EBU will belarussischen Sender BTRC suspendieren

Die EBU hat heute in einem Meeting des Executive Board beschlossen, den belarussischen Rundfunksender BTRC (Belaruskaja Tele-Radio Campanija) zu suspendieren. Im März diesen Jahres erst hatte die EBU entschieden, Belarus vom diesjährigen Eurovision Song Contest auszuschließen, nachdem der Beitrag der Gruppe Galasy ZMesta zuvor nicht zugelassen wurde.

Veröffentlicht wurde dies heute Mittag als Pressemitteilung der EBU. Demnach habe man die Entwicklung in dem Land genau beobachtet und von Seiten der EBU den belarussischen Rundfunksender BTRC wiederholt aufgefordert, die Grundwerte von Meinungsfreiheit, Unabhängigkeit und Rechenschaftspflicht zu wahren.

Die EBU habe sich außerdem, so die Pressemitteilung, seit den umstrittenen Wahlen in Belarus im vergangenen August für unabhängigen und freien Journalismus und Meinungsfreiheit in dem Land eingesetzt. Journalisten des belarussischen Rundfunksenders, die sich an Protestaktionen gegen die Handlungen der Regierung beteiligt haben, unterstützte die EBU öffentlich. Gleichzeitig wurde die Berichterstattung des Senders genau verfolgt und die EBU hat mehrmals ihre Bedenken diesbezüglich mitgeteilt.

In den letzten Wochen war die EBU besonders alarmiert über die Ausstrahlung von Interviews, die offenbar unter Zwang geführt wurden. Zudem habe man andere Programme und Sendungen des Senders BTRC überwacht, die ebenso ernsthafte und außergewöhnliche Bedenken aufgeworfen haben, so die EBU.

Angesicht dieser anhaltenden Entwicklung sieht das Executive Board der EBU keine andere Möglichkeit, als die EBU-Mitgliedschaft des belarussischen Senders BTRC zu suspendieren und beschloss dies am heutigen Tage. Der Sender habe nun zwei Wochen um Einspruch einzulegen, ansonsten trete diese Entscheidung inkraft.

Eine Teilnahme am Eurovision Song Contest wäre dem Sender damit nicht mehr möglich. Der belarusische Beitrag „Ya Nauchu Tebya (I’ll Teach You)“ von Galasy ZMesta für den ESC 2021 hatte direkt nach seiner Veröffentlichung für heftige Kritik gesorgt, weil dieser einen sehr politischen (und gegen die Demokratie-Bewegung gerichteten) Text hatte, was gegen die Regeln des Eurovision Song Contest verstößt. Nachdem zahlreiche ESC-Fanseiten offen kommuniziert hatten, den belarusischen Beitrag zu boykottieren und nicht mehr über diesen zu berichten, zog die EBU die Reißleine und lehnte den Beitrag für den ESC 2021 ab. Der belarusische Sender BTRC entschied sich daraufhin zügig, an der Gruppe Galasy ZMesta festzuhalten und bekam von der EBU Zeit eingeräumt, einen Beitrag nachzunominieren – was offenbar geschehen ist mit dem oben beschriebenen Ergebnis: Belarus wurde vom ESC 2021 disqualifiziert, weil auch der neu eingereichte Beitrag nicht den Regeln entsprach.

Was sagt Ihr zu der Entscheidung der EBU, den belarussischen Sender BTRC zu suspendieren? Habt Ihr damit gerechnet? 


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Horst
Horst
2 Jahre zuvor

Schade! Belarus hat eigentlich immer für Aufsehen gesorgt und den Wettbewerb meistens bereichtert. Bleibt zu hoffen, dass bald wieder Demokratie und Vernunft einkehrt.

Tobiz
Mitglied
2 Jahre zuvor
Reply to  Horst

Von „bereichern“ würde ich nicht sprechen. Die Beiträge waren meistens nicht gut.

Horst
Horst
2 Jahre zuvor
Reply to  Tobiz

Naja, 2016 war die Inzenierung recht originell, 2017 wurde ein Beitrag in Landessprache rausgebracht und stach hervor, 2018 fiel die Inszenierung auch als originell auf und hatte einen hohen künstlerischen Wert. 2019 sorgte für Aufsehen, aber eine Bereichung war das nun nicht. 2020 dafür umso mehr mit einem neuen Thema, das in dem Text verarbeitet wurde. Und auch 2021 sorgte für Aufsehen, wenn auch eher negativ.

Trakol
Mitglied
Trakol
2 Jahre zuvor
Reply to  Tobiz

Gerade VAL von 2020 ist einer meiner liebsten Beiträge aus Belarus und 2018 war und ist mein Guilty Pleasure. Würde schon sagen, dass Belarus eine Bereicherung für den ESC ist. Wenn sie nicht diese Schiene fahren würden, auf der sie sich gerade befinden.

andreas2fox
2 Jahre zuvor

Was soll denn diese Scheinheiligkeit der EBU? Nur weil Belarus ein „kleines“ unbedeutendes Land ist – traut man sich so vorzugehen. Wurde denn Russland suspendiert als es die Ukraine überfallen hat und die Krim gewaltsam einverleibt hat (bis heute ist das nicht von der EU und dem Völkerrecht anerkannt)? Bis heute gibt es Sanktionen gegen das EBU-Mitglied Russland. Russland wurde auch nicht suspendiert als es vor Jahren in Georgien sich einmischte und Truppen in das unabhängige Land schickte wegen Südossetien. Aserbaijan wird heute immer noch von einem „Diktator“ regiert und jährlich beantragen Hunderte und mehr in Deutschland bzw. der EU Asyl als „Kriegsflüchtlinge“.
Ich denke der ESC soll „unpolitisch“ sein? Wenn ja, darf man nicht mit zweierlei Maß messen und auf einen opportunen Zug aufspringen der derzeit Belarus und seinen Diktator ausgrenzt.

AgnethaFrida
AgnethaFrida
2 Jahre zuvor
Reply to  andreas2fox

Aber es wird ja nicht Belarus suspendiert, sondern der belarussische Sender. Das ist eben ein kleiner feiner Unterschied. Insofern auch der Unterschied zu Russland und RTV bzw. Aserbaidschan.

Jabastalus
Jabastalus
2 Jahre zuvor
Reply to  AgnethaFrida

Nein, da ist kein Unterschied. RTV ist genau so regierungtreu wie der belarussische Sender und der aserbaidschanische. Folglich müssten alle drei suspendiert werden. Ich finde den Entscheid der EBU gut, aber eine gewisse Inkonsequenz kann man ihr nicht absprechen.

Bertha21
Bertha21
2 Jahre zuvor
Reply to  andreas2fox

Sehr guter Kommentar andreas2fox!

Downandy
Downandy
2 Jahre zuvor

Was soll denn diese Scheinheiligkeit der EBU? Nur weil Belarus ein „kleines“ unbedeutendes Land ist – traut man sich so vorzugehen. Wurde denn Russland suspendiert als es die Ukraine überfallen hat und die Krim gewaltsam einverleibt hat (bis heute ist das nicht von der EU und dem Völkerrecht anerkannt)? Bis heute gibt es Sanktionen gegen das EBU-Mitglied Russland. Russland wurde auch nicht suspendiert als es vor Jahren in Georgien sich einmischte und Truppen in das unabhängige Land schickte wegen Südossetien. Aserbaijan wird heute immer noch von einem „Diktator“ regiert und jährlich beantragen Hunderte und mehr in Deutschland bzw. der EU Asyl als „Kriegsflüchtlinge“.
Ich denke der ESC soll „unpolitisch“ sein? Wenn ja, darf man nicht mit zweierlei Maß messen und auf einen opportunen Zug aufspringen der derzeit Belarus und seinen Diktator ausgrenzt.

AndrESCas
AndrESCas
2 Jahre zuvor

Meinungsfreiheit, Unabhängigkeit und Rechenschaftspflicht ? Da gäbe es noch weitere Kandidaten für die Supendierung, und ich meine nicht etwa die beiden Länder, die sich eh schon seit einigen Jahren zurückgezogen haben vom ESC. Allerdings: Ja, es ist wichtig solche Zeichen zu setzen, und dann wieder ist die Frage: Was bringt es, den Dialog abzubrechen und den Menschen dort den Blick in die freiere, demokratischere Welt zu versperren?
Schade, dass in unseren heimischen Medien über den Widerstand in Belarus erst wieder berichtet wurde, als L. die Ryanair-Maschine gekapert hat. Davor konnte man fast denken, alle Problem dort hätten sich in Luft aufgelöst.

Downandy
Downandy
2 Jahre zuvor

Sorry – 2x gepostet, weil ich nicht wusste ob mein eigentlicher Beitrag funktioniert. Entschuldigung.

LoicLov
LoicLov
2 Jahre zuvor
Reply to  Downandy

Kann euch beiden (Downandy und AndrESCas) nur zustimmen). Und keine Sorge wegen dem Doppelpost Downandy, kann jedem passieren.

LoicLover
LoicLover
2 Jahre zuvor
Reply to  LoicLov

Nicht LoicLov sondern LoicLover. Bin ausversehen zu früh auf die Entertaste gekommen. Sorry

4porcelli - and I hear my body talk talk talk
4porcelli - and I hear my body talk talk talk
2 Jahre zuvor

Sehr gut! Belarus muss schnell und hart sanktioniert werden – nicht nur um das Régime zu „bestrafen“, sondern vor allem auch, damit andere Schurkenstaaten nicht glauben, sie könnten auch anfangen, Passagierflugzeuge zu kapern. Es ist schlimm genug, wenn zB Russland und Saudi Dissidenten im Ausland umbringen lassen. Leider wird es natürlich dort oder auch bei China keine nennenswerten Sanktionen geben
Musikalisch ist Belarus auch kein großer Verlust.

miromuc
miromuc
2 Jahre zuvor

Wenn sich die EBU als Politik fern bezeichnet, was den ESC anbelangt, dann verstehe ich die Entscheidung nicht. Dann müssten andere Länder in Europa auch ausgeschlossen werden.

Gaby
Gaby
2 Jahre zuvor

Na ja, die einzig richtige Entscheidung, auch wenn es mir für die Künstler in dem Land schon leid tut. Sie hatten schon einige Perlen zum ESC geschickt. Aber es hilft ja nichts: Wer sich nicht zu den Grundwerten der EBU bekennt, der hat auf so einer Veranstaltung nichts zu suchen.
Vor ein paar Monaten habe ich es noch differenzierter gesehen, aber so lange Lukaschenko an der Macht ist, möchte ich das Land nicht beim ESC sehen.
Bleibt nur zu hoffen, dass die Protestaktionen endlich bald Früchte tragen, im Sinne der Menschen, die dort leben, und dieser Diktator gestürzt wird.

Gaby
Gaby
2 Jahre zuvor
Reply to  Gaby

Klar könnte man sagen: Und was ist mit Russland, Aserbaidschan etc. Sie haben ja auch Probleme mit der Demokratie, um es mal vorsichtig zu formulieren.
Ich denke, der EBU geht es erst einmal darum, ein Zeichen zu setzen, da sich wohl der belarussische Sender besonders negativ hervorgetan hat. Auch, wenn ich es aus menschlicher und musikalischer Sicht mehr als bedaure, finde ich die Entscheidung letzendlich richtig.

Philipp19965
Philipp19965
2 Jahre zuvor

„bis heute ist das nicht von der EU und dem Völkerrecht anerkannt“ – würde dann auch für Armenien und Karabach bzw. die bis 2020 umliegenden besetzten und ethnisch gesäuberten Gebiete (750.000 Aserbaidschaner wurden vertrieben, damit ein „Sicherheitsgürtel“ für 100.000 Armenier entstehen konnte. Siehe 4 UN Resolutionen).

Wenn es danach geht müsste glaube ich der ganze Kaukasus disqualifiziert werden.
Israel ist ebenfalls kritisch zu betrachten
und Polen und Ungarn haben sich von europäischen Werten genauso verabschiedet

AlexESC
AlexESC
2 Jahre zuvor

Eine Klatsche vielleicht für die Politik, aber sehr schade für die Künstler! Vor allem beim JESC war Belarus oft immer oben dabei! Ich habe es schon öfter hier geschrieben: Wenn man sich mal ins Gedächtnis ruft, dass der JESC 2018 noch in der Minsk-Arena stattfand und zweieinhalb Jahre später hat man jetzt diese Situation…
Ich dachte eigentlich, dass die EBU zu BTRC vielleicht einen etwas engeren Kontakt hat als wie zu einigen anderen EBU-Mitglieder, da man die Austragung des JESC im Jahre 2018, noch vor dem JESC 2017, automatisch an Belarus bzw. Minsk vergeben hat.
Dank der Ausrichtung des JESC 2018 ist übrigens aktuell Olga Salamakha von BTRC noch Mitglied in der EBU JESC Steering Group und hat vielleicht auch einige Dinge zum diesjährigen JESC mitentschieden.

Ich bin hin und her gerissen was diese Entscheidung betrifft!

sam
sam
2 Jahre zuvor

Super EBU! Da tretet ihr mal diesen Ar******h Lukaschenko ganz schön in den Allerwertesten. Super, für die Sänger und Sängerinnen tut es mir leid, aber der Lukaschenko hat es nicht anders verdient. Diese Entscheidung war schon längst fällig. Martin Österdahl scheint genau der richtige zu sein, der sich nicht alles gefallen lässt. Raus mit diesem Lukaschenko.

renan
renan
2 Jahre zuvor
Reply to  sam

Ja, das wird Lukaschenko bestimmt jucken haha

Patrick Schneider
Patrick Schneider
2 Jahre zuvor
Reply to  renan

So ganz egal wird es ihm nicht sein, schließlich hat er persönlich (!) Alyona Lanskaya nach dem VE 2012 disqualifiziert und durch Litesound ersetzt. Außerdem kam erst kurz vor der diesjährigen Disqualifikation ein Kommentar von ihm zu Galasy ZMesta, laut dem man das ganze Theater zwar nicht nachvollziehen kann, aber natürlich dennoch einen Ersatz-Song nachnominieren werde (was aus dem dann wurde ist natürlich eine ganz andere Geschichte).

Fakt ist: es gibt neben der Ukraine kaum ein Land neben Belarus, bei dem der Präsident so direkt mit dem ESC zu tun hat. Man stelle sich vor, Frank-Walter Steinmeier gebe seine Meinung zum aktuellen ESC-Tagesgeschehen ab…

David Z
David Z
2 Jahre zuvor
Reply to  renan

@Patrick Schneider
Vergiss nicht 2013, da hat man auch immerhin den Song getauscht 😉

Nilsilaus
Nilsilaus
2 Jahre zuvor

Ich werde neben der Türkei Belarus nicht vermissen!!!

Richard
Richard
2 Jahre zuvor

So hart verdient.
Mir tut es nur für die Künstler und die Fans leid.

Jorge
Jorge
2 Jahre zuvor

Hier war wohl eher die Dynamik in Weißrussland entscheidend. Irgendwann muss die EBU halt einmal anfangen. Mich würde nur interessieren, welchen Bruch von Menschenrechtsverletzungen man so als noch tolerabel definiert oder zähneknirschend hinnimmt.

Der Newsfeed der EBU dürfte für den Sender ja ohnehin uninteressant sein. ^^ Ich weiß gerade nicht, wie die Situation der Übertragungsrechte ((Sub-)Lizenzen) zu den anstehenden Sportevents EM/Olympia ist, könnte aber sein, dass man im Land auf Satelliten-TV oder russische Sender wechseln wird.

Diese feuchten Träume einer Teilnahme der Türkei, haben sich ohnehin auf absehbare Zeit mangels beiderseitigem Interesse erledigt.

Philipp19965
Philipp19965
2 Jahre zuvor
Reply to  Jorge

Türkei gebe ich nach 2023 noch eine Chance zur Rückkehr 🙂
Würde ich nicht abschreiben. Das Interesse in der Bevölkerung ist da. Es scheitert an der Regierung

Jorge
Jorge
2 Jahre zuvor
Reply to  Philipp19965

Natürlich sind die Wahlen da maßgebend – so sie stattfinden und offen sind. Aber solange die Staatsdoktrin ist, sich nicht dem Urteil Dritter stellen zu wollen, ist da mal gar kein Interesse vorhanden.

ESCFrank
ESCFrank
2 Jahre zuvor

Erstmal richtige Entscheidung! Mal eben nen Flieger zur Landung zwingen, um nationale, politische Interessen durchzusetzen, geht garnicht und ist außerdem sowas von dumm und armselig.
Aber mit Blick auf die EBU Begründung, sehe ich da auch noch einige Kandidaten, bei denen ein Ausschluss mehr als berechtigt wäre. Eingeschränkte Pressefreiheit von staatlicher Seite gibt es in Russland, Azerbaidschan, Türkei, Ungarn, Polen…. und es geht es ja nicht um die ESC-Teilnahme 🙄
Sondern um den Ausschluss aus dem EBU Nachrichten.-und Senderverbund.

renan
renan
2 Jahre zuvor

Was für ein alberner Blödsinn. Als wäre Weißrussland bei seinen letzten 10 ESC-Teilnahmen noch keine Diktatur gewesen.

maburayu
maburayu
2 Jahre zuvor
Reply to  renan

Die EBU wurde zwar mal im für die westlichen und meist auch demokratischen Länder Europas gegründet, aber wie im Kalten Krieg üblich waren dann andere Sachen wichtiger als Demokratie. Der erste Knackpunkt war dann ein ESC im Franco Regim. Daher ist auch heute die Staatsform erst mal unwichtig, es kann aber schon bedeutend werden wenn ein Regim die EBU bzw. den ESC in ihre Politik gegen das eigene Volk einsetzt. Das ist ja auch ein Grund, warum Politik beim ESC verboten ist. Belarus hat da dieses Jahr etwas übertrieben und es sah nicht so aus, also ob man das dort ändern würde. Irgendwann ist dann eben mal Schluss, auch wenn es natürlich etws schizophren ist, weil natürlich andere Diktaturen den ESC auch für ihre Politik einsetzen, aber eben geschickter.
Daher kann man durchaus beide Seiten verstehen, ich bin eher der Meinung, dass Demokratien in allen Bereichen Flagge zeigen müssen
Immerhin hat der ESC auch mal eine Rolle beim Ende einer Diktaur gespielt, bei der Nelkenrevolution in Portugal war das ESC Lied im Radio das Startsignal für den Staatsstreich.

Nilsilaus
Nilsilaus
2 Jahre zuvor

News:
Der erste American Song Contest wird auf 2022 verschoben!

ESCFrank
ESCFrank
2 Jahre zuvor
Reply to  Nilsilaus

Omg 😱

Porsteinn
Mitglied
Porsteinn
2 Jahre zuvor
Reply to  Nilsilaus

Ich dachte der wäre ohnehin erst auf 2022 terminiert gewesen…

Michi
Michi
2 Jahre zuvor

Weil hier einige von Scheinheiligkeit der EBU sprechen: Der Sender hat den ESC und insbesondere Måneskin als „Müll der nach Aids riecht“ beleidigt. Das ist für mich schon genug Grund, den Sender zu suspendieren. Mit dem Hintergrund, wie Menschenrechte dort mit Füßen getreten werden und was im März mit dem Belarussischen Beitrag los war, ist das die einzige richtige Entscheidung.

https://www.stol.it/video/media/muell-der-nach-aids-riecht-staatsfernsehen-in-belarus-geht-auf-esc-sieger-los

Und ja: in Russland und Aserbaidschan liegt auch viel im Argen, aber dort beschimpft man den ESC und die EBU als Institution nicht, wenn man zudem noch Mitglied der EBU ist. Und irgendwo muss man ja auch anfangen auszumisten…

chris
chris
2 Jahre zuvor

Natürlich schade für die Menschen dort, aber welche Konsequenzen bleiben da schon übrig? Und was den Ausschluss der anderen Länder angeht… wenn man sucht, dann findet man auch; soll heißen, man könnte jedes Land kritisieren und die Teilnahme in Frage stellen. Seien es Dänemark oder Australien wegen der Behandlung von Flüchtlingen, Russland und Aserbaidschan aus bekannten Gründen, Rumänien wegen der Korruption, usw. usf. Da bliebe irgendwann niemand mehr übrig.

SanomiKedvesem
SanomiKedvesem
2 Jahre zuvor

Mich überrascht dieser Schritt jetzt nicht, auch wenn er vielleicht ein bisschen spät kommt. Und dass das Land dann nicht mehr am ESC teilnehmen darf, meine Güte, wirklich fehlen würde es mir nicht. Wo es vielleicht ein bisschen mehr weh tut: Beim JESC, der weiter oben in den Kommentaren auch schon genannt wird. Belarus ist, neben den Niederlanden, eine von zwei Nationen, die an allen bisherigen Ausgaben teilgenommen hat. Einer der Moderatoren von 2018, Evgeny Perlin, zugleich einige Jahre lang Kommentator des ESC, hat das Staatsfernsehen letztes Jahr im Zuge der Proteste in Belarus verlassen.

Ich habe mir auch schon gedacht, ob es vielleicht einige staatliche EInflüsse auf die JESC-Teilnahmen und die Beiträge gegeben haben könnte. Was die Beiträge angeht: Bei manchen vielleicht. Einer von denen nennt sich „Herz von Belarus“ – das klingt schon mindestens patriotisch. Wer sich ein Bild über alle Beiträge (bis 2019) machen möchte: Einfach auf ESC-kompakt nach dem JESC-Lesergame Runde 18 suchen. Ich persönlich finde den Siegertitel von 2005 sehr schön, aber es ist halt ein Song für Kinder. Der Sieger von 2007 ist meinen Ohren hingegen ein wenig blass – vielleicht hat damals, wie schon 2005, die Startnummer geholfen?

Den JESC von 2018 habe ich mir auch schon angeschaut. Wer das auch einmal machen möchte, sollte dabei vor allem auf die Postkarten-Filme achten, in denen die Teilnehmer:innen mit VR-Brillen Belarus erkunden, darunter auch den „Palast der Unabhängigkeit“, den Amtssitz von Lukaschenko. Zugegeben: Für Kinder von außerhalb ist es vielleicht ein wenig schwierig, diese Geschichte zu erklären. Und ja, es sind „nur“ VR-Brillen gewesen und keine „richtigen“ Ausflüge. Aber als Erwachsener, der über das politische System in Belarus Bescheid weiß, kann man diese Filme, besonders den mit dem Palast, nicht schauen, ohne diesen einen Hintergedanken im Hinterkopf zu haben.

Ach ja, mit Polen ist es auch ein wenig kompliziert. Dieses Land wäre ja auch schon einmal um ein Haar von der EBU suspendiert worden. Und auf dieses Land bezogen fiel mir beim JESC 2018 noch etwas auf: Das Kleid von Siegerin Roksana Wegiel. Beim Wettbewerbsauftritt war das noch nicht so, aber später im Green Room und beim Siegerauftritt, da sahen die Ärmel ihres Kleides aus wie die polnische Fahne. Zwar finde ich, dass „Anyone I want to be“ ein schönes Lied ist, aber auch hier habe ich diesen Hintergedanken. Aber, es ist wie mit der Sertab-Erener-Hommage beim Wettbewerbsauftritt: Die Kids machen sich darüber vielleicht noch nicht so viele Gedanken. Zumal Roksana 2003 auch noch nicht auf der Welt war, als Sertab gewann.

Apropos: Ich frage mich, wie der schwedische Pianist Robert Wells heute darauf schaut, dass er 2010 die belarusische Gruppe 3+2 bei ihrem unfreiwillig komischen Auftritt am Klavier begleiten durfte. Wells war kürzlich bei der schwedischen TMS-Version zu hören. Allerdings als Rabe und nicht als Schmetterling (weil „Butterflies“).

JESC-Fanatiker
JESC-Fanatiker
2 Jahre zuvor

Gilt das auch für den JESC? Weil ich fand deren Beiträge, vor allem ab 2017 und, ja Matty, auch Ruslan, echt gut, vielleicht ist Belarus neben Russland, Frankreich und den Niederlanden das einzige Land das wirklich durchgängig abgeliefert hat.

trevoristos
Mitglied
2 Jahre zuvor

RTV sendet doch von morgens bis abends, wenn es erforderlich und/oder ‚von oben‘ gewünscht wird ist Lügen. Dabei wird es immer dreister und abstruser. Orwell lässt grüssen würd ich sagen. Ein Unterschied zu BTRC ist nicht wirklich so ohne weiteres auszumachen. Die in Russland herrschende winzige, sich als unbedingt unersetzbar und endlos klug haltende aber unter psychotischem Verfolgungswahn leidende und billigen Rachegelüsten folgende sich schamlos bereicheernde Machtelite (Putin & Co wollen ja noch mindestens 16 Jahre lang regieren und haben sich schonmal für immer rechtlich immun gemacht) betreibt gegen die eigene Bevölkerung eine allumfassende Desinformationskampagne. Rot wird Grün genannt und Schwarz ist weiss. Holzhammermethode man könnte auch sagen Mafiamethoden. Alle die an den Fleischtöpfen lungern machen bedenkenlos mit. Und wer dann protestiert und öffentlich sagt, das ist doch nicht weiss, sondern schwarz, der wird von einem sagenhaft willkürlichen Justizsystem gnadenlos mitunter auf Jahre als ‚Spion des Westens‘ weggeknastet. Es ist in Russland aber noch nicht so, dass kritische Stimmen gänzlich verboten wären. Ist aber bald soweit.. Die kritischen Stimmen haben nur gar keine nennenswerte Reichweite mehr in Russland. Alles was Reichweite hat ist auf Linie gebracht worden. Vergessen dabei darf man aber nicht, dass wir vor kurzem noch in den USA jemand an der Macht hatten, der meinte er hätte eine Wahl haushochgewonnen, obwohl er sie klar verloren hatte. Auf Lügen hereinzufallen ist nicht so schwer wie man es glauben könnten (ob in den USA, oder Russland oder sonstwo). Die Lügen müssen nur oft genug wiederholt werden, dann gibt es genug, die sie glauben.