Melodifestivalen 2019 Quickcheck Semi 3: Familienduell in Leksand

Schwägerin Lina Hedlund trifft am Samstag beim dritten Mello-Semi auf Schwager Martin Stenmarck. Aber spielen die beiden auch mit, wenn es um die Vergabe der Finaltickets geht? Oder wird das Familienglück von 80er-Jahre-Poppern, schwedischen Habibis, einem angeschlagerten Jojk und einer blonden Newcomer-Stimme getrübt?

Einminütige Ausschnitte von allen sieben Songs sind hier zu finden. Benny und Douze Points bewerten die Snippets nach dem ersten Hören mit bis zu 5 Sternen.

1. The Lovers Of Valdaro – Somebody Wants 
Låtskrivare: Peter Boström, Thomas G:son, Erik Høiby

Benny: Der Song ist eher enttäuschend, ich hatte mir da mehr Wums erwartet. So ist es ein nettes Liedchen, das ich mir bestimmt gern öfter anhöre, aber für den Wettbewerb dürfte es etwas zu blass sein.
Bewertung: 2,5 Sterne 

Douze Points: Kopfstimmengesang macht mich ja immer etwas wuschig – und zwar nicht im positiven Sinne. Guter Rhythmus zwar, aber so richtig funkt der erwartbare 90er-Synth-Pop bei mir nicht. Ich befürchte, beim Publikum werden sie es noch schwerer haben.
Bewertung: 2,5 Sterne 

2. Dolly Style – Habibi 
Låtskrivare: Jimmy Jansson, Palle Hammarlund, Robert Norberg

Benny: Ich habe hier richtig guten Trash-Pop erwartet, aber auch dieser Song kommt mit angezogener Handbremse daher. Versinkt das Mello auch dieses Jahr wieder im Mid-Tempo? Ich höre jetzt jedenfalls erstmal eine Runde „Hello Hi“!
Bewertung: 2 Sterne 

Douze Points: Wie heißt es so schön? Das Gegenteil von gut ist gut gemeint. So ist es mit Habibi auch. Kann eine Regenbogen-Einhorn-EuroTrash-Band glaubhaft die Brücke in den Orient schlagen? Vermutlich nicht. Aber gute Laune macht es. Aber die Kinderfans, auf die sich die drei Frauen mit ihren letzten Songs verlassen konnten, kriegen sie damit wohl nicht. Oder jetzt sogar erst recht?!
Bewertung: 3 Sterne 

3.  Martin Stenmarck – Låt skiten brinna 
Låtskrivare: Uno Svenningsson, Tim Larsson, Tobias Lundgren

Benny: Bin ich heute zu kritisch? Das hier ist wohl der Versuch, eine große Hymne zu schreiben, was aber leider nicht ganz gelungen ist. Okay, aber mehr auch nicht.
Bewertung: 2,5 Sterne 

Douze Points: „Lass die Scheiße brennen“, könnte glatt ein neues geflügeltes Wort werden. Mid-Tempo-Pop hat es im Mello nicht sehr leicht. Gleichzeitig ist die Melodieführung vertraut, der Refrain kraftvoll und der schwedische (!) Text relevant. Gerade wegen Letzterem bräuchte ich das ganze Lied für die Bewertung. Aber schlecht ist das schon mal nicht.
Bewertung: 3,5 Sterne 

4. Lina Hedlund – Victorious 
Låtskrivare: Melanie Wehbe, Richard Edwards, Dino Medanhodzic, Johanna Jansson

Benny: So, endlich mal ein Song, der nicht dies oder das sein will, sondern dazu steht, einfacher schwedischer Schlager zu sein. Obwohl auch „Victorious“ für meine Wahrnehmung etwas zu viel Mid-Tempo ist, aber vielleicht kommt da gegen Ende ja noch etwas.
Bewertung: 3 Sterne 

Douze Points: Eine musikalisch in die 10er Jahre weiterentwickelte Alcazar-Version. Durchaus moderne Electro-Effekte in der Strophe, die keinem wehtun. Der Übergang zum Refrain ist fantastisch, der Chorus selbst dann jedoch irgendwie halbgar – nicht richtig Schlager und nicht richtig Pop. Da wäre noch mehr gegangen. Aber allein für die Art Musik muss man dem Mello danken.
Bewertung: 4 Sterne 

5. Omar Rudberg – Om om och om igen 
Låtskrivare: Omar Rudberg, Johan Lindbrandt, Robin Stjernberg, Jens Hult

Benny: Ich weiß zwar nicht, warum in jedem Semi mindestens ein Lied einen karibischen Einfluss haben muss, aber wenn Omar das gut auf die Bühne bringt, gehe ich davon aus, dass seine Fans ihn zumindest in die Andra Chansen bringen.
Bewertung: 3 Sterne 

Douze Points: Ich erwähnte, dass ich Problem mit zu langen Kopfstimmenstücken habe? Das Lied bietet eine spannende Mischung aus Popaschlager und Raggae. Ob das verfängt, hängt auch ganz wesentlich an der Ausstrahlung von Omar. Da habe ich im Moment meine Zweifel.
Bewertung: 3 Sterne 

6. Rebecka Karlsson – Who I Am 
Låtskrivare: Rebecka Karlsson, Anderz Wrethov, Henric Pierroff

Benny: Für mich der beste Song in diesem Semi, wenn auch bei weitem kein Gewinnermaterial.
Bewertung: 4 Sterne 

Douze Points: Wo kommt denn diese Stimme her? Dazu der nicht besonders originelle, aber sehr zeitgenössische RnB-Sound. Und der dramatische Aufbau mit mächtigem Ansatz zum womöglich noch mächtigeren Refrain. Ich will mehr hören. SOFORT! Das riecht für mich nach Mega-Skräll am Samstag. Wenn Rebecka nicht sofort ins Finale kommt, weiß ich nicht mehr.
Bewertung: 5 Sterne 

7. Jon Henrik Fjällgren – Norrsken 
Låtskrivare: Fredrik Kempe, David Kreuger, Niklas Carson Mattsson, Jon Henrik Fjällgren

Benny: Huch, läuft da gerade die Weihnachtsplatte eines alternden Schlagerstars? Nein, es ist Jon Henrik Fjällgren, der zum dritten Mal dasselbe Lied beim Mello singt. Und wie die Male davor wird er auch am Samstag wieder direkt ins Finale kommen.
Bewertung: 3,5 Sterne 

Douze Points: Bei den ersten Klängen (den Flöten oder was das war) dachte ich, es hätte sich aus Versehen Radio Paloma in den Stream gehackt. Aber dann hörte ich Jon Henriks Stimme, die tatsächlich auch über längere Strecken trägt. Der Mini-Mainstream-Jojk im Refrain ist prima. Das ist veraltet und mit dem Marschrhythmus gleichzeitig zeitlos. Ethno-Schlager at its best.
Bewertung: 4 Sterne 

Prognose Benny
Finale:
Jon Henrik Fjällgren, Rebecka Karlsson
Andra Chansen: Omar Rudberg, Dolly Style

Prognose Douze Points
Finale:
Rebecka Karlsson, Jon Henrik Fjällgren
Andra Chansen: Martin Stenmarck, Lina Hedlund (mit viel Daumendrücken)


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20 Comments
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Merlin
Merlin
5 Jahre zuvor

Also ich bin schon nach den Schnipseln sicher, dass das Semi ist um Längen stärker ist als alles davor… 6 tolle Titel und HollyDollyMollyBolly oder so…
Martin Stenmarck geile Hymne, Lina hat einen tollen Refrain, Fredrik Kempe weiß auch genau wie noch ein bisschen Schlager-Pop bei Jon Henriks Titel einbaut, um es zu seinem eingängigsten Beitrag bislang zu machen.
Aber mein klarer Favorit ist „Somebody wants“ von The lovers of Valdaro! Weeknd & die neue Tokio Hotel-Single treffen auf 80s Modern Talking & Wham. Das klingt richtig geil…

Merlin
Merlin
5 Jahre zuvor
Reply to  Merlin

Wieso eigentlich 90s Synth-Pop bei „Somebody wants“?! Das ist 100% 80er Sound- wie es G:son angekündigt hatte.

melodifestivalenfan
5 Jahre zuvor

Da habt ihr beide aber gut zugehört bei den Schnipseln. Dieses 3. Deltävling finde ich in der Breite wesentlich besser als das in Malmö, nachdem ich mir das ein paar mal angehört habe. Aber wo ist in der Breite die Spitze? (Kalau). Vor den Liveauftritten wage ich nur die Prognose, wie ihr, Rebecka und Jon Hendrik im Finale. Andra Chancen könnte man auch auswürfeln. Alles nicht schlecht, aber auch nicht besonders. Bei Lovers of Valdaro habe ich einen Kracher erwartet und werde vermutlich leider ein bisschen enttäuscht.

Benjamin Hertlein
Admin
5 Jahre zuvor

Schön formuliert und sehr treffend. Genau das fehlt mir in diesem Jahrgang wie schon im letzten: Die Spitzen, die Ausreißer nach oben, so dass ich schon den Schnipsel immer und immer wieder hören will und kaum die Veröffentlichung abwarten kann.

Alkibernd
Alkibernd
5 Jahre zuvor

Fjällgren vor Stenmarck und den Lovers,,,

porsteinn
Mitglied
porsteinn
5 Jahre zuvor

Also beim Victorious musste ich sofort an Glorious denken.

Ansonsten frage ich mich, ob die Snippets oder tatsächlich die Lieder alle so nichtssagend sind in diesem Jahr.

JeG_
JeG_
5 Jahre zuvor

Also gewinnen wird Schweden aber definitiv zu 100% nicht. Und Top 5 auch nicht, wenn nicht noch was kommt… Trotzdem bis jetzt stärkstes Halbfinale, finde ich.

Richard
Richard
5 Jahre zuvor

2011 – 2015 hat Schweden so starke Lieder geschickt und seit 2016 nur noch Müll m.M.n .

Volt kommt ja noch was gutes…

eccehomo42
5 Jahre zuvor

Als ich die Songs gehört habe, hatte ich teilweise andere Assoziationen.
Bei Lovers of Volcano musste ich an den hier fast schon verhassten Song Dance You Off denken, ergo coole 80er Retronummer. Wo bei Victorious der Schwedenschläger versteckt ist frage ich mich, ich fand das ein bisschen halbgar, genauso wie das Trio. Martin Stenmarck fand ich nie besonders und der Snippet lässt was langweiliges vermuten. Omars Song ist zwar zeitgemäß, aber noch mutloser als die erfolgreichen schwedischen Beiträge der letzten Jahre. Rebekka Karlssons Song klingt gut, da erwarte ich einen Toprefrain. Der letzte Song hat für mich ein schräger Mix aus O.M.D.s Sailing on the seven Seas und Axwell Ingrossos Sun is Shining, gefällt mir auch irgendwie.
Von daher am liebsten Rebekka und Lovers of Voldano ins Finale, aber Jon Hendrik wäre auch nicht schlimm. Bin gespannt was am Ende rauskommt, potenzielle Siegersongs waren bisher nicht dabei, aber genug Material für sicher Top 10

porsteinn
Mitglied
porsteinn
5 Jahre zuvor

Ach ja, und bevor es zu spät ist: Schönen Valentinstag euch allen!

https://www.youtube.com/watch?v=rGJqLCuqssc

Und ja, ich vermisse ukrainische sluttyness beim ESC. Maruv for the win!

ESCFan2009
ESCFan2009
5 Jahre zuvor
Reply to  porsteinn

❤❤❤
Ich hatte heute ganz aktuell „I love it“ von Oscar Enestad laufen 😀

porsteinn
Mitglied
porsteinn
5 Jahre zuvor
Reply to  ESCFan2009

Passt auch. 🙂

Immer noch eine Sauerei, dass er ausgeschieden ist. Er war ja hier quasi der Blog-Favorit während des Live-Chats.

Aussie
Aussie
5 Jahre zuvor

Der Song von Rebecka Karlsson klingt mir sehr verdächtig wie der Titelsong aus Disney’s Moana “How far I’ll go”. Da bin ich mal auf die Vollversion gespannt.

Victorious gefällt mir aus diesem Semi am besten. Endlich mal wieder ein klassischer Mellopopschlager. Hat sicher kaum Chancen aufs Finale, aber egal.

JAWS
JAWS
5 Jahre zuvor

Ich bleibe bei meiner Meinung vom ersten Semi Schweden hat dieses Jahr keinen einzigen Winner Song…Ganz im Gegenteil eigentlich relativ belanglose Songs, das wird dieses Jahr nichts

Anmey
Anmey
5 Jahre zuvor

Also mit „Who I Am“ kann ich gar nichts anfangen, total ausgelutschtes Thema und diese Art Disney-Ballade gab es auch schon oft genug. Ansonsten find ich die Lovers ganz gut, befürchte aber dass das Ganze zum Ende hin ziemlich redundant wird. Die Schlager sind halt Schlager, und bei Omar fürchte ich die gesanglichen Fähigkeiten. Was die Schweden an Jon Henrik so toll finden war mir noch nie klar, wird aber trotzdem fürs Finale reichen. Weitere Prognosen wage ich nach Malou Prytz nicht mehr. „Hold You“ dürfte Top-Favorit im Finale bleiben, trotz der Joik-Konkurrenz.

porsteinn
Mitglied
porsteinn
5 Jahre zuvor
Reply to  Anmey

Vor allem habe ich auch das Gefühl, dass Jon Henriks Songs mit jedem Mal glattgebügelter werden. 🙁

Rainer 1
Rainer 1
5 Jahre zuvor

Fast gleich wie in semi 1. und 2. Ausser das auf position 4 kein wirklicher oldie ist, sondern martin stenmarck.
Wenn da nächste woche nicht ein ausreisser nach oben kommt, wird schweden sicher nicht gewinnen.

togravus ceterum
Mitglied
togravus ceterum
5 Jahre zuvor

Meine Stimme geht an Martins Strophen, die das einzig interessante an diesem Aufgebot sind. Leider ist der Refrain ziemlich schwach. Dolly Style und Rebecka (dieser peinliche Text …) finde ich grässlich. Der Rest ist typische Melloware: ganz nett, zum einen Ohr rein, zum anderen raus, glattpoliert bis alle Ecken und Kanten weg sind.

Brötchen
Brötchen
5 Jahre zuvor

Ich empfinde dieses Halbfinale als wirklich wirklich schwach. In Malmö bekam ich zumindes „I Love it“ von Oscar, was seitdem bei mir in Dauerschleife läuft. Tempo von Margret mag ich auch und Army of us finde ich auch ganz okay.
Aber hier fehlt mir Wums und Abwechslung. Bin etwas enttäuscht von Jon Henrik Fjällgren, hätte mir sehr ein „En värld full av strider“ 2.0 gewünscht – wäre sofort mein ESC Gewinner geworden…Sehr Schade 🙁
Bei Dolly Style hätte ich mir auch ein „Rollercoaster“ 2.0 gewünscht.

Matty
Matty
5 Jahre zuvor

Um hier die Familienverhältnisse noch einmal aufzuklären: Martin Stenmarck ist mit Hanna Hedlund, der Schwester von Lina, verheiratet. Hanna nahm dreimal am Melodifestivalen teil: 2000 als Solistin, 2002 mit ihrer Schwester Lina und letztmals 2013 als Bestandteil der Gruppe Swedish House Wives.