Griechenland: Aufregung um ESC-Auswahlverfahren – Melissa Mantzoukis legt formelle Beschwerde ein

Foto: Instagram (@melissamantzoukis_official)

Vergangene Woche wurde Victor Vernicos vom griechischen Fernsehsender ERT als Act für den ESC 2023 in Liverpool vorgestellt. Vorausgegangen war ein mehrstufiges internes Auswahlverfahren, in dem letztlich drei Acts verblieben waren und wo Victor Vernicos sich  letztlich durchsetzen konnte. Eine der letzten Drei war Melissa Mantzoukis. Sie hat nun offiziell Beschwerde gegen das Auswahlverfahren eingereicht. Dies bereichten mehrere ESC-Medien.

Worum es konkret geht: Das Team um Melissa Mantzoukis zweifelt das Ergebnis der siebenköpfigen Jury an, die von ERT zusammengestellt und 49,6 Prozent des Endergebnisses ausmachte. Nun soll der griechische Sender ERT erklären, warum der Prozess des Juryvoting noch nicht abschlossen war, nachdem die ebenfalls noch in der Auswahl verbliebenen Maria Maragou und Antonia Kaouri ihren Rückzug erklärt hatten. Außerdem scheint dem Team aufzustoßen, dass Melissa Mantzoukis von der Jury 440 Punkte bekommen hat, obwohl bei dem Auswahlverfahren mit drei verbliebenen Songs sie mindestens 560 Punkte hätte bekommen müssen.

Laut der Stellungname des Teams um Melissa Mantzoukis sei das Ergebnis des griechischen internen Auswahlverfahrens wie folgt gewesen:

Zuschauerpanel (70 Personen):

  1. Platz: Melissa Mantzoukis – „Liar“ – 693 Punkte
  2. Platz: Victor Vernicos – „What They Say“ – 509 Punkte
  3. Platz: Maria Maragou & Antonia Kaouri – „Shout Out“ – 341 Punkte

Voting der 7-köpfigen Jury:

  1. Platz: Victor Vernicos – „What They Say“ – 740 Punkte
  2. Platz: Maria Maragou & Antonia Kaouri – „Shout Out“ – 720 Punkte
  3. Platz: Melissa Mantzoukis – „Liar“- 440 Punkte

Daraus ergäbe sich folgendes Gesamtergebnis:

  1. Platz: Victor Vernicos – „What They Say“ – 1249 Punkte
  2. Platz: Melissa Mantzoukis – „Liar“ – 1113 Punkte
  3. Maria Maragou & Antonia Kaouri – „Shout Out“ – 1061 Punkte

Dem Team von Melissa Mantzoukis sei die Diskrepanz zwischen Jury- und Panelvoting aufgefallen. Im Schnitt habe sie von dem Zuschauerpanel 9,9 Punkte, von der Jury aber nur 6,28 Punkte erhalten. Eine Stellungnahme beziehungsweise Bestätigung des Ergebnisses von Seiten des griechischen Senders ERT steht bislang noch aus.

Unklar ist damit weiterhin, inwiefern der griechische Sender auf die Anschuldigungen reagieren wird und ob dies gar Konsequenzen für die Entscheidung haben wird, Victor Vernicos zum Gewinner des internen Auswahlprozesses zu erklären. Es ist aber davon auszugehen, dass das Team von Melissa Mantzoukis eine Stellungnahme des Senders verlangt und solange weiterhin Druck auf ERT ausüben wird.

Wie seht Ihr die Vorwürfe von Melissa Mantzoukis und ihrem Team gegenüber dem griechischen Sender ERT? Müsste der Sender transparent machen, wie das Abstimmungsergebnis zustande gekommen ist und auf die Fragen des Teams reagieren? Oder wird hier viel „heiße Luft“ um nichts getrieben? Schreibt uns gerne Eure Meinung in die Kommentare! 


Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

30 Comments
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
Holgivision (Trakol)
Mitglied
1 Jahr zuvor

Ich kenn die Regularien der Vorentscheidung nicht, aber ich finde der Sender muss erstmal gar nichts veröffentlichen und wenn er vielleicht sich das Recht offen gelassen hat, einen anderen Künstler zu schicken, als den mit den meisten Punkten sowieso nicht.

tomudu
tomudu
1 Jahr zuvor

Schwierig zu bewerten, wenn man die genauen Hintergründe nicht kennt. Das Auswahlverfahren erscheint mir zwar nicht ganz transparent, ich sehe da jetzt aber erstmal keine großen Hinweise auf Betrug. Mal schauen, wie weit Melissa und ihre Anwälte am Ende tatsächlich bereit sind zu gehen.

Festivalknüller
Festivalknüller
1 Jahr zuvor

Boah, da könnten die Teilnehmer der deutschen VE wegen Votingverzerrung durch übergroße Fanbasis bei TikTok ja eine Sammelklage gegenüber dem NDR einreichen.🤭

DoDo
DoDo
1 Jahr zuvor

Ich bedauere das Melissa Mantzoukis nicht ausgewählt wurde. Ihre Up-Tempo-Nummer wäre sicherlich eine größere Bereicherung für den ESC gewesen, als die Schnarch-Ballade die wir voraussichtlich von Victor zu hören werden.
Zum merkwürdigen Auswahlprozess Griechenlands in diesem Jahr, kann und möchte ich mich allerdings nicht äußern.

Carina
Carina
1 Jahr zuvor

Damals bei Keino hat niemand das Jury voting angezweifelt und nur angesichts einer Diskrepanz zwischen televoting und Jury … Man kann es auch übertreiben 🙈

Siminski
Siminski
1 Jahr zuvor

Also ich kann schon verstehen, dass es etwas verdächtig wirkt, wenn angeblich zwischen 8 und 12 Punkte immer vergeben wurden und man aber im Schnitt nur 6 Komma nochwas bekommt. Im Endeffekt sehe ich die Erfolgschancen allerdings ziemlich gering, und deshalb würde ich ihr das nicht unbedingt empfehlen. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass sie eigentlich recht hat. Es wäre nicht der erste Fall, in dem die Fernsehsender ihr eigenes Süppchen kochen, allerdings können die im Endeffekt alles entscheiden was sie wollen, siehe Trakols Kommentar. Dennoch finde ich es an sich gut, wenn der Fernsehsender dafür kritisiert wird, wenn Zahlen „erfunden“ werden um den Anschein zu wahren, es wäre eine faire Entscheidung. Entweder man steht dazu, dass man sich gegen die eigentliche Entscheidung stellt, oder aber man nimmt sie an. So zu tun als wäre alles nach dem vorher kommunizierten Schema verlaufen, finde ich schwach.

Natürlich KANN es aber auch sein, dass gar nicht betrogen wurde und die Zahlen so wie sie sind ausreichend erklärt werden können.

Rainer 1
1 Jahr zuvor

Grosse unterschiede zuschauervoting/ televoting gibts immer mal wieder. Ich vermute das wir das bei der deutschen ve auch erleben. Entweder akzeptiert man einen wettbewerb mit einer nie wirklich objektiven jury oder nicht, und dann macht man halt nicht mit. Aber im nachhinein die beleidigte leberwurst geben ist ziemlich preisgünstig.

Saimen
Mitglied
1 Jahr zuvor
Reply to  Rainer 1

Naja klar, aber wenn man weniger Punkte bekommt als überhaupt möglich ist, würde ich mich auch fragen wie das passieren kann.

Gaby
Gaby
1 Jahr zuvor

Schwer zu sagen, kann ich nicht beurteilen.

Mir sagen beide Stimmen nicht besonders zu: Die eine ist mir zu weinerlich, die andere zu quäkig. Natürlich muss man erst den Song abwarten, aber da erwarte ich dieses Jahr von Griechenland nicht sehr viel…

100teljubam
100teljubam
1 Jahr zuvor

Versteh ich das richtig, das 70-köpfige Zuschauerpanel hat insgesamt 1543 Punkte vergeben, also pro Zuschauerjuror 22,04285 Punkte – wie soll das denn funktioniert haben?
.
12 Punkte für den Ersten, 10 Punkte für den Zweiten und 2,04285 Punkte für den Dritten oder wie?
.
So ein Blödsinn. ERT hat vermutlich einfach den ausgewählt, den sie wollten (Victor) und sich dann nachträglich – weil das schicker und legitimer aussieht – noch irgendwelche Imaginär-Votings mit Fantasie-Punktzahlen aus den Fingern gesaugt. Das ging früher in Belarus aber besser!

Organic banana
Organic banana
1 Jahr zuvor
Reply to  100teljubam

Ich glaube das hat Florian auch nicht verstanden. Hier eine Überlegung. Die Jury hat 2100 Punkte vergeben. Also jeder einzelne 2100/7 = 30.
Die Zuschauer haben 1393 vergeben, also 22,4 pro Person. Das passt natürlich nicht zusammen. Scheinbar haben die Zuschauer alle 5 Zeilnehmenden bewertet und die Punkte der zurückgetretenen wurden einfach gestrichen. Ich denke, die haben auch insgesamt 2100 Punkte vergeben. Die Jury hat dann wohl noch mal nur die drei bewertet.
Das ist dann wohl die Kritik der Dame. Die hat bei der ersten Jurywertung scheinbar mehr Punkte bekommen als bei der zweiten. Das ist natürlich doof, kann aber passieren.
Noch andere Theorien?

Organic banana
Organic banana
1 Jahr zuvor
Reply to  Organic banana

2100/7=300, kleiner Fehler, dafür auch fast alles im Kopf gerechnet.

ilumia5yorn6
ilumia5yorn6
1 Jahr zuvor
Reply to  100teljubam

Alles sehr wahrscheinlich! Außerdem ist Viktor Vernicos vermutlich mit einem sehr einflussreichen Reeder Verwandt, der ERT vielleicht bestochen hat!

Tobiz
Mitglied
Tobiz
1 Jahr zuvor

Rein vom Song her finde ich es um ihren Beitrag nicht schade.
Griechenland macht ja gefühlt immer spontan das, was sie wollen.

Frank B.
Frank B.
1 Jahr zuvor

Ich bin dem Prozess nicht ganz gefolgt, daher nur mal eine Vermutung meinerseits:
Da ja 2 andere Songs ausgestiegen sein sollen, kann es doch gut und gerne sein, dass die mit bewertet worden waren und später nur aus der Berechnung gestrichen wurden. Wenn ich für die Songs 1 bis 5 der Reihe nach z.B. 5, 4, 3, 2 und 1 Punkt gebe und der dritte und vierte Song nachträglich zurückgezogen werden, kann man doch trotzdem schon zum Ergebnis gekommen sein, dass ein Song nur einen Punkt bekommen hat.

Dann wäre ein Song halt am Ende so schlecht bewertet worden als wäre er nur die 5. Wahl auch wenn es am Ende nur noch 3 Alternativen gab.

Könnte man blöd finden, aber eine MÖGLICHE Erklärung wäre es ja wohl.

Wie dem auch sei: Ich frage mich ja, was Frau Mantzoukis hier erreichen will, außer sich Feinde fürs Leben zu schaffen.
Am Ende entscheidet der Sender und erstmal wäre doch sie in der Pflicht zu beweisen, dass sie benachteilt wurde. Eine schlechte Bewertung alleine kann doch kein Beweis sein – dann müsste Leslie Clio doch auch gerade alle TikTok-User verklagen. 🙂

Frank B.
Frank B.
1 Jahr zuvor
Reply to  Frank B.

Sorry, habe mich vergaloppiert – man sollte richtig lesen, um zu verstehen, dass nicht 2 von 5 sondern einer von drei ausgestiegen waren.

An meinem letzten Absatz halte ich fest. Erreichen kann M.M. nichts außer sich mit den Sender-Verantwortlichen anzulegen.

escfrust05
escfrust05
1 Jahr zuvor

Das passiert also, wenn es keinen öffentlichen Vorentscheid gibt und alles hinter verschlossenen Türen entschieden wird. Man hätte doch aus diesen Acts einen Vorentscheid machen können oder man hätte die Zuschauer halt online über das Lied für Liverpool abstimmen lassen. . So kann keiner nachvollziehen wie bewertet worden ist. Dieses Beispiel zeigt, interne Nominierungen sind nicht der Weisheit letzter Schluss.

Frank B.
Frank B.
1 Jahr zuvor
Reply to  escfrust05

Naja, es gibt in jedem System Positiv- und Negativbeispiele.

Man muss jetzt kein genereller Fan der Beiträge aus z.B. Aserbaidschan, Armenien oder die meisten Jahre Russland gewesen sein, um anzuerkennen, dass die Auswahl und Präsentation meist geräuschlos und effizient geschah (gäbe vielleicht noch andere gute Beispiele wie Duncan Laurence o.A.).

Im Gegensatz dazu gibt es aber genauso die alljährlichen Vorentscheid-Streitigkeiten in diversen Ländern, die nicht unbedingt Werbung für Vorentscheidungen als solche sind (der Stress um Deutschland oder Spanien 2022 ist ja diese Saison bei weitem noch von niemandem erreicht worden).

escfrust05
escfrust05
1 Jahr zuvor
Reply to  Frank B.

Hätte ein Künstler in Russland aufgemuckt, weil er nicht ausgewählt worden ist, dann wäre der oder diejenige in den Gulag gekommen. In Aserbaidschan oder Armenien würde man wohl ähnlich verfahren. Insofern sind diese Länder keine guten Beispiele für effiziente interne Nominierungen.

Porsteinn
Mitglied
Porsteinn
1 Jahr zuvor

Das wird doch genauso wenig von Erfolg gekrönt werden wie Aidans Klage.

Haraldur
Haraldur
1 Jahr zuvor

Egal, Hauptsache Drama!

escfrust05
escfrust05
1 Jahr zuvor
Reply to  Haraldur

Drama, Baby, Drama.!!! Ich glaube auch nicht das die Beschwerde groß was bringt.

Jofan
Jofan
1 Jahr zuvor

Ich habe ein bisschen Kontakt zur griechischen Musikszene und dort hatten sie alle nach der Veröffentlichung der Ergebnisse vom Publikumspanel fest damit gerechnet, dass Melissa Mantzoukis die Auswahl gewinnt. Außerdem kann sich Victor beim zuständigem Sender wohl großer Beliebtheit erfreuen und hat außerdem ganz gute Kontakte dort.
Ich habe die Zahlen mal nachgerechnet und komme auf ähnliche Ergebnisse wie das Team von Melissa. Aber auch, weil der Ausstieg der Drittplatzierten vom Sender so nie kommuniziert wurde sondern verschwiegen wurde, halte ich es nicht für unwahrscheinlich, dass man einfach von Anfang an Victor nominieren wollte, den heiß umworbenen Auswahlprozess nur wählte, um (inter) national im Gespräch zu bleiben und die Endpunktzahlen sich dann ausgedacht hat.
Schade, dass so etwas ausgerechnet in Griechenland passieren muss. 💔💔

Mathieu95
Mathieu95
1 Jahr zuvor

Die Diskrepanz der Punkte von Publikum und Jury kann ich auch verstehen – Geschmäcker sind verschieden. Wenn allerdings ein Song während des Auswahlprozesses aussteigt, muss noch einmal neu die Punktevergabe stattfinden und zwischen Victor und Melissa entschieden wären.
Das wäre wie, wenn bspw. Montenegro (wie eigentlich angedacht) Enisa mit „Olé“ zum ESC schicken würde, sie in Halbfinale 2 gelost wird und dann zurückziehen würde. Und sie dann aber trotzdem bei der Abstimmung für sie gestimmt werden könnte. So ähnlich ist das hier mit Griechenland. Es MUSS noch einmal von Publikum und Jury neu abgestimmt oder die der 3. Song rausgenommen und anhanddessen bewertet werden!

Der Thoddy
Der Thoddy
1 Jahr zuvor

Waren vielleicht Deban und William vom Wiwibloggs ein Teil der Jury, dann kann man sich das Ergebnis damit erklären (ich sage nur Rumänien 2019 – da haben diese beiden Herren auch Laura Bretan – Dear Father erfolgreich verhindert und das verzeihe ich denen niemals).

Schlippschlapp71
Schlippschlapp71
1 Jahr zuvor
Reply to  Der Thoddy

Dear Father fand ich schauderhaft…..

Schlippschlapp71
Schlippschlapp71
1 Jahr zuvor

Irgendwie ist mir diese Melissa total unsympathisch….

ilumia5yorn6
ilumia5yorn6
1 Jahr zuvor

In Griechenland gibt es aktuell das Gerücht, dass Vernicos der Neffe eines sehr reichen Reeders ist. Sein Onkel soll ERT bestochen haben, um ihm das Eurovision-Ticket zu kaufen. Wenn man sich Melissas Klage, dieses Gerücht und die Kommentare hier anschaut, ist man sich eigentlich sicher, dass da etwas nicht richtig lief.

Rainer Knuth
Rainer Knuth
1 Jahr zuvor

Der Sender hat einen Fehler gemacht. Er hat Punkte vergeben. Wenn er einfach erklärt hätte “ wir haben uns für Teilnehmer A entschieden, dann wäre alles gut.

MaWe
MaWe
1 Jahr zuvor

Damit hat sich die gute keinen Gefallen getan.
Manchmal muss man die Machtverhältnisse auch einfach akzeptieren wie sie sind. Der Sender darf frei entscheiden, wen er als Repräsentant zum Wettbewerb schickt…

Mit der Turbulenzen jetzt und der möglichen klage hat sie sich wahrscheinlich mehr ins eigene Bein geschossen und damit auch in den kommenden Jahres ins Abseits gestellt.

Am ende ist daher weder dem Sender, noch der künstlerin geholfen und alle Beteiligten nehmen schaden.