ESC-Songcheck kompakt 2023 (4) – Malta: „Dance (Our Own Party)“ von The Busker

@Daryl Cauchi

Auf der kleinen, ESC-verrückten Insel Malta war in diesem Jahr einiges los. Anfangs buhlten stolze 40 Lieder um das Ticket nach Liverpool. Neben den Fan-Lieblingen Aidan und Brooke zog auch der maltesische Sänger Fabrizio Faniello zehn Jahre nach seiner letzten Teilnahme im maltesischen Vorentscheid erneut ins Rennen, um nach 2001 und 2006 ein drittes Mal zum ESC zu gelangen. Unfreiwillig viel Aufmerksamkeit zog allerdings Aidan auf sich, der kurz vor dem dritten Viertelfinale plötzlich und bis dahin unerwartet von der maltesische Rundfunkanstalt TVM disqualifiziert wurde. Nach einigem Hin und Her durfte er zumindest als Pausenfüller im Finale auftreten. Das Finale des Vorentscheids gewann schlussendlich etwas überraschend die maltesische Band The Busker, die durch einen zweiten Platz bei den Jurys und einem klaren ersten Platz im Televoting die maltesische Flagge in Liverpool schwenken werden.

Was wie eine eilig und spontan zusammengewürfelte Band wirkt, wurde allerdings schon 2012 gegründet. Damals noch als Duo gegründet, begannen die beiden Gründungsmitglieder Dario Genovese (Gitarre und Gesang) und Jean Paul Borg (Schlagzeug und Percussion) als Straßenmusiker ihre Musik aus Folk, Rock und den Pop-Sounds der 1960er-Jahre zu verbreiten. Zwei Jahre später stieß noch Sean Meachen am Saxophon und David Grech (oder auch Dav.Jr und David Meilak) am Keyboard zur Band und mit der Zeit erspielten sich die sympathischen Musiker eine immer größer werdende Fanschar. Das erste Album „Telegram“ erschien 2017, ein Jahr später folgte das zweite Album „Ladies and Gentlemen“. Vor zwei Jahren verließ Gründungsmitglied Dario Genovese die Band, seitdem singt David Grech die meist zwischen Soul, Pop und Funk angesiedelten Songs.

Das Lied

Das von The Busker zusammen mit Matthew James Borg und Michael Joe Cini selbstgeschriebene Retro-Funklied „Dance (Our Own Party)“ erzählt die Geschichte einer Person, die sich auf einer Party zurechtfinden muss, aber schüchtern ist und Angst hat, andere Leute anzusprechen. Lieber im eigenen Sweater wohlfühlen und alleine und für sich tanzen. Passend dazu sehen wir die drei bei ihrer kreativen und charmanten Performance im Vorentscheid in drei Akten zwischen dem eigenen Zuhause und einer Party samt diverser Accessoires, Tanzeinlagen und Kostümwechsel.

Auftritt im Vorentscheid Malta Eurovision Song Contest

Musikvideo von „Dance (Our Own Party)“

Der Check

Song: 2/5 Punkte
Stimme: 3/5 Punkte
Instant-Appeal: 4/5 Punkte
Optik: 4/5 Punkte

Benny: „I feel better in my sweater“ und ich mag das sehr. Die drei Malteser kommen einfach extrem sympathisch rüber, der Song ist ein Ohrwurm und macht Spaß. Für den ESC ist das ein Risiko, aber beim Publikum könnten The Busker durchaus gut punkten. 8 Punkte.

Berenike: Ich will es mögen, verpeilte Indie-Hipster, die einen Introvierten-Text singen, sollte genau mein Ding sein. Ich finde „Dance (Our Own Party)“ aber nur unheimlich nervig, besonders die endlos wiederholte gleichartige Saxophon-Melodie. Leider nur 2 Punkte.

Douze Points: Erst einmal größter Respekt an Malta dafür, dass sie bei der riesigen Auswahl diesen doch recht individuellen Song für den ESC ausgewählt haben. That being said… habe ich viele Sympathien für die Kombo und die Hookline „I feel better in my sweater“. Über drei Minuten trägt das so aber nicht. Und ich bin mir nicht sicher, ob Europa reif für die maltesischen Nerds ist. 5 Punkte.

Flo: Die groovige Nummer aus Malta ist ein weiterer Farbtupfer des ESC 2023, den es in dieser Form nur aus Malta gibt. Manchmal sind es ja die einfachen Dinge, die eine Nummer ausmachen und genau das schaffen The Busker mit einer klaren Melodie und der nötigen Prise Charisma. Aus meiner Sicht gerne mit Wiedersehen im Finale. 7 Punkte.

Manu: Ein bisschen wirkt es so, als würden The Buskers für ein befreundetes Pärchen auf deren Hochzeit eine kleine Performance einstudiert haben. Und genau über diesen Charme, Sympathie und die gefühlten Nähe des Zuschauers zur Band funktioniert auch deren Lied „Dance (Your Own Party)“. Das mag nicht besonders modern produziert sein, macht aber drei Minuten lang Spaß zu sehen. Da werden bei mir Erinnerungen an die tschechische Band Lake Malawi wach, die mit einer ähnlichen Ausstrahlung 2019 das Finale erreichen konnte. Ob The Busker ähnliches schaffen? Die Vorzeichen sind mit dem zweiten Startplatz im schwierigen ersten Halbfinale leider nicht die besten. Trotzdem von mir gut gelaunte 5 Punkte

Max: Nein, damit kann ich wenig bis sehr wenig anfangen. Es ist mir leider zu funky/Bruno Mars im Style und das ist leider nicht my cup of tea. Auch wenn die Jungs von The Busker natürlich sehr sympathisch rüberkommen, damit werde ich mich nicht anfreunden können. Es ist mir zu unaufgeregt und schlichtweg nicht originell genug. Schade Malta, da gab es mindestens ein besseres Lied im Vorentscheid für mich. Von mir nur 2 Punkte.

Peter: Das Beste an diesem Beitrag sind die Sweater der Jungs. Mit der Botschaft, dass man sich im Sweater better fühlt, kann ich mich identifizieren, wenn ich mich auf die kitschverklärte Retroreise in die 70er/80er begebe, die der Song suggeriert. Beim ersten Hören gab es von mir ein Schulterzucken, inzwischen haben der Bruno-Mars-Groove und die Zapp-Funkzitate Powerplay-Wohlwollen erzeugt. In der Retro-Dance-Category bleiben The Busker dennoch 2. Bundesliga. 6 Punkte.

Rick: Für mich einer der bislang unterbewertetsten Beiträge 2023. Natürlich ist der Song kein Siegesanwärter oder ähnliches, allerdings wirken die Jungs von The Busker so authentisch und entspannt, dass sie damit den, nicht wahnsinnig spektakulären, Song aufwerten. Es wirkt einfach charmant und die Saxophon-Parts sind total eingängig – ob man will oder nicht. Malta könnte damit in Liverpool einige überraschen. I like! 8 Punkte.

Gesamtpunktzahl: 43/96 Punkte

Beim ESC-kompakt-Index landet „Dance (Our Own Party)“ auf Platz 32 von 37.

Bisher erschienene Songchecks:

Erstes Halbfinale

(1) Irland: „We Are One“ von Wild Youth
(2) Kroatien: „Mama ŠČ!“ von Let 3
(3) Lettland: „Aijā“ von Sudden Light

Wie schneidet der maltesische Beitrag "Dance (Our Own Party)" von The Busker ab?

  • bleibt im Halbfinale hängen (58%, 326 Votes)
  • Platz 21-26 (19%, 108 Votes)
  • Platz 16-20 (14%, 80 Votes)
  • Platz 11-15 (5%, 29 Votes)
  • Platz 6-10 (2%, 9 Votes)
  • Top 5 (1%, 7 Votes)

Total Voters: 559

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77 Comments
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Tamara
Mitglied
1 Jahr zuvor

Habt Ihr Lust auf ein Spiel? Wir machen jetzt das, was wir bei Love Love Peace Peace immer machen: Wir gucken, worauf in diesem Beitrag so alles angespielt werden könnte. Ich fang an:
Maltesische Beiträge von 2021, 2002 und 197?? werden durch die Aufsteller repräsentiert, dann haben wir einen Strickpulli (Norwegen 1998), ein Saxophon (Moldau 2010), eine Bank (Malta 2013, auf Körperteile gemalte Botschaften (Zypern 2010, auch wenns bei John nicht Teil der Performance war), „Do you wanna dance“ (Lied von den Mamas & Papas von Anno dunnemals), pixelige Gesichter auf den Sofakissen (Island 2020 und 2021), zwei Schlagzeuge (Eröffnungsact 2011), Ausziehen mit Glitzerkram drunter (Litauen 2010), und bei der Stehlampe krieg ich aus irgendeinem Grund Lake-Malawi-Assoziationen … was? Ich soll bitte den Beitrag bewerten und keine dummen Spiele veranstalten? Okay. Ja. Öhm öhm öhm …. lecker Bürschken singt zusammen mit Freunden in komischen Pullovern einen verhältnismäßig uninteressanten und repetitiven Song darüber, dass er sich better in his sweater fühlt. Den zieht er aber aus, als er anfängt zu tanzen. Is auch besser so. Wenn man in so dicken Strickpullis Party auf der Bühne macht, schwitzt man sich doch tot.

Chancen aufs Finale? Wenn überhaupt, dann nur marginale
Sliema 2024? Ach, im Leben doch nicht. Außerdem ist es für so dicke Klamotten dort doch eh zu warm.
3/10 (Kinder 2 und 5)