Israel: Michael Ben David überlegt ESC-Rückzug aufgrund ungelöster Probleme

Fährt Michael Ben David (Aufmacherbild) für Israel zum Eurovision Song Contest 2022 nach Turin oder nicht? Die Informationen dazu sind zum Teil sehr unterschiedlich. Während sich der Sänger zweifelnd zeigt und die Songwriter Bedingungen stellen, ist die verantwortliche TV-Station KAN zuversichtlich, alle Probleme lösen zu können. Parallel soll der Österreicher Marvin Dietmann als erster nicht israelischer Choreograph des Landes beim ESC verpflichtet worden sein.

Es hätte alles so schön und einfach sein können: Nachdem sich Michael Ben David am 5. Februar den Sieg beim israelischen X-Factor sichern konnte, war er der legitime Vertreter des Landes beim ESC im Mai in Turin mit seinem Beitrag „I.M“. Doch seitdem hat sich ein komplexes Knäuel an Problemen gebildet, das schwer zu lösen scheint.

Problem 1: Michael Ben David fühlt sich allein gelassen. Wie ynet schreibt, war es in der Vergangenheit so, dass dem Sieger bzw. der Siegerin der Auswahlshow The Next Star ein persönlicher Manager zur Seite gestellt wurde. Netta Barzilai etwa soll seitdem mit ihrem Manager Nadav Gazondheit zusammenarbeiten. Michael Ben David hat keinen solchen Manager und muss sich daher selbst um technische, organisatorische und zwischenmenschliche Probleme selbst kümmern, statt künstlerisch arbeiten zu können. Angeblich sucht Universal Music aktuell nach einem Manager, aber noch wurde niemand offiziell bestätigt.

Michael Ben David – I.M

Problem 2: Michael Ben David ist der Meinung, dass der Song in der jetzigen Fassung nicht ausreichend gut für den ESC sei und es eines Revamps bedürfe. Der Fernsehsender KAN sieht das wohl ähnlich. Dem stehen die Songwriter Lidor Saadia, Chen Aharoni und Assi Tal wohl auch offen gegenüber. Allerdings wollen sie nicht aktiv werden bis geklärt ist, dass alle drei eine Akkreditierung des israelischen Fernsehens für den ESC bekommen und ihre Reise dorthin für sie bezahlt wird.

Hier wird das Problem noch eine Nummer größer: Nach der Corona-bedingten Absage des ESC 2020 wurde die Anzahl der Akkreditierungen von der EBU pro Delegation auf 17 begrenzt. Damit solle ein nachhaltigerer Wettbewerb sichergestellt werden. Das wiederum führte offenbar im letzten Jahr dazu, dass die Songschreiber des israelischen Beitrags „Set Me Free“ ihre Reise zum ESC selbst zahlen mussten. Sie durften auch nicht im Greenroom sitzen, sondern im Publikum. Stattdessen waren Choreograph, Regisseur und Tänzer im Greenroom. (Kommentar des Autors: eine reichlich absurde Prioritätensetzung für einen Komponisten-Wettbewerb, der der ESC ja eigentlich ist).

Das israelische Fernsehen KAN muss nun also mehrere Probleme lösen, damit Michael Ben David mit (s)einem Manager, einem gerevampten Song und den Songwritern als Mitgliedern der offiziellen Delegation nach Turin reisen kann. Vor dem Hintergrund kommt die Nachricht, dass mit Marvin Dietmann erstmals ein Nicht-Israeli als Regisseur des Beitrags verpflichtet wurde zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Denn sicher würde für ihn eine der 17 offiziellen Akkreditierungen reserviert werden, die dann womöglich den Songwritern fehlt.

Fortsetzung folgt (wenn Israel eine Lösung für die diversen Probleme hat).


Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

21 Comments
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
Schlippschlapp71 (Ex-Mariposa)
Schlippschlapp71 (Ex-Mariposa)
2 Jahre zuvor

Zu Israel kann ich gerade nichts sagen, aber jetzt steht Kalush Orchestra definitiv als Vertreter der Ukraine fest. Sehr schön !

Schlippschlapp71 (Ex-Mariposa)
Schlippschlapp71 (Ex-Mariposa)
2 Jahre zuvor

Bei Problem 2 stimme ich zu: Das ist nicht ESC-tauglich !

Josh Suki
Josh Suki
2 Jahre zuvor

Das hört sich doch, wenn man miteinander redet, nach lösbaren Problemen an. Aber das mit dem miteinander reden ist halt manchmal schwierig, gelle NDR?

robba
Mitglied
robba
2 Jahre zuvor

Na da wird sich doch ein Manager finden für Michael und ein Revamp muss meines Erachtens her. Setzt doch den Marvin zu seinen 12 anderen Acts auf die Couch, er verwurschtelt bestimmt mehrere Beiträge 2022. Da gibt man dem Dietmann ein einziges Mal eine Diva mit Bart und der lebt 10 Jahre davon

Mirek K.
Mirek K.
2 Jahre zuvor

Wie groß waren denn die Delegationen vor der Pandemie? Gibt es dazu Zahlen?

Christian W
Christian W
2 Jahre zuvor
Reply to  Mirek K.

Da dort in manchen Delegationen teilweise jede Nichte und jeder Neffe des Enkels des Komponisten eine sog. ‚Hundemarke‘ umgehangen bekommen haben, will ich mir das bei manchen Ländern gar nicht ausmalen… Ob das dann auch alles der jeweilige Fernsehsender bezahlt hat, ist natürlich eine andere Frage…

usain1
2 Jahre zuvor

Recht hat er – mit allem! Hoffentlich erfüllen sie ihm seine Wünsche. Wo bleibt die Petition ihn zu unterstützen? Ich wär sofort dabei! Bis jetzt ist er einer meiner Lieblingsbeiträge…

Btsv1895
Btsv1895
2 Jahre zuvor

Das ist mein Liebingsbeitrag bloß nicht wechseln. ❤👌👍

Rainer 1
Rainer 1
2 Jahre zuvor

Ich seh schon, dass das am schluss eine dragqueen- nummer gibt. Die orthodoxen in israel dürfen sich wieder mal entrüsten.

Branko
Branko
2 Jahre zuvor

Marvin Dietmann hatte doch 2021 für verschiedene Länder gearbeitet. Hatte er dann für jede Delegation eine Akkreditierung bzw. Sitzplatz im Greenroom?

Christian W
Christian W
2 Jahre zuvor
Reply to  Branko

Wahrscheinlich schon. Du kommst ja mit der Delegation nur irgendwohin, wenn du ihr angehörst. Und wenn du z.B. Mazedonien und Island choreographierst, kannst du nicht mit der isländischen Akkreditierung mit den Mazedoniern in den Raum, um dir die Aufzeichnung der Probe anzuschauen. Glaube nicht, dass das geht.

Nilsilaus
Nilsilaus
2 Jahre zuvor

Das Ganze könnte (!) auch eine reine PR sein. Hauptsache Aufmerksamkeit erwecken und schüren.
Das wäre nicht das erstmal bei Künstlern, die zum ESC wollen.

tenor78
tenor78
2 Jahre zuvor

Nein, bitte, bitte nicht auch noch den tollen Beitrag von Israel zurückziehen!! Ich bin noch immer nicht darüber hinweg, dass wir mit Alina Pash einen der besten Songs in der ESC-Geschichte verloren haben. Bitte nicht auch noch Israel!

Christian Harbich
2 Jahre zuvor
Reply to  tenor78

Geht mir genauso – das wär schon ein harter Schlag in die Magengrube wenn die coole Nummer aus Israel nicht in Turin dabei wäre. Ich drück fest die Daumen dass sich die Probleme lösen lassen!!!

floppy1992
Mitglied
floppy1992
2 Jahre zuvor

Da lassen alle Seiten wohl einfach mal gehörig die Muskeln spielen. Gerade für die Karriere, die Michael sicherlich anstrebt, wäre es doch wirklich hirnverbrannt, sich diese Gelegeheit leichtfertig durch die Lappen gehen zu lassen.

4porcelli stands with Ukraine
4porcelli stands with Ukraine
2 Jahre zuvor

Drama queen.

Horst T
Horst T
2 Jahre zuvor

Vielleicht kann Israel ja Alina Pash verpflichten? Tel Aviv 23 wäre sicher

escfan05
escfan05
2 Jahre zuvor
Reply to  Horst T

Vielleicht haben auch schon Eskimo Callboys in Israel nachgefragt?

escfan05
escfan05
2 Jahre zuvor

Meine Güte, was für ne Dramaqueen. Immerhin hat er mit dieser Version doch die israelische VE gewonnen. Außerdem will er nicht noch ein Manager, sondern noch eine persönliche Fusspflegerin, ein persönlichen Assistent, der ihm auch noch die Schuhe zubindet und einen persönlichen Masseur. Ohne diese Dinge kann unsere hebräische Prinzessin einfach nicht arbeiten. Ach ja, ich habe vergessen, das er unbedingt noch einen eigenen Flugjet, mit eingebauten Jacouzie und einen Vorkoster braucht.

escfan05
escfan05
2 Jahre zuvor
Reply to  escfan05

Ach so, und er will unbedingt noch 2 Typen, die ihm ständig in Turin Wind zufächeln, wenn er nicht gerade auf der Bühne steht. Denn wenn er schwitzt, ist es nicht gut seine Haut. Denn in Italien kann es natürlich sehr heiß werden.

trevoristos
Mitglied
trevoristos
2 Jahre zuvor

Er hat keinen Manager? Das ist ja geradezu grauenhaft. Universal Music Israel scheint trotz dramatischen Umsatzwachstums auf der Geizbremse zu stehen. Universal…die beste Plattenfirma bei der man als Newcomer unter Vertrag stehen kann. Da heisst es halt aufpassen wie man seinen Friedrich-Wilhelm setzt und nicht glauben wenn man bei Universal ist dann hätte man es besser haha