Vor Kurzem haben wir Euch an dieser Stelle gefragt, welche Künstler Ihr gerne für Deutschland beim Eurovision Song Contest 2021 sehen würdet. Neben den Acts, die wir bereits im vergangenen Jahr in irgendeiner Form auf der Liste hatten, habt Ihr einen bunten Strauß an unterschiedlichen Namen und Stilen genannt, der zu schön ist, um ihn in den Kommentaren verwelken zu lassen. Deshalb präsentieren wir diese Namen aktuell in insgesamt fünf Artikeln in alphabetischer Reihenfolge. Vielleicht ist für Euch noch die eine oder andere spannende Neuentdeckung dabei und/oder für die deutschen ESC-Verantwortlichen sowie die Eurovisions-Jury noch die eine oder andere Empfehlung. Los geht’s mit Teil 3 – Teil 1 und Teil 2 könnt Ihr natürlich ebenfalls noch nachlesen.
Die höchste Eisenbahn
Die höchste Eisenbahn ist so etwas wie eine deutsche Supergroup. Alle vier Bandmitglieder sind bereits solo und/oder als Mitglieder erfolgreicher Indie-Pop- und Indie-Rock-Bands bekannt geworden, darunter unter anderem Tomte, Olli Schulz und der Hund Marie und Tele. Als Die Höchste Eisenbahn haben sie bereits eine EP sowie drei Alben veröffentlicht.
Joel Brandenstein
Joel Brandenstein hat in diesem Jahr sein zweites Album „Frei“ veröffentlicht und stieg damit bis auf Platz 3 der deutschen Albumcharts. Seine Karriere startete der Deutschpop-Sänger auf YouTube und ist außerdem vor allem für seine Duette mit Alexander Knappe („Bis meine Welt die Augen schließt“) und Vanessa Mai („Der Himmel reißt auf“) bekannt.
Johannes Oerding
Johannes Oerding kommt zumindest bei den deutschen ESC-Fans erwiesenermaßen sehr gut an, auch beim internationalen OGAE Video Contest landete er schon auf dem 4. Platz. Hat er sich damit für höhere Aufgaben empfohlen? Aus der deutschen Musiklandschaft ist der Sänger jedenfalls schon länger nicht mehr wegzudenken, seine vier letzten Alben landeten alle in den Top 5 der Albumcharts, sein letztes Werk „Konturen“ sogar auf Platz 1.
Joris
2015 gab es kein Entkommen: „Herz über Kopf“ von Joris dröhnte aus jedem Radiosender und die Single hielt sich ganze 48 Wochen in den deutschen Charts. Das Debütalbum „Hoffnungslos hoffnungsvoll“ landete auf Platz 3 in Deutschland und konnte sich auch in den österreichischen und Schweizer Charts platzieren. Seitdem hat Joris sich als wandlungsfähiger Künstler präsentiert – vielleicht ja demnächst auch beim ESC?
Kante
Die Band Kante gibt es schon seit 1995, den größten Erfolg sowohl beim Publikum als auch bei den Kritikern erntete ihr 2006 erschienenes Album „Die Tiere sind unruhig“. Die Band ist heute nur noch sporadisch in der breiten Öffentlichkeit unterwegs und arbeitet hauptsächlich als Theater-Musiker.
Kelvin Jones
Durch seine Teilnahme am FreeESC ist Kelvin Jones in letzter Zeit auch schon hier auf dem Blog in Erscheinung getreten. Der Sänger kommt ursprünglich aus Simbabwe, lebte dann lange Zeit in Großbritannien und ist mittlerweile in Berlin angekommen. Kelvin Jones hat bislang ein Album veröffentlicht.
Kraftklub
Auch Kraftklub haben schon Wettbewerbserfahrung und traten 2011 kurz vor ihrem ganz großen Durchbruch für Sachsen beim Bundesvision Song Contest an. Alle drei bislang erschienen Alben der Band schafften es bis auf Platz 1 der deutschen Albumcharts. Kraftklub sind eine echte Institution in der deutschen Musiklandschaft und wären sicherlich eine Bereicherung für den ESC.
LaBrassBanda
LaBrassBanda stehen für eines der heiß-diskutiertesten Kapitel der deutschen Vorentscheidungsgeschichte und sollen vor drei Jahren noch einmal versucht haben, für Deutschland zum ESC zu fahren. Der Wille der Bayern ist also ungebrochen, ebenso wie ihr Erfolg. Das neue Album „Danzn“ stieg vor Kurzem auf Platz 3 der deutschen Albumcharts ein.
LEA
LEA ist uns hier in letzter Zeit häufiger untergekommen, weil sie an der letzten Staffel von „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ teilgenommen hat, in der auch Ilse DeLange von den Common Linnets zu sehen war. Jetzt habt Ihr sie auch als Teilnehmerin für den ESC vorgeschlagen. Dass sie aktuell zu den erfolgreichsten Künstlerinnen Deutschlands zählt, lässt sich jedenfalls nicht leugnen.
Luca Vasta
Luca Vasta hat italienische Wurzeln und könnte einigen noch als VIVA-Moderatorin im Gedächtnis geblieben sein. Auch ihr erstes Album „Cut My Hair“ schlug größere Wellen, doch obwohl die Sängerin 2019 ein zweites Album nachgeschoben hat, ist es etwas ruhiger um sie geworden. Völlig unverständlich eigentlich, denn Luca Vasta macht große Popmusik.
Marian Gold
Marian Gold ist der Sänger der berühmten 80er-Jahre-Pop-Band Alphaville, unter deren Namen er auch heute noch Musik macht. Einem jüngeren Publikum wurde er wahrscheinlich durch seine Teilnahme an „Sing meinen Song“ im Jahr 2018 bekannt. Das bislang letzte Alphaville-Album „Strange Attractor“ erschien 2017.
Wie gefallen Euch die hier vorgestellten Künstler und welchen davon könntet Ihr Euch beim ESC vorstellen?
Bisher erschienen:
- Unsere ESC-Vorschlagsliste 2020
- Unser Star für den ESC 2021: Eure Wünsche und Vorschläge (1)
- Unser Star für den ESC 2021: Eure Wünsche und Vorschläge (2)
1. „Die höchste Eisenbahn“ – witziger Name😀. Die Musik: Wems gefällt…mir nicht.
2. Joel Brandenstein hat schon eine tolle Stimme finde ich, wäre ein Versuch wert.🙂
3. Mit Johannes Oerding kann ich mal so gar nichts anfangen. Ich glaube, seine Musik ist auch eher für den deutschsprachigen Markt gemacht.
4. Joris ist auch nicht schlecht. „Nur die Musik“ gefällt mir gut.
5. Kante find‘ ich cool. Keine Ahnung, wie sowas ankommt, aber mir gefällt’s😊
6. Kelvin Jones, ja, ganz okay, wäre wohl international am besten zu vermitteln.
7. Kraftklub ist nicht wirklich mein Geschmack.😉
8. LaBrassBanda fänd ich echt klasse. Wäre mal was anderes.😊
9. Weiss nicht, mit LEAS Stimme und auch mit ihrer Musik komme ich nicht wirklich klar.
10. Luca Vasta find ich klasse, die Musik und Stimme mag ich gerne.
11. Alphaville habe ich geliebt in den 80ern😊. Wusste bis vor kurzem noch gar nicht, dass Marian Gold noch aktiv ist.
Ups, wieder einen Roman geschrieben, einfach ignorieren, wen’s nicht interessiert.😉
Vielen Dank übrigens, einige der vorgestellten Künstler kannte ich vorher gar nicht, ihr erweitert meinen Horizont.😀
@Gaby
So verschieden sind die Geschmäcker. Ich LIEBE Johannes Oerding, habe alle Alben von ihm und war 2016 auf seinem Konzert in Regensburg, meinem einzigen Konzert bisher überhaupt. Eigentlich hätte ich ihn dieses Jahr wieder gesehen, aber dann kam ja die hinterhältige Bitch names Corona dazwischen. Ich hoffe einfach auf Juli 2021.
Denke aber auch dass seine Musik für den ESC nicht so geeignet ist, da zu textlastig.
Ansonsten finde ich Kelvin Jones noch ganz in Ordnung hier, obwohl „Call You Home“ von ihm wirklich todgedudelt wurde im Radio.
Der Rest trifft leider nicht so wirklich meinen Geschmack. Bei Joris habe ich ehrlich gesagt immer das Bedürfnis ihm eine Flasche Hustensaft oder ne Packung mit Lutschpastillen zu reichen weil ich ständig denke dass die Stimme gleich komplett weg ist. Mir ist sie einfach zu heiser und rau.
Die anderen Künstler waren ganz nett fürs einmalige Hören, aber mehr auch nicht.
Stimmt, Joris Stimme ist arg heiser, ist wohl sein Markenzeichen. Mir gefällt’s, aber ich glaube jetzt auch nicht wirklich, dass er beim ESC mit seiner Musik großen Erfolg haben würde.
Scooter oder Ramstein wäre echt cool
Kante! Fabelhaft. Wer war bitte so verstrahlt, DIE für den Grand Prix vorzuschlagen?
Einer der wenigen Musikacts, die mich für (hoch-)deutschen Gesang begeistern. „Ich hab’s gesehen“ ist halt leider auch schon bald 15 Jahre alt, ein persönlicher Evergreen: „Ich hab‘ die Nacht in voller Pracht / In allen Farben funkeln sehen.“ 🤩 Zwölf Punkte!!
Hier, ich bekenne mich der Verstrahlung schuldig. 😀 Ich hatte einfach mal ohne jede Rücksicht auf realistische ESC-Teilnahmechancen einen Haufen meiner deutschen Lieblingsbands in den Raum geworfen und konnte ja nicht ahnen, dass die jetzt hier so offiziell vorgestellt werden (was ich aber natürlich super finde!).
Jedenfalls schön, dass Kante noch jemand kennt, nachdem die ja nun leider seit Ewigkeiten kein reguläres Album mehr rausgebracht haben. Vielleicht gibts dank der coronabedingten Theaterpause ja demnächst ein Comeback… dann wohl eher nicht beim ESC, aber man darf ja noch träumen. 😉
Ach hallo, lange nichts mehr von Dir gelesen. Schön, dass Du wieder da bist.🙂
Kelvin Jones hat im Übrigen den Song von Makeda für den VE 2019 mitgeschrieben, also er hatte schon vor dem FreeESC einen ESC-Bezug
Alle genannten Vorschläge, die nicht meinem Geschmack entsprechen. Ich kann nur anmerken, dass der Sänger / die Sängerin / die Gruppe international mit einem Song und der Performance ankommen muss, und nicht eine „kleine“ Gruppe bzw. Fangemeinde in Deutschland.
Jeder genannte Künstler in den drei Teilen des Artikels haben was für sich allein, gut so. International sehe ich keinen!
Hat noch keiner die Giant Rooks vorgeschlagen?
Doch: https://esc-kompakt.de/auswahlverfahren-laeuft-wer-vertritt-deutschland-beim-esc-2021/
Puh, ich muss ehrlich sagen, dass die meisten Vorschläge so überhaupt nicht meinem Geschmack entsprechen. Finde es eh etwas anstrengend, dass in der deutschen Musikszene so ein „Authentizitätszwang“ herrscht, sprich recht banale Alltagslyrik muss mit lauter, kratziger Stimme geröhrt und möglichst normcore im Freizeitlook präsentiert werden, um als anspruchsvoll und „wahr“ wahrgenommen zu werden.
Kein Glamour wie bei französischen und italienischen Künstlern, keine Internationalität wie in skandinavischen Produktionen, keine spannenden Kontroversen und Provokationen wie im russischen Popbiz.
Liegt es wirklich daran, dass es die deutschen Musikhörer so nett und harmlos mögen, oder daran, dass viele interessante Sänger und Musiker medial nicht beachtet und gefördert werden?
Da sprichst du einen interessanten Punkt an. Ich finde auch, dass solche Dinge wie „Glamour“ und „Show“ in Deutschland oftmals völlig unter den Teppich fallen. Manchmal entsteht der Eindruck (nicht nur, aber auch in der Fanszene), naja, Hauptsache, Künstler*innen stellen sich 3 Minuten schön brav hinters Mikro und singen ein fröhliches braves Liedchen. Und wenn wir dann Leute haben, die Show machen und selbstbewusst performen, wird plötzlich diskutiert, wie arrogant die denn bitte seien. Dabei hat das nichts mit arrogant sein zu tun, sondern eben mit Verhalten beim Singen und Show. Deswegen gibt es ja auch den tollen Begriff der „stage persona“ 😀
Ich fühle mich auch eher der „Show-Variante“ zugeneigt. Oftmals ist mir der „authentische Deutsch-Pop“ auch einfach zu langweilig. Für den ESC wünsche ich mir mal wieder „das große Paket“ und kein von links nach rechts über die Bühne schlurfen und fertig…
Deinen letzten Satz unterstreiche ich. Es wird beides sein, die Menschen mögen am liebsten Musik, die sie nicht „aufregt“, und zum andern gibt es schon kreative Bands und Musiker. Das sehe ich zum Teil auch an den Vorschlägen auf diesem Blog. Ob sie beim ESC Erfolg haben werden, ist eine andere Sache, aber sie werden durch die Medien auch nicht genug promotet, meiner Meinung nach.
Ich bin zwar ein schlechtes Orakel, aber, unabhängig von meinem persönlichen Geschmack würde ich Kelvin Jones die größten Chancen zurechnen. Kante und LaBrassBanda wären ein interessantes Experiment, eventuell noch Joel Brandenstein. Keine Ahnung, wie sowas ankommt, aber vor allem LaBrassBanda würden schon die Bühne rocken, glaube ich.
Die anderen Künstler halte ich auch eher für chancenlos auf der ESC-Bühne.
Ob mit oder ohne Glamour ist für mich jetzt nicht ganz so zentral, aber Deine Formulierung „recht banale Alltagslyrik muss mit lauter, kratziger Stimme geröhrt … werden“ finde ich genial und sie drückt schön aus, was mich an deutschem Betroffenheitspop oft nervt.
Marian Gold beim ESC, das wäre der Hammer!!! Der beste Sänger dieses Landes.
Bei Kraftklub war ich schon aufm Konzert (mit meinen Söhnen, höhö). Das war der Oberhammer, würde ich jederzeit wieder hingehen, auch wenn die Hauptzielgruppe dort ca. 15-20 Jahre jünger ist als ich 😃. Aber beim ESC kann ich sie mir absolut nicht vorstellen und ich glaube auch, dass die Jungs keinerlei Ambitionen in die Richtung haben.
Mein Vorschlag für den deutschen ESC-Teilnehmer ist Seyran Ismayilkhanov. Der aus Aserbaidschan kommende und in Köln lebende Künstler nahm an der Casting-Show „The Voice of Germany“ teil und schaffte es ins Team von Sido, mußte sich aber nach der Battle Round bereits verabschieden. Aktueller Titel heißt „My name is lonelyness“:
https://www.youtube.com/watch?v=By8TbUqW39Q
Seyran ist außerdem auch als Songschreiber für andere Interpreten tätig gewesen.
Ferdinand Schwartz wäre mein Vorschlag für die deutsche Auswahl
https://youtu.be/sR4FJvhVZts
Noch ein paar Songs von Ferdinand Schwartz
https://youtu.be/gC3_UO8aoYg
https://youtu.be/ZjtgsNxLQj4
https://youtu.be/stAW6K9FP4U
Mir gehen diese Kommentare hier auf dem Blog solangsam auf die Nerven. Der ESC ist kein Schlagerwettbewerb mehr. Kommt weg von diesem Alltags-Pop und Schlager. Und geht mit den Künstlern nicht so um als wären sie nichts Wert.