Frankreich wählt Beitrag für den ESC 2020 intern aus

2020 ohne Vorentscheidung: Frankreich wählt Beitrag intern aus.

Nach zwei Jahren „Destination Eurovision“ kehrt Frankreich im kommenden Jahr zur internen Auswahl zurück. Wie französische Medien berichten hat der französische Rundfunksender France2 die Entscheidung unter anderem aufgrund der geringen Zuschauerzahlen getroffen und folgt somit Großbritannien sowie Spanien, die nach vorheriger Vorentscheidung im kommenden Jahr ebenfalls eine interne Auswahl treffen werden.

2019 gewann Bilal Hassani mit seinem Titel „Roi“ die französischen Vorentscheidung. Dabei schaffte er es vor allem aufgrund der Publikumsstimmen sich gegen die Mitfavoritinnen Seemone oder Chimène Badi durchzusetzen.

Das überraschende Aus der französischen Vorentscheidung, welche mit Madame Monsieur und Bilal Hassani zwei respektable Ergebnisse beim ESC erzielte, hängt laut France2-Programmdirektorin Alexandra Redde-Amiel mit der Tatsache zusammen, dass der Rundfunk das Verfahren ändern und verbessern möchte. Es ginge somit darum, die Kräfte neu zu bündeln und verschiedene Optionen zu erwägen.

Im Durchschnitt sahen in diesem Jahr nur 1,9 Millionen Franzosen die französiche Vorentscheidung „Destination Eurovision“, was einer Quote von 10,4% entspricht und somit auch deutlich unter jener des Finals in Tel Aviv liegt (4,8 Millionen bei 30,2%).

Mit dem neu verfolgten Ansatz ist gleichzeitig ein klares Ziel ausgegeben: Im kommenden Jahr will Frankreich ganz vorne mitspielen. Das, was Amir („J’ai cherché, 6. Platz beim ESC 2016) knapp verfehlt hat, nämlich unter den ersten fünf zu landen, soll nach Redde-Amiel in Rotterdam erreicht werden. Die letzte Platzierung Frankreichs in den Top 5 liegt indes einige Jahre zurück: Zuletzt gelang dies Sandrine François im Jahre 2001.

Der französische Rundfunk hat demnach Songschreiber und Komponisten darum gebeten, Songs einzureichen. Erstmals wurden dabei auch ausländische Autoren involviert. Nach derzeitiger Planung soll der französische Act für den ESC 2020 in einer eigens übertragenen Sendung präsentiert werden.

Unklar bleibt dennoch, was letztendlich ausschlaggebend für den französischen Sender France2 war, die bei den ESC-Fans beliebte Vorentscheidung „Destination Eurovision“ im kommenden Jahr nicht fortzusetzen. Möglich wäre, dass der Ausgang des Votums der Vorentscheidung Einfluss auf diesen Entschluss hatte.

Zwar gewann Bilal Hassani insgesamt, jedoch lag die Sängerin Seemone mit ihrem emotionalen Titel „Tous les deux“ mit Abstand bei den Jurys vorne. Zwar bleibt es für immer ungewiss, ob „Tous les deux“ in Tel Aviv besser abgeschnitten hätte, dennoch könnte in der Diskrepanz zwischen Jury- und Televoting eine mögliche Ursache liegen.

Was haltet Ihr von Frankreichs Plänen? Könnte die interne Auswahl Frankreich im kommenden Jahr eine Platzierung unter den ersten fünf bescheren?


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20 Comments
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BessengeneverBernd
BessengeneverBernd
4 Jahre zuvor

Soll es denn diesmal auf den Song ankommen? ;-))

porsteinn
Mitglied
porsteinn
4 Jahre zuvor

Okay, ich sehe schon: Nächstes Jahr fällt der Second-Chance-Contest hier aus Mangel an Patensongs aus.

Benjamin Hertlein
Admin
4 Jahre zuvor
Reply to  porsteinn

🙁

Gaby
Gaby
4 Jahre zuvor

Klar, warum nicht? Der französische Sender hat so viel Ehrgeiz, glaube ich, zumindest einen konkurrenzfähigen Beitrag zu entsenden.
Glaube mittlerweile immer mehr daran, dass auch Deutschland diesen Weg gehen wird.

Michael Roß Kamp
Michael Roß Kamp
4 Jahre zuvor

Sehr schade, in den letzten beiden Jahren waren sehr viele gute Songs dabei.

ESCFrank
ESCFrank
4 Jahre zuvor

Schade, Frankreichs VE war in den letzten 2 Jahren eine von den Guten.
Ich hoffe D nominiert auch direkt. Vorentscheidungen sollte man denen überlassen, die es können…Skandinavien, Estland, Portugal um nur einige zu nennen. Von den traditionellen Festivals in Italien oder Albanien ganz zu schweigen.

ANDi
ANDi
4 Jahre zuvor
Reply to  ESCFrank

Ja, aber eine Direktnominierung sollte man ebenfalls denen überlassen, die es können!
Herr Schreiber und seinem „Kompetenzteam“ sollen da jetzt ernsthaft das richtige Händchen für haben?

Gaby
Gaby
4 Jahre zuvor
Reply to  ANDi

Das stimmt leider. Beim NDR entscheidet wohl meistens eher der Geldbeutel als die musikalische Substanz. Lasse mich gern vom Gegenteil überzeugen.

floppy1992
Mitglied
floppy1992
4 Jahre zuvor
Reply to  ESCFrank

Also die Portugiesen sind mit ihrem Ansatz aber auch nahezu zuverlässig unerfolgreich.Und musikalisch streut man auch sehr von großartig bis ganz schlimm.

Thomas M. (mit Punkt)
Thomas M. (mit Punkt)
4 Jahre zuvor

Was für eine riesige Enttäuschung! Destination Eurovision war das, worauf ich mich in der VE-Saison am meisten gefreut hatte 🙁

floppy1992
Mitglied
floppy1992
4 Jahre zuvor

Ich schätze mal, da macht sich auch ein Stück weit der Wandel des Mediennutzungsverhaltens bemerkbar. Bei generell sinkenden Zuschauerzahlen (vor allem bei den Jüngeren) ist es immer schwerer, neue große Formate zu platzieren. Wenn es keine wirkliche VE-Tradition gibt und die Namen der Teilnehmer eher semi-bekannt sind, ist eine so geringe Quote leider keine Überraschung. Das Fan-Herz blutet da natürlich sehr, aber wenn das Budget dem ausgewählten Beitrag zugute kommt, ist das schon in Ordnung so.

Tobiz
Mitglied
4 Jahre zuvor

Wie passend, dass Indila wieder aufgetaucht ist <3

ESCFan2009
ESCFan2009
4 Jahre zuvor
Reply to  Tobiz

Das wäre ein Traum 😍 Und das Timing echt verdächtig…

Matty
Matty
4 Jahre zuvor
Reply to  Tobiz

Was sie in ihrem aktuellen Video „Parle à la tête“ (Sprich zu Deinem Kopf) eindrucksvoll zeigt:

https://www.youtube.com/watch?v=ZthUo-Z97uw

Mit dem Song ist sie auch in der Castingshow „The Voice of Poland“ aufgetreten und sie dürfte mit Sicherheit als Teilnehmerin für den ESC hoch gehandelt werden.

Lady Madonna
Lady Madonna
4 Jahre zuvor

Dass Großbritannien keine Vorentscheidungssendung mehr hat, ist ein Segen; das war zum Schluss ja so schrecklich dilettantisch, dass es kaum noch noch auszuhalten war. Um den französischen Vorentscheid hingegen tut es mir unendlich leid. Obwohl die diesjährigen Beiträge deutlich schwächer waren als 2018 fand ich das Gesamtkonzept immer noch interessant und hatte mich schon sehr auf die französischen Beiträge 2020 gefreut. Sehr, sehr schade das! 🙁

Lady Madonna
Lady Madonna
4 Jahre zuvor
Reply to  Lady Madonna

Mir gefällt auch nicht die Info, dass erstmalig auch Songs ausländischer Komponisten zugelassen werden. Dürfen wir uns zukünftig also auch aus Frankreich auf eingekaufte schwedische Massenware „freuen“!???

escfan05
escfan05
4 Jahre zuvor

Ach und man kann die VE nicht verbessern, damit mehr Leute sie anschauen. Dann geht man halt den einfachen und bequemen Weg, damit man sich nicht anstrengen muss. Es ist einfach nur Faulheit wenn Sender einfach eine öffentliche Vorentscheidung canceln. Sehr wahrscheinlich hat man auch keine Werbung im Vorfeld für die VE gemacht wie in Deutschland. Stattdessen kungelt man das jetzt lieber hinter verschlossenen Türen aus. Ich halte absolut gar nix von internen Nominierungen. Wie sollen die Menschen denn ein Interesse am ESC entwickeln, wenn sie noch nicht mal bei der Auswahl mitentscheiden durften?

ANDi
ANDi
4 Jahre zuvor
Reply to  escfan05

Absolut richtig! Genau so sehe ich das leider auch!

Matty
Matty
4 Jahre zuvor

Schade, daß Frankreich vom nationalen Vorenscheid abrückt. Trotzdem bin ich mal gespannt, wer das Land kommendes Jahr vertreten könnte. Vielleicht bekommen Seemone und Lisandro Cuxi ja eine zweite Chance.

Vielleicht wird aber auch Dadju Frankreich nächstes Jahr vertreten, da er momentan mit einigen Songs in den französischen Singlecharts vertreten ist:

https://www.youtube.com/watch?v=qzMlXGfQSKE

Dennoch bleiben noch genug Songs für den SCC 2020, denn immerhin finden ja u . a. in Italien, Estland, Litauen, Lettland und Portugal nationale Vorentscheide statt.

Trakol
Mitglied
Trakol
4 Jahre zuvor