Kommentar: TikTok kauft sich den ESC

Bild: EBU / CORINNE CUMMING

Sam Ryder, Liverpool, die EBU in Genf – alle stehen ab sofort auf der Payroll von TikTok.

Wie die EBU heute bekanntgibt, engagiert sich das zum umstrittenen chinesischen Medienkonzern Bytedance gehörige Videoportal gleich dreifach als Sponsor des Eurovision Song Contest 2023 in Liverpool:

  • als „Official Entertainment Partner“ der EBU wird TikTok das zweite Jahr in Folge exklusiver Zugriff auf ESC-Content gewährt, der bis 2021 (auch) für sämtliche etablierten und Fanmedien zugänglich war;
  • als Partner der offiziellen Tourismusbehörde der Stadt Liverpool „Visit Liverpool“ wird TikTok diverse Tourismusangebote der Stadt finanzieren – vom offiziellen Besucher-Guide der Stadt (Clubs und Restaurants heißen dann „TikTok places„) bis zu einem „Eurovision Legends“ Konzert im Eurovision Village am 12. Mai 2023;
  • als Geldgeber für Sam Ryder, der zum TikTok-Botschafter wird, ohne dass aus dem Bekanntgabetext hervorgeht, welche Aufgaben der Eurovisions-Vize aus 2022 als „ambassador“ übernehmen wird – außer nett über TikTok zu reden (denen er seine Vor-ESC-Popularität verdankt).

Wie man das alles weniger nüchtern und mit Werbe-Stanzen kombiniert transportiert, lässt sich auf der offiziellen Eurovisionsseite der EBU nachlesen. Dort verbreiten u.a. Martin Österdahl, Executive Supervisor des ESC im EBU-Auftrag und Susan Finnegan, Commercial (!) Director der Organisation „Destination Liverpool“ ihre überdimensionalen Elogen auf die marktführende Social Media App.

Die Verantwortlichen hätten sich keinen schlechteren Zeitpunkt für die Veröffentlichung ihrer Jubelmeldung aussuchen können. Die NZZ berichtet zeitgleich, dass ein Verbot von TikTok in den Vereinigten Staaten immer wahrscheinlich wird, nachdem sich der smarte TikTok-CEO Shou Ze Chew vergebens darum bemühte, den Eindruck zu entkräften, dass Bytedance ein „modernes trojanisches Pferd der chinesischen Volkspartei“ (NZZ) ist. Bekanntlich sind sich die US-Demokraten und US-Republikaner selten einig, aber bei dem Bestreben, TikToks Marktmacht zu beschränken, sind sie es.

In Deutschland meldet parallel das Bundesamt für Verfassungsschutz „erhebliche Bedenken“ bei der Verwendung der App an. „Dabei geht es sowohl um den Umfang gesammelter Daten als auch Möglichkeiten staatlicher Einflussnahme“, meldet der Mediendienst Meedia.

Vielleicht hätte die EBU aus taktischen Gründen ihre TikTok-Finanzierung in unbekannter Höhe ein paar Tage früher veröffentlichen sollen oder noch ein paar Tage ins Land ziehen lassen sollen. Room for improvement für Dave Goodman.

Denn die Negativ-Schlagzeilen spielen den Pecunia-non-olet-EBU-Instanzen in Genf und Liverpool nicht unbedingt in die Karten. Sie reduzieren in ihren peinlichen klebrigen PR-Veröffentlichungen TikTok auf die unbestrittene Tatsache, dass TikTok (besser: die TikTok Contenterzeuger) einigen ESC-Klassikern (wie „Arcade“) „after the fact“ – also weit nach dem ESC-Erfolg – zu weltweiten Hits verholfen hat. Nicht von ungefähr ist in die heutigen Eurovision.tv-Jubelinformation das „Snap“-Video von Rosa Linn montiert.

Ganz klar, TikTok ist für seine Fans und Nutzer (wie es der Autor dieser Zeilen ist) ein großer Spaß und ein Quell der Freude. Wie immer aber man die hier skizzierten politischen Bedanken und Verwerfungen ganz persönlich beurteilt, ist der Preis, den die EBU für die Partnerschaft bezahlt, nicht mehr Vielfalt (wie Herr Österdahl irreführend suggeriert) sondern weitaus weniger ESC Spirit als in Nicht-TikTok-Jahren.

Die Akkreditierungsunterlagen für 2023 erhellen, dass es weder für etablierte Medien noch für Fanmedien einen Zugang zu den Einzelproben geben wird und die legendären Künstler-PKs entfallen ebenfalls. Das wird unzutreffend als Wunsch und Schutz der Künstler verklärt.

Im Widerspruch dazu sagt die EBU heute:

„TikTok will become a go-to destination for all things Eurovision. From specially created livestreams and exclusive performances in the app, to music playlists and behind-the-scenes content, TikTok will bring its community of users into the heart of the Eurovision Song Contest.“

(„TikTok wird die erste Adresse für alles rund um das Thema Eurovision. Von eigens produzierten Livestreams und exklusiven Shows in der App, bis hin zu Playlists und Bewegtbildern hinter den Kulissen, wird TikTok seinen Nutzern das Innerste des ESC näherbringen.“)

TikTok erhält Exklusivrechte für Content, der von den EBU-Mitgliedern (in Deutschland ARD und ZDF) bezahlt wird – also aus Gebühren- und Steuergeldern.

Hinzu kommt, dass TikTok in Turin, was offiziellen EBU-Content betrifft, unterperformt hat. Der ESC Content der TikTok User war orignell, abwechselungsreich und sexy – was TikTok über die offiziellen Kanäle abgeliefert hat, war boring boring boring.

Vielleicht ändert sich 2023 diesbezüglich was. Es bleibt bis dato schwammig in den Nebeln von Norwegen verborgen, was TikTok konkret darf und was nicht, fest steht aber bereits, dass alle anderen im Vergleich zu früheren Jahren fast nichts dürfen. „United by Music“? Oder „Share The Moment“? „Building Bridges“? „We Are One“? Eher: Alle sind gleich und TikTok ist gleicher.


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121 Comments
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TimTim
TimTim
1 Jahr zuvor

Dieser Artikel wurde wohl in Rage geschrieben, weil vor lauter Aufregung das Gendern vergessen wurde. Oder sind hier tatsächlich nur Männer (z.B. Nutzer, Künstler) gemeint?

olfi
olfi
1 Jahr zuvor
Reply to  TimTim

Man kann auch ohne Gendern freundlich, friedlich, warmherzig und liebevoll miteinander umgehen. Mir geht hingegen die aggressive wokeness der Sprachpolizei zunehmend gegen den Strich.

bang-a-boomerang
bang-a-boomerang
1 Jahr zuvor
Reply to  TimTim

Hallo TimTim, über jahrzehnte war den Menschen in Deutschland klar wenn irgendwo in einem Artikel von Besuchern, Künstlern, Lehrern, Ärzten geschrieben wurden das hier sowohl Frauen und Männer gemeint waren. Keiner nahm an das die Frauen stumm zu hause waren und nichts taten. Es handelte sich stets dabei um einen Oberbegriff der sowohl das weibliche sie das männliche in sich beinhaltete. Das übertriebene Gendern ist blödsinn. Sorgt lieber dafür das sich Menschen respktieren und in Würde begegnen.

Thomas O.
Thomas O.
1 Jahr zuvor

Tiktok passt doch zu UK, die sind doch selbst dick im Spionagegeschäft. 😉
Die Chinesische App muss ich wenigstens nicht runterladen um ein Smartphone bedienen zu können im Gegensatz zu Apple und Google.
Die EBU sollte natürlich bei der Sponsorenwahl einen höheren moralischen Standard haben.

Mello oder Sanremo lassen auch sehr wenige Infos aus den Proben zu, der Song Contest will da wohl einen ähnlichen Weg gehen. Ein Stück weit verstehe ich das auch und der Teil hat auch wahrscheinlich nur bedingt mit Tiktok zu tun

AlexESC
AlexESC
1 Jahr zuvor
Reply to  Thomas O.

Doch dies hat etwas mit TikTok zu tun! Da diese ja jetzt die Rechte haben -im Gegensatz zu den Fan-Medien- von den Proben „berichten“ zu dürfen!

Es geht NICHT darum, ob jetzt die Proben öffentlich oder nicht öffentlich sind, sondern darum, dass die EBU es zulässt, dass sich hier ein Sponsor, welcher sehr kritisch gesehen wird, die Rechte für die Proben und weiteren ESC-Content bekommt, welche zuvor eben frei für die Fan-Medien zugänglich war!

AlexESC
AlexESC
1 Jahr zuvor

Ja, Ja und nochmals Ja! Danke Peter endlich für diesen Kommentar! Ich schreibe ja bereits seit dem letztem Jahr, seit die TikTok-Partnerschaft für den ESC 2022 bekannt wurde, hier bei „ESC kompakt“ meine Kritik über diese Plattform!

Das „Problem“ bei TikTok ist, dass es ja zuerst unter dem Namen „musical.ly“ noch eine ganz eigenständige sehr erfolgreiche App war. Ganz ohne die Beteiligung von irgendeinem Konzern! Wegen des Erfolges von „musical.ly“ hat der chinesische Konzern Bytedance eine Konkurenzapp für China entwickelt, welche -national gesehen- ebenfalls erfolgreich war. Aber halt eben nur national in China! 2017 hat Bytedance dann ihren Konkurenten „musical.ly“ aufgekauft und ein paar Monate später in ihre App TikTok integriert! Dadurch wurde TikTok quasi über Nacht von der bedeutungslosen App (außer eben in China) zu einer der weltweit erfolgreichsten.

Wäre TikTok bzw musical.ly von Anfang an eine App von einem chinesischen Konzern gewesen, dann hätte es selbstverständlich nie so einen Erfolg gegeben! Davon gehe ich jetzt einfach mal aus!

Ich persönlich kann und konnte mich nie mit TikTok, bzw. musical.ly s orichtig anfreunden! Ich kann mit solchen kurzen Videos einfach irgendwie nichts anfangen! Aber das ist Geschmackssache, der Hauptkritikpunkt ist eben der chinesische Konzern im Hintergrund von TikTok!

olfi
olfi
1 Jahr zuvor

Was die tiktok-Sponsoren-Verträge angeht,
bräuchte man halt die konkreten Fakten aus den Verträgen.
— tiktok bringt Geld und Reichweite ein.
Die Frage ist, wie viel Geld und welche Art Reichweite.
— Die EBU bzw. ihr ESC (sowie ausrichtende Stadt und ambassador) bringen ein etabliertes Qualitätsprodukt ein,
und da ist die Frage, welche exklusiven Rechte davon an tiktok übertragen werden, die dann keinem anderen mehr zustehen, und welche Auswirkungen das auf die teilnehmenden Sendeanstalten, die etablierte Presse und die freien Fan-Medien hat.
Gibt es da einen rechtlichen Hebel, dass die EBU diese Verträge offen legen muss?

olfi
olfi
1 Jahr zuvor
Reply to  olfi

Hab bei den Auswirkungen bei den Betroffenen die Künstler vergessen…

eurovision-berlin
1 Jahr zuvor

So wie mir das Tik-Tok-Spaßgehabe auf den Wecker geht, habe ich seit mehr als 3 Jahren auch in ganz anderen Zusammenhängen den Eindruck, dass China die Weltherrschaft schon übernommen hat. Die poltern nicht, sondern kaufen sich ein und bringen uns dazu, dass wir uns mit unseren eigenen Waffen erschlagen.

trevoristos
Mitglied
1 Jahr zuvor

Mir scheint es so, als ob die EBU unzufrieden ist, wie das mit dem ESC Content bei Googles Youtube läuft. Zudem gibt es natürlich das Problem ‚junge und sehr junge Leute‘ erreichen zu wollen. Die sind halt bei TikTok (die sind aber auch bei Youtube, so ist das ja nicht). Klüger wäre es natürlich für Content zu sorgen, der junge Leute auch anspricht. Daran hapert es ja beim ESC ganz ausserordentlich.

Warum die EBU TikTok zum ‚Super-Sponsor und Exklusiv-Partner‘ gemacht hat bleibt eine sehr nebelige Sache.
Muss aber so sein, dass TikTok deutlich mehr Geld überweist, als andere Sponsoren (falls es die überhaupt gibt). Es gibt aber scheinbar keine grösseren europäischen Unternehmen die da Sponsorgelder in halbwegs entsprechenden Umfang locker machen wollen.

Aber: meckern über TikTok, aber selber intensiv nutzen und Links zu TikTok haufenweise zu posten ist KOMPLETT sinnfrei.

Da muss man sich schon entscheiden. Wer selbst auf Besuche bei TikTok nicht verzichten will kann das unmöglich von anderen verlangen. Also: erstmal selbst die TikTok App löschen und dann noch: keinerlei Berichte verfassen von Inhalten, die es nur auf TikTok gibt.
Ich handhabe das schon seit ganz langem so.
Ihr hier macht das aber leider anders. Für mich ein klarer Fall von Doppelmoral.

Die TikTok Redaktion kann natürlich fast jeden Song des ESCs zum ‚Hit‘ machen (wobei die aber die TikToks nicht selber drehen können, da müsste es dann schon Leute geben die das machen (die gibts trotz prominenter Platzierung ja nicht immer). Nicht alles, was dort von der Redaktion gepusht wird findet den Weg raus aus TikTok.

Sehr kritisch muss man die Einschränkung der Berichterstattungsmöglichkeiten bewerten. Die EBU wertet den ESC als eigene exklusive privatwirtschaftliche Veranstaltung bei der Regelungen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens nicht greifen (was wohl sogar im rechtlichen Sinne korrekt ist).
Wobei die Berichterstattung von den Proben eh ja nur eine vergleichsweise winzige Anzahl von Personen überhaupt interessiert.

Festzustellen ist, dass der öffentlich-rechtliche Sender NDR abgesegnet durch die ARD TikTok als Vehikel nutzte.
Habe da kaum Kritik von den Bloggern hier dazu gelesen. Stattdessen wurden lustig haufenweise TikTok Links und Embeds verteilt. Aber jetzt jammern wenn man ausgebootet wird..naja..is schon lustig…

Für mich bleibt unverständlich, warum die EBU ausgerechnet TikTok als Top Sponsor gewählt hat. Unklar ist auch wer das entschieden hat. Muss ja wohl von ner Zwei-Drittel Mehrheit der übertragenden Sendeanstalten abgesegnet worden sein. Glaub auch nicht, dass die Big Five überstimmt werden können.

Ich empfehle den Bloggern hier was TikTok betrifft ganz entschiedene Konsequenz. Da muss man eisern sein und nicht windelweich…

Verzichtet darauf auf TikTok Inhalte Bezug zu nehmen. Verzichtet auf Verlinkungen zu TikTok Seiten und auf TikTok-Embeds.
Wer Euch den Stecker ziehen will, dem sollte so weit wie möglich begegnet werden.

Alles andere sind Krokodilstränen, die vergossen werden.

goynen67
1 Jahr zuvor
Reply to  trevoristos

Wahre Worte die du da schreibst ! Es sollte auch allen der Fan Presse bewußt sein das sie hier raus sind. Warum fahrt ihr dort noch hin. Boykott wäre hier sinnvoll.

cars10
cars10
1 Jahr zuvor
Reply to  trevoristos

Gratulation!
Endlich einmal ein Kommentar, der den Finger wirklich in die Wunde legt.

Selbst das Ding intensiv nutzen, gefühlt in jedem Artikel eingebettete Videos verbreiten und dazu noch die unrühmliche Pionierarbeit des NDR in Bezug auf TT mehr oder weniger unkommentiert zu lassen – das alles zusammengenommen riecht schon
sehr nach beleidigter Leberwurst.
Doppelmoral ist aber auch ein schönes Wort.

Persönlich mache ich mir mehr Sorgen darüber, wie leicht die öffentliche Meinung manipuliert werden kann. Das ist aber ein viel weiteres Thema und sollte uns wirkliche Kopfschmerzen bereiten. Einem Nutzer weiter oben fiel das passende Wort der Konsequenz dazu auf humorvolle Art und Weise nicht ein😉.

AlexESC
AlexESC
1 Jahr zuvor
Reply to  trevoristos

Auch von mir ein Lob zu diesem Kommentar!
Ja auch ich habe dieses Jahr wegen des Vorentscheids bereits mehr TikTok-Videos gesichtet als dies in den letzten Jahren insgesamt der Fall war. Aber halt eben nur wegen des Vorentscheids! Ich hätte kein Problem damit wenn der NDR das TikTok-Voting im nächstem Jahr wieder sein lässt!

Einen Hinweis noch:
Ich weiß nicht wie du das gemeint hast, dass sich die EBU TikTok als Sponsor ausgesucht hat. Für mich liest sich das so als wie wenn die EBU bei TikTok angefragt hätte, aber ich glaube, dass es eher anders herum gegangen ist, dass TikTok bei der EBU angefragt hat.

trevoristos
Mitglied
1 Jahr zuvor
Reply to  AlexESC

und diese unerfreulichen VE Tiktok Sichtungen bzw genauer gesagt der Versuch zu Sichten waren ja eine echte Strafe. Schade dass die Wolfslast dazu nicht befragt wurde. Ein sehr schweres Versäumnis.

NZL
NZL
1 Jahr zuvor

Ich kann die EBU schon verstehen. In den Pressezentren lümmeln zu 98% ESC Fans herum, die halt irgendwie eine Akkreditierung bekommen haben. Dass die Reichweite dieser Fanpresse nicht über die Bubble hinausgeht, ist kein Geheimnis und die Bubble kann sich auch bei TikTok informieren. Über TikTik werden einnahmen generiert, währen die Fanpresse nur Klickzahlen stehlen würde. Somit hat die Fanpresse vor Ort keinen Nutzen

Anmey
Anmey
1 Jahr zuvor
Reply to  NZL

Es gibt wenig, das mich beim ESC so aufregt, wie sog. „Fans“, die Spaß daran haben, andere Fans und Fanmedien runterzumachen.

Die Frechheit muss man erstmal haben, einen extrem liebevoll und professionell gemachten Blog hier aufzurufen und dann in die Kommentare zu schreiben, dass man ihre Arbeit für nutzlos hält.

togravus ceterum
Mitglied
togravus ceterum
1 Jahr zuvor
Reply to  Anmey

Ich glaube, der Kommentierende weiter oben ist ganz einfach neidisch.

trevoristos
Mitglied
1 Jahr zuvor
Reply to  NZL

deine Betrachtungsweise wäre natürlich insofern richtig wenn der ESC als ein privatwirtschaftliches Unterhaltungsevent eingestuft wird. Zum Beispiel DSDS hat erfolgreich alle Blogs ‚erledigt‘ die sich mit DSDS beschäftigt haben zudem wird auch hier versucht Nachfrage auf RTL Channel zu lenken also von Youtube weg. Ganz auf Youtube verzichten will man aber nicht. Das ist ja bei WSMDS aber sogar bei Amazon Prime Inhalten so.

Ich würde aber meinen der ESC ist eben kein privatwirtschaftliches Event auch wenn es im rechtlichen Sinne wohl eines ist. Dabei wird das Event von Öffentlich-Rechtlichen/staatlichen Rundfunksendern veranstaltet.

Ich darf mal anmerken was das Ziel der EBU bezüglich Online-Platformen ist:
Content Moderation

Based on their own content policies, online platforms have taken down or restricted the visibility of PSM (Public Service Media) content. Thus, they deprive users of content that is already regulated and trusted. The EU should establish robust procedural guarantees for PSM that ensure effective remedies against unjustified or flawed content moderation decisions.

Da ist TikTok natürlich der idealste der idealen Partner. lol

olfi
olfi
1 Jahr zuvor
Reply to  trevoristos

Gleichzeitig interessant und erschreckend, welche Machtstrategien hinter den Kulissen da offenbar von allen Seiten entwickelt werden, um sich selbst zu positionieren und anderen nach Möglichkeit die Butter vom Brot zu nehmen…
Ellenbogengesellschaft, Wolfsgesellschaft…
Google hatte mal das Motto „don’t be evil“. Von dem haben sie sich irgendwann mal verabschiedet. Was war da falsch dran… :‘-(

Anmey
Anmey
1 Jahr zuvor
Reply to  trevoristos

Dieses ganze Verhalten der ESC-Verantwortlichen steht ja völlig im Widerspruch zu dem, was die EBU sich sonst so (richtigerweise!) auf die Fahnen schreibt. Es kann sich ja jeder selbst die Statuten durchlesen und überlegen, ob das zusammenpasst.

https://www.ebu.ch/files/live/sites/ebu/files/About/Governance/Statutes_EN.pdf

ebravic
ebravic
1 Jahr zuvor

Wir werden schon sehen, irgendwann laufen wir nur noch grinsend und mit schlitzaugen durch Gegend. Da uns die Chinesen übernommen haben, und wir haben nichts gemerkt

roxy
roxy
1 Jahr zuvor
Reply to  ebravic

Rassismus hat hier wirklich nichts verloren!

escfrust05
escfrust05
1 Jahr zuvor
Reply to  roxy

Rassismus? Wo? Der Mann hat doch recht, wenn wir nicht aufpassen, werden wir von China überrollt.

roxy
roxy
1 Jahr zuvor

Da bringt Peter einiges durcheinander. Wenn man sich mit Sponsoring und Medienpartnerschaften nicht so gut auskennt, sollte man sich lieber informieren. Peters Infos im Artikel und Bennys Kommentare widersprechen einander auch noch teilweise. Aber grundsätzlich finde ich es unpassend, wenn ein privates Medium Exklusivrechte für eine öffentlich-rechtlich finanzierte Veranstaltung bekommt. Dass es keine Probenberichterstattung geben soll (wenn dem tatsächlich so sein sollte, was ich nicht glaube, es wird ja anscheinend TikTok darüber berichten dürfen), fände ich eigentlich gut. Exklusive Berichterstattung bei einer EBU-Veranstaltung ist aber wirklich ein No-Go.

olfi
olfi
1 Jahr zuvor
Reply to  roxy

Was an Peters Aussagen stört dich denn?
Das wird aus deinem Text nicht erkennbar.

trevoristos
Mitglied
1 Jahr zuvor
Reply to  roxy

die EBU könnte bezüglich des ESCs sogar ohne weiteres noch ganz andere Seiten aufziehen. Das betrifft vor allen Dingen die Bilderversorgung. Die könnte ganz leicht sogar zig Jahre rückwirkend abgeschafft werden. EBU könnte alle Bilder vergütungspflichtig machen. Das wäre dann endgültige tabula rasa für private Blogs. Die abstrusen Preise für Bilder können sich Blogs nämlich nicht leisten und erst recht keinen Rechtsstreit über unrechtmäßig verwendete Bilder. Glaube das dauert vielleicht gar nicht mehr lange bis die EBU die ‚Bild-Keule‘ rausgeholt wird.

Meine RTL war damals bezüglich DSDS sehr, sehr erfolgreich mit einem Logoverbreitungsverbot glaub auch ein ‚Bilderverbot‘ folgte dann auch recht rasch danach. Das hat einige Blogs und Foren durch entsprechende Klagen in die Privatinsolvenz getrieben. Hat DSDS und damit RTL aber nichts genutzt. Es ging u.a. auch wegen der Maßnahmen downhill.

olfi
olfi
1 Jahr zuvor

27 Seiten Juristen-Englisch… 😀
Das sind doch Grundsatzerklärungen, die sehr weitreichende Auslegungen ermöglichen. Ich denke kaum, dass sich da ein Widerspruch zu einer Medienpartnerschaft oder sponsoring mit tiktok herausarbeiten lässt.
Ich hab das überflogen, werde das aber jetzt nicht durchackern…

olfi
olfi
1 Jahr zuvor
Reply to  olfi

Das sollte eine Antwort auf die von Anmey verlinkten EBU-Statuten sein…

escfrust05
escfrust05
1 Jahr zuvor

ich kann die unkritische Haltung der EBU gegenüber Tik-Tok überhaupt nicht nachvollziehen. Aber die hätten sogar noch Russland zum ESC zugelassen, wäre der Druck nicht so immens gewesen. Tik-Tok gehört auf der ganzen Welt verboten, wegen ihrer großen Nähe zum Chinesischen Regime. Aber was kümmert das die EBU, Hauptsache Geld scheffeln.

Festivalknüller
Festivalknüller
1 Jahr zuvor

Es gibt mittlerweile auch einen Interessanten und auch kritischen Bericht zur TikTok – ESC Berichterstattung auf eurovision.de:
https://www.eurovision.de/news/TikTok-ist-Entertainment-Partner-des-Eurovision-Song-Contest-2023,tiktok174.html

Ob es so sinnvoll ist , allein die jungen Leute für den ESC mit TikTok vermehrt zu gewinnen und andere Ältergruppen außen vor lässt, sei dahingestellt.
Auf alle Fälle möchte man nicht, dass sich private Fanseiten an den mit öffentlichen Geldern geförderten Inhalten des ESC in den Probezeiten bedienen und unkontrollierbare Klicks mit den damit verbundenen Einnahmen generieren. TikTok darf das mit dem abgeschlossenen Vertrag allerdings schon.

olfi
olfi
1 Jahr zuvor

@Festivalknüller:
Danke für den Link – lesenswerte Analyse der Situation…

Festivalknüller
Festivalknüller
1 Jahr zuvor
Reply to  olfi

Bitte bitte.