Nach dem Halbfinal-Aus in Turin: Israel kehrt zur internen Künstlerauswahl zurück

Foto: EBU / NATHAN REINDS

Nach dem Halbfinal-Aus von Michael Ben David (Aufmacherfoto) und seinem Beitrag „I.M“ beim Eurovision Song Contest 2022 in Turin wird Israel seinen ESC-Auswahlprozess für das kommende Jahr ändern. Das hat die Israeli Public Broadcasting Corporation (IPBC) heute bekanntgegeben. Ganz konkret soll der israelische Künstler bzw. die Künstlerin für den ESC 2023 nicht mehr über eine öffentliche Castingshow gesucht und gefunden, sondern von einem neunköpfigen Auswahlkomitee bestimmt werden.

Dieses Auswahlkomitee soll aus folgenden Mitgliedern bestehen:

  • Dem Leiter der KAN-Musiksender
  • Zwei Musikredakteure mit Berufserfahrung in der Songauswahl
  • Zwei professionelle Vertreter der Fernsehsender KAN 11 und Makan 33
  • Vier externe Vertreter aus der Kultur- und Musikwelt

Das Komitee wird sich zunächst ausschließlich mit der Auswahl eines geeigneten Künstlers bzw. einer geeigneten Künstlerin beschäftigen. Dabei stehen explizit prominente Namen im Fokus und damit auch Acts, die bereits einschlägige Live-Erfahrung gesammelt haben. Die Musik des nächsten israelischen ESC-Vertreters soll bereits in den Playlists der Radiosender und Streamingdienste zu finden sein. Erst wenn der israelische Act für den ESC 2023 gefunden ist, soll mit der Auswahl geeigneter ESC-Beiträge begonnen werden.

Im vergangenen Jahr wurde mit Michael Ben David ein durchaus talentierter Künstler über das Castingformat „X Factor“ gefunden, das erstmals in Israel ausgestrahlt wurde. Das im Rahmen der Sendung vorgestellte Songmaterial, das aus insgesamt acht potenziellen ESC-Beiträgen bestand, war allerdings nicht unbedingt wettbewerbstauglich. Michael Ben David zeigte dann auch in Turin eine stimmlich sowie tänzerisch beeindruckende Performance, landete jedoch am Ende nur auf Platz 13 im zweiten Halbfinale. Ob der Finaleinzug für Israel im kommenden Jahr wieder klappt, wird also maßgeblich auch davon abhängen, wie der passende ESC-Beitrag ausgewählt wird, sobald die Künstlerauswahl beendet ist.

Zuletzt wurde Mei Finegold im Jahr 2014 intern als Künstlerin für den Eurovision Song Contest ausgewählt. Ihr ESC-Beitrag „Same Heart“ wurde später im Rahmen der Sendung „Kdam Eurovision 2014“ unter drei Liedern ausgewählt. Damals schied Mei als Vorletzte im ESC-Halbfinale aus.

Wie bewertet Ihr die Änderungen im israelischen Auswahlverfahren für den ESC? Habt Ihr israelische Künstler im Blick, die als potenzielle Kandidat*innen in Betracht kommen könnten? Schreibt Eure Vorschläge gerne in die Kommentare.


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28 Comments
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LW
LW
1 Jahr zuvor

1978 war Israel mit Abanibi sehr gut .
1979 Milk and Honey Halleluja auf Platz 1
Damals hatte Ralph Siegel noch gute Songs für Deutschland.
Gruß LW

Gaby
Gaby
1 Jahr zuvor

Glaube nicht, dass es am Auswahlverfahren lag, dass Israel ausgeschieden ist. Für die Identifikation der israelischen ZuschauerInnen finde ich es schon irgendwie wichtig, wenn sie an dem Auswahlprozess beteiligt werden. Der Song wurde irgendwie durch den Revamp „verschlimmbessert“. Das hätte man lassen sollen.

Timo1986
Timo1986
1 Jahr zuvor

ich bewerte dieses Jahr für Israel einfach Mal als den berühmten einmaligen Ausrutscher, den jeder (m/w/d) hier aus seiner eigenen Schulzeit kennt.

Einmal im Jahr schreibt man in irgendeiner Klassenarbeit eine fünft bzw. in der gymnasialen Oberstufe seine zwei oder drei Punkte (ebenfalls die Note 5) und das war’s dann aber auch.

Nächstes Jahr wird Israel wieder wie gewohnt zur Höchstform auflaufen und einen klasse tanzbaren Songs ins Rennen schicken wie die ganzen Jahre zuvor. Shit happens !

Jofan 💙💛
Jofan 💙💛
1 Jahr zuvor

Nein! Der israelische VE war immer ein Highlight der Saison für mich mit tollen Songs.
Ich bin erst einmal kritisch, ob eine interne Auswahl der richtige Weg ist, aber ich hoffe, dass Israel wieder in die Erfolgsspur zurückkehrt, da es eines meiner Lieblingsländer beim ESC ist, ohne Israel wäre der ESC weniger bunt.

Tobiz
Mitglied
1 Jahr zuvor

Sehr gut. Die Show habe ich nie gesehen und die Beiträge die daraus kamen, waren auch nicht nie meins.

Jorge
Jorge
1 Jahr zuvor

Achja, Mei Feingold – so ziemlich der biggest Fan Favourite Fail im damaligen Prinz-Blog. Dramen haben sich abgespielt!

Gaby
Gaby
1 Jahr zuvor
Reply to  Jorge

Echt? Habe den Hype nie verstanden… Find‘ ich einer der schwächsten Beiträge, den Israel je zum ESC geschickt hat.

ESC1994
ESC1994
1 Jahr zuvor
Reply to  Gaby

@Gaby

Habe ich auch nie kapiert. Für mich war das von Anfang gegröhlter Lärm, das Outfit sah nach Reeperbahn aus und insgesamt wirkte sie auch nicht sonderlich sympathisch sondern eher aggressiv auf der Bühne.

Jorge
Jorge
1 Jahr zuvor
Reply to  Gaby

@Gaby: Ja, nach dem Semi totale Ernüchterung bund Unverständnis. Die Anti-Israel-Verschwörungstheorie machte die Runde. Mein 1st Impression bei Vorstellung war damals ambivalent – als ich dann den Auftritt mit den beiden Mossad-Tänzerinnen mit Kampfchoreo sah, war das für mich ein sonnenklarer Fail. Mein spanischer Freund neben mir ging dazu total ab, war seine Favoritin.

Jorge
Jorge
1 Jahr zuvor
Reply to  Gaby

Ich habe nochmal nachgesehen: Im Prinz-Blog Ranking vom 21.3.2014 lag Mei Feingold auf Platz 1 (von 36), 57% sehr gut, 25 „ganz OK, 12 „hm, naja“, 3 „weniger“, 3 „furchtbar“

Ungarn (András Kallay-Saunders) und Armenien (Aram mp3) nur haarscharf dahinter. Dann Conchita, die hatte zwar 58% „sehr gut“, aber mehr Downvotes als Mei.

Gaby
Gaby
1 Jahr zuvor
Reply to  Gaby

@Jorge

Danke für die Info. Wundert mich, dass Du das nochmals nachschauen konntest. Ich dachte, der Blog wäre gelöscht. Sehr schade übrigens, dass man an die Artikel nicht mehr ran kommt.

Jorge
Jorge
1 Jahr zuvor
Reply to  Gaby

@Gaby: Hatte vorher ein BackUp gemacht. War aber trotzdem überrascht, dass die (damals kleinere) Blog-Community sie SO gut fand. Meine eigene Prognose für Conchita/Common Linnets waren das genaue Gegenteil.

togravus ceterum
Mitglied
togravus ceterum
1 Jahr zuvor
Reply to  Jorge

Mich hat die gute Mei beim ESC irgendwie an Barbara Schöneberger erinnert … 🤔

Ich war schon vor dem ESC kein großer Freund ihres Beitrags. Andererseits hat mich das Ausscheiden von Moran Mazor schwer erschüttert. 😉

Gaby
Gaby
1 Jahr zuvor

War auch traurig, dass Moran Mazor ausgeschieden ist.🥲

floppy1992
Mitglied
1 Jahr zuvor

Finde ich eine gute Entscheidung (zu Castingshows als ESC-Vorentscheid hatte ich mich ja letztens erst geäußert); v. a. wenn man jetzt wieder daran interessiert ist, einen größeren Namen zu ködern.
Ich kann mir auch nicht so recht erklären, dass Israel mit seiner vitalen und vielseitigen Musik-Kultur so ans Casting gekettet hat. Wird wohl in erster Linie finanzielle Gründe gehabt und am überraschenden, aber im Nachhinein verständlichen Scheitern von Mei Feingold gelegen haben.

Tjure
Tjure
1 Jahr zuvor

Wobei, ich kann das Scheitern von Mei Feingold bis heute nicht verstehen. War damals einer meiner Favoriten.

Porsteinn
Mitglied
Porsteinn
1 Jahr zuvor
Reply to  Tjure

Zu herbe Stimme für den Durchschnittszuschauer?

tomudu
tomudu
1 Jahr zuvor

Sie konzentrieren sich erst auf die Auswahl des Künstlers und suchen dann nach einem passenden Song? Endlich, das glorreiche deutsche Pairing-Verfahren macht international Schule! 😉

AlexESC
AlexESC
1 Jahr zuvor

Benny hat es im Artikel schon ein wenig erwähnt, denn auch ich fand, dass es weniger am Künstler selbst lag, sondern eher am Song!
Ich muss aber zugeben, dass ich trotzdem nie ein Freund davon war/bin, wenn etablierte Castingshows (X-Factor, The Voice etc.) „direkt“ als Vorentscheide hergenommen werden. Da habe ich schon lieber ein eigenes ESC-Vorentscheid-Format Man kann diese „indirekt verwenden“, wenn man z.B. im Nachhinein einen Künstler aus dieser Castingshow für den ESC nominiert, was nicht unbedingt der Gewinner sein muss. So ähnlich verfährt übrigens Frankreich beim JuniorESC, denn diese haben in den letzten Jahren immer ehemalige Teilnehmer von „The Voice Kids“ genommen, welche aber -mit Ausnahme von 2018- nie die Gewinner davon waren!

escfrust05
escfrust05
1 Jahr zuvor

Es ist bedauerlich, das Israel jetzt nicht mehr das Publikum fragen will. Denn an dem schlechten Ergebnis hat ja nicht das Publikum schuld. Sondern das man den Song, der vorher wirklich gut war, durch einen Revamp total zerstört hat. Ist mir schon letztes Jahr aufgefallen, das man den Song verschlimmbessert hat. Nicht die Zuschauer, die Michael Ben David ausgesucht haben sind schuld, sondern diejenigen die diesen katastrofalen Revamp zu verantworten haben, haben schuld am Halbfinalaus. Aber vielleicht will der Sender einfach nur Kosten einsparen.

Thilo mit Bobby
Mitglied
Thilo mit Bobby
1 Jahr zuvor
Reply to  escfrust05

Das ist einfach zu sagen und vllt hast du auch recht. Aber weißt du wie Eli Huli abgeschnitten hätte oder Sapir Saban. Ich denke da ist doch viel Spekulation dabei. Man kann nie 100% sagen woran es lag und welche Auswahl besser ist. Die Schweiz hat mit der internen Auswahl Erfolge erzielt und Deutschland ist mit dem gleichen Konzept gescheitert. Letzten Endes brauch man nicht nur ein gutes Rezept, man brauch gute Zutaten eine vernünftige Küche und jemand der das gut zubereiten kann sonst schmeckt es am Ende niemanden

escfrust05
escfrust05
1 Jahr zuvor

Es ist natürlich nicht so, das Israel zwangsläufig mit der internen Nominierung besser gefahren wäre. So bleibt der einzig respektable Grund, warum man auf eine VE verzichtet, das sie kosten sparen wollen. Fakt ist, aber das der Song von Michael Ben David vor dem Revamp deutlich besser war, und auch in der Originalversion mit Sicherheit sich für das Final qualifiziert hätte. Aber Israel muss selbst wissen, wie es den ESC angeht.

AlexESC
AlexESC
1 Jahr zuvor
Reply to  escfrust05

Ob der Sender kosten einsparen möchte werden wir ja eventuell sehen, denn es kann ja sein, dass es trotzdem einen neue Staffel von „X-Factor“ in Israel geben wird. Der Unterschied ist halt dann nur der, dass diese Castingshow dann nichts mehr mit dem ESC zu tun haben wird bzw. dass der Gewinner davon nicht zum ESC fährt.

Trakol
Mitglied
Trakol
1 Jahr zuvor

Off Topic: Hab auch die Nachricht gelesen, dass die Slowakei im Juli einen neuen Direktor wählt (wobei auch der aktuelle wieder gewählt werden kann) und dann wäre eine ESC Teilnahme unter einer anderen Federführung evtl. wieder möglich.

floppy1992
Mitglied
1 Jahr zuvor

Von den unterlegenen „Hakochav Haba“-Finalisten der letzten Jahre ist mir Orr Amrami Brockman in sehr angenehmer Erinnerung geblieben; mir gefällt seine Stimme wahnsinnig gut. Mit einem starken, modernen Song könnte ich ihn mir sehr gut beim ESC vorstellen; es wäre für Israel auch mal etwas ganz anderes.

Matty
1 Jahr zuvor

OFF-TOPIC

Der für den ESC und JESC zuständige niederländische Sender AVROTROS gab heute bekannt, daß das Finale des JESC-Vorentscheides unior Songfestival am 24. September 2022 ausgetragen wird:

https://eurovoix.com/2022/06/13/netherlands-junior-songfestival-2022-final-september-24/

Austragungsort ist die AHOY-Arena im potthäßlichen Rotterdam, in der letztes Jahr der ESC stattfand. Insgesamt treten in der Show 14 Kandidaten an, von denen die eine Hälfte schon verkündet wurde. Die zweite Hälfte wird dann diese Woche Freitag veröffentlicht.

Rainer 1
1 Jahr zuvor

Wenn man sich nochmals erinnert, wie peinlich sich der israeli im halbfinal aufgeführt hat , finde ich es nachvollziehbar.