ESC 2021: So stimmten Jurys und Zuschauer in den Halbfinals ab

Direkt in der Nacht nach dem Finale haben wir bereits einen Blick auf das Abstimmungsverhalten von Jury und Televotern im Finale sowie die Platzierungen und Gesamtpunktzahlen in den Halbfinals geworfen. Jetzt wollen wir uns das Juryvoting und Televoting in den Halbfinalen noch etwas genauer ansehen.

Zunächst hier noch einmal das Gesamtergebnis im ersten Halbfinale mit Auflistung von Gesamtpunktzahl, Televotingpunkten und Jurypunkten in der Übersicht:

Wie sähen die Platzierungen bei reinem Televoting aus?

Wäre es nur nach den Zuschauern gegangen, hätte sich Kroatien qualifiziert und Belgien hätte nach Hause fahren müssen. Sieger bei den Zuschauern zu Hause war die Ukraine vor Malta und Litauen.

Auch bei den Jurys hätte es zwei andere Qualifikanten gegeben: Rumänien und Kroatien statt Aserbaidschan und Norwegen:

Interessanterweise hätte sich Kroatien sowohl bei reinem Televoting als auch bei reinem Juryvoting qualifiziert, mit addierten Punkten verpasst der Balkanstaat die Qualifikation jedoch. Jurysieger ist Malta vor Russland und der Ukraine.

Auch im ersten Halbfinale gab es einige Differenzen zwischen Televotern und Jurys:

Am größten ist die Televoting-zu-Juryvoting-Differenz sogar bei Litauen. The Roop erhalten von den Zuschauern 71 Punkte mehr als von den Professionellen. Die Ukraine, welche im Finale die größte Diskrepanz aufweist, liegt „nur“ an zweiter Stelle. Interessant ist, dass bei Malta die Differenz zwischen beiden Votinggrupen nicht extrem groß ist (23 Jurypunkte mehr), wohingegen der Abstand im Finale sehr groß war (161 Jurypunkte mehr). Auch bemerkenswert: Schweden erhält im ersten Halbfinale mehr Jurypunkte als Televotingpunkte. Im Finale ist es genau umgekehrt.

Im zweiten Halbfinale sah das Gesamtranking folgendermaßen aus:

Bei einem reinen Televoting hätte es folgende Platzierungen gegeben:

Finnland ist Televotingsieger, Island auf dem Silberrang, die Schweiz auf den Bronzerang. Musikalisch nicht unbedingt nachvollziehbar folgt direkt danach schon Moldau. Mit den Auffälligkeiten der Punkte für das Land haben wir uns hier schon auseinander gesetzt. Wenn es nur nach den Zuschauern gegangen wäre, hätte sich außerdem Dänemark sicher qualifiziert und Albanien hätte es knapp nicht ins Finale geschafft.

Die Jurys hätten im zweiten Halbfinale genau den Ländern die Finalqualifikation ermöglicht, die es letztendlich auch wirklich geschafft haben:

Wie im großen Finale ist die Schweiz Jurysieger im zweiten Halbfinale. Sehr hoch bewertet werden außerdem Bulgarien auf Platz zwei und Island auf Platz drei. Obwohl sich bestätigt, dass Österreich bei den Jurys wesentlich besser abschneidet als bei den Zuschauern, hätte es das Land auch bei einem reinen Juryvoting knapp nicht ins Finale geschafft.

Noch stärkerer Juryliebling als Österreich war im zweiten Halbfinale Bulgarien. Alle Abweichungen zwischen Jury- und Televoting sind nachfolgend gelistet:

Die größte Diskrepanz liegt bei Dänemark vor: Während das Land von den Televotern 80 Punkte erhalten hätte, kann es von den Jurys nur mickrige neun Punkte einsammeln und schafft es dadurch nicht ins Finale. Bei der Schweiz ist die Tendenz der Jury-Televote-Diskrepanzverschiebung von Halbfinale zu Finale ähnlich wie bei Malta im ersten Halbfinale, wenn auch nicht ganz so groß: Die Differenz zwischen Juryvotes und Televotes ist im Semifinale noch nicht massiv (21 Punkte), im großen Finale dagegen deutlich größer (102).

Zum Abschluss noch ein Blick darauf, inwieweit sich die Platzierung der Qualifikanten im Finale von der (theoretischen) Platzierung in einem „Gesamthalbfinale“ unterscheiden würde. Zur Auswertung wurden die Punkte aus dem ersten Halbfinale mit 17/16 multipliziert um die unterschiedlich große Anzahl an Teilnehmern in beiden Semis auszugleichen und anschließend jeweils eine Rangliste für die Gesamtpunktzahl, das Televotingpunktzahl und das Juryvotingpunktzahl gebildet. Zum Vergleich daneben die Platzierung der Qualifikanten im Finale, wenn man die gesetzten Länder außen vor lasen würde.

Eine Aussage ist hier natürlich nur begrenzt möglich, weil sich die Ausgangssituationen teilweise unterscheiden. Im Finale ist bei 26 Teilnehmern die „Konkurrenz“ größer, außerdem wird im Finale ein viel größeres und breiteres Publikum erreicht und es stimmen Jurys und Zuschauer aus mehr Ländern ab. Trotzdem ist es spannend zu schauen, ob die Platzierungstendenzen ähnlich sind.

Zu Anfang der Vergleich der Platzierungen im Halbfinale und Finale anhand der Gesamtpunktzahl:

Hier der Vergleich der Televotingpunkte:

Und abschließend der Vergleich der Juryvotingpunkte:

Die Jurys haben relativ ähnlich abgestimmt. Leichte Abweichungen gibt es bei Litauen, die im Finale etwas besser bewertet wurden, und bei Zypern, die im Finale etwas schlechter beurteilt wurden. Im Televoting gibt es dagegen einige größere Unterschiede. Der deutlichste Verlierer ist Malta: Im kombinierten Halbfinale landet Destiny auf Platz 2, im Finale nur auf Platz 12. Abwärts im Finale geht es bei den Televotern auch für Bulgarien, Portugal und Israel. Gewinner im Finale sind neben dem griechischen Beitrag die Beiträge aus Schweden, Albanien und Serbien, was sich bei letzteren drei auf die größere Zahl votingberechtigter skandinavischer Länder und Balkanstaaten im Finale zurückführen lässt.

Wie lässt sich das Abrutschen von Malta im Vergleich von Halbfinale zu Finale Eurer Meinung nach erklären? Hat die Jury berechtigerweise oder unverdientererweise für das Ausscheiden Dänemarks gesorgt? Welche Unterschiede findet ihr noch bemerkenswert?


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51 Comments
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Matty
2 Jahre zuvor

Dänemark ist zurecht ausgeschieden, der Song zu unauffällig und modisch ein Griff ins Klo. Schon beim Dansk Melodi Grand Prix sah es aus, als hätte der Sänger die Klamotten als Spende vom Roten Kreuz erhalten oser sie aus irgendeinem Altkleidercontainer gezogen.

stefanohh
stefanohh
2 Jahre zuvor

Gab es das schon mal seit Festsetzung der Startreihenfolge, dass ein Halbfinalgewinner so ungünstig gesetzt wurde wie Malta. Zuvor traten bereits 5 Damen auf, teilweise auch in Silber oder mit Botschaft I am not your toy ähm honey 🙂

Mariposa
Mariposa
2 Jahre zuvor
Reply to  stefanohh

Ich bin mir nicht sicher, ob es bei Malta der Startplatz war… Sorry, insgesamt hatte es so gar keinen „Winnereffekt“. Einfach viel zu sehr Israel 2018 und Destiny kam nicht gerade sympathisch rüber,

I. Aliyev
I. Aliyev
2 Jahre zuvor
Reply to  Mariposa

Sie hat sehr bedröppelt gekuckt während des Votings und wirkte wie eine schlechte Verliererin. Ich glaube, ein Comeback in n paar Jahren wird schwierig

Porsteinn
Mitglied
Porsteinn
2 Jahre zuvor
Reply to  I. Aliyev

Auf mich wirkte sie eher wie ein Opfer der maltesischen Promotion-Maschinerie. 🙁

LoicLover
LoicLover
2 Jahre zuvor
Reply to  Mariposa

@Mariposa. Stimme dir zu was die Bedeutung des Startplatzes angeht. Ich mag den Song zwar sehr, aber die Umsetzung vor Ort hat mich nicht sonderlich umgehauen. Und wenn es stimmt, dass die Wettquoten manipuliert worden sind (wie ich es hier auf dem Blogg oder in den Kommentaren irgendwo gelesen hab), erklärt das auch Maltas „schlechte“ Abschneiden v.a. im Publikumsvoting.

dpw
dpw
2 Jahre zuvor

Ich habe es nicht 100%ig zu Ende gedacht, aber müßte der Korrekturfaktor der beiden Semis nicht 20/19 sein (statt 17/16) weil ja noch jeweils drei Big5+1 abgestimmt haben?
Viel ausmachen würde das aber auch nicht.

togravus ceterum
Mitglied
2 Jahre zuvor
Reply to  dpw

So wie Du es vorschlägst, habe ich es in meiner Excel-Datei berechnet. 😀

maburayu
maburayu
2 Jahre zuvor

Eine Freundin, mit der ich sowohl Semi wie auch Finale geschaut habe, fand Malta im Semi ganz toll, im Finale war es dann nicht mehr so aufregend. und daher gab es keinen Anruf für Malta mehr. Ist natürlich gewagt, sowas auf 150 Mio hochzurechnen.Aber immerhin können wir so ein paar fehlende Anrufe erklären.

Mariposa
Mariposa
2 Jahre zuvor

Über Dänemark kann man sich streiten – sehr auffällig sind dagegen die vielen Höchstwertungen für das Kirkorov-Machwerk….

Im ersten Semi mußte es leider Kroatien treffen, da Zypern leider sicher war und Aserbaidschan beim Televoting Vorteile hatte (auch wenn Albina wenigstens einen halbwegs eigenständigen Song hatte). Es war zudem auch die Aufgabe der Jury, Hooverphonic ins Finale zu hieven.

LoicLover
LoicLover
2 Jahre zuvor
Reply to  Mariposa

Warun hatte denn Aserbaidschan beim Televoting Vorteile?

CC
CC
2 Jahre zuvor
Reply to  LoicLover

Die Zeiten sind vorbei. Seit 2014 löscht Digame für Aserbaidschan abgegebene Spamvotes gnadenlos.

meckienrw
2 Jahre zuvor

Glaubt jemand wirklich Destiny hätte besser abgeschnitten, wenn man sie im Finale auf Startnummer 11 oder 12 gesetzt hätte? Ich denke ganz ehrlich nein. Im ersten Semi gehörte sie halt für die Televoter mit zu den Besten, im Finale war es dann halt nicht so. Was ich eher auffällig finde ist das total inkonsistente Voting der so genannten Jurys, da hat man wirklich das Gefühl, da wird zuweilen ausgewürfelt oder die Punkte bei ein paar Bier freundlich „abgestimmt“. Ne Jury als Ausgleich ist ja dem Grunde nach gar nicht verkehrt, aber nur 5 Leute, das ist ein Witz.

Vondenburg
Vondenburg
2 Jahre zuvor
Reply to  meckienrw

Man sollte bei den Semis auch immer beachten, dass wesentlich weniger die Semis schauen als das Finale (hier in Deutschland waren es 1/10 der Zuschauer im Finale). Da fallen dann ESC-Fans eher ins Gewicht, als beim eigentlichen Finale.

LoicLover
LoicLover
2 Jahre zuvor
Reply to  meckienrw

Das macht im Finale bei einem Contest an dem insgesamt 39 Länder teilnehmen und daher pro Song 38 Jurys abstimmen können 190 Personen die 50% der Punkte eines Landes bestimmen – das ist tatsächlich ein Witz und man kann nur froh sein, dass mit Italien (egal wie man den Song an sich findet) der erste des Televotings gewonnen hat.

meckienrw
2 Jahre zuvor

Zu Moldawien. Da find ich es jetzt eigentlich gar nicht so überraschend, das die Televoter sie im Semi auf Platz 4 gevotet haben. Im Finale erreichte sie ja immerhin auch den 13. Platz.

togravus ceterum
Mitglied
2 Jahre zuvor

Denk ich an Moldau in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht … *ärger* *blutdrucksteig*

meckienrw
2 Jahre zuvor

Klar, banale Nummer, wie viele andere auch, aber ich fand sie total sympathisch. Die Helene Fischer aus Moldawien 😂❤️

togravus ceterum
Mitglied
2 Jahre zuvor
Reply to  meckienrw

Ich kann auch Helene Fischer nicht leiden. LOL Vor einigen Jahren hat mich ein Kunde in seine Lounge in der O2 Arena in Berlin eingeladen und ich konnte nicht ’nein‘ sagen. Ich war noch nie so schnell besoffen … Im Gegensatz zu Natalia kann Helene alledings richtig gut singen; das muss ich ihr lassen.

meckienrw
2 Jahre zuvor
Reply to  meckienrw

Ist auch nicht meine Welt. Viele haben sich in der Vergangenheit ja immer Helene für Deutschland gewünscht. Aber, ob sie besser abschneiden würde als Natti?

togravus ceterum
Mitglied
2 Jahre zuvor
Reply to  meckienrw

Mir ist inzwischen fast alles recht, solange wir nicht wieder ein blasses Mädel oder einen hyperaktiven Typen vorgesetzt bekommen. Zumindest würde Frau Fischer das Interesse für den ESC wecken. Es wird aber nicht passieren …

Matty
2 Jahre zuvor
Reply to  meckienrw

Mit den tanzenden Eistüten wäre sie sogar noch in die Top Ten gekommen! Gesanglich war sie auch ganz gut.

Gaby
Gaby
2 Jahre zuvor
Reply to  meckienrw

@Matty

Die tanzenden Eistüten waren das beste am ganzen Act. Ausgerechnet die haben sie weggelassen.😉

Gaby
Gaby
2 Jahre zuvor

Die Juries haben Belgien ins Finale gerettet – habe ich jemals was gegen die Juries gesagt, ich nehm’s zurück.😃😉

Na ja, schade um Dänemark, aber den Auftritt fand ich jetzt leider nicht so gelungen. Albanien war in der Tat besser, von daher war die Entscheidung schon richtig, meiner Meinung.

Porsteinn
Mitglied
Porsteinn
2 Jahre zuvor
Reply to  Gaby

Die Jurys hatten auch etwas gutzumachen, nachdem sie 2017 den Finaleinzug des wunderschönen finnischen Blackbirds verhindert haben.

Gaby
Gaby
2 Jahre zuvor
Reply to  Porsteinn

Mittlerweile höre ich „Blackbirds“ auch gerne, aber 2017 fand ich den Song eher langweilig.🙂

Peterchen
2 Jahre zuvor

Die maltekische Disko-Kugel war nicht so doll. Stimme top, Lied so la la, Präsentation – hm, nun ja. Bim zweiten Mal Sehen und Hören war da eindeutig die Lft raus. Für mich nachvollziehbar.
Dänemark war Schrott pur. Skandinavische Massenware ohne Relevanz auf der Eighties-Charlotte-Perrelli- Carola-Häggkvist-Welle.

maburayu
maburayu
2 Jahre zuvor

Übrigens zeigt auch Belgien wie gnadenlos das Wertungssystem ist. Im Semi zwar nicht gut bei den Zuschauern, aber immerhin 47 Punkte. Das würde auf einen Mittelplatz hindeuten. Im Finale wo es doppelt so viele Titel gibt, haben solche Titel, die durchaus in den Ländern ihre Anrufer haben, dann keine Chancen mehr, weil eben nur die ersten 10 gewertet werden und da macht es einen großen UNterschied ob es 20 Titel sind oder 30. Entsprechend mager war dann auch die Ausbeute.
Ich vermute sowieso, dass nach dem 4er null points man sich hier langsam etwas überlegen wird. Man müsste mal die letzten Jahre betrachten, ob das eine Tendenz ist, dass immer wenigere Titel immer mehr Punkte bekommen. Es spricht ja nichts dagegen die einzelnen Länderwertungen einfach proportional zu den Anruferzahlen zu addieren und dann auf die Zahl der Jurystimmen zu bringen.Dann würde man wirklich sehen, ob beispielsweise Italien wirklich proportional so viel mehr Anrufer hatte als Belgien. Das waren so ungefähr hundert mal so viele nach dem jetzigen System. Leider werden ja die Anruferzahlen nicht veröffentlicht, sodass man nachrechnen könnte, wie sie das ändern würde.

Andi
Andi
2 Jahre zuvor

Ich fand das richtig cool mit den 0 Punkten für 4 Länder. Sowas hatten wir noch nie und ich hätte das auch nicht für möglich gehalten. Das war ein Highlight der Wertung. Ich befürchte ja das einige Länder versuchen Druck zu machen, um das Reglement zu ändern. Ich hoffe die EBU bleibt standfest und ändert daran nichts. Ob Deutschland nun mit 0 Punkten oder 11 Punkten letzter wird ist völlig egal. Gewisse Ländern sollen verdammt nochmal ihre Hausaufgaben machen und starke Titel zum ESC schicken.

Thomas M. (mit Punkt)
Thomas M. (mit Punkt)
2 Jahre zuvor
Reply to  Andi

Echt cool, die 0 Punkte, besonders wenn die Interpreten im Moment der Punkteverkündung auch noch gefilmt werden und gute Miene zum bösen Spiel machen müssen (bzw. runter gemacht werden, wenn sie es nicht tun oder später irgendwelche Frustinterviews geben, durch welche soeben noch schadenfrohe Zuschauer zu Sensibelchen mutieren, die den Künstlern eine Nicht-Karriere wünschen).

Ich halte außerdem nichts davon, von einem ESC-Resultat darauf zu schließen, ob ein Lied „gut“ oder „schlecht“ ist und ob die Delegationen ihre „Hausaufgaben“ machen müssen.

Andi
Andi
2 Jahre zuvor

Der ESC ist ein Wettbewerb. Da gibt es Sieger und Verlierer. Das dürfte den Teilnehmern klar sein. So einfach oder hart ist das.
Und bevor schlechte Verlierer das Reglement ändern, sollen sie endlich mal ihre Hausaufgaben machen. Was sich Spanien und Großbritannien erlauben ist ein schlechter Witz. In Spanien keimt Hoffnung auf. Weil ein Verantwortlicher Aufräumen will. Im UK ist man immer beleidigt. Inzwischen gehört Deutschland auch zu den Ländern, die nur noch belanglose Lieder zum ESC schickt.

Nils
Nils
2 Jahre zuvor

Ein letzter Platz beim ESC oder Semi Aus heißt nicht, dass das Lied schlecht sein muss.

Der ESC ist mehr als ein Wettbewerb, aber letztlich geht es um Bewertung von Liedern und da kann man schlecht abschneiden, da es ein Wettbewerb ist.
Wenn man aber jahrelang nur letzter wird, weil man nur 0815 Pop Liedchen dahin schickt, hat man die Hausaufgaben nicht gemacht, was denn sonst ?
Setzen 6

Gaby
Gaby
2 Jahre zuvor

@Thomas M

100% Zustimmung.

Nils
Nils
2 Jahre zuvor
Reply to  Andi

Die 12 Punkte sind der Markenkern des esc. Wie absurd wäre es wenn jetzt plötzlich 20 Länder Punkte bekamen, größter Müll. Dass lässt sich nicht so leicht ändern, Vor allem ohne guten alternativvorschlag.

Alternativvorschläge:
1. Wir könnten ja uns , Spanien und das UK außer Konkurrenz antreten lassen.
2. Wir zwingen die anderen uns Mitleidpunkte zu geben.
3. Am Anfang 12 Punkte, aber nur für Spanien, Deutschland und das UK.

Im Ernst, es gibt keine guten Alternativvorschläge. Es bleibt uns nicht anderes übrig, als endlich mal vernünftige Lieder zu bringen.

Mariposa
Mariposa
2 Jahre zuvor
Reply to  Andi

Sorry, ich fand es nicht cool. Man kann zu den Songs stehen, wie man will – aber es auf diese Weise vorgesetzt zu bekommen, ist ziemlich würdelos den Künstlern gegenüber.

Nils
Nils
2 Jahre zuvor
Reply to  Mariposa

Also für die Künstler ist es natürlich nicht schön, aber So läuft es nun mal. Will man die größtmögliche Spannung , ist es optimal so

Gaby
Gaby
2 Jahre zuvor
Reply to  Mariposa

Um ehrlich zu sein, ich fand das Wertungssystem vor 2016 besser, irgendwie diskreter.

Philly
Philly
2 Jahre zuvor
Reply to  Andi

Wie kann man sich denn an dem Leid der Künstler bzw anderer Menschen so erfreuen?!?

Das als cool und Highlight zu bezeichnen empfinde ich als vollkommen unpassend.

Gaby
Gaby
2 Jahre zuvor
Reply to  Philly

Sehe ich auch so.

Andi
2 Jahre zuvor
Reply to  Philly

Da muss ich jetzt meinen Namensvetter mal in Schutz nehmen:
er hat NICHT gesagt, dass er sich am Leid der Künstler erfreut hat. Geschweige denn, dass er sich generell am Leid anderer Menschen erfreut.

Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, warum man hier immer so moralapostelig daherkommen muss. Die Wortwahl „Highlight“ war sicher nicht besonders glücklich. Aber es war definitiv ein besonderer Moment. Keine Ahnung, warum man das nicht mehr sagen darf.

Thomas M. (mit Punkt)
Thomas M. (mit Punkt)
2 Jahre zuvor
Reply to  Philly

@Andi (mit Bild): Nein, Andi (ohne Bild) hat tatsächlich nicht gesagt, dass er sich am Leid der Künstler erfreut hat. Er fand es positiv, dass schlechte Songs abgestraft wurden. So weit so gut. Aber mal ganz abgesehen davon, dass es seine persönliche Meinung ist, dass diese Songs schlecht oder belanglos sind, war er doch zumindest ignorant oder gleichgültig demgegenüber, wie dieser coole Highlight-Moment auf die Interpreten gewirkt haben muss. Ich bin sicher, dass er da nicht alleine ist und ganz viele Menschen sich da überhaupt nichts dabei denken. Vermutlich haben diese Casting-Shows, bei denen Teilnehmer in aller Öffentlichkeit runter gemacht werden und das auch noch demütig hinnehmen sollen (zumindest bei manchen Casting-Shows) über die Jahre kräftig zur Abstumpfung des Fernsehpublikums beigetragen.

Nun, natürlich darf er das schreiben, aber andere dürfen das kritisieren und Du darfst die Kritik moralapostelig nennen 🙂

Andi
Andi
2 Jahre zuvor

Ich würde sogar soweit gehen um zu sagen, es ist eine Frechheit was sich die BBC erlaubt. Jahr für Jahr schickt dieses Land eine chancenlose Nummer nach der anderen zum ESC. Um ja nicht Gefahr zu laufen, ein Jahr später den ESC auszurichten. Gleichzeitig bekommt man Jahr für Jahr kostengünstig drei hochwertige Unterhaltungsshows. Unter dem Motto, sehr billig bekommen wir Shows und machen damit Quote.

Mariposa
Mariposa
2 Jahre zuvor
Reply to  Andi

@ Nils

Nein, Spannung geht auch anders. Die EBU sollte schleunigst das Wertungssystem überdenken. Ist zwar nur bedingt vergleichbar, aber von 1971-1973 waren Nullnummern nicht möglich.

Allerdings gibt es in der Tat legendäre Pleiten für in der Tat megagrottige Beiträge: Ich denke da an die Türkei 1983 (die Älteren erinnern sich noch) und eine andere Bewertung schlichtweg nicht denkbar. Da war aber selbst das würdevoller, weil eben die null Punkte schlichtweg ignoriert und nicht extra verkündet.
Einigen haben ein solches Ergebnis auch nicht geschadet, im Gegenteil. Jahn Teigen ist gerade deswegen in Norwegen zum Star geworden…..

Nils
Nils
2 Jahre zuvor
Reply to  Mariposa

Also dieses Jahr war es mega spannend und es gab viele Wechsel an der Spitze. Gerade bei Frankreich und der Schweiz war es spannend zu sehen, ob sie es schaffen auf 1 zu springen. Gerade bei Frankreich war es ja auch sehr knapp.

Gaby
Gaby
2 Jahre zuvor
Reply to  Mariposa

Ich glaube, die Norweger sind nicht so unbarmherzig mit ihren Künstlern…

mil etter mil (Bernhard)
mil etter mil (Bernhard)
2 Jahre zuvor

Ich habe mal die kombinierte Wertung Jury+Televoting, wie sie von 2010 bis 2012 angewendet wurde. Für das erste Semifinale ergab sich folgendes Ergebnis:

1. Malta 183
2. Ukraine 141
3. Russland 123
4. Litauen 113
5. Israel 103
6. Zypern 82
8. Aserbaidschan 65
7. Schweden 63
9. Belgien 57
11. Kroatien 54
10. Norwegen 48
12. Rumänien 35
13. Slowenien 15
15. Nordmazedonien 11
14. Australien 8
16. Irland 1

Zur besseren Vergleichbarkeit habe die Platzierungen der tatsächlichen Wertung aufgeführt. Der größte Unterschied besteht darin, dass bei diesem Wertungsverfahren Kroatien an Stelle von Norwegen ins Finale eingezogen wäre.

Im zweiten Semifinale ergäben kleine Unterschiede – es wären die selben Länder ins Finale eingezogen;

2. Island 165
1. Schweiz 160
3. Bulgarien 128
5. Finnland 127
4. Portugal 125
7. Moldawien 97
6. Griechenland 96
9. San Marino 57
8. Serbien 54
10. Albanien 45
11. Dänemark 37
12. Österreich 23
13. Estland 19
14. Polen 16
15. Tschechien 7
17. Lettland 3
16. Georgien 1

Für das Finale ergäben sich auch nur geringe Unterschiede:

1. Italien 296
2. Frankreich 263
3. Schweiz 241
4. Island 212
5. Ukraine 193
6. Finnland 153
8. Litauen 117
7. Malta 115
9. Russland 91
10. Griechenland 89
12. Portugal 72
11. Bulgarien 71
13. Moldawien 69
15. Serbien 46
16. Zypern 43
14. Schweden 41
21. Albanien 33
17. Israel 30
18. Norwegen 29
19. Belgien 22
20. Aserbaidschan 21
22. San Marino 14
23. Niederlande 1
24. Spanien 0
25. Deutschland 0
26. Vereinigtes Königreich 0

Bei dieser Wertungsweise hätte es drei 0er gegeben …

Mariposa
Mariposa
2 Jahre zuvor

Ich habe gerade die null Punke für eben „Mil etter mil“ erwähnt….

mit etter Mail (Bernhard)
mit etter Mail (Bernhard)
2 Jahre zuvor
Reply to  Mariposa

In der Tat. Wie Du schreibst, sind Qualität und Außer-ESC-Erfolge der Lieder nichtproportional zu den Punkten, die diese beim ESC erhalten …

Mariposa
Mariposa
2 Jahre zuvor

Ist einigen aufgefallen, ich konnte mich bei erneuter Ansicht davon überzeugen: Barbara sagte laut „Deda“, nachdem sie die 12 Punkte aus Belgrad bekommen hat, das heißt Großvater. Für solche schönen Gesten liebe ich den ESC !

CC
CC
2 Jahre zuvor

Kurze Anmerkung:
Rechnet man das konstruierte „Televoting“-Ergebnis von San Marino heraus, ist Island vor Finnland (beide 140 P.) Gewinner der Publikumsabstimmung im zweiten Semi.

trevoristos
Mitglied
trevoristos
2 Jahre zuvor

Am erstaunlichsten und trotz allem nur schwer bzw. nur per Kaffeesatzleserei erklärbar ist das unglaublich stark abweichende Televoting Ergebnis einiger Länder im Vergleich Finale – Halbfinale. Die schweren Verluste von Malta, Bulgarien und Portugal, die jeweils ziemlich genau 70% weniger Tele-Votingpunkte erzielten als in den Halbfinals, obwohl (oder weil?) doppelt so viele Länder stimmberechtigt waren, muss ja Ursachen haben, die aber ziemlich schwer aufdröselbar sind. Warum verloren ausgerechnet NUR diese 3 Songs der Halbfinals so viele Televotingpunlkte, andere Songs aus den Halbfinals hingegen konnten im Finale oft leichte bis mittlere Gewinne erzielen. Lag es an den ’schlechten‘ Performances? Ich meine nein. Lag es daran, dass das Finale eine andere Zuschauerstruktur hatte? Das war wohl so, aber die puntkgenaue und sehr intensive Abstrafung der Beiträge von Malta, Bulgarien und Portugal, die ja alle drei immerhin recht hoch gehandelt wurden und ihrer Mitfavoritenstellung in den Halbfinals noch sehr bis halbwegs gerecht wurden ist für mich nicht nachvollziehbar.. Andersherum gab es grundsätzlich keine deutliche Televotingpunktesteigerung für Titel, die im Vorfeld nicht hoch gehandelt wurden. Nach oben gab es dmenach keine Ausreisse. Es begab sich also, dass die Verluste Maltas Bulgariens und Portugals nur bzw sehr weitgehend zu Gunsten anderer favorisierter Titel ging. Man könnte nun meinen tja die großen 5 spielten da eine Rolle. Allerdings erzielten ja nur Italien und Frankreich überhaupt Televotingpunkte. Die Songs dieser beiden Ländern griffen demnach von Malta Bulgarien und Portugal überdurchschnittlich viele Punkte ab, was vom musikalischen Inhalt her nicht begründbar ist. Rockfans, die also zuvor für Malta gestimmt hatten stimmten nun für Italien? Nein. Ausgeschlossen. Muss also andere Ursache gehabt haben, dass Malta, Bulgarien und Portugal durch den Rost fielen.