ESC-2022-Performance-Teaser: Was bekommen wir in Turin zu sehen?

Das Auge isst mit! Was im Gourmet-Restaurant eine der obersten Regeln ist, gilt beim ESC mindestens genauso. Auf musikalische Weise herausstechen kann nämlich nicht immer jeder Act – in solchen Fällen helfen optische Hingucker; dabei kommt es aber auf das richtige Maß an. Wir erinnern uns zum Beispiel an das enttäuschende ESC-Ergebnis von Spanien 2019. Trotz mitreißendem Song hat man mit Mikis bunten, überladenen Gimmicks für eine regelrechte Reizüberflutung und einen hinteren Rang im Ranking gesorgt.

Umso spannender ist also die Zeit kurz vor dem ESC, in der wir auch dieses Jahr wieder rätseln, was wir in Turin wohl zu sehen bekommen werden. Wer kann durch die Bühnenshow punkten und eher unspektakuläre Nummern aufwerten? Wer verspielt hingegen alle Chancen mit der Performance? Kaum etwas wird so streng geheim gehalten, wie die detaillierten Bühnen-Pläne der einzelnen Delegationen beim ESC. Wobei… kleine Teaser gibt es bereits für einige Beiträge in Turin. Hier ist unser Überblick.

Schon jahrelang ist Großbritannien kein großer Favorit mehr gewesen; was nicht selten auch an unpassenden Inszenierungen lag. Sam Ryder befindet sich in den Wettquoten aktuell jedoch auf Platz 4 – einem guten und sympathischen Sänger und einem mitreißenden Pop-Song sei Dank. Aber kann Sam auch den Fluch der schlechten, uninspirierten UK-Performances brechen?

Dieses Mal soll zumindest alles anders werden. Bereits vor einigen Wochen hat Twan van de Nieuwenhuijzen, der diesjährige „Head of Contest“ des ESCs verlauten lassen, dass man sich auf die Bühnenpläne für „SPACE MAN“ freuen darf. Die BBC hat verkündet, dass sich Sams Requisite aktuell per Schiff auf dem Weg nach Turin befindet. Wird der Brite etwa über dem Publikum im Pala Olimpico schweben? Dafür sprechen auch kürzlich auf Twitter geleakte Bilder, die während eines Soundchecks zum britischen Beitrag ein Pyramiden-ähnliches „Raumschiff“ auf der Turiner Bühne zeigen. Hebt Sam Ryder damit etwa tatsächlich ab?

Wie bereits berichtet, hat auch Mia Dimšić aus Kroatien auf die eher durchwachsenen Kommentare zu ihrem Vorentscheid-Auftritt reagiert und uns im Interview versprochen, dass beim ESC alles anders wird. Zudem ist durchgesickert, dass sie kein schwarzes Outfit in Turin tragen wird. Mehr ist zwar noch nicht bekannt, allerdings kann man davon ausgehen, dass ihre Gitarre erneut eine wichtige Rolle in der Show zu „Guilty Pleasure“ einnehmen wird.

Auch unsere deutsche ESC-2022-Hoffnung Malik Harris will nicht ohne seine Instrumente auf der Bühne stehen. Er hat bereits vergangene Woche verraten, dass sowohl Loop-Station, als auch Gitarre und Keyboard zum finalen Bühnenbild gehören werden. Inwiefern die Bildershow aus dem Vorentscheid eine Rolle spielen wird, bleibt abzuwarten. „Intim und persönlich“ soll seine Nummer „Rockstars“ jedenfalls inszeniert werden. Ob das bei einer solch nachdenklichen Nummer ausreicht, um auf sich aufmerksam zu machen, werden wir in wenigen Wochen sehen.

Eine der wohl unbeliebtesten Vorentscheid-Performances bekommt in Turin einen drastischen Revamp: Brooke aus Irland hat jetzt in einer Talkshow verraten, dass sie sich von Pyjama und süßem Girly-Look verabschiedet und die Darbietung zu „That’s Rich“ in den letzten Monaten gereift sei. Ihre Performance soll sich ungefähr so weiter entwickelt haben, wie ein Kind es in der Zeit von der Grundschule, über die weiterführende Schule, bis hin zur Universität tut. Interessanter Vergleich, aus dem wir jetzt aber auch nicht wirklich schlau werden.

Brooke will jedenfalls keine aufgesetzte „sexy Rolle“ spielen; dafür sei sie nicht der Typ. Eine gewisse Coolness könnte der Performance jedoch nicht schaden und passt sicher auch zu der Botschaft von „That’s Rich“. Es bleibt also spannend, ob Irland endlich wieder in einem ESC-Finale vertreten sein wird und was Brooke auf der Bühne in Italien abliefert.

Aber auch die Finnen teasen, was das Zeug hält: Der zuständige Fernsehsender YLE hat ein Probenvideo (siehe oben) von The Rasmus gezeigt, das die Band mit gelb gefärbten Instrumenten zeigt. Zudem haben sie uns im „Eurovision in Concert“-Interview in Amsterdam einen heißen Tipp gegeben: Luftballons könnten bei der ESC-Performance zu „Jezebel“ eine entscheidende Rolle spielen.

Genauso gerätselt werden darf über die Pläne der Niederlande. S10 hat ihren Beitrag „De diepte“ bereits live im TV performt. In der Talkshow „Matthijs Gaat Door“ hat man sich dabei auf eine rote Lasershow fokussiert, die sehr effektiv ist, um die Stimmung des Songs zu visualisieren. Wie die Sängerin selbst jetzt jedoch verraten hat, werden wir in Turin definitiv etwas anderes zu sehen bekommen. Was genau, ist natürlich noch geheim.

Ansonsten gibt es sowohl aus Zypern, Nordmazedonien und auch Portugal die News, dass man bei den jeweiligen Stagings nur Frauen auf der Bühne sehen wird. Ronela Hajati aus Albanien hat per Instagram ihr geschlechter-technisch durchmischtes Bühnen-Team für Turin, in Form mehrerer Tänzer:innen, präsentiert.

Welche Performance-Teaser machen Dich am neugierigsten und wer könnte der – meist sehr innovativen und kreativen – Ukraine performancetechnisch gefährlich werden? Lasst Eure Prognosen in den Kommentaren da.


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20 Comments
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Werner
Werner
1 Jahr zuvor

Auf die Ankündigungen kann man sich sowieso nicht verlassen.
Denn viele Versprechen in den letzten Jahren waren so vielversprechend, in Wirklichkeit aber der totale Reinfall.

Hat uns Griechenland letztes Jahr nicht eine zukunftsweisende Technik versprochen, von der man noch lange reden wird.
Haha, und das für diesen auf der Bühne nicht gerade hochwertig wirkenden „Flug“ auf der Leiter vor der Greenwall.

Das einzige worauf man sich aus Tradition verlassen kann: Moldawien wird wieder eine unterhaltsam lustige Show zustande bringen.

Timo1986
Timo1986
1 Jahr zuvor

Zuerst bekommen wir drei coole und charmante Moderatoren (m/w/d) zu sehen, welche alle drei der englischen Sprache fließend mächtig sind und teilweise noch perfekte Spanisch- und Französischkenntnisse besitzen.

Was das Bühnendesign und die Tanzchoreographien bzw. Performances an und für sich betrifft, so finde ich das einerseits schon sehr wichtig. Aber andererseits bin ich da auch wieder eher großzügig und bereit da ein Auge zu zu drücken.

Für mich ist da wichtiger wie sich die Künstler (m/w/d) und Bands in der Woche, in der sie dann für die Proben in Turin anwesend sind, in den Pressekonferenzen, auf ihren Promotouren, auf dem roten Teppich u.s.w. geben und verhalten.

Ein Negativ-Beispiel hierfür ist für mich bspw. beim ESC 2018 in Lissabon Benjamin Ingrosso aus Schweden. Ich fand seinen Song damals echt klasse. Benjamin Ingrosso aber selbst als Mensch fand ich einfach nur wahnsinnig künstlich von seiner Art. Ich will hier nicht mal unsympathisch sagen, weil das so nicht richtig wäre. Aber seine ganzen Interviews waren einfach nur Marketing-Floskeln pur, so dass ich mir dabei dachte Mensch Junge trau dich doch einfach mal das zu sagen was du wirklich denkst, denn die Intelligenz und vor allem Sympathie hättest du nämlich dazu.

Wie man sich in der Probewoche in der Öffentlichkeit gibt ist meiner Meinung nach sehr viel entscheidender. Bei einem Bühnendesign oder einer Tanzchoreographie sind die Zuschauer (m/w/d) glaube ich toleranter, wenn das nicht ganz so den Idealvorstellungen entspricht.

Gaby
Gaby
1 Jahr zuvor

Nun, einen unauffälligen, mäßigen Song kann auch eine noch so ausgeklügelte Performance nicht retten, meiner Meinung nach, wird weder Irland noch Kroatien vorm Semi-Aus bewahren. Und leider auch Malik nicht vor einem hinteren Platz.
Deshalb: Weniger ist manchmal mehr, finde dass das Staging den Song unterstreichen soll und nicht umgekehrt.
Im Falle von Malik fände ich auch eine etwas zurückgenommene, intime Inszenierung schön.

Felixx
Felixx
1 Jahr zuvor

Ich würde mir wünschen, Konstrakta sitzt vor einer Schüssel mit rotem Wasser in einem Kostüm wie Sarah Paulson in der Serie Ratched und schaut mit ihren großen Augen noch etwas strenger.
Schon hätte sie mich als Fan. 😉

Schlippschlapp71
Schlippschlapp71
1 Jahr zuvor

Hilfe, dieser schreckliche teuflische Beitrag im Titelbild….

AlexESC
AlexESC
1 Jahr zuvor

Ich schließe mich hier Gaby an, dass eine gute Performance einen unauffälligen Song auch nicht „retten“ kann!

Für unseren deutschen Songbeitrag zumindest kann ich mich nur wiederholen, was ich bereits vor einigen Wochen geschrieben habe, dass „Rockstars“, meiner Meinung nach, keine großartige Bühnenperformance braucht, da diese nicht so zum passt!
Also von der Bühnenperformance her eher Ed Sheeran anstatt Helene Fischer! 😉
Ed Sheeren hat bei seinen Konzerten nämlich so gut wie keine Performance! Nur sich, die Gitarre und das Publikum!

Matty
Matty
1 Jahr zuvor

Im Text ist ein Fehler: Malik Harris wird auf der Bühne nicht mit seiner Loopingstation, sondern mit seinem Drumpad stehen. Allerdings denke ich, daß das Ganze noch einmal über den Haufen geworfen wird. Von der Inszenierung darf man von Deutschland dieses Jahr nichts erwarten; wäre es ein The Masked Singer ESC, dann wrde man sich so richtig Mühe geben.

Thilo mit Bobby
Mitglied
1 Jahr zuvor
Reply to  Matty

In deinem Text ist auch ein Fehler. Ich weise normal nie auf Rechtschreibfehler hin weil vertipper passieren können und manche Leghastenie haben oder einfach deutsch nicht die Muttersprache ist. Aber bei dir mache ich mal ne Ausnahme. Das Ding heißt LOOP! Station und nicht Loopingstation. Ich denke die Instrumente die er auf der Bühne spielt kommen sowieso vom Band deshalb braucht so ein Loopstation nicht

Nilsilaus
Nilsilaus
1 Jahr zuvor

Wenn im Vorfeld schon alles und jedes im Detail verraten und ausgiebig dargestellt sowie oft schon mit Bildmaterial wird, lohnen sich dann noch die drei Shows anzuschauen? Die ganze Spannung mit allem Drum und Dran ist hinfällig, wenn alles bis zum Erbrechen vorgekaut wird.- Schade!

Thomas O.
Thomas O.
1 Jahr zuvor
Reply to  Nilsilaus

Mach es doch wie 99% der Zuschauer, spar dir die Vorberichte

Thomas O.
Thomas O.
1 Jahr zuvor

Kommt das UFO der Teflon Brothers über Sam Ryder doch noch zum ESC?

Das könnten anschließend die Subwoolfers gleich für den Heimflug nutzen.

inga
inga
1 Jahr zuvor

In einem Punkt bin ich mir sicher: Kein ESC ohne Windmaschine. Alles andere ist Spekulation.

Matty
Matty
1 Jahr zuvor

Diese Woche Samstag findet die letzte ESC-Pre-Party in diesem Jahr statt, und zwar die Adriatic PreParty 2022. An dieser nehmen aktuell zehn Künstler teil darunter auch Malik Harris:

https://eurovoix.com/2022/04/26/croatia-ten-acts-now-confirmed-for-the-adriatic-preparty-2022/

Außerdem beginnen an diesem Tag auch die Proben zum ESC in Turin.

DerKai
DerKai
1 Jahr zuvor

Malik ist übrigens auf Platz 15 bei iTunes. Liegt vermutlich auch am neuen Preis von 0,69€. Ich hoffe wirklich sehr, dass die Inszenierung gut wird. Im Moment klingt es nach „Lief doch super beim VE. Dann machen wir das wieder so“. Das wird im Finale nicht reichen.

Schlippschlapp71
Schlippschlapp71
1 Jahr zuvor
Reply to  DerKai

Tja, man weiß mittlerweile, wie sehr die NDR-Verantwortlichen in einem Paralleluniversum leben.

Malik tut mir leid….

DerKai
DerKai
1 Jahr zuvor

Da hast du leider recht. Ich habe heute noch das L für Loser auf der Stirn, weil ich überzeugt war, dass der NDR die Sisters nicht einfach nur auf der Bühne hin- und herlaufen lässt. Ich erwarte ähnlich sensationelle Ideen für Maliks Auftritt.

Volkisistan
Volkisistan
1 Jahr zuvor

Ich hoffe sehr, dass Brookes Performance sich deutlich verbessert und sie meine Nina Sublatti 2022 wird, von der ich auch überall las, dass sie das Finale nicht erreichen würde. Ein Finale ohne Irland fände ich dieses Jahr sehr traurig. Denn auch meine anderen Faves (SLO, MLD, GEO) stehen in den Quoten nicht so gut da.
Zum Glück sind zumindest Frankreich und Italien schon sicher im Finale…

Schlippschlapp71
Schlippschlapp71
1 Jahr zuvor
Reply to  Volkisistan

Moldau wird seit etwa zwei Woche immer häufiger als Qualifikant gesehen und das vollkommen zurecht.

Irland finde ich leider hochgradig nervig.

MarkusK
Mitglied
MarkusK
1 Jahr zuvor

Vielleicht kommen per Fähre jetzt noch größere Trompeten, die sonst gar nicht in einen normalen LKW gepasst hätten!

kuestensocke
kuestensocke
1 Jahr zuvor

Ich bin sehr gespannt auf Brooke, cool zu erleben was sie seit der VE für eine Entwicklung macht. Egal wie es für sie im Semi ausgeht (ich hoffe auf die Qualifikation) ist sie als Künstlerin in diesem ESC Prozess richtig stark gewachsen. Ich findes es schon toll, dass viel über die Bühenshow nachgedacht wird – es gibt heute einen anderen visuellen Anspruch, wenn man die Leute bei der Stange halten möchte. Dies kann man bedauern und glauben, dass früher alles besser war oder sich einfach darauf freuen, drei tolle Shows im Mai zu haben. Wir müssen schließlich die Monate bis zur neuen Saison irgendwie rumbringen, da kann es tröstlich sein, in jeder Wiederholung der Shows neue visuelle Effekte zu entdecken 😉