Neues Jahr, neue gute Vorsätze. Das gilt auch für die prominenteste Band, deren Bewerbung für das deutsche ESC-Finale 2022 bereits publik geworden ist: Eskimo Callboy, die Post-Hardcore- und Trancecore-Band aus dem bodenständigen Castrop-Rauxel im Ruhrgebiet.
Die 2010 gegründete Band distanziert sich ganz aktuell öffentlich von Songtexten ihrer frühen Jahre (vor allem vom ersten Album „Bury me in Vegas“) und will sogar ihren ins Gerede gekommenen Bandnamen loswerden. Das haben die Jungs kurz vor Weihnachten auf Instagram kundgetan.
Die Metalcore-A-Lister haben (neben einigen anderen, die hier vorgestellt werden) öffentlich gemacht, dass sie sich mit ihrem Song „Pump It“ für die Teilnahme an der deutschen ESC-Vorentscheidung beworben haben – nicht zuletzt befügelt durch den überraschenden Erfolg von Blind Channel aus Finnland (6. Platz beim ESC 2021), mit denen sie befreundet sind und auch gemeinsam durch Europa touren. Mit ihrer Bewerbung hat die Band ein maximal polarisierendes großes Echo ausgelöst. So wirkt die aktuelle Distanzierung von früheren Songtexten auf Instagram wie ein weiterer Baustein, für den ESC salonfähig zu werden.
Denn für die eigene Fancrowd wäre diese retrospektive Big-Brother-Style-Korrektur der eigenen Vergangenheit nicht zwingend notwendig. Erstens gibt es in der Rap- und Metalszene ausreichend Referenzen, dass Text- oder Habitus-Grenzüberschreitungen keine negativen Schlagzeilen in den eigenen Peergroup-Milieus erzeugen. Und zweitens deutet die für 2022 angekündigte, vielfach schon ausverkaufte Tour darauf hin, dass Eskimo Callboy trotz der aktuellen Kritik sehr erfolgreich bleiben.
Aufmerksamen Leserinnen und Lesern wird auffallen, dass alle Tourdaten gemeinsam mit Blind Channel absolviert werden sollen und dass die neuen Mai-Daten mit dem ESC in Turin kollidieren. Was bekanntlich im Falle des Falles kein riesiges Hindernis sein dürfte, Tourverlegungen sind derzeit pandemie-induziert geradezu an der Tagesordnung. Auffällig am Tourplan ist darüber hinaus die Akzeptanz von Eskimo Callboy in einer eindrucksvollen Reihe von europäischen Märkten, was wiederum ein elementares Argument pro ESC sein könnte.
Unabhängig vom Sinneswandel, mit diskriminierenden Songtexten nicht mehr aufzutreten und diese „offline zu nehmen“ (was ein schwieriges, wenn nicht sogar unmögliches Unterfangen sein dürfte – Barbra Streisand lässt grüßen), ist die aktuelle Kritik an diesen Texten und dem Bandnamen vordringlich der ESC-Bewerbung geschuldet, weil diese Bewerbung Aufmerksamkeit in einer breiteren Öffentlichkeit erzeugt hat.
Wer mehr darüber wissen will, um welche sexistischen und homophoben Texte es konkret geht, für die Eskimo Callboy sich entschuldigt, findet hier diverse Beispiele. „Wir sind eine tolerante und weltoffene Band und gegen jegliche Form von Rassismus und Ausgrenzung“, schreiben die Jungs dazu reuevoll auf Insta.
Anspruchsvoller als das Verbannen alter Songtexte aus dem (Live-)Repertoire dürfte jedoch die angedeutete Umbenennung des Bandnamens sein: „Wir machen uns mal Gedanken zu unserem Namen. Gute Ideen welcome!“ heißt es dazu auf Insta.
Dabei dürfte es weniger um dien Callboy-Namensbestandteil gehen („Callboy ist scheißegal, das ist ja ein Beruf“, sagt Bandsänger Kevin Ratajczak dazu in einem früheren Interview mit dem Metal-Webzine „BurnYourEars„), sondern um den umstrittenen Zusatz „Eskimo“, womit sich unsere Freunde von wiwibloggs hier näher auseinandersetzen.
Gemäß der Aufforderung „Gute Ideen welcome!“ helfen wir gerne. Der Autor dieser Zielen hat unten spontan einige Ideen aus dem Bloggerkreis zusammengestellt, aber Euer Input ist hier unbedingt gefragt. Schreibt Eure Vorschläge einfach in die Kommentare, vielleicht trägt einer davon dazu bei, dass wir den Bewerbungssong „Pump It“ dann doch noch beim deutschen Finale wiedersehen (wiewohl unsere Bloggerkollege Douze Points unbedingt und mit lesenswerten Argumenten anderer Meinung ist).
Inzwischen 5,5 Mio Aufrufe auf YouTube hat der ESC-Bewerbungssong der Band ohne neuen Namen…
…die man ab 2022 wie folgt rufen könnte:
- Another Blind Channel
- The Boys without Elevator
- Inuit Rufjungs
- The Bachelor Boyz
- New Kids from Castrop
- No More Mistakes (NMM)
- BAAB
- Callboys Lightning
- The Hypas
- Alaska Escorts
- Brothers!
- Revenge for Aly
- Caught In The Backstreet
- Mondschein Explorer
- We Don’t Feel Hate
- Don’t Shut Us Down
- The Bar Rafaeli Fanclub
Das sind selbstverständlich nur einige erste Ideen. Bestimmt fällt Euch noch jede Menge mehr ein.
Wenn schon Imagewechsel, dann bitte auch kein blödes Rumgealber mehr, Gruppenbild ganz oben geht in die richtige Richtung, und ab zum ESC mit Pump it🙂 nach kleinem Revamp🤓
Oder bin ich jetzt Spiesser ?
Mit dem „Rumgealber“ wie SIe es nennen, hat der Imagewechsel der Band 2020 erst angefangen und kummuliert nun im Namenswechsel.
Man streiche das Es weg und hänge ein no dran. Raus kommt KIMONO CALLBOY
Kimono? Passt. Wie Ninjas tanzen sie schon mal.
kulturelle Aneignung?
Meine Mama (66) erträgt immer sehr geduldig mein Gerede vom ESC und den Vorentscheiden. Natürlich habe ich ihr auch von Eskimo Callboy erzählt und ihr deren Musik vorgespielt, welche ihr sehr gut gefällt.
Vor ein paar Wochen waren wir mit meinem Auto unterwegs. Beim Autofahren höre ich Musik immer über Spotify, EC waren auch dabei und meine Mutter betonte noch einmal, wie gut sie deren Musik findet.
Später am Abend fragt sie mich so: „Du Marina, wie heißt noch mal die Band, die am ESC teilnehmen möchte? Pinguin Cowboys?“ Ich kam aus dem Lachen nicht mehr raus! 😂
Ich würde sagen, meine Mama hat einen tollen neuen Namen kreiert. 😄
Irgendwann wird es dann soweit sein, dass stellvertretend für Pinguin’s sich Menschen schwer verletzt fühlen und dann muss nochmal eine Namensänderung her.
Diese Stellvertreter-Betroffenheit ist irgendwie nicht so mein Ding, aber ich bin auch nicht jung genug dafür.
Hmmm, gabs da im Hintergrund etwa schon erste Gespräche mit dem NDR? 😉
Hoffentlich hat sich das Gedöns um diese Truppe in Bälde erledigt.
Dieses EC – Pushing hier im Blog ist unerträglich !
Die sonst ausgewogene Webseite nimmt eine vollkommene Schlagseite. Schade.
Inuit Rufjungs und Alaska Escorts gefallen mir am Besten.
Aber in Alaska gibt es doch kaum Inuit. Leben die nicht vor allem in den Nordwest-Territorien, Nunavut, Québec und Grönland … und eine Handvoll auch in Nordlabrador?
Aber vielleicht Escorts…
wenn EC jetzt aber (aus ehrgeiz?) tatsächlich der PC in den allerwertesten kriecht dann haben sie bei vielen echten fans verkackt und sind muschies!
die heißen dann „muschi callboys“. 🥶
Was ist das denn für ein Schwachsinn mit dem Namen. Hat der Cancel-Culture-Terror wieder zugeschlagen? Wir sollten froh sein, das überhaupt so ne Band sich für den ESC bewirbt, und der Band nicht noch durch Nichtigkeiten noch Knüppel zwischen die Beine werfen. Und was die Band vor zig Jahren gemacht hat, ist vollkommen egal, hauptsache ihr Lied für den ESC entspricht den Regeln.
Na ja! Bei anderen vermeintlichen esc-teilnehmern war es doch durchaus ein thema, was sie vor jahren gemacht haben.
wie wäre es mit Extra Low Tall Boys…?
Inuit Stricher geht wohl auch nicht …
Wie wäre es denn mit Eskimo Rocker?
Ich hätte da folgende Vorschläge:
1. TBFKAEC (The Bunch formerly known as Eskimo Callboy)
2. Das Grauen hat einen Namen
3. The Forgetables
4. The Wannabes
5. German Nerds Bunch
Dont call them escboys ?
Scheint immer wahrer zu werden. Allerdings sehe ich immer noch die teilweise ausverkaufte( kleinere locations wie zbsp.in pratteln?) tournee als indiz, dass eher dagegen spricht.
Ich seh im übrigen nichts tolles an der band aber wenns den sein muss.
Frage: Würde man sich einen neuen Namen suchen, wenn man nicht schon weiß, das man im Vorentscheid ist?
Wenn man seine Glaubwürdigkeit zwingend verlieren will, dann ändert man den Namen.
Aber bitte dann auch nicht nur gendern, sondern auch richtig gendern, wir wollen ja nicht, dass sich irgendwer in seiner Blase benachteiligt fühlt – und dann auch gleich noch ordentlich salutieren, wenn die nächste PC-mäßige Sau durch‘s Dorf gejagt wird.
/off
Wieder so ein negativer und dummer Kommentar von Dir! Um Deinen beschränkten Horizont mal zu erweitern:
https://www.dwds.de/wb/Callboy
Außerdem ist das Wort „Eskimo“ umstritten:
https://www.warum-magazin.de/wissen/darf-man-noch-eskimo-sagen
Laß vom ESC und den Vorentscheidungen lieber die Finger und such Dir ein anderes Hobby!
Dank Matty habe ich jetzt den passenden Namen gefunden: „Inuit Mietrammler“
Danke Matty für den Link https://www.dwds.de/wb/Callboy
Inuit Callboys…
Ne mal erhlich. Was soll der Unsinn mit dem Namen. Als ob Eskimo jetzt wirklich soooo anstößig ist. Es kommt ja nicht das N-Wort im Bandnamen vor
Also mal ehrlich … der Song ist doch sehr ähnlich zu waldos perplex aus Finnland… vor einigen Jahren. .. und die wurden letzter …
welcher song ist hier denn jetzt gemeint?
Da frage ich mich ob du Probleme mit den Ohren hast. Wie kann man denn ernsthaft auch nur ansatzweise eine Ähnlichkeit von Pump It und dem Song von Waldos People sehen? Der Song von Waldos People von 2009 war halt so ein Dancepopnummer, während Pump It Hard Rock ist. Überhaupt keine Ähnlichkeit haben die Songs. So ein Unsinn sowas hier zu schreiben.
Loose Control von waldo’s people, Finnland 2009 … sehr ähnlich im Refrain zu pump IT up … und letzter
ok – ich sehe hier eher verwandtschaft zum amigos bum bum sound,diesen aber deutlich schneller – metalartiges kann ich nicht erkennen – es singen auch diverse mädels.
Konsequenterweise müssten sie sich Kraut Callboy nennen.
Deutsche Empörungskultur wieder wegen dem Namen Eskimo. Im Ausland lacht man darüber.
Ich wäre für Edgelord Callboy.
Wie wärs mit „Cancelled By Snowflakes“?
Ich möchte an dieser Stelle mal auf den Wikipedia-Eintrag (https://de.wikipedia.org/wiki/Eskimo) verweisen:
„Das Wort „Eskimo“ ist ursprünglich eine Fremdbezeichnung, die seit dem 17. Jahrhundert bekannt und deren Etymologie nicht eindeutig geklärt ist.[1] Die von Inuit gegründete Nichtregierungsorganisation Inuit Circumpolar Council möchte den Ausdruck „Eskimo“ allgemein durch „Inuit“ ersetzen. Dieses Wort kommt jedoch nicht in allen Eskimosprachen vor und bezeichnet auch nur die kanadischen und grönländischen Volksgruppen, weshalb die Yupik und Inupiat ihre Eigenbezeichnung verwenden oder sich dem „Volk der Eskimos“ zugehörig fühlen. Auch die in Inuit-Besitz befindliche, international durch den Vertrieb von Inuit-Kunst bekannte Genossenschaft von Cape Dorset im Territorium Nunavut nennt sich seit ihrer Gründung West Baffin Eskimo Cooperative (WBEC). Die Bezeichnung „Eskimo“ wird in Alaska üblicherweise für Inuit und Yupik verwendet. Die meisten Menschen in Alaska akzeptieren weiterhin die Bezeichnung „Eskimo“,[2] möchten jedoch nicht als Inuit bezeichnet werden.[3]
Obwohl ihre Siedlungsgebiete geographisch weiträumig und nicht zusammenhängend sind, zeichnet die zu den Eskimos zählenden Volksgruppen eine einheitliche Kultur und enge Sprachverwandtschaft aus, doch macht die gewöhnlich „Mensch“ bedeutende Eigenbezeichnung auch Unterschiede deutlich. In Südalaska nennen sich die Ureinwohner „Yupik“, in Nordwestalaska „Inupiat“, im Mackenziegebiet „Inuvialuit“, in Nord- und Nordostkanada „Inuit“ und auf Grönland „Kalaallit“.
„Eskimo“ ist eine ursprünglich von Cree- und Algonkin-Indianern verwendete Sammelbezeichnung für die mit ihnen nicht verwandten Völker im nördlichen Polargebiet. Das Wort soll sich nach Auffassung von Ives Goddard (R. H. Ives Goddard, III) an der Smithsonian Institution etymologisch aus dem Cree-Wort aayaskimeew, „Schneeschuhflechter“ (englisch: snowshoe netters) herleiten.[4]
Der Linguist Jose Mailhot aus Québec, der die Sprache Innu-Montagnais beherrscht, veröffentlichte 1978 eine Untersuchung, in der er das Wort aus dieser Sprache ableitet und mit „Menschen, die eine andere Sprache sprechen“ (englisch: people who speak a different language) übersetzt.[5]
Die frühere linguistische Herleitung aus der Sprache der Anishinabe ashkipok, „Rohfleischesser“ (englisch: eaters of raw meat) und aus ähnlichen Wörtern verwandter Indianersprachen gilt heute als widerlegt. Diese frühere Worterklärung führte bei den Inuit zur Ablehnung des Wortes „Eskimo“, weil sie „Rohfleischesser“ als abwertend empfanden.“
Ich bleibe bei Eskimo, Zigeunerschnitzel, Toast Hawai oder Weißrussland. Von selbst ernannten Sprachpolizisten lasse ich mir nix vorschreiben. Punkt.
Mal wieder etwas spät werfe ich noch die Anagramm-Variante Emo-Ski-Callboy ins Rennen – zugegeben in der Aussprache etwas uneindeutig, aber immerhin findet auf diesem Wege auch Lasses nicht ganz abwegiger Muschi-Vorwurf eine gewisse Berücksichtigung. Die Initialien sind hier übrigens unbeabsichtigt (aber in ihrer Aufdringlichkeit irgendwie auch ganz putzig).
Alaska Escort… plz… plz thats hilarious