Mit seiner Power-Ballade „Hold On“ möchte Will Church Deutschland beim kommenden ESC in Liverpool vertreten. Es ist Wills zweiter ESC-Anlauf und nun hat er es ins Finale des deutschen Vorentscheids „Unser Lied für Liverpool“ (ULFL) geschafft. Vorher muss er sich aber wie die anderen Acts bei ULFL unserem Songcheck unterziehen. Los geht es!
Will Church ist 28 Jahre alt, lebt zwar in Berlin, kommt jedoch ursprünglich aus dem brandenburgischen Bad Saarow. Als Vollblutmusiker war er natürlich bereits in seiner Kindheit musikalisch unterwegs. Später sammelte er zunächst als Straßenmusiker und mit seiner eigenen Band viel Live- und Bühnenerfahrung, bis er sich dann im Jahr 2021 am Casting-Format „The Voice of Germany“ versuchte. Dort kam er zwar nicht bis in die Live-Shows, konnte sich aber dennoch einen Namen machen, zudem ging sein Auftritt bei den „Blind Auditions“ mit der ESC-Siegernummer „Arcade“ auch etwas viral auf YouTube. Will arbeitete schon mit echten Musik-Größen wie etwa Mousse.T oder Bodybangers zusammen – und nun kommt sein ESC-Abenteuer hinzu. Den ESC-Wunsch hatte Will schon früh, wie er etwa auch im ESC kompakt LIVE verriet. Sein erster ESC-Versuch wagte er gleich nach seiner Teilnahme bei The Voice.
Das Lied
Wie bereits geschrieben, ist Wills Beitrag für „Unser Lied für Liverpool“, „Hold On“, eine Power-Ballade, die seine ganze Stimmkraft abverlangt und diese gleichzeitig natürlich auch in Szene setzt. Die Instrumentierung ist dabei zunächst recht simpel gehalten, baut sich jedoch über den Song immer weiter auf und gipfelt in der Bridge und dem finalen Refrain. Der Song kehrt dann in den letzten Noten wieder zu den sanfteren Klängen zurück.
„Hold On“ handelt vom Druck der modernen Welt und wie Menschen unter ihm leiden oder gar daran zerbrechen können. Will fordert die Menschen dazu auf, innezuhalten, durchzuatmen, abzuschalten und zu sammeln. Dies habe auch ihm in den vergangen Jahren gut getan.
Der Check
Benny: Was für eine Stimme. Krass. Am Anfang dachte ich deshalb, dass das hier ein zweites „Arcade“ sein könnte. „Hold On“ fehlt aber leider die große Steigerung am Ende und auch der Ohrwurmeffekt. Absolut kein schlechtes Lied, aber für den ESC leider zu harmlos. 5 Punkte.
Berenike: “Hold on” hat für mich genau das gleiche Problem wie „Concrete Heart“: obwohl alles stimmig erscheint und es auf dem Papier ein guter Song ist, kann ich keine Beziehung aufbauen. Ehrlich gesagt kann ich beide Titel immer noch nicht so richtig auseinanderhalten. Vielleicht ändert sich das live noch, im Moment aber für mich genauso wie für seinen „Zwilling“. 4 Punkte.
Douze Points: Wirklich schön. Eigentlich. An dem Song ist nichts verkehrt. Aber er catcht mich leider nicht. Das Lied schreit aus jeder Note Mainstream-Radio. Die Stimme ist auch gut und Will kann damit auch gut arbeiten. Aber ich kann mir dazu nichts vorstellen, was man da auf der Bühne machen will. Es ist alles soo vorhersehbar und dadurch am Ende auch etwas langweilig. (Off-topic: Bekommt er eigentlich von Adidas Geld für die Platzierung der Schuhe?). 4 Punkte.
Flo: Schon bei „The Voice of Germany“ hat Will Church mit seiner Stimme beeindruckt. Das schafft er auch mit „Hold On“. Mir gefällt der Aufbau und die Progression der Melodie, die sich über Strophe zu Refrain sehr harmonisch entwickelt. Da kommt doch eigentlich viel zusammen für einen guten ESC-Beitrag. Es fehlt dann aber irgendwie ein Finale, der Song hört dann nach etwa 2:40 Minuten für mich recht plötzlich auf. Natürlich kann man da mit einer „Verdichtung“ nachhelfen, aber Stand jetzt reicht mir das dann doch nicht für Liverpool. 6 Punkte.
Manu: Wir brauchen sicher nicht lange drüber schreiben – stimmlich liefert Will Church absolut ab – auch wenn sich in den Höhen sicher wieder die Fans scheiden. Das Lied an sich ist sicher das, was sich die Verantwortlichen beim NDR am ehesten unter „radiotauglich“ vorstellen und kommt wenig dynamisch nicht so wirklich ausm Quark. Sympathisch, nett, schöne Melodie im Refrain, unaufgeregt und stört nicht beim Bügeln. 4 Punkte.
Max: Ein sehr schönes Lied und eine noch schönere Stimme – so kann man das Lied ganz kompakt (kein Wortspiel hier) beschreiben. Auch hier wird vielleicht das Rad nicht neu erfunden, aber das muss man ja auch nicht, wenn das Rad läuft. Das Lied hat einen sehr guten Aufbau und einen sehr eingängigen Refrain. Wenn Will das nur noch etwa so charismatisch wie Sam Ryder rüberbringen kann, wäre es vielleicht keine schlechte Wahl für Liverpool. 8 Punkte von mir, weil es eben vielleicht nicht risky genug ist.
Peter: Will hat für mich die stärkste Stimme im diesjährigen Aufgebot. Die ist mir sofort aufgefallen, weshalb ich auch Will in meine allererste TikTok-Favoritenauswahl hineingenommen haben. Allerdings ist der Song zu unauffällig im starken Wettbewerbsumfeld. Die Jurys würden’s lieben, im Televoting wäre es schwieriger. Es ist beeindruckend wie Will seine Karriere mit viel Kraft vom Straßenmusiker über The Voice bis zu seiner heutigen Popularität gegangen ist, schade dass „Hold On“ etwas zu koventionell im Vergleich dazu ist. 8 Punkte.
Rick: Über seine Stimme muss man nicht diskutieren. Die klingt in der Studio-Version echt mega und Balladen-Fans kommen definitiv auf ihre Kosten. Auf mich wirkt sowas aber halt musikalisch immer sehr unspektakulär und weinerliche Männersongs sind auch außerhalb des ESC nicht so meins. Wir haben schon tausende James-Blunt- und Ed-Sheeran-Songs. Noch so einen braucht die Welt nicht – zumindest nicht meine Welt. 2 Punkte.
Gesamtpunktzahl: 41/96.
Wie gefällt Euch „Hold On“ von Will Church? Wäre der Song geeignet für den ESC 2023 in Liverpool? Lass uns Eure Meinung gerne in den Kommentaren wissen.
Bisher erschienene Songchecks:
TikTok-Voting
- „10/10“ von JONA
- „Free Again“ von Leslie Clio
- „Heaven“ von Betül
- „Draw The Line“ von From Fall To Spring
- „Summertime“ von Mitchy Katawazi x André Katawazi x NASHUP
Finale „Unser Lied für Liverpool“
- „Lied mit gutem Text“ von Ikke Hüftgold
- „Dare to Be Different“ von TRONG
- „Blood & Glitter“ von Lord of the Lost
- „Concrete Heart“ von René Miller
- „Misfit“ von Lonely Spring
- „Melodies of Hope“ von Patty Gurdy
- „Once Upon A Dream“ von Anica Russo
- „Alle Frauen in mir sind müde“ von Frida Gold
Die recht niedrige Gesamtbewertung überrascht mich etwas. Ich finde „Hold on“ zumindest „netter“ als die „netten“ Radio-Pop-Songs der letzten Jahre. Ist aber halt auch wieder so ein Song, der beim ESC schnell die hinteren Ränge belegt, wenn’s schlecht läuft. 6/10.
Nach Absolvieren der 3 Vorrunden von San Marino mit ca. 60 bis 80 esc-untauglichen Songs bin ich froh, das es solch einen Song im deutschen VE gibt. Will singt total gut, Refrain ist ein Ohrwurm, sicher etwas seicht, aber sowas braucht die Seele 9/10P
„Hold on“ ist sicher nicht der stärkste Song im Aufgebot.
Und es gibt 2-3 Songs,die mir persönlich in Liverpool lieber wären.
Aber ich denke doch,das er in Sachen „Platzierung“ etwas unter dem Radar fliegt.
Was dem VE anbelangt,sowie auch möglicherweise in Liverpool.
Bei der Jury könnte er hoch im Kurs liegen.
Will wäre mit immerhin noch lieber,als das sterbenslangweilige und öde“Alle Frauen in mir“.
Die folgende Review wird ihnen präsentiert von Söhnlein Brillant.
An dem Song ist an sich nichts falsch, ist sauber produziert und er singt such gut. Aber irgendwie ist alles fürchterlich belanglos, geht bei mir zum einem Ohr rein und zum anderen wieder raus.
Könnte bei den Jurys punkten, bei Zuschauer sehe ich kaum wirkliches Potential.
Hold on ist für mich der zweitschwächste Beitrag des VE. Ich konnte trotz der tollen Stimme bisher überhaupt keinen Zugang zum Lied finden, weil er mich zu sehr and die radiofreundlichen Songs erinnert. Da ist Renés Song in dieser Hinsicht besser, weil er irgendwie noch Höhepunkte vermittelt, aber „Hold on“ plätschert mir leider zu sehr dahin. Ich könnte mir aber vorstellen, dass Will uns mal vertritt, aber bitte mit einem originelleren Song!
Will Church hat gestern einen guten Eindruck bei mir im ESC kompakt Live hinterlassen. Hold On ist nicht meine Tasse Tee, aber das war Arcade auch nicht. Ich denke mal, die Teilnahme am Vorentscheid ist ein schöner Erfolg für Will, aber als Kandidat für den ESC sehe ich ihn nicht.
Wirklich schönes Lied, wirklich sympathischer und talentierter Künstler. Ich höre mir das Lied gerne an, allerdings ist es für mich leider nicht auffällig genug, dafür hätte es einen Stilbruch o.ä. gebraucht. Ich werde Will weiter verfolgen, ob er gewinnt oder nicht, aber für den ESC würde ich mir in der diesjährigen Auswahl eher andere wünschen. Ich würde mich aber sehr freuen wenn er zu einem späteren Zeitpunkt mit einem etwas peppigeren Lied zurückkommt.
“Hold On” von Will Church ist so ein Beitrag, bei dem ich zwar irgendwo verstehe, warum er im Line-Up ist, den ich mir aber ehrlich gesagt gerade dieses Jahr eher ungern als unser Lied für Liverpool wünschen würde. Das hat mehrere Gründe. Fangen wir mit dem offensichtlichsten an:
“Ey DaS iSt VoLl RaDiOtAuGliCh!” – Naja, obwohl ich mir den Song schon auf der ESC-Bühne vorstellen könnte, würde es sich nach der Kontroverse und dem wirklich großen Aufschrei im letzten Jahr einfach nicht richtig anfühlen, dieses Jahr erneut eine so seichte Pop-Nummer wie “Hold On” zu schicken. Will Church’s unauffälliger Studentenlook trägt da nicht unbedingt positiv dazu bei und das Video, in welchem er 3 Minuten lang emotionslos durch den Wald läuft, ist schon fast etwas unangenehm. Das ganze schreit einfach “Germany 12 Points”, aber nicht im Sinne von, wir bekommen endlich mal wieder 12 Punkte aus einem Land… Sondern eher so 6. Insgesamt. Wie letztes Jahr eben. Womit ich gar nicht sagen will, dass das auf jeden Fall darauf hinauslaufen würde, der Song ist schon deutlich besser als alles, was wir letztes Jahr zur Wahl hatten, aber eben trotzdem ähnlich generisch und nicht anders. Nicht besonders. Kurz gesagt: Man hat es gefühlt schon mehrfach gehört und es gibt quasi kein Alleinstellungsmerkmal, das dazu bewegt, dafür abzustimmen. Außerdem bewegt er sich, selbst wenn das einfach sein Style ist, sehr auf dem Erfolgskonzept des Vorjahres: Eine englische Pop-Ballade bei der ein männlicher Sänger zeigt wie hoch er mit seiner Stimme kommt – Sam Ryder, Ochman und Sheldon Riley lassen grüßen – nur kommt der Song meiner Meinung nach eben auch nicht wirklich an die Qualität der eben genannten ran. Vielleicht wäre Will Church eher jemand für das TikTok-Ticket gewesen, der ehemalige The Voice-Kandidat war schließlich einer der ersten, die auf der Plattform eine ernstzunehmende Bewerbung online stellten und somit verstehe ich auch irgendwo, wie er jetzt im Line-Up gelandet ist, sehe ihn mit diesem Song aber unter unserer, recht starken Auswahl einfach nicht als den herausstechenden Repräsentanten für Deutschland den wir suchen. Abgesehen davon kann ich mir auch nicht vorstellen, wie man “Hold On” großartig besser inszenieren könnte als beispielsweise “Rockstars” letztes Jahr. Was gibt dieser Song denn her?
Okay, okay, (oder sollte ich sagen: Hold on, hold on *badum tss*🥁) das klang jetzt alles schon fast etwas harsch, dabei denke ich, dass Will Church als Sänger (oder Songwriter) eigentlich eine sehr geeignete Wahl für den ESC sein kann. Er ist talentiert, kann Songs schreiben, strahlt eine gewisse Sympathie aus und hat vor allem eine exzellente Stimme, die er auch live zu nutzen weiß – vielleicht ist er damit sogar der deutsche Sam Ryder – ich würde aber trotzdem sagen, 2023 ist er mit dem Song “Hold On” zur falschen Zeit am falschen Ort und somit würde ich mir wünschen, ihn vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt erneut bei einer deutschen Vorentscheidung zu sehen, sowohl die Stimme als auch die Songwriting Skills hat er ja allemal. Diesmal gebe ich ihm aber schweren Herzens nur 4 Punkte.
Das waren jetzt sehr viele Worte – und trotzdem war jedes davon richtig. Schöner Kommentar!
Danke dir. 🙂
Kann man gut nebeher hören. Viel Spaß und guten Erfolg!
Ich mag seine Stimme supergerne hören aber der Song ist wirklich zu unauffällig. Wie ein Baum mitten im Wald. Aber viel Glück 🍀
Ich sehe keinen Grund, warum das Lied beim ESC nicht funktionieren sollte. Etwas seltsam finde ich da schon die Bewertungen der Blogger, es geht hier nicht um einen Top-5 Platz sondern um gutes Mittelfeld bis Top-10, was ich Will durchaus zutrauen würde. Letztlich könnten wir alle der ersten 8 schicken, etwas Besonderes – und damit auch Aufmerksamkeit – haben sie alle.
Will Church fand ich gestern Abend im Livechat extrem positiv tiefenentspannt.
Ja und so ähnlich finde ich auch seinen Song, ziemlich tiefenentspannt. Er ist für mich nicht im oberen Ranking. Aber Wills Stimme ist wirklich beeindruckend gut, das muss gesagt sein.
Der Typ kommt mir extrem sympatisch vor und seine Stimme ist richtig richtig gut. Das Lied ist schön und läuft bei mir des Öfteren auch, aber wenn wir jetzt – wo unser NF ausnahmsweise mal nicht nur aus Radio-Pop besteht – genau so ein Lied schicken, bekomme ich nen Heulkrampf.
Wäre im letzten Jahr beim VE vielleicht Zweiter geworden, dieses Jahr wohl leider chancenlos…
Aber die Stimme ist Top, ohne Frage
Sein Lied geht in Ordnung aber wird kaum Chancen haben den VE zu gewinnen.Aber ein netter sympatischer Sänger wünsche ihn viel Glück.
Bei solchem seichten Kram frage ich mich immer, was die Verantwortlichen während des Auswahlprozesses genommen haben.
Oder ob diese Nominierung einem geheimen Plan folgt, der für Außenstehende nicht zu verstehen ist.
Indiskutabler Beitrag.
0 Punkte.
Es ist zwar schon alles gesagt, aber noch nicht von jedem: Lieder über Männerwehwehchen braucht die Welt so dringend wie den Bananenschneider von Tchibo. So sympathisch der Willi aus der brandenburger Heide auch ist, das allein ist kein Grund, ihn nach Liverpool zu schicken.