Melodifestivalen 2023 Quickcheck Vorrunde 1: Durchwachsener Start

Die ersten Mello-Snippets des Jahres sind da. Benny und Douze Points legen gleich mal los und testen die Beiträge, die am Samstag in der ersten Vorrunde des Melodifestivalen 2023 in Göteborg auf der Bühne stehen werden, auf Herz und Nieren – so gut das mit einem einminütigen Songschnipsel eben geht. Insgesamt scheint es eher durchwachsen, als durchweg hochkarätig.

Hier könnt Ihr Euch die Ausschnitte der ersten Vorrunde anhören.

1. Rhythm Of My Show – Tone Sekelius
Songwriter: Anderz Wrethov, Dino Medanhodzic, Jimmy „Joker“ Thörnfeldt, Tone Sekelius

Benny: Tone versucht es in diesem Jahr also mit weniger schwedischem Schlager und dafür mit mehr modernen Popklängen. Mir ist ja ein guter Refrain lieber als diese instrumentalen Tanzrefrains, die aus maximal einer Zeile Text bestehen, aber okay. Tone ist mir aus dem vergangenen Jahr nicht als die beste Tänzerin in Erinnerung, hier wird es aber gute Bewegungen und eine spannende Performance brauchen, um das Lied zu tragen. 3,5 von 5 Punkten

Douze Points: Das wird ganz schnell klar: Das ist kein klassischer Melloschlager, sondern frischer Sound mit Latinoanklängen. Das passt natürlich trotzdem zu Tone, zumal der Text eine Botschaft aufnimmt, die ihr wichtig ist. Bei dem modernen Ansatz darf der Refrain nicht so viel Text haben, dafür aber Klatschen und Ohoho-Chöre. Da geht man gerne mit, auch wenn man das schon 1.000 Mal gehört hat. 3 von 5 Punkten

2. Inga sorger – Loulou LaMotte (Aufmacherfoto)
Songwriter: Jonas Thander, Loulou LaMotte

Benny: Das ist mal eine Melodie! Gefällt mir sehr gut, auch dieses leicht Melancholische. Hätte im letzten Teil des Refrains noch ein bisschen mehr Wumms vertragen, aber das kommt vielleicht noch in den restlichen zwei Minuten. Finde ich gut! 4,5 von 5 Punkten

Douze Points: Das ist mal radiotauglich und gleichzeitig so aufgebaut, dass es auch auf der Bühne gut funktionieren kann. Alles sehr melodisch. Nach einem Streicherintro setzt ein deutlicher Bass ein. Das Tempo zieht über die Strophe an, auch die Instrumentierung wird umfassender, so dass alles dynamisch wirkt. Der ruhigere Pre-Chorus erfüllt seine Funktion gut und macht Lust auf mehr. Der Refrain geht Richtung Stadion-Pop, auch wieder mit wenig Text und Ohoho-Chören. 3 von 5 Punkten

3. Haunted – Rejhan
Songwriter: Albin Johnsén, Mattias Andréasson, Pontus Söderman, Tilde RONIA Wrigsell

Benny: Klingt langweilig und reiht schlicht und einfach textliche Plattitüden aneinander. Wenn da nicht noch eine große Überraschung in den nächsten zwei Minuten kommt, bin ich raus. 2 von 5 Punkten

Douze Points: Ein Ballade, wie sie im Buche steht, mit Klavieruntermalung. Die Strophe ist aber ganz spannend, weil sie teilweise sehr zurückgenommen und fast schon stakkatohaft redundant ist. Der Refrain ist dann wieder sehr klassisch. Dabei überzeugt mich Rejhans Summe aber nicht. Für den guten Ansatz gibt’s 3 von 5 Punkten

4. Raggen går – Elov & Beny
Songwriter: Johan Werner, Kristian Wejshag, Mattias Elovsson, Oscar Kilenius, Tim Larsson

Benny: Deutschland hat Ikke Hüftgold, Schweden hat Elov & Beny. Träger Dansband-Schlager-Pop, der bald 30 Jahre nach Rednex sehr abgestanden um die Ecke kommt. Für den Spaß auf der Bühne werden die beiden aber wohl sorgen. 2 von 5 Punkten

Douze Points: Partysound mit angezogener Handbremse. Das schafft Raum, um auf den Text zu achten. Ein bisschen erinnert mich das – auch von der Story her – an die alten Stücke von Linda Bengtzing, auch wenn die natürlich deutlich überdrehter waren. Möglicherweise ist der Titel nicht „bumsig“ genug, um die Party-Zielgruppe komplett abzuholen. Denn letztlich kann man den Track ohne Probleme auch im Radio spielen. 3 von 5 Punkten

5. Diamonds – Victor Crone
Songwriter: David Lindgren Zacharias, Peter Kvint, Victor Crone

Benny: Eins muss man Victor Crone lassen: Auch wenn alle seine Lieder gleich klingen, hat er immer gut produzierte Popmusik mit Ohrwurmgarantie auf Lager. Die packen dann auch mich immer wieder (wie aktuell sein „Wind In My Sails“ aus dem letzten Jahr), auch wenn ich doch eigentlich schon nach „Storm“ genug hatte. Dürfte sicher weiterkommen. 4 von 5 Punkten

Douze Points: Ach, da ist die gepresste Stimme von Victor wieder. Uj, das Lied hätte aber auch schon vor zehn Jahren beim Mello dabei sein können. Sehr radiotauglich, aber auch sehr bekannt. Tut wirklich niemandem weh. Mehr Worte muss man darüber nicht verlieren. 2,5 von 5 Punkten

6. Länge leve livet – Eva Rydberg & Ewa Roos
Songwriter: Emil Vaker, Henric Pierroff, Kalle Rydberg

Benny: Ich habe große Sympathien dafür, was die beiden in ihrem Alter immer noch auf die Beine stellen, kann das aber nicht so hypen wie manch andere Leute. Der Auftritt am Samstag wird bestimmt unterhaltsam, für mich ist das allerdings nichts. 3 von 5 Punkten

Douze Points: Schaffen es die beiden dieses Jahr wieder, die Zuschauer/innen zu überzeugen? Dieses Mal ist der Sound mal Swing und ein bisschen Dixie, würde ich sagen. Sie erfinden sich auf eine Retro-Art also neu. Der Wow-Effekt ist weg. Ich bin mir nicht sicher, ob das Lied das auffangen kann. Kommt auf den Text an und ob der originell genug ist. 2,5 von 5 Punkten

7. Where You Are (Sávežan) – Jon Henrik Fjällgren, Arc North feat. Adam Woods
Låtskrivare: Arc North, Calle Hellberg, Jon Henrik Fjällgren, Joy Deb, Oliver Belvelin, Richard Lästh, Tobias Lundgren, Songwriter Segerdahl

Benny: Das soll also einer der Favoriten sein. Mich lässt das Snippet bislang noch relativ kalt. JHF versucht hier bemüht auf modern zu machen, dabei geht für mich die typische Emotionalität seiner früheren Beiträge unter. Dürfte aber trotzdem herausstechen und wir wissen ja auch noch nicht, wie das Lied weiter geht. 3 von 5 Punkten

Douze Points: Endlich wird wieder gejojkt! Nach einem fast schon vertrauten Auftakt kommt schnell ein moderner Beat dazu. Und der hat einige BPMs. Die Stimmen der anderen Sänger sind aktuell-mainstreamig. Auch wieder ein Refrain ohne Worte. Das Lied kann man selbst in dieser Version ohne einen weiteren Remix in den schwedischen Diskotheken spielen. Gut gelungener Mix aus Tradition und Dance ohne jedes Fremdschämen. 4 von 5 Punkten

Prognose Benny
Finale: Jon Henrik Fjällgren & Co., Victor Crone
Semifinale: Eva & Ewa, Loulou LaMotte

Prognose Douze Points
Finale: Jon Henrik Fjällgren & Co., Elov & Beny
Semifinale: Loulou LaMotte, Tone

Wir begleiten für Euch das Melodifestivalen 2023 mit einer umfangreichen Berichterstattung. Hier findet Ihr alle Infos zum Wettbewerb und den Shows. Für alle Vorrunden, das Semifinale und das Finale bieten wir darüber hinaus je einen Live-Chat oder einen Live-Blog an.


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28 Comments
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mauve
mauve
1 Jahr zuvor

Ja, leider ist in diesem Semi gar nichts dabei. Mit Eva und Ewa kann ich noch ein wenig etwas anfangen, ansonsten stimme ich euch beiden komplett zu! Hoffe auf das nächste Semi, auch wenn ich zugeben muss, dass ich seit Jahren mein Interesse für das Melo verloren habe. Zu viele Beiträge, die nichtssagend und langweilig sind. 🙁

DoDo
DoDo
1 Jahr zuvor

Wie vermutet ein schwacher Auftakt.
Aber wenn man sich die Liste der Künstler ansieht, die in den nächsten Wochen noch folgen werden, dann kann man sich jetzt schon auf einige tolle Songs und Auftritte freuen. Ganz bestimmt.

Indigo
Indigo
1 Jahr zuvor

Da ist eigentlich gar nichts Erfreuliches dabei und viel geklaut wurde da auch.

italojeck
italojeck
1 Jahr zuvor

Starke SloMo Vibes (oder Aufbau-Aehnlicheiten) bei Sekelius…. 🧐

torstenschubert1
torstenschubert1
1 Jahr zuvor

Da ist viel Schönes dabei. Freue mich auf Samstag.

Meikel
Meikel
1 Jahr zuvor

Einzig die beiden Ev(w)as verbreiten ein bisschen Spaß. Der Rest : very, very langweilig.

merlin
merlin
1 Jahr zuvor

da ist nichts bei was mir gar nicht gefällt, aber auch nichts was mich begeistert. viel solides mittelmaß.
aber die acts, auf die ich mich besonders freue, kommen auch alle erst noch…

Festivalknüller
Festivalknüller
1 Jahr zuvor

Typisches Mello-Angebot. Nicht besser und nicht schlechter als in den Vorjahren.😐

philips1998
1 Jahr zuvor

Jon Henrik ist ja mal eine absolute Enttäuschung im Vergleich zu seinen früheren Beiträgen 🙁

Udo Schmidt
Udo Schmidt
1 Jahr zuvor

Also mein erster Eindruck: Rejhan langweilig, alle anderen „ganz nett, aber schon zig Mal gehört“ – bis auf: EVA und EWA. Das hat was Retro-mäßiges, aber in sympathischer Form.Bin gespannt 🙂

usain1
usain1
1 Jahr zuvor

Ich finde, das schwedische Fernsehen sollte dem Victor Crone fürs nächste Jahr mal eine „Der Bachelor“-Staffel anbieten. Dann würde er uns hier endlich erspart bleiben mit seinen todlaaaaaangweiligen Liedern…

Laurine
Laurine
1 Jahr zuvor

Im Vergleich zum letzten Jahr ist das deutlich schlechter. Die meisten Snippets lassen mich kalt. Jon Henrik und Co finde ich noch am besten und es klingt am Jury freundlichen im Vergleich zu seinen vorherigen Beiträgen. Vielleicht klappt es ja dieses Mal mit seinem lang ersehnten Sieg.
Der Rest, wie gesagt, ziemlich belanglos. Tone und Elov & Benny werden für gute Stimmung sorgen und durch Performance können beide in meiner Gunst steigen.
Ich hoffe dass Victor nicht ins Finale kommt.
Das ist einfach alles was man am Mello hassen kann in einem Song.
Wird aber wahrscheinlich genau deswegen ins Finale kommen..
Hoffentlich sind die restlichen drei Vorrunden stärker – gehe ich auch von aus, da die Künstler teilweise echt Schwergewichte sind!

Porsteinn
Mitglied
Porsteinn
1 Jahr zuvor

Alle Jahre wieder… (Fast) alle finden das erste Semi unterwältigend und hoffen auf die anderen. Und wenn die dann kommen, merkt man: Auch nicht besser und das erste Semi ist ja im Vergleich doch ganz nett. 😉

lasse braun 🏴‍☠️
lasse braun 🏴‍☠️
1 Jahr zuvor
Reply to  Porsteinn

👍‍🤣

elkracho
Mitglied
elkracho
1 Jahr zuvor

Ufff….das finde ich alles unterwältigend.
Bis auf Tone….das kann man wenigstens gut weghören.
Aber auch nichts besonderes.

goynen67
1 Jahr zuvor

Typische schwedische Stangenware. Bisher kein echtes Highlight dabei. Der Victor Crone hat anscheinend einen 10 Jahres Vertrag. Und das mit dem immer gleichen Song. Wird es sicher ins Finale schaffen sowie Jon Henrik, trotz eher schwachem Angebot.

floppy1992
Mitglied
floppy1992
1 Jahr zuvor

Unterwältigend ist genau das richtige Wort für dieses Aufgebot. Am besten gefällt mir noch Loulou, aber auch das ist eher Radio als ESC und die Startnummer sagt auch leider schon einiges. Hoffen wir maal uf die nächsten Wochen.

Finale: Fjällgren, Crone
SF: Tone Sekelius, Elov & Beny

lasse braun 🏴‍☠️
lasse braun 🏴‍☠️
1 Jahr zuvor

in der überschrift steht „durchwachsener start“ aber solide bis gute noten vom bloggerteam? – kopfkratz.
für mich klingen die ersten 6 songs,als hätte man eine „melo-KI“ einfach mal machen lassen und die joiknummer hat diesen typischen keiinosound.
von echten (härteren) EDM habe ich da auch nix gehört.
ich glaube jetzt nicht,das drei drittel von einem drittel bei nr.7 jetzt einen großen unterschied machen wird.
fazit melo semi 1:
same procedure as every year,(james). 🥳

trevoristos
Mitglied
1 Jahr zuvor

meine ich auch. Noten sind „aus der Luft gegriffen“ übertrieben hoch ^^. Was bedeutet denn eigentlich ne 5, oder 4? Wird mir zu oft vergeben.

escfrust05
escfrust05
1 Jahr zuvor

LouLou Lamotte ist das etwa die Frau, die auch bei den Mamas mitgesungen hat? Hat sich die Band etwa aufgelöst? Das wäre schade.

trevoristos
Mitglied
1 Jahr zuvor
Reply to  escfrust05

zumindest war sie da Mitglied. Ob sie Leadsängerin war sagt dir wiki

escfrust05
escfrust05
1 Jahr zuvor

Auch wenn das Songangebot nicht so gut ist, die Schweden stehen beim ESC unter Artenschutz durch den Supervisor. Die werden trotzdem beim ESC gut abschneiden, egal was sie schicken.

trevoristos
Mitglied
1 Jahr zuvor

ach herrjemine eine Ansammlung generischer Reißbrett Popsongs plus zwei alte Damen. It’s all so the same.
Den Damen würd ich’s gönnen wenigstens den anderen generic Pop auszuschalten, obwohl ihr Song jetzt auch keine Offenbarung ist. Alles so altbacken und bieder. Wird eh immer biederer beim Melfest. Versatzstücke ehemals erfolgreicher ESC Lieder neu verwurstet. Aber vielleicht werden die anderen Songs noch ‚besser‘.

murzel2003
Mitglied
1 Jahr zuvor

50 shades of Schwedenschlager *gäääähn*

Sofareporter
Mitglied
1 Jahr zuvor

Die Schweden haben in diesem Jahr einfach mal alles mit ChatGPT komponieren lassen.

sunrise40
sunrise40
1 Jahr zuvor

Wenn ich mir diese Lieder anhöre denke ich alle habe ich schon mal vor Jahren gehört.
Würde alles das Finale nicht erreichen.

MarkusK
Mitglied
MarkusK
1 Jahr zuvor

Ich hoffe, die nächsten Vorrunden werden besser. Wirkt leider zumindest bisher recht schwach.

sina34
sina34
1 Jahr zuvor

Alles seichte Kost.Aber Schweden hat immer Bonuspunkte beim ESC.Vielleicht sind die anderen Runden besser.