Offiziell: Großbritannien verzichtet 2020 auf eine öffentliche Vorentscheidung

BBC Eurovision ESC 2020 Großbritannien Vereinigtes Königreich Logo

Erst heute Morgen haben wir darüber berichtet, dass sich die Rundfunkanstalt BBC auf der Suche nach dem britischen Beitrag für den Eurovision Song Contest 2020 mit der Plattenfirma BMG zusammengetan hat, da flattern uns aus dem Vereinigten Königreich schon die nächsten Neuigkeiten ins Haus: Im kommenden Jahr wird es die Vorentscheidung „Eurovision: You Decide“ nicht mehr geben, stattdessen werden sowohl Act als auch Song für den ESC 2020 intern ausgewählt.

Wie genau dieses interne Verfahren aussehen soll, darüber schweigt die BBC bislang noch. Es dürfte jedoch wahrscheinlich sein, dass dabei das Songwriting Camp eine Rolle spielt, über das wir bereits berichtet haben. Dieses fand im Juni in England unter Beteiligung der Televoting-Experten von digame mobile statt, die in den vergangenen zwei Jahren auch den deutschen Vorentscheidungsprozess begleitet haben.

Mit der Entscheidung für eine interne Auswahl reagiert die BBC auf die desaströsen Ergebnisse, die Großbritannien seit der Einführung der Vorentscheidung „Eurovision: You Decide“ eingefahren hat: Ein letzter, zwei drittletzte und ein 15. Platz standen in den vergangenen vier Jahren auf der Haben-Seite. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Platzierungen nach einer internen Auswahl in den Jahren 2011 bis 2015 nicht viel besser aussahen, sieht man von dem 11. Platz für „I Can“ von Blue im Jahr 2011 ab. Das letzte Mal hat das Vereinigte Königreich im Jahr 2009 mit dem von Andrew Lloyd Webber und Diane Warren geschriebenen und von dem späteren Sugababe Jade Ewen dargebotenen „My Time“ eine Top10-Platzierung erreicht – nach einer mehrteiligen öffentlichen Vorentscheidung.

Jetzt also die Rückkehr zu einer internen Auswahl. Diesen Schritt sind neben Großbritannien in den vergangenen Jahren auch einige andere Länder wie Österreich, die Niederlande und die Schweiz gegangen. Gleichzeitig gibt es aber auch den umgekehrten Trend, dass Länder wie Australien, Tschechien oder Frankreich zuletzte erfolgreich öffentliche Vorentscheidungsformate etabliert haben. Es bleibt wohl dabei, dass weder eine interne Auswahl noch eine öffentliche Vorentscheidung Garanten für einen Erfolg beim ESC sind.

Bleibt zu hoffen, dass der Formatwechsel den britischen ESC-Ambitionen tatsächlich Aufschwung verleiht – das wird aber auch stark von der Umsetzung abhängen. Wir bleiben natürlich dran und berichten wieder, sobald es etwas Neues gibt.


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36 Comments
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Karin
Karin
4 Jahre zuvor

Schade, dann bleibt ja nichts für den SSC.

Matty
4 Jahre zuvor

Wenn Du Dir das Ergebnis der zweiten Gruppe snschaust, ist das auch besser so.

ESCFan2009
ESCFan2009
4 Jahre zuvor

„It’s My Time“ 😍😍 Darf ich also endlich mal loswerden, wie klasse gesungen das (trotz dem lustigen Mikro-Unfall) war 😍😍
Zusammen mit Lucie Jones (und Electro Velvet mag ich ja persönlich auch) das absolute Highlight der letzten Jahre für GB ^^

Tobiz
Mitglied
Tobiz
4 Jahre zuvor
Reply to  ESCFan2009

Lucie Jones war völlig unterbewertet (danke Televotes) und hätte gewinnen sollen.

ESCFan2009
ESCFan2009
4 Jahre zuvor
Reply to  ESCFan2009

Ich hab Molly Smitten-Downes in meiner Aufzählung vergessen! Shame on me! Großartige Künstlerin ❤

floppy1992
Mitglied
floppy1992
4 Jahre zuvor

Nachdem die BBC die Show in diesem Jahr schon in ein Wohnzimmer-Studio in der Provinz verlegt und dermaßen lieblos über die Bühne gebracht hat, ist dieser Schritt nicht weiter verwunderlich. Schlimmer kann es sowieso nicht mehr werden und vielleicht sitzen bei BMG ja ein paar sachkundige Leute an den Hebeln. Nur bitte nicht wieder mit der Leichenfledderei anfangen und nächstes Jahr Middle of the Road oder Kincade schicken!

porsteinn
Mitglied
porsteinn
4 Jahre zuvor

Welche britischen Topstars sind denn bei BMG? Die werden es dann garantiert nicht.

Marko
Marko
4 Jahre zuvor

Verständlich, wenn man sieht was dieses Jahr nach dem ESC in England passiert ist. BBC wurde niedergemacht, selbstverständlich war das Kontinent die Haupttäter …
Bin gespannt mit was die Briten uns in 2020 enttäuschen, Hust, unterhalten werden.

Matty
4 Jahre zuvor

Die Briten können sich nächstes Jahr gerne mit Aly Ryan beim ESC blamieren. Dann bekommt sie ihren Willen mit der Direktnominierung!

ESCFan2009
ESCFan2009
4 Jahre zuvor
Reply to  Matty

Das wäre so witzig, wenn sie jetzt tatsächlich fürs UK antreten und gewinnen würde 😂😂

Cali
Mitglied
Cali
4 Jahre zuvor

Ja, seit Jemini stecken das Vereinigte Königreich immer noch in einer Art Great-ESC-Depression. Irgendwie traurig, dass ausgerechnet die boshafte Schmalzballade vom Lloyd Webber deren erfolgreichster Beitrag jeher war. Einen persönlichen Favoriten habe ich nicht wirklich, außer Molly SD 2014 und m.E. Lucie Jones 2017 und Javine 2005 fällt mir da auch keiner weiter ein. Und das sagt jemand, der ausgerechnet Jemini als Gewinner im Jahre 2003 hat. 😀

Aus Großbritannien erwarte ich Füllmaterial. Aber man kann ja gerne mal überrascht werden (siehe Schweiz).

togravus ceterum
Mitglied
togravus ceterum
4 Jahre zuvor

Der letzte britische Beitrag, den ich mochte, war Imaani 1998. Viel Glück!

Thomas M. (mit Punkt)
Thomas M. (mit Punkt)
4 Jahre zuvor

In den letzten 20 Jahren, also seitdem mit dem Ende der Landessprachenregelung die Zeit der fast automatischen Spitzenplatzierungen für das UK vorbei war, hatte es m.E. schon noch einige ganz schöne Titel gegeben, z.B. von Nikki French, Daz Sampson, Scooch, Jade Ewen, Josh Dubovie, Electro Velvet, SuRie und, mit Abstrichen, Michael Rice. Und mit „No dream impossible“ von Lindsay Dracass gab’s 2001 doch eine absolute Grand-Prix-Perle!

Die erneute Abkehr von der Vorentscheidung bedauere ich übrigens.

togravus ceterum
Mitglied
togravus ceterum
4 Jahre zuvor

Alle Beiträge, die Du erwähnst, finde ich ganz schlimm … Na ja, wie sagte Kiew: Celebrate Diversity! 🙂

Thomas M. (mit Punkt)
Thomas M. (mit Punkt)
4 Jahre zuvor

🙂

Frédéric
Frédéric
4 Jahre zuvor

„Storm“ ist an sich ganz sicher keine gute Komposition, aber SuRie hat sie mMn einfach grandios umgesetzt. Gehört für mich allein ihrer Performance wegen (und ich meine nicht die Bühnen-Invasion) zu den besten UK-Beiträgen seit 2000.

togravus ceterum
Mitglied
togravus ceterum
4 Jahre zuvor
Reply to  Frédéric

Ja, SuRie war super, aber leider macht ein guter Auftritt noch kein gutes Lied.

Thomas M. (mit Punkt)
Thomas M. (mit Punkt)
4 Jahre zuvor

Ich hoffe mal, die Likes bei togravus ceterums Beitrag um 23:59 Uhr beziehen sich eher auf seinen zweiten Satz als auf seinen ersten. Oder sollte ich vielleicht doch mal einen Geschmacksunterrichtskurs belegen, wie mir schon mal von Freunden nahegelegt wurde? 🙂

togravus ceterum
Mitglied
togravus ceterum
4 Jahre zuvor

Ist doch egal. Jeder hat seinen Geschmack, und das ist auch gut so. 🙂

escfan05
escfan05
4 Jahre zuvor

Warum machen die immer noch beim ESC mit? Ich dachte die wollen mit Europa nix mehr zu tun haben? Schon bedauerlich, das Großbritanien auf einen Vorentscheid verzichtet. Glauben die etwa mit einer internen Nominierung steigert man das Interesse am ESC in UK? Dann sollen sie halt hinter den Kulissen mauscheln. Für Deutschland ist das keine Alternative. Hat eigentlich Cliff Richard im Mai 2020 was vor?

Thomas M. (mit Punkt)
Thomas M. (mit Punkt)
4 Jahre zuvor
Reply to  escfan05

Europa ist nicht die EU. Die Enttäuschung über den Vorentscheids-Verzicht teile ich mit Dir.

Karin
Karin
4 Jahre zuvor

Ich fand Molly Klasse, und Blue war auch noch ganz okay. BIgger than us war auch für meine Ohren schon tauglich.

ESCFan2009
ESCFan2009
4 Jahre zuvor

Ich bin mir nicht sicher, ob der Artikel hier schonmal gepostet wurde, aber Joshs Rückblick auf den ESC und seine Meinungen über das britische Team sind sehr spannend:

https://escxtra.com/2019/09/06/like-lamb-to-the-slaughter-josh-dubovie-opens-up-on-eurovision-experience/

Schön, dass es ihm heute gut geht!

Thomas M. (mit Punkt)
Thomas M. (mit Punkt)
4 Jahre zuvor
Reply to  ESCFan2009

Danke für den Link, ESCFan2009, ich habe den Artikel mit großem Interesse gelesen!

Gaby
Gaby
4 Jahre zuvor

So wirklich überzeugt hat mich in den letzten Jahren nichts aus UK, d. h. 2006 und 2015 hatten wenigstens noch einen gewissen Unterhaltungswert. Fand ich jetzt nicht so schlecht, wie es bewertet wurde.

escfan05
escfan05
4 Jahre zuvor

Angesichts des Potentials das ja in Großbritanien was Popmusik angeht herrscht, waren die letzten Jahre eine echte Katastrofe. Das Potential ist weit aus größer als z.bsp in Deutschland oder Italien. Gerade Großbritanien hat doch eine echte Erfolgshistorie beim ESC, bis in den achtzigern und auch in den neunzigern gab es nur Topplatzierungen, warum schon seit 20 Jahren ein derartiges Desinteresse herrscht zumindest ordentlich abzuschneiden, kann ich gar nicht nachvollziehen. Ich kann mir nicht vorstellen, das eine interne Nomin

Thomas M. (mit Punkt)
Thomas M. (mit Punkt)
4 Jahre zuvor
Reply to  escfan05

Die Topplatzierungen Großbritanniens bis 1998 hängen sehr stark mit der Landessprachenregelung zusammen. Bis dahin durften nur drei Länder Beiträge in englischer Sprache schicken (Irland und Malta noch). Bis dahin waren das UK und auch Irland m.E. öfters viel zu gut weggekommen.

Frédéric
Frédéric
4 Jahre zuvor

Um den Moderator des Vorentscheids dürfte besonders getrauert werden. 😉

Matty
4 Jahre zuvor
Reply to  Frédéric

Ich werde Mel auch schmerzlich vermissen! Die war einfach der Hammer!

escfan05
escfan05
4 Jahre zuvor
Reply to  Matty

Bei einem Vorentscheid kommt es auf den Moderator sekundär an, was nützt der tollste Moderator, wenn die Songs und die Künstler die auftreten, nur 2. Klasse sind?

4porcelli - An americano is espresso with f.. water.
4porcelli - An americano is espresso with f.. water.
4 Jahre zuvor
Reply to  Frédéric

Vielleicht soll dieses Verfahren ja den Weg für eine interne Nominierung des Moderators ebnen ;-).

Frédéric
Frédéric
4 Jahre zuvor

In diesem Fall hätte die BBC allerdings auf den falschen Konzern gesetzt.

4porcelli - An americano is espresso with f.. water.
4porcelli - An americano is espresso with f.. water.
4 Jahre zuvor
Reply to  Frédéric

Bedauerlich…

porsteinn
Mitglied
porsteinn
4 Jahre zuvor

Wir könnten den Briten Babsi unterschieben. Dann wären wir ein schlechtes Omen schon mal los. Könnte man doch tatsächlich mal untersuchen inwieweit Moderator und ESC-Platzierung korrelieren. Unter Thomas Herrmanns gab es doch auch eine Pechsträhne.

4porcelli - An americano is espresso with f.. water.
4porcelli - An americano is espresso with f.. water.
4 Jahre zuvor
Reply to  porsteinn

Gute Idee; im Tausch nehmen wir dann Mans!

Matty
4 Jahre zuvor

Unter den Autoren, die gerne den britischen Beitrag für den ESC in Lotterdam präsentieren wollen, ist auch der ESC-Teilnehmer des Jahres 2017 JOWST aus Norwegen:

https://escxtra.com/2019/09/24/its-a-complete-canvas-bmg-uk-on-the-selection-of-uk-artist-for-eurovision-2020/

Könnte durchaus erfolgreich sein.