Live-Blog: Eurovision Home Concerts (7)

Diodato Eurovision Italien 2020

Ein letztes Mal finden heute die Eurovision Home Concerts statt und das beliebte YouTube-Format warteteinmal mehr mit einem richtigen Knaller-Line-Up auf. Folgende Künstler sind heute aus ihren Wohnzimmern (oder sonstigen Locations nach Wahl) zu sehen und werden wie gehabt wieder ihren eigenen ESC-Beitrag sowie einen weiteren ESC-Song als Coverversion präsentieren:

  • Dami Im (Australien 2016)
  • Dana (Irland 1970)
  • Diodato (Italien 2020)
  • Eimear Quinn (Irland 1996)
  • Go_A (Ukraine 2020)
  • Imri Ziv (Israel 2017)
  • Melovin (Ukraine 2018)
  • Secret Garden (Norwegen 1995)
  • Yohanna (Island 2009)

Die Eurovision Home Concerts laufen am heutigen Freitag wie immer ab 17 Uhr auf dem offiziellen YouTube-Kanal von eurovision.tv. Wir bloggen die Geschehnisse an dieser Stelle live für Euch und freuen uns auf Eure Kommentare zur Show unter diesem Beitrag.

Hejj Everybody.

Etwas verspätet meldet sich Peter. Sorry Sorry Sorry, mein Tag ist maximal turbulent.

Dami darf beginnen, das mutmaßliche Highlight des heutigen Tages kommt also gleich zu Beginn. Aber was trägt sie da? Ein silberglänzenden Kleid mit ganz vielen Zacken und ganz viel Haut an unüblichen Stellen. Größere Teile der Brust können in Augenschein genommen werden. Was hat sie sich nur dabei gedacht? Sie wirkt, als wäre sie gerade vom Set einer adult entertainment Version von Star Trek rübergekommen.

Aber „Sound of Silence“ ist logischerweise ein Knaller. Mann, ist dieser Song gut! Und Dami legt Dami-typisch alles rein, es macht richtig Spaß ihr zuzuhören. (Zur optischen Wirkung habe ich ja schon einiges gesagt.)

Imri kommt direkt nach Dami, das ist ein tough act to follow.

Aber er hat „Feel Alive“ auch als Accoustic Version mit viel Dynamik aufgeladen. Und top aussehen tut er dabeiauch im schlichen grauen T  und auch sein glatzköpfiger Guiitarrist („buddy Michael“) macht optisch viel Krach. Eine gemeinsame Performance ohne Abstand übrigens, läuft das was?

Secrect Garden folgen und ich frage, ob jetzt der Altersschnitt der youtube-Zuschauer steigt, weil die Jüngeren wegzappen. Knapp 5.400 Zuschauer sind dabei, das ist ein guter Wert verglichen mit vergleichbaren Formaten, man kriegt ja langsam Übung.

Fionnuala Sherry sieht top aus, man merkt ihr die 25 Jahre nicht an. Sie spielt Geige, Rolf Løvland begleitet sie am Klavier. Alles wie immer also soweit, aber es bleibt instrumental. Das mildert den Eindruck aus meiner subjektiven Perspektive ein wenig.

Nach Fionnula und Rolf bringen Go_A ihren diesjährigen ESC-Knaller „Solovey“. Sie stehen auf der Dachterrasse von einer Art Bunker, wo überall „UA:“ dransteht. Weiß jemand, was das für ein Gebäude ist. Ist es schlimm, wenn man das nicht weiß. Sie sehr cool aus über den Dächern von Kiev, viel besser als die Bunter-Teppich-Wohnzimmer-Atmo beim Wiwi Jam. Live eingespielt, die drei stehen/sitzen auf einer Art von schwarzen Matratzen, ich nehme an, aus aktustischen Gründen.

Johanna ist die Nächste mit einer Accoutistic Version von „Is it true“. Sie hat ebenfalls einen Guiatarristen als Sound-Begleiter dabei. Er sitzt, sie steht. Sie sieht bekanntlich spitzenmäßig aus, trägt aber leiter einen grottig langweilen schwarzen Pulli mit Tollkragen zu einer schwarzen Hose. Man könnte meinen, es gäbe einen traurigen Anlaß dafür. Vielleicht verarbeitet sie so die ESC Absage. Stimmlich einwandfrei, sie improvisiert in der letzten Minute, das klingt super.

Bei Yohanna muß ich immer an Linus (Bruhn) denken, der „Is it true“ als seinen absoluten ESC Liebingstitel genannt hat, als wir ihm danach fragten. Das fand ich sehr sympathisch, weil es zeigte, dass er sich inhaltich an den ESC rangerobbt hat und nicht einen der üblichen Stanzentitel wie Euphorie oder Satellite oder Waterloo nannte.

Einar Quinn gilt das Gleiche, was ich zu Fionnuala schrieb. Man sieht ihr die knapp 25 Jahre nicht an. Sie singt „The Voice“ mit Original-Halbplayback live vor einer Wandtapete mit Waldlandschaft, etwas tacky sieht das aus. Sie improvisiert von stärker als Yohanna, das ist großartig, sie holt alles aus ihrer Stimme raus. Ihre Stimmlage liegt mir nicht so, aber das ist subjektiv. Objektiv betracht war das eine Top-Stimm-Performance.

Diodato singt „Fai rumore“ auf einen Hocker NEBEN einem Klavier, der Kamera zugewandt. Das ist dramaturgisch wirkungsvoll und witzig, das Klavier spielt vorprogrammiert wie von selbst. Er bezeichnet sein Instrument als einen lieben Freund, den man im Leben bracht. Er singt den besten Beitrag des aktuellen ESC Jahrgangs und das wie immer eindringlich. I like I like Iike.

Den Dana (die aus Irland, nicht die International Version) kennen wir bereits aus dem Wiwi Jam. Mit „Musikern aus ganz Irland“, die im Multipicture-Verfahren dargestellt werden, sind sie „All kinds of everything“ anläßlich des 50jährigen Jubiläums als Chorversion und sammelt Spendengelder für die Health-Crisis.

So ein Multi-Picture-Video haben DHG auch von ihrem erste Hamburg-Hommage Hit „Moin Moin Hamburg“ gemacht, als #stayhome Version, das habe ich mir bestimmt noch vier Dutzendmal angesehen. Toooooll.

Nach Dana Melovin, zwischen den ESC Teilnahmen der beiden liegen 48 Jahre, faszinierend. Melovin hat neue Tätowierungen, wenn ich das richtig sehe. Er trägt eine riesige schwarze Sonnenbrille,und ist in einem dunkel Raum rot angestrahlt, wie auch seine Musiker und seine Backgroundsängerin. Das wirkt atmosphärisch sehr dicht und passt zu der langsameren Adaption von „Under the ladder“, aber zur Sonnenbrille hätte ich ihm nicht geraten, das wirkt distanziert. Und es erweckt den Eindruck, als würde er gerne Schlaf nachholen wollen oder er müsse eine Bindhautentzündung kurieren. Das ist schade, denn es schmälert den sehr sauber und stimmlich empathischen Vortrag. Diese klavierdominierte Version ist besser als das ESC Original. Zum Schluß lächelt er, das versöhnt.

Die Runde mit den ESC Evergreens startet.

Dami hat Rise like a phoenix und Amar Pelos Dois zur Wahl gestellt und die Fans haben sich (leider) für Conchitas James Bond Hyme entschieden.

Sie macht das klasse mit eigener Klavierbegleitung, mit ihrer großartigen Stimme mit hohem Wiedererkennungswert drückt sie Rise einen eindrucksvollen eigenen Stempel auf. Zum Svarowski gestylten Glitzerkleid mit Zacken und Löchern hab´ich oben ja schon einiges gesagt.

Einar Quinn stellt Secrets Gaden „Nocturne“ zur Auswahl. Es wäre stark gewesen, jetzt ihre Version zu erleben, aber selbstverständlich gewinnt „Répondez-moi“. Das ist auch für Einar nicht so glücklich, denn man hat das sensationell gut gesungene Original von Gjon so stark im Kopf, das Einar dagegen nur verlieren kann. Sie improvisiert wieder vor dem Waldtapete, aber das ist beim zweiten Mal nicht mehr so spannend und der Song steht ihr wie gesagt nicht so gut wie Gjon.

Sexy Imri lässt zwischen Its My Time und Grande Amore auswählen. Er hätte auch gleich Grande Amore singen können, es war 1oo Prozent klar, dass Jades Moskau-Beitrag aus UK keine Chance hat. Imri war mir zuweilen als stimmlich wackelig aufgefallen, aber hier hinterlässt er einen stärken Eindruck als bei seinen eigenen Songs. Zum Schluß gibt´s eine kleine Rap-Einlage.

Go_A stellen Verkas Disco-Knaller und the Roop zur Auswahl. Hier hätte ich nicht prognostizieren können, wer gewinnt. „Dancing Lasha Tumbai“ wird es und wieder ist es die falsche Wahl. Der Titel steht Ihnen nicht, das Original ist zu stark etabliert. Ich kann den Titel zwar nicht mehr hören, aber Go_As Version klingt wie eine mittelmäßige Parodie. Schade.

Diodato sing „Volare“ – erwartungsgemäß. Er präsentiert den Titel sehr eindringlich als Ballade auf dem heimischen Sofa und begleitet sich selbst auf dem Sofa. Den anderen Song zur Wahl – Aprite le finestre von Franca Raimondi – kannte ich gar nicht und so wie es vielen anderen auch gegangen sein. Es ist der San Remo Gewinner aus 1956.

Melovin hat für seinen zweiten Song „Rise“ (ohne Alternative) die Sonnenbrille abgenommen, die gesundheitlichen Sorgen, die wir uns gemacht haben, waren also unbegründet. Die Inszenierung in schwarz-rot ist ansonsten identisch mit „Under the ladder“, das wirkt etwas langweilig. Dass Conchitas Titel hier zum zweiten Mal zum Vortrag kommt, ist auch nicht so superduper. Er macht das sehr sehr gut aber Dami ist am Ende besser, wirkte stärker und authentischer. Dennoch – das Wiedersehen mit Melovin war ein Highlight, nur leider mit dem falschen zweiten Song.

Und jetzt auch noch „Euphoria“. Bei EHC gibt es nur eine, die diesen Song interpretieren sollte, und das ist Samanta Tinka (unbedingt) ansehen. Yohannas Version wirkt selbstverständlich einführsam und sympathisch, sie hat eine starke Ausstrahlung, aber ich hatte jetzt schon ein bissel zuviel von diesem Titel in meinen Leben. Über „Love Shine A Light“ hätte ich mich mehr gefreut, aber das hören wir ja morgen von der Class of 2020.

Normalerweise folgt jetzt ein Werbeblock, in dem alle / fast alle Künstler über ihre neuen Projekte berichten, aber nur Einar macht davon Gebrauch und kündigt für Ende des Monats ein Album an, auf dem auch eine Orchester von „The Voice 2020“ drauf sein wird.

Bei der Festlegung auf meine Top 3 des heutigen EHC nehme ich Dana „außer Konkurrenz“, weil Ihr professionell produzierter Clip nicht für EHC hergestellt wurde und sich von allen anderen Videos dramaturgisch absetzt.

  1. Diodato
  2. Dami Im
  3. Melovin

Diodato fand ich wieder mit Abstand am besten, nicht zuletzt auch wegen der emotionalen und intelligenten Anmoderation von „Fai rumore“ durch Diodato. Und dann folgen Dami und Melovin, obwohl ich bei beiden die gewählten Klamotten/Accessoires nicht zwingend passend fand und obwohl beide mit „Rise“ einen zweiten Titel gesungen haben, der etwas zu oft gecovert wurde. Aber stimmlich sind dem ESC-Siegersong aus Kopenhagen beide sehr gut gerecht geworden, wiewohl „Rise“ anspruchsvoll zu singen ist.

Damit ist die erste Saison von EHC abgeschlossen und ich hoffe sehr, dass es so bald KEINE zweite geben wird. Mit diesen hoffnungsvollen Worten grüßt Euch Peter und wünscht Euch einen beschwingtes Wochenende voller Eurovision Highlights – jetzt erst Recht. Seid umarmt. Happy Eurovision.

 

 


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59 Comments
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Uli Wagner
Uli Wagner
3 Jahre zuvor

@ Peter: Diodato sang nicht Volare, sonden Piove

ESCFan2009
ESCFan2009
3 Jahre zuvor

Das war eine klasse erste Season! Ich bedanke mich für alle Live-Chats und Live-Blogs bei Berenike, Benny, Peter und Manu (und falls ich noch einen EHC-Live-Blogger vergessen haben sollte ^^) und auch bei allen Künstlern 😂
War ein bisschen viel „Euphoria“ und „Fairytale“ am Ende. Auf der andere Seite sind es nicht umsonst Siegertitel, die sind natürlich auch beliebt bei Abstimmungen ^^

Thilo mit Bobby
Mitglied
3 Jahre zuvor

Ich fand es heute wieder sehr schön. Meine Highlights waren Dami Im, Imri und Diodato. Und sorry Peter ich hoffe das es nicht was einmaliges bleibt sondern ab jetzt jedes Jahr geben sollte. Auch ohne Corona.