV nun lediglich sanfte 5.000,– Euro berappen, die Untergrenze aller denkbaren Saktionierungen. Die Portokassen-Strafe und die lange Zeit, die die EBU hat vergehen lassen, sprechen dafür, dass die EBU die Angelegenheit gerne lautlos versickern lassen würde.
Denn auf eurovision.tv ist über die Bestrafung nichts zu lesen. Öffentlich wird diese nur, weil RÚV selbst diese Geldbuße noch für unberechtigt hält. In einem Schreiben an die EBU beruft sich der Sender darauf, dass die RÚV beim besten Willen keine Handhabe dagegen habe, wenn ihre Künstler ihre Meinungsfreiheit ausüben.
Diese Ansage kommt mutmaßlich bewusst erst, nachdem RÚV seine Teilnahme am ESC 2020 offiziell bestätigt und die Söngvakeppnin Termine veröffentlicht hat. Die Qualifikationsrunden finden am 8. und 15. Februar und das isländische Finale am 29. Feburar 2020 statt. Söngvakeppnin goes Schaltjahr!
Ebenfalls mutmaßlich dürften Hatari sicherlich in der Finalshow auftreten. Ihr zehnter Platz in Tel Aviv ist das beste isländische Ergebnis seit Yohannas zweitem Platz in 2009 und ungeachtet (oder möglicherweise auch wegen) ihrer Palästina-Provokation genießen sie in Island Kultstatus.
Cute und sexy: Hatari im Kaugummi-Automaten-Bondage-Outfit waren während der Saison 2019 der meistphotographierte Look des Jahrgangs 2019 (hier backstage mit Ian in Amsterdam bei Eurovision in Concert).
Ich finde es eher kindisch von Israel Palästina nicht anzuerkennen. Es war lediglich eine Pro Palästina Aktion von Hatari. Und das ist lediglich meine Meinung dazu
@Julian: Es geht nicht um eine Bewertung der Aktion oder der politischen Hintergründe. Hatari (die ich mag) können denken und sagen, was Sie wollen und jeder mag für sich persönlich zu einer individuellen Einschätzung/Entgegnung kommen. Aber Anlaß, Ort und Zeitpunkt waren schlicht unzulässig (wenn man die EBU Spielregeln, die für alle gelten, ernst nimmt) und vor allem ganz nüchtern betrachtet deplatziert.
Es ist schon schlimm wenn Unterstützer von Terroristen Kultstatus in einem Land genießen.
Na ja, die Sender tragen schon eine gewisse Verantwortung für ihre Künstler. Deshalb finde ich die Strafe vollkommen berechtigt. Der Auftritt war ziemlich unangemessen, meiner Meinung nach, und diente wohl in erster Linie der Selbstdarstellung. Bei aller berechtigten Kritik, aber das fand ich echt nicht okay gegenüber den Gastgebern.
Diese Geste hat weder Palästina noch dem Ansehen der Veranstaltung geholfen, sie war schlichtweg unnötig und peinlich.
Traurig, dass manche User hier so etwas sogar gutheißen.
Danke für den Artikel! Unterschreibe ich genau so. Politischer Protest hin oder her, aber nicht in dieser kindischen Form während der Pubktevergabe. Da darf man Manieren erwarten ohne gleich wieder als spießig dargestellt zu werden 😀
Wozu die Punktevergabe doch alles genutzt wird. Die Einen halten Schäferstündchen (Slowenien), die Anderen sind auf dem Klo (Deutschland). Vielleicht geht als nächstes bei der Punktevergabe 2020 manch ein Teilnehmer noch schnell einkaufen und holt sich was zum Essen.
Die Strafe ist geradezu lächerlich. Weder dem Sender noch Hatari wird die Geldstrafe besonders weh tun.
Typisch lahmarschige ebu. Für 5000.- gibts also eine vielbeachtete werbung für diverse unabhängikeitsbestrebungen. Flamen, wallonen, katalonen, basken, korsen etc.pp………..wie wärs?
Hat jetzt nicht speziell mit palästina zu tun, aber wenn schon unpolitisch(😂😂😂😂😂😂😂😂😂),dann richtig. Zumindest dem anschein nach.
Stell Dir vor, es gäbe all diese Länder, dann könnten wir ein 3. Semi machen, wie geil wär denn das??
3? Mit vier viertelfinalis….
Ich sehe das etwas differenzierter und ich finde deshalb, dass eine lediglich symbolische Geldstrafe richtig ist, Denn Hatari hat nicht die Flagge bon Hamas, Hizbollah oder der Fatah gezeigt sondern die Fahne eines Staates, dessen Anerkennung durchaus im Rahmen der offiziellen EU-Linie einer „Zwei-Staaten-Lösung“ zurecht angestrebt wird.
Warum wird denn das Zeigen der Fahne Palästinas als Provokation in Israel aufgefasst? Weil ein korrupter MInisterpräsident seinen Gefängnisaufenthalt immer wieder dadurch zu umgehen versucht, dass er immer größere Gebiete Palästinas annektieren will?
Andererseits ist es auch nicht hilfreich, wenn man sich in dieser Sendung Symbole um den Kopf haut. aber es ist auch nichts so massiv Schlimmes, dass es mit härteren Strafen belegt werden muss. Wenn man das jedoch will, muss man Länder konsequent ausschließen, die in andere EBU-Nationen einmarschiert sind oder die Menschenrechte verletzen wie Russland, Weißrussland oder Aserbeidschan, weil es nicht aushaltbar ist, von den Opfern Stillhalten und ein zu verlangen, während die Diktatorenknechte Tralala machen
Zustimmung.
Klar: the Regels are the Regels, aber man kann den Isländern auch zugute halten, dass sie ihren Politstunt zeitlich hinter jede Punktevergabe gesetzt haben.
Stimme dir zu und ergänzend: auch Sergej Lazarev gehört zu den Unterzeicher einer Petition gegen das staatliche Gewalt und unverhältnismäßige Strafen in Russland – fast alle sehr bekannte Künstler haben hier mitgemacht, außerdem die 2. Ebene der Kirchevertreter.
Vollste Zustimmung!
Stimme 100% zu!
Ups da kam die Antwort doppelt :’D
Ich stimme übrigens zu 😛
Wenn hier jemand auch gegen die Strafzahlung ist, dann stimmt doch hier ab: http://chng.it/L7nwVytv
Nach dem sich die Isländer von ihrem Lachflash erholt haben, werden sie die „Strafe“ aus der Portokasse zahlen. Ich glaube 5000 Euro ist das Taschengeld für die Kinder der Hatari-Band-Mitglieder, oder? Wenn die EBU noch 2 Nullen drangehängt hätte, dann wäre das eine Geldstrafe gewesen, die ich als annehmbar angesehen hätte. Aber das ist einfach nur lächerlich. 1 Jahr aussetzen für Island, und für Hatari lebenslange Sperre für die ESC-Bühne wäre die richtige Strafe gewesen.