ESC 2022: So wurde Malik Harris‘ „Rockstars“ von den internationalen Jurys und Zuschauern bewertet

Bild: EBU / CORINNE CUMMING

Auch in diesem Jahr ist Deutschland beim Eurovision Song Contest wieder einmal ganz hinten gelandet. Ganze sechs Punkte kamen am Ende für Malik Harris und seinen Song „Rockstars“ zusammen – sämtliche aus dem Televoting. Doch wie knapp schrammte der Sänger jeweils einem Punkt vorbei? Wir analysieren die Ergebnisse des Jury- und des Televotings.

Die Ergebnisse stammen alle von der offiziellen Eurovision-Website. Es fehlen dabei die Daten für Aserbaidschan, Georgien, Montenegro, Polen, Rumänien und San Marino. Bei den Jurys dieser sechs Länder wurden Unregelmäßigkeiten festgestellt, so dass für sie ein mathematisch errechnetes Voting in das Gesamtergebnis eingeflossen ist. Daher ist auf der offiziellen Website im Moment aber auch nicht ersichtlich, wie Deutschland im Televoting abgeschnitten hat. Blicken wir also auf die verbleibenden 33 Länder.

Wie beim ESC schauen wir zunächst auf das Jury-Voting. Hier konnten jeweils die fünf Juror/innen (hier bezeichnet als A, B, C, D und E) alle 39 Beiträge ranken. Daraus wurde ein Jury-Durchschnitt ermittelt. Grün markiert sind Platzierungen von 1 bis 10, gelb 11 bis 19 und rot 20-25. Insgesamt rankten 25 Juror/innen „Rockstars“ in ihren Top 10. Obwohl das in einigen Jurys sogar auf zwei Juror/innen zutraf, reichte das nie für einen Gesamtplatz in der Top  10 der nationalen Jurys.

Am knappsten verpasste Malik einen Punkt aus Österreich und Australien. Dort erreichte er insgesamt Platz 11. Eine Chance hätte vielleicht auch noch in Kroatien (12. Platz ) und Nordmazedonien bestanden. Bei ganzen elf Jurys landete der deutsche Beitrag allerdings auf Platz 20 oder schlechter.

Etwas besser sah es im Televoting aus. Hier wissen wir ja bereits, dass „Rockstars“ je zwei Punkte aus Österreich, der Schweiz und Estland erhalten hat. In diesen Ländern belegte Deutschland also Platz 9 im Televoting. Das nächstbeste Ergebnis war dann Platz 12 in der Ukraine und Platz 13 in Armenien. Der 14. Platz, der in Litauen und Portugal erreicht wurde, ist dann schon recht weit von einem Punkt entfernt. Und auch die deutschen Touristen in Spanien konnten nichts ausrichten – Platz 15. Insgesamt gab es zehn Televoting-Platzierungen auf Platz 20 oder schlechter.

Kurzes Fazit: Malik Harris ist nur bei zwei Jurys – mit gutem Willen drei – knapp einem Punkt vorbeigeschrammt. Beim Televoting hätte es mit ein bisschen Glück noch für einen Punkt aus der Ukraine reichen können. Ansonsten scheint er sein Potenzial in Österreich und der Schweiz ausgeschöpft zu haben. Dort könnte er von den dort auch gehörten deutschen Radiosender und ihrer Airplays von „Rockstars“ profitiert haben. Die Vermutung liegt nahe, kann mit den Zahlen aber nicht belegt werden.

Wie seht Ihr die Bewertung des deutschen Beitrags im Finale durch die Jurys und das Televoting? Seid Ihr von einem der Ergebnisse überrascht? Kommentiert gern unter diesem Artikel.

Über das Ergebnis des Eurovision Song Contest 2022 und die Besonderheiten der Punktevergabe sprechen wir ausführlich in unserem ESC kompakt LIVE heute um 19 Uhr auf YouTube.


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22 Comments
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Edelweiss
1 Jahr zuvor

Da hilft alles schön reden und schön rechnen nichts! „Rockstars“ war beim deutschen Vorentscheid der Einäugige unter den Blinden. Das kleinste Übel, wenn man so will. Netter Kerl, aber das Songpotenzial reichte nicht für einen ESC-Hit. Die Teppiche und ein nicht genutzter Konzertflügel als Staging sind too much und zogen eine unnötig lange Umbaupause nach sich. Mailk selbst ist nichts anzulasten, die Schuld liegt allein bei den Verantwortlichen des NDR.

Gaby
Gaby
1 Jahr zuvor

Oh, doch recht deutlich abgeschlagen, das ist schade und tut mir sehr leid für Malik…

Der Thorsten von der Küste
Der Thorsten von der Küste
1 Jahr zuvor

Netter Schachzug von Electric Callboy ….sie habe die Liveversion von „Pump It“ heute veröffentlicht – Zufall?
Die Halle dort hat getobt! Hätte ich auch sicher gut auf der ESC Bühne gemacht (meine Meinung).

Christliches
Christliches
1 Jahr zuvor

We got the Moves, viel besser für den ESC.

cars10
cars10
1 Jahr zuvor

Einfach nur konsequent, einem beliebigen und wenig originellen Lied keine Punkte zu geben.

Nett reicht einfach nicht.

Jack Bashere
Jack Bashere
1 Jahr zuvor

Der NDR sowie Malik haben einfach nicht begriffen, dass der ESC ein Wettbewerb ist. Man versucht die Zuschauer sowie die Radiohörer immer zu bevormunden und ihnen vorzuschreiben was „gute“ Musik ist. Egal wie sauber man singt, die Instrumente beherrscht oder den Text schreibt, man braucht ein Alleinstellungsmerkmal um sich eben von der Menge abzusetzen. Der Sieg ging dieses Jahr an die Ukraine, was hinsichtlich der Lage nichts mit Musik usw zu tun hatte, aber selbst wenn man die Ukraine rausnimmt bleibt man letzer. Ist wie beim Fußball, in der Bundesliga wird man auch nicht Meister wenn man Bayern rausnehmen würde, da sind immer noch 16 andere Mannschaften. Ich verstehe es auch nicht, dass man immer sagt dass ein Song doch gar nicht so schlecht ist, wenn er den letzten Platz gemacht hat. Doch ist er sonst hätte er mehr Punkte gemacht! Also hört auf Kohle als Diamant zu verkaufen, es ist immer noch Kohle, egal wie man versucht es schön zu reden…

Any
Any
1 Jahr zuvor

Danke für diesen wirklich interessanten Check!
Genauso habe ich es erwartet: Mittelfeld bis hinteres Drittel – so hat sich das auch angefühlt.
Aber wie ich schon oft erwähnte: Ich sehe den deutschen Beitrag nicht mit einer größeren Passion, nur weil ich zufällig in diesem Land lebe. Es gab 39 weitere Möglichkeiten, einen Favoriten zu finden und insgesamt gab es eine interessante Vielfalt. Allein das zählt für mich. Das Land dahinter ist mir persönlich komplett egal.

philipp19965
philipp19965
1 Jahr zuvor

Der Song war trotzdem der beste Song im Vorentscheid. Aber umgehauen hat der mich auch nicht. Klang auch alles zu ähnlich
Nette Radiomusik, die ich nebenbei im Auto höre – mehr aber auch nicht.
Ich kann mir auch kaum vorstellen, dass jemand anruft und denke „WOW DAS IST MEIN SONG! DAFÜR GEBE ICH JETZT GELD AUS UND RUFE AN!“.
Ist halt nett und sticht nicht hervor.

Das Staging mit den Instrumenten hat eh keiner verstanden. Der NDR konnte Malik davon aber auch nicht abbringen. Schade, dass er letzter ist. Jendrik war letztes Jahr um Meilen peinlicher und wurde „immerhin“ vorletzter 😀
Wir sehen uns dann nächstes Jahr wieder, wenn der NDR (erneut) versagt. Zwischen 2013 – 2022 gab es nur einen Glücksgriff (2018). Ich sehne mich ja nach den goldenen Prosieben Jahren zurück (3x und 3x Top10 mit einem Sieg).

Helga Schindler
Helga Schindler
1 Jahr zuvor
Reply to  philipp19965

Na so schlecht war der Song nicht,es gab da so etlicche Schlechtere..Deutschland hilft und ist immer großzügig anderen Ländern gegenüber..Sieht so aus,als wenn man da Gegenleistung verlangt. WO geht es heute schon noch gerecht und ehrlich zu NIRGENDS

Nilsilaus
Nilsilaus
1 Jahr zuvor

Warum man jetzt so in aller Ausführlichkeit die nichtgegebenen Punkte aufschlüssen muss, sei dahingestellt. Am Ende bleibt das Ergebnis so wie es ist: 6 Punkte für „Rockstars“.
Aus. Ende. Schluss.

togravus ceterum
Mitglied
togravus ceterum
1 Jahr zuvor

Autsch! 😢

bernd schmiegel
bernd schmiegel
1 Jahr zuvor

ich glaube nicht, das jemand,dem die rockstars zufällig im radio oder sonstwo begegnen,spontan zum handy greift und versucht herauszubekommen,was das für ein song war

Meckie
Meckie
1 Jahr zuvor

Vielleicht hätte „Hallo Welt“ aus dem Vorentscheid am Ende mehr reißen können, aber diesen Song haben ja alle bereits zu Beginn schnell abgeschrieben. Wegen der Message hätte es aber vielleicht dann doch besser gepunktet, zumindest besser als von manchen Fans erwartet.

Matty
Matty
1 Jahr zuvor
Reply to  Meckie

Das wäre durchaus möglich gewesen, aber mit Sicherheit wird es dieses Jahr Deutschland beim Second Chance Contest der OGAE vertreten.

AgnethaFrida
AgnethaFrida
1 Jahr zuvor

Damit ist die Mär von haufenweisen 11. Plätzen widerlegt.
Danke Douze Points.

BuBu
BuBu
1 Jahr zuvor
Reply to  AgnethaFrida

Die von „überall Letzter“ allerdings auch.

Matty
Matty
1 Jahr zuvor

Hätte beim ESC in Turin das alte Votingschema von vor 2016 gegolten, dann hätten sich aus dem ersten Halbfinale statt der Schweiz Kroatien und beim zweiten Halbfinale Zypern statt Aserbaidschan für das Finale qualifiziert:

https://escxtra.com/2022/05/15/esc2022-old-system-croatia-and-cyprus-would-have-qualified/

Beim ersten Halbfinale hätte Österreich statt Slowenien die Rote Laterne bekommen.

AlexESC
AlexESC
1 Jahr zuvor

„mathematisch errechnetes Voting“…dann doch lieber gleich KEIN Voting von diesen drei Jurys! Wenn dieses „mathematisch errechnete Voting“ wirklich gerecht ist und „funktioniert“, dann könnte man ja den Jurysieger jedes Jahr bereits im Voraus vorhersagen bzw. errechnen!

Forest
Forest
1 Jahr zuvor

Im ukrainischen TED auf der 12, das ist doch schön

tomudu
tomudu
1 Jahr zuvor
Reply to  Forest

Ein großer Erfolg, an den wir uns alle noch lange zurückerinnern werden.

escfrust05
escfrust05
1 Jahr zuvor

Das Ergebnis ist so wie es ist. Entweder es ändert sich was bei der ARD grundsätzlich, man geht das Ganze viel professioneller an, wie in den Jahren zuvor. Wenn das, aus welchen Gründen auch immer, nicht möglich ist, das sollte sich die ARD zurückziehen. So ist es einfach nur Geldverschwendung auf kosten der Gebührenzahler. Ich bin aber der Meinung, das Maliks Auftritt bei weitem nicht der schlechteste Auftritt war, da kann man erwarten, das sogenannte Musikexperten das eigentlich erkennen.

BuBu
BuBu
1 Jahr zuvor

Abgesehen davon, dass die Bewertungen aus 6 Ländern fehlen, ergibt das im Mittel Platz 17. Ist nicht großartig, aber noch lange nicht Schlusslicht. Es sollte endlich mal das Punktesystem an die Zahl der Teilnehmer angepasst werden, damit wirklich jeder Beitrag seine Bewertung bekommt und nicht alles automatisch hinten runter fällt, was nicht Top 10 ist. Da sähe vielleicht einiges anders aus. Deshalb würde ich mir eine Tabelle wie diese für alle Teilnehmer wünschen. Gibt es die irgendwo, und ich hab sie bloß noch nicht gesehen?