Nachdem die erste Vorrunde des Melodifestivalen 2022 am letzten Wochenende mit App-Problemen kämpfen musste und am Ende zumindest eine (schöne) Finalistinnen-Überraschung bot, geht es in dieser Woche spannend weiter. So versucht es John Lundvik (Aufmacherbild) bei seinem dritten Mello-Anlauf auf Schwedisch. Hat er damit eine Chance in diesem Starterfeld mit diversen weiteren Mello-erfahrenen Acts?
Einminütige Ausschnitte von allen sieben Songs sind hier zu finden. Benny und Peter bewerten die Snippets nach dem ersten Hören mit bis zu 5 Punkten. Wie gefallen Euch die Songs? Kommentiert gern unter diesem Beitrag.
1. Bluffin – LIAMOO
Text und Melodie: Jimmy „Joker“ Thörnfeldt, Sami Rekik, Dino Medanhodzic, Ali Jammali
Benny: Mit den ersten beiden Mello-Beiträgen von Liamoo konnte ich nichts anfangen, aber seine letzten Veröffentlichungen waren allesamt Hits. „Bluffin“ kommt da leider nicht ganz ran, aber ich hoffe noch auf eine Steigerung in den letzten zwei Minuten des Songs. 4 von 5 Punkten
Peter: Hymnisch, großartig. Liamoos dritte Mello-Teilnahme ist auch seine stärkste. Der Groove von „Bluffin“ ist magisch, der Songtext ist elegant-aktivierend. Typisch Mello, aber at it’s best. 5 von 5 Punkten
2. Tror du att jag bryr mig – Niello & Lisa Ajax
Text und Melodie: Yvonne Dahlbom, Niklas ”Niello” Grahn Linroth, Jesper Welander
Benny: Der Song hat eine gute Dynamik, ich finde ihn aber wild zusammengewürfelt. Diese Feel-Good-Caribbean-Vibes in den Strophen und dann der nahezu 90er-Jahre Eurodance-Refrain. Könnte damit aber am Ende herausstechen. 3 von 5 Punkten
Peter: Landessprache finde ich erstmal supersympathisch, ohne den ersten Ton gehört zu haben. Lisa Ajax präsentiert sich bei ihrem dritten Mello Gig mit dem Rapper Niello moderner als je zuvor und wird möglicherweise wieder in die Hoffnungsrunde (die jetzt Halbfinale heißt) vordringen. 3 von 5 Punkten
3. I Want To Be Loved – Samira Manners
Text und Melodie: Samira Manners, Fredrik Andersson
Benny: Ich mag Samiras Stimme und den Beginn samt erster Strophe finde ich sehr stark. Beim Refrain hatte dann aber plötzlich jemand keine Ideen mehr. Schade. 2 von 5 Punkten
Peter: Gähn, I wanna be loved. Will jeder. Wer will das nicht? Samiras etwas bedeutungsarg überhöhter Song plätschert eher, als dass er die Hörer und Hörerinnen mitreißt. Boring boring boring, leider. Wenn hier hinsichtlich der Inszenierung nicht noch eine Menge passiert, wird das am Samstag nicht weiterkommen. 1,5 von 5 Punkten.
4. Suave – Alvaro Estella
Text und Melodie: Linnea Deb, Jimmy „Joker“ Thörnfeldt, Joy Deb, Alvaro Estrella
Benny: Das Lied hört sich genauso an, wie ich es erwartet habe. 1 von 5 Punkten
Peter: Es ist kein Geheimnis, ich habe einen „weak spot“ sowohl für „trash in a good way“ als auch für Latinopop. Alvaro gehört allein schon für seine Beständigkeit oder auch Hartnäckigkeit belohnt. Und er sieht auch noch gut aus. „Suave“ ist von seinen vier Mello-Songs in der oberen Hälfte. Ich mag auch den Mix aus Latin-English und Kellerdisco-Spanisch mit schwedischem Akzent. 5 von 5 Punkten
5. Face in the Crowd - Browsing Collection
Text und Melodie: Carolina Karlsson, Mimi Brander, Moa Lenngren, Nora Lenngren, Sandra Bjurman, Jimmy Wahlsteen
Benny: Ist zwar teilweise typischer Avirl-Lavigne-00er-Jahre-Pop-Rock, aber um ehrlich zu sein einer der besseren Sorte. Zumindest habe ich schon schlechtere Rock-Versuche beim Mello gehört und das hier ist nicht ganz so weichgespült (bis auf den Drop vor dem Refrain). Gar nicht mal übel, wenn auch total aus der Zeit gefallen. 2,5 von 5 Punkten
Peter:Toll, Schlager-Rock von Frauen. Wie eine Zeitreise in die 4-Non-Blondes-80er. Nicht originell, aber eine typische Mello-Portfolio-Ergänzung. Kann man gut drauf tanzen, sehr gut sogar. Ein paar Gin-Tonic zuvor helfen, aber das würde ich mir in den einschlägigen schwedischen Party-Hangouts wünschen. Für’s Mello-Finale brauche ich das nicht, aber für Schwedenpop-Partys ist das prima. 4 von 5 Punkten
6. Änglavakt – John Lundvik
Text und Melodie: Anderz Wrethov, Elin Wrethov, Benjamin Rosenbohm, Fredrik Sonefors, John Lundvik
Benny: Ziemlich gewöhnliche Ballade, zumindest in der ersten Minute. Da habe ich mir mehr von Johns sehr (zu) frühem Comeback erwartet. Aber auch hier: In den zwei Minuten kann ja noch etwas kommen. Vorerst aber 2 von 5 Punkten
Peter: 2022 ist ja bislang sehr balladenarm, das allein macht das Songangebot von John auf Schwedisch (!) vorweg mal attraktiv. Stimmlich stark, musikalisch gefällig, mehr leider nicht. 3,5 von 5 Punkten
7. My Way – Tone Sekelius
Text und Melodie: Anderz Wrethov, Tone Sekelius
Benny: Ist das die Wiedergeburt des schwedischen Schlagers, den wir in den letzten Jahren so schmerzlich vermisst haben? Die Halbwertszeit dieses Liedes ist natürlich relativ kurz, aber die drei Minuten über könnte das auf der Tanzfläche richtig Spaß machen. Das ist Mello. 4 von 5 Punkten
Peter: Hier greift meine „das Glas ist halbvoll“ Philosophie. „My way“ ist keine Neuerschaffung des Schwedenpop, aber eingängig-harmonisch „in a good way“. Der ergreifende, mutige und durchsetzungstarke Weg, den Tone seit 2017 von Thomas Peter zu Tone gegangen ist, findet auch im Songtitel seinen Niederschlag und macht diesen auch zu einem Statement. Hier bin ich auf den vollständigen Songtext gespannt. Bis dahin 4,5 von 5 Punkten für die Geschichte hinter Song und Interpretin.
Prognose Benny
Finale: LIAMOO, Alvaro Estrella
Semifinale: Niello & Lisa Ajax, Tone Sekelius
Prognose Peter
Finale: LIAMOO, John Lundvik
Semifinale: Browsing Collection, Tone Sekelius
Wir begleiten für Euch das Melodifestivalen 2022 mit einer umfangreichen Berichterstattung. Hier findet Ihr alle Infos zum Wettbewerb und den Shows. Für alle Vorrunden, das Semifinale und das Finale bieten wir darüber hinaus je einen Live-Chat oder einen Live-Blog an.
Respekt, dass Alvaro nun schon zum dritten Mal mit demselben Song antritt. 😉
Insgesamt für mich eher ein schwaches Semi, da sticht eigentlich nur LIAMOO positiv heraus.
Benny, ich feiere deine nüchterne Wertung zu „Suave“ von Alvaro Estella und unterschreibe sie komplett.
Mir gefällt auf Anhieb nur der Ausschnitt von Browsing Collection. Aber vielleicht wirkt es Samstag besser. Das Halbfinale letzte Woche fand ich stärker.
Da schließe mich an: Danke, Benny!
Ich weiß, ihr Blogger versucht immer fair zu sein und jedem Song irgendwas Positives abzugewinnen, aber allein dafür dass der Estella [sic] uns jetzt schon zum dritten Mal hintereinander diese Frechheit serviert hat er keine andere Wertung verdient.
Snippet-Team LIAMOO.
Das Mello Angebot war auch schonmal besser. Ich setze diesmal auf Anna Bergendahl ,und hoffe auf einen Knaller
LIAMOO wird wohl ins Finale kommen. Daneben vielleicht Tone?
Ich finde die runde um einiges stärker als die erste und endlich die erste schöne ballade dieses jahr und erst noch in landessprache. I like
Liamoo ist mir zu chemisch und mit alvaro hab ichs auch langsam gesehen. So auf anhieb hätte mich die sonore stimme von tone noch angesprochen.
Alvaro hat immer noch Pech, dass das Mello nicht im Sommer ist. Da würde der Song, mit er schon so oft antritt, einfach besser zünden. Aber ich schließe mich Bennys Meinung an. Denkst Du wirklich, dass das ins Finale kommt?
Er kommt doch immer weiter! 🙂
Diesmal aber über den Umweg Semifinale
My Way und Face in the Crowd klingen bisher für mich am vielversprechensten. Mit der Gewinnerin der ersten Runde kann aber keiner der Songs mithalten.
Trotzdem ist auch diese Runde abwechslungsreicher gestaltet als der deutsche Vorentscheid. Und das beim Mello, bei dem letztlich auch nur Popsongs laufen.
Sorry, dass ich darauf immer zurückkommen muss. Aber die Enttäuschung sitzt tief.
Am besten von den 7 gefällt mir Tone. Hat Schmackes. Aber vom Text hab ich kaum was verstanden. Da muss noch nachgebessert werden.
Ist das nicht schon dir 4. Teilnahme von Lisa Ajax?
Genau das wollte ich auch schreiben. 2016, 2017, 2019 und jetzt.
Liamoo mit Bluffin finde ich bisher am stärksten!
Wäre schön, wenn ihr Tone nicht misgendert und in Peters Wertung von einer InterpretIN sprecht 🙂
Stimmt, danke!
Von LIAMOO bin ich ein bisschen enttäuscht. „Bluffin“ ist sicher gute Mello-Dance-Schule und wird ins Finale kommen, aber ich habe von ihm ehrlich gesagt etwas mehr erwartet, so in Richtung von „Every Minute“. Hoffentlich reißt es die Show noch raus, sonst wird das wohl nichts mit Turin für ihn.
Nr. 2 sehe ich sicher draußen, da kann auch Lisa Ajax nichts ändern.
„I Want To Be Loved“ klingt erstmal so ganz hübsch, aber ist auch arg unauffällig und drei Minuten muss ich diese Stimmen-Gitarren-Kombi nicht unbedingt haben. Und was sehe ich da? Peter gibt einem Mello-Song nur 1,5 Punkte? Was ist da denn passiert? 😀
Zu „Face in the Crowd“ ist schon alles gesagt. Mein Tipp für Platz 5, wenn es live einigermaßen authentisch rüberkommt.
„Suave“ ist zwar wieder besser als „Baila Baila“ (schlechter gin es auch bald nicht mehr), aber zum dritten Mal die selbe Leier ist wirklich unnötig, den Startplatz hätte man guten Gewissens jemand anderem geben können. Ich hoffe, wenigstens bei Klara Hammarström lohnt sich das Triple.
„Änglavakt“ wird wohl live erst richtig zum Leben erwachen, das kennt man ja von John, aber der Song an sich ist schon etwas dated. Wird wohl weiterkommen, um den Sieg wird das aber nicht mitspielen. Hat eher die Anmutung von einer Frischzellenkur für die Karriere.
„My Way“ gewinnt mit Sicherheit keinen Innovationspreis, der Refrain kommt mir auch irgendwie total bekannt vor, aber ich glaube das könnte live ein richtig gutes Gesamtpaket ergeben.
Finale: LIAMOO, Tone
SF: John, Alvaro (wie immer…)
LIAMOO ist mir zu elektronisch, wird aber gut ankommen. Niello und Lisa Ajax haben Schmackes, das mag ich, aber ich befürchte, dass sie hier im Semi auf Platz 5 knapp das Nachsehen haben. Samiras Song gefällt mir am allerbesten, auch ihre Stimme ist nicht schlecht, ich sehe hier allerdings einen sicheren siebten Platz, das ist genau die Art von Lied, die beim Mello nicht zieht. Alvaro wurde schon gut von Benny zusammengefasst, ich brauch das gar nicht. Browsing Collection ist ein Auffüllkandidat und geht zumindest im Studiosnippet an mir vorbei, Johns Ballade mag ich da lieber – sehe ich tatsächlich favorisiert im Rennen um Platz 1 des Halbfinals. Tones Song ist nicht ganz so meins, dürfte das Semifinale aber sicher haben und bei gutem Auftritt eventuell auch LIAMOO oder John den Finalplatz streitig machen.
Die Songs klingen gut, vorallem die Rocker*innen. Aber die reißen mich alle nicht so.
Auf jeden Fall hat das alles mal Wumms im Gegensatz zu dem monoton vor sich hinkriechenden Gedöns, was uns der NDR auftischt.
Ich bin für die brüllenden Lesben und LIMAOO
Dieses Halbfinale ist ja noch schwächer als das erste. Mann, was ist denn nur mit dem Mello dieses Jahr los? Also wenn die letzten beiden Halbfinals (in denen sehr vielversprechende Künstler stecken) nicht besser werden, dann ist in Schweden bei der Songauswahl 2022 einiges schief gelaufen.
Ich finde das Semi deutlich besser als das erste. LIAMOO hat für meinen Geschmack den stärksten Song im Gepäck. Natürlich erfindet er das Rad nicht neu, aber den Massengeschmack dürfte er schon treffen. Sehe ich sicher im Finale.
Dort würde ich auch gern Tone sehen, ein herrlich klassischer Popschlager. Vielleicht klappt es über das Semifinale. Für das direkte Weiterkommen könnte der Song wohl zu altmodisch daherkommen. Ich vermute, hier gibt es auch noch das immer gern gesehene Trickkleid.
Ich glaube für Álvaro wird es diesmal eng. Auch wenn ich seine Einreichungen immer sehr mag und auch Suave wird den Weg in meine Summerplaylist schaffen.
Was das Finale angeht, hat Peter die richtige Prognose abgegeben. Bei der Ehrenrunde haben aber liegen beide mit Tone richtig.