Am 1. September hat die neue ESC-Saison begonnen und pünktlich und zuverlässig wie ein schwedisches Kugellager wirft die Mutter aller Vorentscheide ihre Schatten voraus. Bevor im Laufe des Novembers die Liste der 28 Künstler/innen des Melodifestivalen 2022 offiziell bekanntgegeben wird, läuft die schwedische Mello-Spürnase Tobbe Ek vom Boulevardblatt Aftonbladet, dessen Markenzeichen ein schiefsitzendes Basecap mit dem Aufdruck „BOY“ ist, zu Höchstform auf. Mit unglaublicher Trefferrate ventiliert er vorab die Acts, die später durch das schwedische Fernsehen SVT mit geringen Ausnahmen bestätigt werden. So hatte er 2020 insgesamt 23 von 28 Künstler/innen richtig vorab gemeldet.
Motoryacht im Hafen von Sant Antoni de Portmany an einem Morgen Mitte September. Ein Bezug zu Tobbe Ek oder den Künstler/innen dieses Artikels besteht nicht wirklich.
In diesem Jahr hat Ek nun bereits zweimal potenzielle Teilnehmer/innen für das Melodifestivalen 2022 vermeldet. Dabei handelt es sich um Robin Bengtsson und Liamoo sowie Klara Hammarström, Alvaro Estrella und – als einzigen Newcomer – Angelino (Markenhorn) (Aufmacherbild von links oben nach rechts unten).
Robin Bengtsson
Drei Mello-Teilnahmen und ein fünfter Platz beim Eurovision Song Contest 2017 in Kiew stehen bereits in der Vita von Robin Bengtsson. Seinen Durchbruch hatte er 2008 beim schwedischen Idol. Bei seinem Mello-Debüt 2016 erreicht er mit „Constellation Prize“ den fünften Platz; im Jahr darauf holte er sich mit „I Can’t Go On“ den Sieg. Im letzten Jahr versuchte er es dann erneut bei der Vorentscheidung und kam mit „Take a Chance“ im Finale auf den achten Platz. Sein Beitrag 2022 soll ein starker Poptitel sein, der perfekt zum ihm passt und ihn direkt ins Finale bringen sollte.
Robin Bengtsson – Constellation Prize (2016)
Liamoo
Auch Liamoo, der bürgerlich Liam Cacatian Thomassen heißt, kommt aus dem schwedischen Idol, allerdings aus dem Jahrgang 2016. Er war bereits zweimal beim Mello dabei: 2018 wurde er mit „Last Breath“ Sechster im Finale. 2019 sang er sich dann zusammen mit Hanna Ferm im Duett „Hold You“ auf Platz 3 im Finale.
Liamoo – Last Breath
Klara Hammarström
Die Sängerin stellten wir letztes Jahr, bei ihrer zweiten Mello-Teilnahme so vor: „Nach ihrem Uptempo-Popsong im letzten Jahr tritt Klara Hammarström in diesem Jahr mit einer Ballade beim Melodifestivalen an. Bekannt wurde die Sängerin durch ihre Mitarbeit an der SVT-Serie „Familien Hammarström“, in der die Zuschauer der Pferde-Familie folgen, in der es neben Klara zehn weitere Kinder gibt. Nachdem sie zunächst ganz naheliegend aufs Reiten gesetzt hatte, gibt sie nun alles für die Musik. Ihre Debutsingle „You Should Know Me Better“ war im letzten Winter ein Radiohit in Schweden.“
Ihre Mello-Vita in Kurzform: 2020 fünfter Platz mit „Nobody“ im ersten Teilfinale. Im letzten Jahr erreicht sie über die Andra Chansen das Finale, wo sie Sechste wurde. Damit lag sie direkt hinter Clara Klingenström, gegen die sie kürzlich beim ESC kompakt Second Chance Contest im Duell ausschied.
Klara Hammarström – Nobody
Alvaro Estrella
Bei Alvaro Estrella, der wie auch Klara Hammarström zum dritten Mal in Folge dabei sein soll, muss ich bei seinem letztjährigen Beitrag „Baila Baila“ immer daran denken, wie ich das Lied (wie andere Mello-Songs auch) dem ESC-aufgeschlossenen Christoph zur Vorbereitung auf das Mello-Finale auf einer spätabendlichen Autofahrt vom Yumbo Center nach Lars (sic!) Palmas vorgespielt habe und er ob des Refrains lachen musste, während er gleichzeitig immer wieder den Kopf schüttelte. Für mich sind nicht erst seitdem beide bisherigen Beiträge des Schweden mit chilenischen Wurzeln guilty pleasures.
Auch seine Vita in Kurzform: 2014 bliebt er mit seinem „Bedroom“ im Mello-Teilfinale hängen. 2020 kam er zusammen mit Mendez und „Vamos Amigos“ auf den elften Platz im Finale. Mit „Baila Baila“ wurde er 2021 dann im Finale Zehnter. Erwartungsgemäß tritt er wieder mit Latinopop an – und könnte nun den neunten Platz erreichen?
Alvaro Estrella – Baila Baila
Angelino Markenhorn
Ein vollständiger Newcomer in der Mello-Blase ist der 23-jährige Angelino Markenhorn, der unter seinem Vornamen auftritt. Er hat schon diverse eigene Titel und Cover auf Youtube, Instagram und Tiktok veröffentlicht. Im Sommer war er dann in einem der Songwriting Camps dabei. Beim Mello soll er nun mit einem Song von Thomas Stengaard antreten, der schon auf der Autorenliste von ESC-Hits wie „Only Teardrops“, „You Let Me Walk Alone“ und „El Diablo“ steht. Das könnte also gefälliger Mainstream-Pop werden.
Angelino – Hurricane
Das Melodifestivalen 2022 beginnt am 5. Februar mit dem ersten Teilfinale und endet am 12. März. Es wird moderiert von Oscar Zia. Während der grundsätzliche Ablauf den Vorjahren entspricht, gibt es in diesem Jahr eine Änderung bei der „Andra Chansen“, die nun „Semifinale“ heißt.
Gab’s nicht mal die Regel, dass ein Act nur zwei Mal in Folge teilnehmen darf und dann ein Jahr aussetzen muss? Das würde ja gegen die Teilnahme von Klara Hammarström und Alvaro Estrella sprechen… Oder wurde diese Regel gecancelt?
Ich glaube das war keine echte Regel, sondern kam eher von den Produzenten, die das Teilnehmerfeld aufgestellt haben? Weil in den offiziellen Teilnahmebedingungen steht halt auch nicht, dass man sicht nicht ein drittes Jahr in Folge als Interpret anmelden darf.
Ich denke, daß die Regel ausgesetzt wurde, weil der ESC letztes Jahr abgesagt wurde.
Robin Bengtsson 🥵
Hoffentlich steigt die Qualität der Beiträge mal wieder. In den letzten Jahren sind die Beiträge immer langweiliger und generischer geworden. Tiefpunkt war der Beitrag in diesem Jahr. So öde. Andere Länder wären mit so einem Beitrag ganz weit hinten gelandet. Schweden landet damit im Mittelfeld.
Juhuuu, ich tippe mal wieder pickelhart auf robin. Freu mich extrem auf märz22.
Vielleicht treten ja Abba an mit ihren neuen Songs. Das wäre echt ein Hammer, naja, träumen darf man ja.
Ob avatare als pandemiebedingte ausnahmeregelung von der ebu erlaubt werden?
Nach einer Modernisierung des Mello klingt das jedenfalls noch nicht.
Freue mich jetzt schon aufs Mello.
Ein kleiner Hinweis, Douzie: Klara schied 2021 nicht in der Andra Chansen aus, sondern kam durch diese weiter und wurde 6. im Finale ganz knapp hinter Clara Klingenström auf Platz 5.
*Klugscheißer-Modus aus* 😅
Stimmt, danke für den Hinweis. Es ist angepasst.
Toll, ich freue mich schon total aufs Melodifestivalen.
Alvaro hat doch auch den Song „Bedroom“ gesungen. Das wurde hier irgendwie vergessen. Dabei ist es doch sein persönlichster Song, den er beim Melodifestivalen zum Besten gab.
Wie konnte ich nur Alvaros Schlafzimmer vergessen? Ist mit aufgenommen. Danke!
Immer die gleichen Gesichter… mensch, dass ist total langweilig
Keine Erneuerung…
aber unsere lieben nordischen Kollegen werden schon weiterhin ein glattgebügelten Seelenfreien künstlichen Song finden
Und dann noch dieser Robin….
Falls man es noch nicht bemerkt haben sollte: Die „immer gleichen Gesichter“ sind Teil des großen Erfolges des Melodifestivalens. Und natürlich gibt es immer wieder neue Gesichter oder wo war Liamoo 2017? Bisher wurde das immer (und sehr erfolgreich) gut durchmischt und neue Gesichter konnten sich etablieren. Wie schön, wenn sowas Ähnliches in Deutschland auch funktionieren würde… Wie immer beim ESC geben die Platzierungen der letzten 10 Jahre den Schweden recht. Nur kein Neid, nicht wahr?
Das Schöne ist doch aber eigentlich, dass niemand gezwungen wird, das Melodifestivalen zu schauen. Wer lieber Beiträge wie vom Kleinkunstfestival Lüdenscheid hat, der kann doch andere Vorentscheidungen schauen. verstehe das ewige Gemecker nicht… Ich schreibe doch nciht überall hin wie grottenschlecht ich diesen oder jene Vorentscheid finde, der hier glühende Anhänger hat…
Ich hoffe, dass bald interessantere Namen auftauchen. In einem kleinen Musikmarkt wie Malta kann man das Künstlerrecycling ja noch verstehen, aber in Schweden?
Dem Genörgel hier muss ich mich leider anschließen. Das Künstler Line-up beim Mello in den letzten Jahren ist ungefähr so überraschend wie die Gästeliste bei einer Silbereisen-Show…
Nörgeln können wir besonders gut. 😜
Loben können wir aber auch! Beim nächsten FiK und Cancao ganz sicher!
Oh, ein neues Bild.🙂
Nichts dagegen, wenn Künstler*innen mehrmals teilnehmen. Von den genannten Acts, spricht mich Alvara Estrella noch am meisten an. Sein diesjähriger Song ist zwar auch eher wie vom Fließband, versprüht aber wenigstens ein bißchen Leichtigkeit (mMn). Rein von der Melodie her spricht er mich schon an.
Irgendwie sind mir mittlerweile kleinere Musikmärkte lieber, einfach, weil dort nicht alles so auch Hochleistung getrimmt ist. Besonders freue ich mich (neben Albanien, Portugal, Serbien und Kroatien) auf die isländische VE.🙂
Das Bild ist ein Monatsspecial. Ich war ja vor ein paar Wochen in Burgund und bin danach meine alten Burgundfotos durchgegangen. Dabei bin ich über dieses Bild aus dem Jahr 1991 gestoßen. 😮
Am Samstag geht es für eine Woche in die Provence. 🌞😎☂
Ui, dann schöne Reise.🙂
Toll, dass hier endlich die Realität gegenüber dem viel zu hoch gehypten Mello gegeschrieben wird. D A N K E 💐
Das Ausmaß wird ja von Jahr zu Jahr schlimmer. Wenn von 28 Teilnehmern sieben schon mal teilgenommen haben, finde ich das ja noch angenehm, inzwischen wirkt das Melloumfeld wie eine musikalische Sekte, in der man um Aufnahme bitten muss oder von Christer Björkman auserwählt werden muss
Ach alter Schwede, bis dato nix für mich dabei.
Statt das sie mal wieder Smörgåsbord servieren steht bis dato nur Köttbullar und Knäckebrot auf dem Tisch.
Gegessen ist ja noch nix und vielleicht kommt später eine “Prinsesstårta” a la Clara Klingenström noch dazu.
Das würde mir sehr schmecken … ( jetzt hab ich Hunger )
Über Clara Klingenström würde ich mich auch wie Bolle freuen.😊
Sie war echt eine erfrischende Abwechslung im Teilnehmerfeld (neben Avingarna und Emil Âssergard) dieses Jahr.
Arvingarna „erfrischend“ zu nennen ist aber auch gewagt 😉
Okay, alles, was „anders“ klingt wie üblich, ist für mich erfrischend.😆
Köttbullar und Knäckebröd sind übrigens feste Bestandteile eines jeden Smörgåsbords
Wieder ein Haufen Kerle die keiner mehr sehen und hören kann, und bis auf die tolle Klara Hammarström noch keine andere Frau im Gespräch? Naja das wird sich ja wohl noch ändern, spätestens wenn die Teilnehmerliste veröffentlicht wurde. Aber es ist trotzdem sehr auffällig, das die Schweden hauptsächlich Männer für eine ESC-Teilnahme bevorzugen. Nachdem die Mamas durch Corona verhindert wurden, wäre es aber nun endlich mal an der Zeit, das eine Frau für Schweden antritt. Und da gebe es eine ganze Menge guter Anwärterinnen, denen ich einen Sieg beim Mello in den letzten Jahren gewünscht hätte. Z. B. Dotter, Wiktoria, Mariette, Ace Wilder usw.
Gibts in Schweden keine ernsthaften Rapper oder gar Rockmusiker die sich für das Mellofestivalen interessieren? Mir scheint das immer die gleichen Musiker beim Mello starten.
Es gab mal vor einigen Jahren eine Sängerin die ist mit einem Song namens „Snälla, Snälla“ angetreten, den Song fand ich mega, über die würde ich mich freuen, wenn die wieder an den Start gehen gewonnen. Gewonnen hat damals wohl die Mutti von Greta.
Caroline af Ugglas ❤
Ab Morgen gibt SBS übrigens nach und nach die Kandidaten für Australia Decides bekannt. Spannung!
LIAMOO <3 Ich mag sein Duett mit Hanna Ferm immer noch gerne ^^ Und "Nobody" war auch cool, go Klara mit K xD
Kennt Ihr LIAMOOs vorletzte Single „Lonely“ – was für ein Hit! https://www.youtube.com/watch?v=WHBuk4j4AVw
LIAMOO mit einem Song von G:son und Laurell Barker… das gibt Ärger von der „Immer die gleichen Gesichter“-Fraktion. 😉
und wo bleibt tusse? 😈
Also, ich lege mich jetzt fest: Schweden gewinnt den ESC 2022
Agnes wäre doch auch mal cool der Song gefällt mir richtg gut 🙂
https://www.youtube.com/watch?v=SwlZt3GLc1k&list=RDSwlZt3GLc1k&start_radio=1
Sonst hätte ich gerne mal wieder Wiktoria, Sanna Nielsen Ace Wilder oder Mariette 🙂