Kommentar: Wie die EBU die Berichterstattung über den ESC immer weiter einschränkt

Das noch leere Pressecenter in Turin am frühen Morgen

Ich habe lange überlegt, ob ich hier – mitten in der ESC-Kickoff-Vorfreude-Phase – noch etwas zu den Einschränkungen der Vor-Ort-Berichterstattungsmöglichkeiten durch den ESC-Kommunikationschef Dave Goodman und sein Team schreiben soll, die natürlich auch den Segen der EBU, des Executive Supervisors und der ESC Reference Group haben müssen. Auch aus den nationalen Delegationen ist zumeist wenig Protest zu hören.

Schon im letzten Jahr wollte ich mich dazu zu Wort melden, als im Pressenzentrum sogar Kontrollgänge durchgeführt wurden, um sicherzustellen, dass niemand am falschen Tisch sitzt oder an einem Artikel für das falsche Medium arbeitet. Darüber hinaus wurden die Regeln für die akkreditierte Presse im laufenden Prozess nach Gutdünken geändert. Bei „Fehlverhalten“ wurden entweder gleich alle Presseakkreditierten schriftlich gemaßregelt oder einzelne Journalist*innen an die zuständigen Delegationsleiter*innen bzw. Pressechef*innen gemeldet. Aber wie es dann so ist: Nach dem ESC geht das normale Leben weiter, irgendwann war das alles zu lange her, und so ist mein Artikel dazu nie erschienen.

Das Meme oben stammt aus dem Neuland „digitales Pressezentrum“ vor erst zwei Jahren (!) und dokumentiert, dass damals der erste Durchgang jeder Probe nicht übertragen wurde. Seitdem ist viel passiert – im vergangenen Jahr wurden die (Fan-)Journalist*innen komplett von den ersten Proben ausgesperrt, in diesem Jahr wird keine einzige Einzelprobe zu sehen sein.

Spätestens seit die EBU jetzt angekündigt hat, dass es über die offiziellen Kanäle die altbekannte Berichterstattung von allen Proben inklusive Videomaterial geben wird, ist klar, dass diese Maßnahme nicht dem Schutz der Künstler*innen dient. Das ist ein vorgeschobenes Argument, die Künstler*innen selbst sind dafür Kronzeugen. Sie wollen Aufmerksamkeit, sie lieben die Huldigungen der Fans und derFanpresse; das Miteinandergefühl auf den Promo-Events ist dafür einer von vielen Beweisen. Jetzt protestieren aufgrund der EBU-Restriktionen für die Presse sogar viele Künstler*innen, die im ersten Semifinale antreten.

In Wahrheit geht es der EBU aber darum, einem Hauptsponsor exklusive Inhalte zu sichern und darum, die eigenen Kanäle relevanter zu machen. Denn die redaktionellen Angebote von Eurovision.tv waren hinsichtlich Reichweite, Relevanz, Empathie und Meinungshoheit den engagierten Fanseiten oft unterlegen. Abgesehen von der EBU-Geldmaschine TikTok werden diese ehrenamtlichen „Wettbewerber“ nun immer mehr ausgesperrt. Das ist praktisch, so braucht es keine eigene Kreativität oder Innovationskraft.

Zu diesem Muster passen auch die vielen anderen kleinen und großen Gängelungen: Bis jetzt hat die EBU keinen offiziellen Probenplan veröffentlicht (die Proben starten morgen), das Pressezentrum öffnet erst in der zweiten Probenwoche, Zugangsregeln wurden verschärft (so dürfen Fanmedien in diesem Jahr keine Streams mehr aus dem Pressezentrum senden), Fanjournalist*innen müssen vom EBU-Hauptquartier zugelassen werden und können sich nicht mehr über die nationalen Delegationen akkreditieren. Zu letzterem Punkt will ich an dieser Stelle schreiben, dass wir als ESC kompakt in diesem Jahr – im Gegensatz zu 2022 – keine Probleme mit unseren Akkreditierungen hatten und auch Danke sagen an diejenigen in der deutschen Delegation, die uns dabei – sowohl in diesem als auch im vergangenen Jahr – unterstützt haben!

Unterm Strich bleibt für mich, dass eurovision.tv neidisch und eifersüchtig ist auf die großen und beliebten – vor allem englischsprachigen – Fanplattformen und deshalb Zugänge beschränkt. Außerdem werden die Sponsorengelder für Exklusivverträge natürlich gerne genommen, ganz unabhängig davon, um was für ein Unternehmen es sich dabei handelt. (Executive Supervisor Martin Österdahl hat mir auf einer Pressekonferenz in Turin zugesagt, die Sachlage zu prüfen, es scheint also in der EBU keine Bedenken gegen TikTok zu geben.) Nicht einmal den EBU-Mitgliedern wird übrigens mitgeteilt, was Sponsoren wie TikTok für den Content bezahlen, den ebendiese EBU-Mitglieder vorfinanzieren und ermöglichen.

Das alles geht am Ende vor allem auf Kosten der Künstler*innen, die früher zwei Wochen lang wie Weltstars in der Bubble gefeiert wurden, aber auch auf Kosten des Medienhypes um den ESC, der sich früher über zwei Wochen langsam aufbauen konnte – gerade auch in den Ländern, die in den Halbfinals antreten. Und nicht zuletzt gehen diese Entwicklungen auch auf Kosten der EBU Core Values (und des ARD-Wertesystems).

Nichtsdestotrotz: Wir werden auch in diesem Jahr wieder – größtenteils von zu Hause, aus dem Zug, dem Hotelzimmer oder der Blogger-WG – gegen diese Einschränkungen anpublizieren, um die schönste, beste und größte Musikshow dieser Welt zu feiern, Euch Fans mit Infos zu versorgen und hoffentlich auch viele neue Menschen vom ESC zu begeistern.


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Rainer Knuth
Rainer Knuth
11 Monate zuvor

Weitere Einschränkungen und die ersten Fans kommen nur noch zum Finale , weniger Einnahmen für alle im Umfeld des ESC ( Hotels, Restaurant usw ). Dann sinkende Zuschauerzahlen im Fernsehen, danach Künstler sehen keinen Mehrwert in der Teilnahme am ESC. Weiter brauche ich glaube nicht zu schreiben, wir alle können uns die Folgen sicher Ausmalen.

Hoffe die Fanmedien können wenigstens ihren Einfluss auf die nationalen Veranstalter nutzen um diese Situation schnell aufzulösen.

Siminski
Siminski
11 Monate zuvor

Tja, was kann man dazu sagen. Ich bleibe euch auf jeden Fall treu und verpasse lieber hier und da mal was (oder sehe es dann später), als dass ich religiös den offiziellen Partnern folge! Ich befürchte leider, dass es sich auf die EBU insgesamt mit ihrer Strategie sogar Erfolg haben könnte, aber die Fanseele wird damit schon ein wenig mit Füßen getreten. Ich hoffe nur, dass der Unmut in den Delegationen weiter wächst und sich mehr gegen die neuen Regelungen ausspricht, weil sonst wird sich nicht nur nichts ändern, sondern vermutlich in kommenden Jahren immer mehr Exklusivität entstehen und einem als Fan den Spaß echt verderben (gilt sicherlich nicht für alle Fans, aber ich denke für viele schon).

Siminski
Siminski
11 Monate zuvor
Reply to  Siminski

Achso und das sollte nicht bedeuten dass IHR irgendwie spät dran wäret mit der Berichterstattung, sondern dass es Fanmedien allgemein schwerer gemacht wird, mit aktuellen News versorgt zu werden.

JoBi
JoBi
11 Monate zuvor

Off topic: Im Wdr komt heute Abend Legendär – Der Eurovision Somg Contest mir Riccardo Simonetti. Meine Schwester hat mir davon aufmerksam gemacht.

Festivalknüller
Festivalknüller
11 Monate zuvor

Der Fanöffentlichkeit wird wahrscheinlich nicht viel Informationsgehalt von den Proben entgehen, denn sie wird wie erwähnt trotz alledem auf anderen Wegen über Event und den Proben durch die Fanplattformen informiert werden.

Es ist sicherlich nicht falsch die Berichterstattung von Seiten der EBU etwas zu bündeln , um Resourchen und Geld zu sparen. Ârgerlich ist das damit verbundene Ausbremsen des Engagements vieler Bericht erstattender Fans .
Aber hier hat man dich wohl doch durch die forsche Berichterstattung der letzten Jahre selber ein Bein gestellt, indem man von der EBU und den Sendeanstalten der Teilnehmerländer
finanzierte Inhalte kostenfrei nutzte und selber Einnahmen durch Werbung etc. auf den eigenen Plattformen generierte, ohne die EBU daran teilhaben zu lassen und dabei auch deren eigene Berichterstattung überflügelte.
Dass diese nun an einen zweifelhaften chinesischen Partner übertragen wird ist natürlich fragwürdig und bedarf unbedingt einer Korrektur.

Wir werden sehen, ob uns Fans durch diese Maßnahmen wirklich Informationen verloren gehen.
Die Freude über ein direktes und uneingeschränktes Verfolgen der Proben und des ESC ist leider bereits schon in Ansätzen verloren gegangen.

Wolfgang Meyer-Rudolph
Wolfgang Meyer-Rudolph
11 Monate zuvor

Wenn ich mir das (in aller Bescheidenheit) gestattet sei zu erwähnen:
Ich hatte auch schon darauf aufmerksam gemacht, zunächst am Vormittag, dann am Mittag auf zweierlei „Kanälen“. Aber Ingas direkter Link ist sicherlich noch geeigneter als es meine „epischen“ Texte vermögen.

Gaby
Gaby
11 Monate zuvor

Vor allem ist es ja total unfair gegenüber den Künster:innen, die im ersten Semi antreten. Sie bekommen ja auf diesem Wege viel weniger Support.🙁

Nee, nee, bei TiKToK werde ich mich nie, niemals anmelden. Wie @Siminski schon sehr richtig schrieb, dann verpasse ich eben mal etwas. Mal ganz davon abgesehen, dass dies eine äußerst fragwürdige Plattform ist, werden die Fans einfach mit Füssen getreten. Finde es eine wirkliche Frechheit. 😡

Hoffentlich ist das nicht der Anfang vom Ende des ESCs…

mascho_
Mitglied
11 Monate zuvor

Ich habe die EBU jetzt leider auch von einer anderen Seite kennengelernt. Habe ja leider Probleme eins meiner ESC-Tickets wieder zu verkaufen, war stundenlang in Konversationen mit Eurovision.tv, der EBU und Ticketmaster gebunden mit dem Ergebnis, dass sich jeder gegenseitig die Verantwortung zuschiebt und keiner an einer Lösung interessiert ist. Was letztlich leider dafür sorgt, dass in den einzelnen Shows diverse Plätze leer bleiben werden, was schon 2022 ein trauriger Anblick war. Das ist zwar mein ganz persönliches Problem (und auch „persönliches Pech“, weil es ja in den Terms and Conditions stand *gähn*), aber zeigt, was wichtig ist: Dass der Euro rollt, und nicht, dass die Fans glücklich sind. Einfach nur ein weiteres Beispiel der negativen Entwicklung, leider.

AgnethaFrida
AgnethaFrida
11 Monate zuvor
Reply to  mascho_

Wo ist dein Problem? Ich nehme das Ticket gern….

mascho_
Mitglied
11 Monate zuvor
Reply to  mascho_

Es ist ein „Resale“-Ticket, sprich ein Ticket, das jemand bei Ticketmaster gekauft und dann wieder zum Verkauf bei Ticketmaster eingestellt hat. Das geht genau einmal, sprich ich kann das Resale-Ticket nicht erneut zum Verkauf bei Ticketmaster einstellen. Bedeutet alle, die ein Resale-Ticket gekauft haben (was meiner Meinung nach, wenn man es nicht weiß, leicht übersehen werden kann in der Hektik, weil man hat ja nur 3 Minuten Zeit bei Ticketmaster den Kauf abzuschließen, ohne das Ticket wieder zu verlieren), bleiben auf dem Ticket sitzen, wenn sich ihre Pläne ändern und sie nicht mehr teilnehmen können/möchten. Das steht mMn auch konträr zu den Aussagen auf Eurovision.tv, wo es hieß, man könne Tickets bei Ticketmaster wiederverkaufen; diese wichtige Einschränkung, dass das nur einmalig geht, fehlt da. Andere Möglichkeit wäre ein Ticket-„Transfer“, also dass ich es privat verkaufe und den Namen umschreiben lasse – das hat die BBC aber aktiv bei Ticketmaster sperren lassen. Ein anderweitiger privater Verkauf ist ausgeschlossen, weil es ein Mobile Ticket mit einem Barcode ist, der sich alle paar Sekunden erneuert; Screenshot machen und verkaufen geht also auch nicht. Letzter Lösungsansatz wäre es, mein Ticket privat zu verkaufen und mich gemeinsam mit der Person anzustellen, dann mein Ticket vorzuzeigen und selbst wieder zu gehen (zum Verständnis, das Ticket ist für Mittwochabend, ich selbst gehe jetzt aber Di+Do Abend). Dazu stehe ich gerade mit dem Venue in Kontakt, weil die das entscheiden müssen – sehe aber wenig Chance auf Erfolg.

AgnethaFrida
AgnethaFrida
11 Monate zuvor
Reply to  mascho_

Das ist wirklich verrückt, sagt aber einiges aus.
Danke für die Info.

inga
inga
11 Monate zuvor

Was ich echt vermissen werde, sind die Livestreams aus dem Pressezentrum. Sie gaben dem Fan Zuhause immer das Gefühl, live und hautnah dabei zu sein. Wie ansonsten die Berichterstattung genau abläuft, werden wir uns wohl einfach überraschen lassen müssen. Wirklich bewerten kann ich das noch nicht.

ESC1994
ESC1994
11 Monate zuvor

OT: Zlata (2013) wird dieses Jahr die Punkte der ukrainischen Jury verkünden.

mascho_
Mitglied
11 Monate zuvor
Reply to  ESC1994

Ui cool, einer meiner Top 3 Lieblings-Acts vom ESC! 🙂 Danke für die Info.

EatYourChocolate
EatYourChocolate
11 Monate zuvor
Reply to  mascho_

Toll, dass ihr trotzdem vor Ort seid und dagegen „anpubliziert“ 🙂
Darf ich fragen, wer von euch esc-kompakt-Bloggern mit nach Liverpool fährt? Letzte Jahr wart ihr ja „nur“ zu zweit.

AlexESC
AlexESC
11 Monate zuvor

Ich stimme dir in fast allen Punkten zu Benny! Ob eurovision.tv, wie du meinst, jedoch wirklich neidisch auf die ganzen Fanmedien ist, da bin ich mir nicht so sicher. Ich denke wirklich, dass es NUR an TikTok und dem Exklusivrecht an den Proben liegt.
Wenn die EBU bzw. eurovision.tv wirklich neidisch wären, dann hätten sie online schon längst einen anderen Weg eingeschlagen. Womit ich meine, dass man auf eurovision.tv auch während der Off-Season die Infos bekommt, welche man auch bei den Fanmedien bekommt.
Ich nehme hier als Beispiel mal den JuniorESC, weil dieser sich eben gerade in der Off-Season befindet. Die JESC-Homepage (junioreurovision.tv) ist im Grunde immer noch so, wie sie am Abend des JESC 2022 (11. Dezember) „verlassen“ wurde. Im Dezember sind noch 3 Beiträge dazu gekommen (Zuschauerzahlen des JESC 2022, Start des jährlichen YouTube-Rankings, Ende des jährlichen YouTube-Rankings) und dann erst wieder jetzt vor 3 Wochen die Info, dass der JESC 2023 in Nizza stattfindet. Ansonsten findet man dort keine weiteren Infos zum diesjährigen JESC. Dass schon viele Länder zugesagt (u.a. Deutschland, Malta, Nordmazedonien) oder in Georgien bereits der JESC-Vorentscheid läuft erfährt man alles nur über die Fanmedien!
Falls die EBU doch neidisch auf die Fanmedien sein sollte, dann lohnt es sich hier der EBU mal vor Augen zu halten was die Fanmedien alles in der Off-Season berichten, was auf den offiziellen EBU-Seiten nicht zu finden ist.

Meckie
Meckie
11 Monate zuvor

Möchte keinen Ärger mit Benjamin kriegen, aber die EBU hat vielleicht auch dazugelernt, was nach Proben durch Berichte von Fanmedien passiert ist. Man erinnere sich an Destiny aus Malta, die viel Hass erfahren musste, nachdem erste Berichte zur Probe erschienen sind. Die Liste von negativen Beispielen geht noch weiter, leider hat sich nicht nur die Gesellschaft verändert, sondern auch die Fans und die Fanmedien beim ESC. ESC kompakt geht sicher ok mit Acts um, wobei eure eigene Meinung zu bestimmten Acts aber auch in die Berichte eingeht und Einfluss nimmt, was ja nicht schlimm sein muss. Bei anderen Fanmedien sieht es schlechter aus. Da wird manchmal verbal rausgehauen und gegen Acts nach Proben geschossen, olala…. Außerdem passt der EBU sicher der steigenden Einfluß der Fanmedien auf die ESC-Beiträge, man beachte Wiwibloggs und die Rolle in Vorentscheidungen oder der freundschaftliche Einfluß auf Songwriter und Produzenten. Das kann der EBU nicht unbedingt gefallen. Die wollen sicher alle mehr Unabhängigkeit auf die Sendeanstalten und so. Es geht um die Machtrolle.

AlexESC
AlexESC
11 Monate zuvor

Danke Benny für die Info dazu!
Das hört bzw. liest sich für mich ganz so als ob Herr Goodman hier Rosinenpickerei betreibt. Während der ESC-Hochphase -wo sich eben die meisten für den ESC interessieren- sollen alle möglichst auf eurovision.tv gehen und darüber über alles informiert werden, während man in der Off-Season die „Arbeit“ den Fan-Medien überlässt.

Andi
Andi
11 Monate zuvor

Natürlich ist es sehr schade, dass die Fan Journalisten von den Proben ausgesperrt werden. Es war immer sehr schön, zeitnah spannende Infos zu bekommen. Auf der anderen Seite war es vielleicht für Künstler keine gute Situation, wenn deren Probe von vielen Zerrissen wurde. Das hat Künstler sicher stark verunsichert. Ich frage mich auch, ob bei den Proben „echte“ Journalisten dabei waren oder die erste Woche eher ein Event für die Fans war.

Matty
11 Monate zuvor
Reply to  Andi

Was aber jedes Jahr gleich bleibt ist das Journalisten ihre Wertung über die Proben der Künstler abgeben und daraus ein Ranking erstellt wird.

Funi_Cula
Mitglied
11 Monate zuvor

Die Fans vor Ort können ihren Unmut ja mal rausbuhen, wenn Herr Österdahl in den Shows vorgestellt wird.

Tobiz
Mitglied
11 Monate zuvor

Tja. Durch Martin Österdahl ist vieles schlechter geworden.

escfrust05
escfrust05
11 Monate zuvor
Reply to  Tobiz

Stimmt, es hilft nur, das die Delegationen mit Boykott für den nächsten ESC drohen, falls es nicht besser wird. Der Österdahl hat nix besser gemacht, aber vieles Schlechter. Unfassbar das er mit dieser Chinesenplattform Geschäfte macht. Da hat er die Werte, für denen der ESC mal stand, komplett verraten. Aber die EBU ist gegenüber Diktaturen schon immer ziemlich devot gewesen. Um es höflich auszudrücken.

Anmey
Anmey
11 Monate zuvor
Reply to  Tobiz

Österdahl hat halt (im Gegensatz zu Jon Ola Sand) keine wirkliche Leidenschaft für den ESC. Das hat man z.T. schon bei seinen beiden Malen als Executive Producer gemerkt. Er sieht den Supervisor-Job als wirtschaftliche Management-Aufgabe und führt ihn auch so aus. (Und hat auch die entsprechende Ausstrahlung.)

Meckie
Meckie
11 Monate zuvor
Reply to  Anmey

Österdahl und Habeck haben die gleiche Ausstrahlung. Schreiben Bücher und denen geht es nur um die eigene Profilierung. Auch die Vetternwirtschaft passt zu beiden.

olfi
olfi
11 Monate zuvor
Reply to  Anmey

@Meckie:
Was du nicht alles weißt…

Jofan
Jofan
11 Monate zuvor

Ich habe bereits gestern unter dem Artikel „Protest von 8 Delegationen gegen Einschränkungen bei der Pressearbeit“ (oder so ähnlich, weiß den genauen Namen gerade nicht 🥴) alles zu der Thematik geschrieben. Wen es interessiert, der kann dort noch einmal reinschauen.
Ich lasse mich überraschen, wie von den Tagen ab morgen an berichtet wird/werden kann und freue mich für euch, dass ihr immerhin bei den zweiten Proben im Pressezentrum dabei sein dürft.

eurovision-berlin
eurovision-berlin
11 Monate zuvor

Ich lese solche Kommentare gerne. Im Gegensatz zu unseren Meinungen zu den Beiträgen, die doch immer etwas durch die rosarote Brille gesehen werden, sind solche Kommentare in eigener Sache etwas bodenständiger und am Thema dran. Meine Wahrnehmung dazu:
Das 1998 eingeführte Konzept, bei dem man (vor allem die schwulen) Fans in die erste Reihe setzte, sie mit günstigen Tickets, Akkreditierungen und Promo-Material „kumpelhaft“ versorgte, läuft langsam aus. Der Prozess begann aber meiner Wahrnehmung nach schon 2010. Mit Promo-Material wurde plötzlich gegeizt, die Fan-Kommunikation wurde zerstört, dafür setzte man verstärkt auf den Wettquotenmist.
Die informativste Seite, und zwar Andy aus Russland, ist ja auch schon vor der Ukraine-Krise ausgestiegen. Die haben früh die Konsequenzen gezogen.
Übrig bleiben die paar wenige bezahlte Influencer (wiwibloggs) und wahrscheinlich KI, Bots etc. Und TikTok.
Neid mag eine Rolle spielen, aber vor allem will dieses autoritäre Gebilde EBU keinen Kontrollverlust und den Debattenraum bestimmen.
Was ich nicht weiss: Hat sich unter jüngeren auch das Profil des typischen ESC-Fan verändert? Oder erzieht die EBU sich nun Fans heran, die den ESC als Trickfilm haben wollen?

Wie einigen anderen auch ist mir die Lust am Schreiben vergangen, weil man sich zum einen nur noch wiederholen kann und weil mir der politische Missbrauch zu blöd wurde. Auch gibt es keine interessanten Teilnehmer mehr bzw. alle „Stars“ wirken wie eingenordet und labern wie Soldaten: „Ich bin so glücklich, mein Land vertreten zu dürfen. Es ist eine Ehre bla bla…“ Staatspop. (Übrigens scheint Chris Harms ja wohl auch auf den Wokeness-Award zu setzen.)

Jofan
Jofan
11 Monate zuvor

Ich habe übrigens jetzt endlich einen offiziellen Probenplan gefunden, hier: https://escbeat.com/2023/04/28/eurovision-2023-the-rehearsal-schedule/

eurovision-berlin
eurovision-berlin
11 Monate zuvor

Was bedeutet denn „TikTok live with Timur“?

Anmey
Anmey
11 Monate zuvor

Timur Miroshnychenko führt live auf TikTok Interviews mit den Teilnehmern. Ich bin sehr skeptisch, ob man damit wirklich Leute erreicht.

Anmey
Anmey
11 Monate zuvor

Völlige Zustimmung zu diesem Kommentar. Leider scheint das Kalkül der EBU aufzugehen. Die Fanmedien haben keine Lobby, die Delegationen unterstützen dieses Vorgehen im Zweifelsfall sogar (wäre mal wirklich interessant, was Alex Wolfslast dazu sagt) und die klassischen Medien reisen eh erst in der zweiten Woche an und sind davon nicht betroffen.

Was ich daran so seltsam finde ist, dass die EBU und die Fanmedien ja im Grunde gar nicht in Konkurrenz zueinander stehen. Der primäre Content (Probenausschnitte, Fotos, Behind the Scenes) ist ohnehin schon seit langem exklusiv und das was die Fanmedien machen (Bewertung und Einordnung) kann durch die offiziellen Kanäle nicht ersetzt werden und die EBU versucht es ja auch nicht. Im Endeffekt führt das alles also nur zu weniger Aufmerksamkeit für den ESC, und das ist wirklich völlig irrational.

Ich jedenfalls freue mich extrem auf die Berichterstattung hier auf dem Blog. Wie man letztes Jahr gesehen hat, kann man auch über Fotos und TikTok-Ausschnitte sehr ausführlich sprechen 😉

Nils
Nils
11 Monate zuvor
Reply to  Anmey

Guter Kommentar, Anmey! 👍

eurovision-berlin
eurovision-berlin
11 Monate zuvor

Timur Miroshnychenko aus der Ukraine führt also Interviews. Wird es denn überhaupt noch Interviews von den Fans mit den Stars geben?
Ich habe früher nach den Shows in Amsterdam, London etc. auch mehr Fan-Interviews gefunden auf youtube. Jetzt wird man mit diesen fürchterlichen Reaction-Videos erschlagen.

funtasticc
Mitglied
funtasticc
11 Monate zuvor

Ups, jetzt sehe ich gerade erst, dass mein Kommentar unter dem Neuseeland-Artikel hier viel besser hinpasst… ich kopiere ihn hier noch einmal:

Bei irgendeinem Beitrag im Internet wurde berichtet, dass die Kooperation zwischen EBU und Australien in diesem Jahr ausläuft… und wird die nicht verlängert, ist es heuer das letzte Jahr mit Australien.
Ansonsten fände ich es nicht schlimm, wenn die Australier nicht mehr mitmachen dürften. Nicht, dass ich das Land nicht sympathisch finden würde…das war ursprünglich mal eine schöne Ausnahme, die sich dann irgendwie verlängert hat. Aber es bleibt ein europäischer Wettbewerb mit schon sehr vielen Ländern. Noch mehr halte ich für überflüssig.
Vielleicht wäre ja ein jährlich wechselndes Land, das nicht zur EBU gehört, ne gute Sache? Viele Länder interessieren sich für den ESC, warum also nicht so ne Art „Bewerbung“ ausschreiben?

Mir gefällt auch der Vorschlag von ESC1994… viele Länder Europas nehmen ja nicht nur aus politischen Gründen nicht mehr teil, sondern aus finanziellen Gründen. Diese Länder wieder ins Boot zu holen finde ich viel wichtiger.

Und damit bin ich schon beim finanziellen Teil der Veranstaltung angelangt… dann hört auch mein Gemecker auf, ich versprechs.
Ganz ehrlich, mir gefällt diese Tiktok-Sache gar nicht… aus unterschiedlichen Gründen, die teilweise hier auch schon erwähnt wurden. Kaum zur Sprache gekommen ist dabei, dass nicht nur die Fanpresse, sondern auch die austragenden Sender aus den EBU-Ländern nicht zu allen Proben zugelassen werden. Das geht bei einer Veranstaltung, die in allen Ländern von öffentlich-rechtlichen Sendern ausgerichtet (und bezahlt) wird, eigentlich gar nicht.
Ich kenne mich in rechtlichen Sachen nicht aus, aber darf die EBU so etwas selbstständig entscheiden? Da könnten Klagen aus einigen Ländern auf die EBU zukommen.

Bleibt also die Finanzierung des Events. Mich stört dieses „Immer größer, bunter, geiler!“ inzwischen immer mehr. Da wird ein Heidengeld für Bühne und unnötiges Drumherum ausgegeben, was meiner Meinung nach überhaupt nicht nötig wäre.
Wenn ich auf die Sieger der letzten Jahre zurückblicke, finde ich keinen Song, der eine übertriebene LED-Wand (und Boden) für den Sieg brauchte. Lena hatte nur ein paar Lampen über dem Kopf, Loreen ein bisschen Schnee von oben, Duncan Laurence ein Klavier und eine Kugellampe… von Salvador Sobral ganz zu schweigen, der nur ein Mikro brauchte, um zu überzeugen. Mir fällt nur Mans Zelmerlöw mit seinem Strichmännchen auf der Leinwand ein, das ihn hat gewinnen lassen, der Song allein hätte ihm den Sieg sicher nicht gebracht.
Also zählen weiterhin allein der Song und das Momentum des Augenblicks für einen Sieg, alles andere ist nur aufgeblasener Unsinn und für eine Fernsehshow dieser Art unnötig.
Auch die Weltstars für die Interval-Acts sind nicht nur teuer, sondern überflüssig. Bei einem Event mit 26 Liedern braucht es keine weitere Musik, es gibt auch andere, sicherlich preiswertere und vor allem originellere Möglichkeiten… ich erinnere da an Riverdance oder den Flashmob in Oslo.
Was mir immer gefallen hat, war und ist die Vorberichterstattung gerade der Fanmedien, das Mitfiebern, Spekulieren und Diskutieren in der Bubble und in den Fanforen. Das wird durch Tiktok jetzt enorm verändert und das finde ich schade. Zwei, drei Schritte zurück täte dem ESC sicher gut.

So, das war mein wöchentliches Wort zum Sonntag. Halleluja.

olfi
olfi
11 Monate zuvor
Reply to  funtasticc

Idee:
Jedes Jahr in der Abstimmungspause ein Gastland aus jedem der drei großen außereuropäischen Kontinente, dazu einen von Australien und Nachbarländern oder einem Grenz-europäischen Land wie Türkei, Israel, Naher Osten.
Das wären dann vier Beiträge, um den Horizont zu erweitern. Wie man die Auswahl dieser vier Lieder hinkriegt, wäre noch zu lösen… Länder mit krassen Menschenrechtsverletzungen und Krieg-führende Länder sollten jedenfalls grundsätzlich ausgeschlossen bleiben.

olfi
olfi
11 Monate zuvor
Reply to  olfi

Allein die Todesstrafe sollte ein Ausschlusskriterium sein, also kein Song aus USA, China, Iran und vergleichbaren Staaten…

harn
harn
11 Monate zuvor

Ich finde diese Entwicklung wirklich zuschauer*innenunfreundlich (mal abgesehen von den Konsequenzen für euch, die Fanmedien, und die Künstler*innen natürlich). Ich hoffe, das Ganze wird in den nächsten Jahren wieder rückgängig gemacht.

Timo1986
Timo1986
11 Monate zuvor

In dieser ersten Woche wird nicht viel folgen, denke ich… Irgendwie seltsam nach all den Jahren der offenen Proben oder zumindest halboffenen. Mal sehen, wie sich dieses System für die teilnehmenden Künstler (m/w/d) entwickelt. Wenn es weniger Druck auf sie ausübt, wäre ich damit gerade eben noch so einverstanden. Denn als ESC-Fan möchte ich am Finalabend keine Künstler (m/w/d) sehen und erleben, die desillusioniert ihren Auftritt performen, sondern ihren Auftritt genießen und Spaß haben. Wenn dies tatsächlich so sein sollte, könnte das vielleicht das einzig Positive an TikTok sein.

olfi
olfi
11 Monate zuvor

Überlegung:
– erste Probe nur Sänger mit ihren Teams plus Technik, keine Presse und keine Kameras, Möglichkeit für die Delegationen, sich im Pressezentrum den Fragen aller Medien zu stellen.
– zweite Probe mit Presse inklusive akkreditierter Fan-Medien, jedoch keine eingenen Aufnahmen von den Proben auf der Bühne, Möglichkeit zu backstage Interviews, footage von den Proben auf der Bühne zeitnah von der EBU, in Absprache mit den jeweiligen Delegationen
– bei allen weiteren Proben Zugang von allen Medien inklusive der Möglichkeit, eigene Aufnahmen zu publizieren

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