Was wäre das Ergebnis des ESC 2022 mit den Votingsystemen der Vergangenheit gewesen? (Torniamo a Torino 17)

Im Laufe der letzten Jahre wurde des Votingsystem des Eurovision Song Contest immer wieder überarbeitet mit dem Versuch, dieses zu verbessern. Nachdem von 2003 bis 2008 im Finale nur das Televoting zählte, wurden 2009 die Jurys wieder eingeführt. Seitdem machen das Tele- und Juryvoting jeweils 50% der Stimmen aus – wie die Gesamtpunktzahl genau berechnet wird, hat sich in den letzten Jahren dabei allerdings mehrfach geändert. In diesem Artikel wollen wir durchspielen, wie das Ergebnis des ESC mit den verschiedenen Abstimmungssystem ausgesehen hätte und wie es sich von dem Ergebnis des ESC 2022 unterschieden hätte.

Das aktuelle Votingsystem (2018 bis 2022)

Im aktuell zum Einsatz kommenden Abstimmungssystem vergeben sowohl die Jurys als auch die Televoter ihre bis zu 12 Punkte separat. Das zusammengefasste Ranking einer Länderjury aus fünf Juroren wird dabei mit einem exponentiellen Verfahren ermittelt, welches Wertungen in den oberen Rängen stärkt und Wertungen in den unteren Rängen schwächt. Damit soll verhindert werden, dass Beiträge, die von vier Juroren weit oben gesehen werden und von nur einem Juror extrem niedrig bewertet werden, zu viele Plätze verlieren.

Hier ist noch einmal das Ergebnis des diesjährigen ESC:

Votingsystem 2016 bis 2017

Wie im aktuellen Votingsystem haben Televoter und Jurys getrennt bis zu 12 Punkte vergeben. Das kombinierte Ranking der fünfköpfigen Länderjurys wurde aber „linear“ gebildet, d.h. das Durchschnittsergebnis der Platzierungen der fünf Juroren wurde berechnet und die Beiträge danach gereiht.

Weil ich keine Informationen gefunden habe, was in diesen Jahren im Falle einer Annullierung eines Juryvotings passiert wäre, habe ich für die sechs Länder unter Manipulationsverdacht mit den algorithmisch erstellten Jurypunkten gerechnet.

So ändern sich die Gesamtpunktzahlen der einzelne Länder und ihre Platzierungen:

Erwartungsgemäß sind die Veränderungen nicht sehr groß. Bei fast allen Ländern verändert sich die Punktzahl um weniger als plus/minus zehn Punkte. Einzig Serbien verliert relativ viele Punkte (18), was sich mit Polarisierungspotentials des Beitrags erklären lässt. Manche Juroren konnten wohl nichts mit dem Beitrag anfangen und haben ihn nach unten gesetzt, was beim „linearen“ Zusammenrechnen stärker ins Gewicht fällt. Trotzdem ändert sich nichts an der Platzierung, so wie bei den meisten andren Ländern auch. Nur für Belgien und die Niederlande wäre es einen Platz nach oben gegangen, für Norwegen und Rumänien einen Platz nach unten.

Für Deutschland hätte es von den Jurys wenigstens zwei Punkte anstatt der ganz bitteren null Punkten gegeben und damit insgesamt 8 statt 6 Punkte.

Votingsystem 2013 bis 2015

Aus der Abstimmung der Jury eines Landes wurde ein Ranking von 1 bis 25 erstellt. Aus der Anzahl der Televotingstimmen wurde ebenfalls ein Ranking von 1 bis 25 erstellt. Die beiden Ranglisten wurden addiert, sodass man ein Gesamtranking erhalten hat. Die ersten zehn Plätze des Gesamtrankings eines abstimmenden Landes haben dann 12 Punkte bis 1 Punkt erhalten.

Als Beispiel: Italien liegt im Jury-Ranking von Albanien auf Platz 1, im Televoting liegt es an dritter Stelle. Im kombinierten Ranking ergibt das 4 Platzierungspunkte (1+3). Die Ukraine liegt im Jury-Ranking von Albanien auf Platz 3, im Televoting auf auf Platz 2. Im kombinierte Ranking ergibt das 5 Platzierungspunkte (3+2). Italien hat weniger Platzierungspunkte, liegt damit vorne im kombinierten Ranking und erhält 12 Punkte, die Ukraine als Zweite 10 Punkte.

Bei Gleichstand innerhalb der kombinierten Rangliste eines abstimmenden Landes (was für mich überraschend häufig vorkam) und bei Gleichstand der summierten Gesamtpunktzahl aller Länder hatte das Televoting Vorrang. Laut Regeln sollte für den Fall, dass das Jury-Voting ungültig ist, einzig das Televoting gezählt werden. Bei Aserbaidschan, Georgien, Montenegro, Polen, Rumänien und San Marino habe ich also die Televotingpunkte als Gesamtländerpunkte verwendet. Bei San Marino habe ich dabei die algorithmischen Televotingpunkte aus 2022 verwendet, weil nichts anderes zur Verfügung stand. Eigentlich gab es in dem Land zu dem Zeitpunkt eine Jury, die die „Televoting“punkte vergeben hat.

Die einzelnen Teilnehmer erhalten folgende Punkte und erreichen folgende Platzierungen nach dem Votingverfahren von 2013 bis 2015:

Weil seit 2016 die doppelte Anzahl an Punkten vergeben wird, war ein Ausgleich notwendig, um sinnvolle Vergleiche zu 2022 anstellen zu können. Deshalb habe ich die von 2013 bis 2015 erhaltene Punktzahl verdoppelt und die Veränderungen der Punkte im Vergleich zu 2022 als Differenz zu der verdoppelten Anzahl angegeben.

Diesmal fallen recht große Verschiebungen auf. Der ganz große Gewinner ist Spanien, welches 101 „nivellierte“ Punkte mehr erhält und das Vereinigte Königreich von Platz 2 verdrängt. Das Vereinigte Königreich kann zwar auch Punktgewinne verzeichnen, aber nicht so deutlich wie Spanien. Auch die anderen 2022 vorne Platzierten Ukraine und Schweden können eine beachtliche Menge an Punkten hinzugewinnen.

Die Großen Verlierer sind Länder mit einer starken Divergenz zwischen Jury- und Televoting: Australien, Griechenland, Moldau und die Schweiz verlieren gut 70 Punkte, Aserbaidschan sogar fast 100 Punkte. Entsprechend rutschen diese Länder auch mehrere Plätze im Gesamtranking ab.

Für Deutschland wäre nach diesem Votingsystem noch ein mickriges Pünktchen bzw. „nivellierte“ 2 Punkte übrig geblieben.

Votingsystem 2009 bis 2012

Sowohl die Juroren als auch die Televoter eines abstimmenden Landes haben 12 Punkte vergeben. Diese Punkte wurden addiert und das Empfängerland mit den meisten Gesamtpunkten hat 12 Punkte erhalten, das mit den zweitmeisten Gesamtpunkten 10 Punkte usw. bis zu 1 Punkt für das Land mit den zehntmeisten Gesamtpunkten.

Als Beispiel: Italien hat von der albanischen Jury 12 Punkte erhalten, von den Telvotern gab es 8 Punkte, in Summe macht das 20 Punkte. Die Ukraine hat aus Albanien 8 Jurypunkte und 10 Televotingpunkte erhalten, zusammen also 18 Punkte. 20 Punkte sind die meisten Gesamtpunkte, also erhält Italien 12 Punkte aus Albanien, 18 sind die zweitmeisten Gesamtpunkte, also erhält die Ukraine 10 Punkte.

Bei Gleichstand der kombinierten Punkte (was auch sehr oft vorkam) und bei Gleichstand der Gesamtländerpunktzahl hatte das Televoting Vorrang. Auch in diesen Jahren zählte nur das Televoting im Falle einer ungültigen Juryabstimmung, also habe ich auch hier für die sechs Länder mit annullierten Jury-Voting die Televotingpunkte als kombinierte Länderpunkte verwendet.

Diesmal ist der große Gewinner der Gewinner des ESC 2022 selbst: Die Ukraine gewinnt „ausgeglichene“ 141 Punkte hinzu. Spanien erhält auch deutlich mehr Punkte, jedoch nicht so viele wie in im System 2013 bis 2015. Es kann trotzdem UK von Platz zwei verdrängen, welches zwar auch nach dem System 2009 bis 2012 Punkte hinzugewinnt, aber weniger als Spanien. Serbien und Moldau sammeln ebenfalls mehr Punkte ein. Der größte Verlierer nach Punkten und Plätzen ist Portugal: 75 Punkte und fünft Plätze verliert das Land. Auch Australien, Norwegen und Schweiz verlieren merklich Punkte, aber nur die Schweiz verliert auch merklich Plätze: um 4 Plätze geht es nach unten.

Und für Deutschland hätte es „I’m Sorry, zero points“ geheißen.

Votingsystem 2003 bis 2008

Einzig durch Televoting wurden 12 Punkte bis 1 Punkt vergeben, eine Jury kam nicht zum Einsatz (nur als Back-Up im Falle einer Störung des Televotings). Im Falle eines Gleichstandes kamen verschiedene Regeln zum Einsatz, ich habe die ab 2007 geltende Regel, dass das Land, welches von mehr Ländern Punkte erhalten hat, die höhere Platzierung erreicht, verwendet. Im konkreten Fall betraf das Belgien und Tschechien. Belgien hat von zwei Ländern Televoting-Punkte erhalten, Tschechien nur von einem Land, also konnte sich Belgien Platz 21 sichern.

Wie zu erwarten gibt es ohne den „Jury-Gegenpol“ sehr viele große Veränderungen. Die Ukraine und Moldau erhalten deutlich über 200 „nivellierte“ Punkte mehr! Serbien und Norwegen hätten sich über mehr als 100 „ausgeglichene“ Punkte zusätzlich freuen dürfen. Die Ukraine hätte damit nach alten System mit gigantischen 200 Punkten Vorsprung vor dem jetzt Zweitplatzierten Moldau gewonnen (bzw. mit 400 „nivellierten“ Punkten mehr). Spanien wäre auf Platz drei mit fast unveränderter „ausgeglichener“ Punktzahl geblieben. Für Serbien wäre es einen Platz hinauf gegangen, für Norwegen drei.

Nicht verwunderlich ist das Abrutschen der Jury-Lieblinge Aserbaidschan, Australien, Griechenland, Portugal und auch UK, die 100 oder etwas mehr als 100 „nivellierte“ Punkte verlieren. Das Vereinigte Königreich hätte bei reinem Televoting sogar nur Platz 5 erreicht. Auch die Niederlande, Schweden und die Schweiz hätten merklich weniger Punkte erhalten und Schweden wäre aus den Top 5 gerutscht. Ganz schlecht hätte die Schweiz abgeschnitten: Letzter Platz mit null Punkten.

Deutschland hingegen hätte bei reinem Televoting fünf Plätze gut gemacht: mit 6 Punkten bzw. 12 „nivellierten“ Punkten hätte Malik Harris Platz 20 erreicht.

Die Punktzahlen im Vergleich

Hier noch einmal die Punktzahlen nach den einzelnen Votingsystemen und ihre Differenzen zu 2022 zum besseren Vergleich als Übersicht:

Die Platzierungen im Vergleich

Und auch noch einmal die Platzierungen im übersichtlichen Vergleich:

Die größten Veränderungen gibt es wenig überraschend, wenn man die Jurys als eines der beiden Votingorgane ganz streicht. Aber auch der Zusammenrechnungsmodus der Abstimmung von Jury und Televotern hat einen erstaunlich großen Einfluss. 50:50 ist dann doch nicht gleich 50:50.

Welche Unterschiede haben Euch an meisten überrascht? Was sind Eurer Meinung nach die Vor- und Nachteile der einzelnen Votingsysteme? Welches Abstimmungssystem gefällt Euch am besten? 

Bisher in der Serie „Torniamo a Torino“ erschienen:


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34 Comments
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Matty
Matty
1 Jahr zuvor

Meine Güte, das ist ein ziemlicher Statistikoverkill, den man erst einmal sacken lassen muß!

Nilsilaus
Nilsilaus
1 Jahr zuvor

Wenn man im Leben nichts besseres zu tun hat, dann kommen solche Was-wäre-wenn-Artikel oder Was-wäre-…-Zahlenspiele heraus.

Wo ihr gerade dabei seid das Sommerloch zu füllen. Ich hätte da was: woher die mageren Punkte für Malik kommen. Wer hat ihn gewählt? Altersgruppen? Lebensstruktur? Berufstätige oder Arbeitslose? Gesunde oder kranke Menschen? Wer sahs in den Juries und wer waren die Zuschauer, die ihr Geld für Malik ausgeben haben? Singles? Verheirate? Vielleicht mit Kindern? Liebes kompakt-Team macht das doch mal eben kurz schnell 🤣😂🤣😂🤣

Benjamin Hertlein
Admin
1 Jahr zuvor
Reply to  Nilsilaus

Ich finde Deine Kommentare unter jedem Artikel wirklich unmöglich und ziemlich respektlos gegenüber den KollegInnen, die hier viel Arbeit reinstecken. Du kannst ja gerne zu einem anderen Blog wechseln und dort dann unter verschiedenen Nutzernamen kommentieren. Ich habe jedenfalls keine Lust mehr, mir das jeden Tag durchzulesen.

Matty
Matty
1 Jahr zuvor

Danke, Benny! Wahrscheinlich bekommt ihm die Sommerhitze nicht.

Thilo mit Bobby
Mitglied
Thilo mit Bobby
1 Jahr zuvor

Benutzt er wirklich verschiedene Nutzernamen? Vllt postet er auch unter Cars10. Auffällig ist ja das sie bei Lesergames nicht mitmachen wenn ich mich recht erinnere Am Ende sind die Freunde die er immer erwähnt alle imaginär. Oh man jetzt geht aber die Fantasie mit mir durch 😉

Gaby
Gaby
1 Jahr zuvor

Ist das denn überhaupt möglich, unter verschiedenen Nutzernamen zu posten? Sorry, meine naive Frage, aber das ist mir dann doch etwas unheimlich.

P. S. Also ich habe nur einen Namen und das ist mein richtiger Vorname. Tummel mich auch nur auf esckompakt.

Basti
Basti
1 Jahr zuvor
Reply to  Nilsilaus

Absolut ekelhaft, Nilsilaus… musst ganz schön Probleme mit dir selbst haben

ManuL
ManuL
1 Jahr zuvor

Vielen Dank für die Aufschlüsselungen Berenike, finde ich ehrlich super interessant 👍

Gaby
Gaby
1 Jahr zuvor

Danke für die Aufstellung, liebe Berenike.🙂
Muss mich da aber Matty anschließen, erst einmal sacken lassen. Bin nicht gerade ein Zahlengenie. Hatte in Mathe früher eine glatte 5.😀

Gaby
Gaby
1 Jahr zuvor
Reply to  Gaby

Freue mich aber über jeden Artikel, und hoffe, Ihr laßt Euch von der ständigen Negativität einzelner User nicht abschrecken. Das wäre echt traurig.

ESC1994
ESC1994
1 Jahr zuvor

Schon interessant, aber nachdem ich mit Lesen fertig war brauchte ich erstmal ne Pause, zu viele Zahlen für Sonntagvormittag. 😉

Timo1986
Timo1986
1 Jahr zuvor

Hallo Berenike und hallo an alle anderen des Team von ESC kompakt,

es gibt viele Leute, die sehr gerne mit Zahlen, Daten und Statistiken argumentieren oder mit ihnen analysieren, um sich entweder eine eigene Meinung zu bilden oder mit ihnen eine bereits bestehende Meinung begründen.

Lasst dich liebe Berenike und liebes ESC kompakt Team von einer Mindermeinung oder einzelnen Kommentaren, die jegliche Sachlichkeit hinter sich gelassen haben, nicht irritieren oder die Laune verderben.

Denn die aller-, allergrößte Mehrheit hier auf ESC kompakt fiebert Euren Statements und Analysen jeden Tag entgegen. Völlig unabhängig zu welchem Thema, ob mit oder ohne Statistiken und auch egal zu welcher Jahreszeit. ESC-Hochphase oder Sommerloch spielt – abgesehen von jener bereits genannten Minderheit – keine Rolle und ist völlig irrelevant. 🙂

Rusty
Mitglied
1 Jahr zuvor
Reply to  Timo1986

Genauso sehe ich es auch👍😍👌

Thomas M. (mit Punkt)
Thomas M. (mit Punkt)
1 Jahr zuvor

Vielen Dank, Berenike, für diese spannenden Statistiken und auch für die prima Erläuterungen der verschiedenen Wertungssysteme!

Thilo mit Bobby
Mitglied
Thilo mit Bobby
1 Jahr zuvor

Ein sehr kurzweiliger Artikel. Danke Berenike für ein bisschen Abwechslung

Timo1986
Timo1986
1 Jahr zuvor

Erstes Off Topic (mein zweites Off Topic kommt noch heute zu einem späterem Zeitpunkt):

Gestern Abend ist es noch an mir vorüber gegangen, weil ich Florian Silbereisen und seine Show auf der ARD nicht gesehen habe. Aber ein guter Freund und meine Eltern haben mir heute Vormittag mitgeteilt, dass Jürgen Drews seine Karriere beendet und keine Auftritte mehr absolvieren möchte – voraussichtlich noch bis diesen Herbst, aber dann ist endgültig Schluss.

Ich muss an dieser Stelle offen und ehrlich zugeben, dass ich Jürgen Drews nicht nur jahrelang, sondern mehrere Jahrzehnte total falsch eingeschätzt habe. Charakterlich und auch intellektuell. „Arrogantes Arschloch“, Witzfigur, den man nicht ernst nehmen kann und einfach nur hohl waren zumindest meine üblichen Ansichten, wenn es um Jürgen Drews ging.

Erst seit ungefähr zehn Jahren, als ich begann ihn bewusst in diversen Talk-Shows wie 3 nach 9, Riverboat, die NDR Talk-Show oder bei Markus Lanz wahrzunehmen, begann ich meine Meinung über ihn zu ändern. Ein abgeschlossenes Medizinstudium, eine Ehe mit seine Frau, die seit nunmehr dreißig oder vierzig Jahren ohne Skandale anhält, eine Frau und Tochter, die ihn über alles lieben und sich nicht in die Öffentlichkeit drängen, keine finanzielle Sorgen bzw. finanziell über seine Verhältnisse lebend, wie es bei vielen anderen A-, B- oder Trash-Promis der Fall ist, kein Insolvenzverfahren, keine Steuerskandale, aber vor allem ein wahnsinnig höflicher, ein durchaus introvertierter und ein charakterstarker Mensch. Das ist der m.A.n. wahre Jürgen Drews, den ich die letzten rund zehn Jahre „kennengelernt habe“.

Seine musikalischen Leistungen, die ihre Spuren in der deutschen Musikgeschichte hinterlassen haben – egal ob mit den Les Humphries Singers oder als Solokünstler mit „ein Bett im Kornfeld“ oder „ich bau dir ein Schloss“ werden für immer bleiben.

Chapeau Jürgen Drews !!! Genieße deinen wohlverdienten Rücktritt aus der Show-Branche und ich persönlich hoffe dich trotzdem ein Mal im Jahr in irgendeiner Talk-Show zu sehen.

Dies alles sage ich als ein zwar sehr, sehr spät gewordener Fan, aber eben als ein Fan von Jürgen Drews !!! 🙂

Matty
Matty
1 Jahr zuvor
Reply to  Timo1986

Der Grund, weshalb Jürgen Drews, der 1976 als Bestandteil der Les Humphries Singers am ESC in Den Haag teilnahm, aufhört, ist gesundheitlich bedingt, denn Jürgen Drews leidet an der peripheren Polyneuropathie:

https://www.mdr.de/meine-schlagerwelt/buehnen-abschied-juergen-drews-gibt-karriere-ende-bekannt-100.html

https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/gehirn-nerven/polyneuropathie

Es ist deshalb absolut verständlich, daß er sich ins Privatleben zurückzieht und in diesem Jahr seine aktive Laufbahn als Sänger beendet.

Alki Bernd
1 Jahr zuvor

Hinsichtlich Malik fällt mir nur der alte Kölsche Gassenhauer ein: Dreimol Null is Null blieft Null, denn mer woren bei dä Wolflast in de Schöll….

4porcelli stands with Ukraine 🇺🇦
4porcelli stands with Ukraine 🇺🇦
1 Jahr zuvor

Nilsilaus, cars10 und den Statistikbären bitte gerne alle in die Tonne kloppen. Ihr macht das super, Junx und Berenike!

ESC1994
ESC1994
1 Jahr zuvor

@4porcelli

Wobei sich der mit dem Statistik-Fetisch zum Glück sehr rar macht im Moment.

Ach ja, du hast dich ja mal vor Ewigkeiten über die Radiosituation in NRW beschwert. Habe mich etwas schlau gemacht und finde es ich merkwürdig dass es da keinen großen landesweiten Privatsender gibt. Ansonsten gibt es ja in allen anderen Bundesländern zumindest einen großen Sender neben den ARD-Wellen:

Bayern – Antenne Bayern
Hessen – Hitradio FFH
Hamburg – Radio Hamburg
Thüringen – Antenne Thüringen, Landeswelle Thüringen
Baden-Württemberg – Antenne 1, Radio Regenbogen, Radio 7
Sachsen – Radio PSR, Hitradio RTL Sachsen
Sachsen-Anhalt – Radio SAW, Radio Brocken
Mecklenburg-Vorpommern – Ostseewelle
Schleswig-Holstein – RSH
Saarland – Radio Salü
Rheinland-Pfalz – RPR 1
Brandenburg – BB Radio
Berlin – 104,6 RTL, 105.5 Spreeradio, 94,2 rs2 …
Niedersachsen – ffn, Antenne Niedersachsen

Man merkt ich habe kaum Hobbies. 😉

Spaß beiseite: In NRW gibt es neben dem WDR scheinbar wirklich nur diese ganzen Lokalradios. Echt seltsam.

Gaby
Gaby
1 Jahr zuvor
Reply to  ESC1994

So weit ich weiss, sind diese Lokalsender in „Radio NRW“ zusammengefaßt. Die einzelnen Sender haben nur ein Zeitfenster, der Rest wird zentral gesteuert, soll aus Oberhausen kommen.

ESC1994
ESC1994
1 Jahr zuvor
Reply to  ESC1994

@Gaby

Radio NRW ist aber wie du schon sagtest kein einzelner Radiosender sondern nur der „Dachverband“ der lokalen Radios, da läuft dann zwar überall das gleiche aber es sind dennoch immer noch verschiedene Sender. Ich meinte damit aber ausdrücklich so Sender wie die in meiner Aufzählung die wirklich landesweit ausgestrahlt werden.

4porcelli stands with Ukraine 🇺🇦
4porcelli stands with Ukraine 🇺🇦
1 Jahr zuvor
Reply to  ESC1994

@ESC1994 – es ist wirklich ganz bizarr für ein bevölkerungsreiches Bundesland mit vielen Städten. Schrägerweise hatten wir sowohl linke als auch rechte Regierungen, an der Politik liegt’s also nicht. Ohne Internet-Radio ginge das hier gar nicht.

ESC1994
ESC1994
1 Jahr zuvor
Reply to  ESC1994

@4porcelli

Habe gerade geschaut, diese ganzen Lokalradios wurden damals unter Johannes Rau ins Leben gerufen. Dass die CDU das in der wenigen Regierungszeit in NRW seit den Sechzigern nicht geändert hat liegt wohl an den anderen größeren Problemen im Bundesland.

Aber wie gesagt, dass es ausgerechnet dort keine Alternative zu den ARD-Wellen gibt ist schon arm, zumal Sender wie Antenne oder FFH denke ich durchaus Potential hätten, unabhängig davon ob mir die Musik da zusagt.

4porcelli stands with Ukraine 🇺🇦
4porcelli stands with Ukraine 🇺🇦
1 Jahr zuvor
Reply to  ESC1994

@ESC1994 – es gibt ja auch noch den Sender der katholischen Kirche – Propaganda, ganz toll. Ich hör glaub ich seit 10 Jahren keine Lokalsender mehr; sogar für die Bundesliga-Show gehe ich auf Webradio NDR.

Tamara
Mitglied
1 Jahr zuvor

Liebe Berenike, vielen lieben Dank für den ganzen Aufwand, ich finde das superspannend (bin allerdings als Mathematikerin da nicht so ganz objektiv, aber sei es drum). Wenn ich mir ein System aussuchen könnte, wäre das entweder das aktuelle oder das der Jahre 2009-2012. 2013 haben sie uns einen schönen Mist untergejubelt, das hat nur leider aufgrund der größeren Aufregung über die ab da handgeklöppelte Startreihenfolge kaum jemand gemerkt.

Allerdings müsste man insofern noch ein wenig am System rumschrauben, als leider ein guter Teil (nicht alle) der Juroren ihrem Auftrag nicht wirklich nachkommen, denn von Objektivität kann ja nun bei vielen beim besten Willen keine Rede sein. Aber lassen wir diese leidige Diskussion; ich finde, man hat es zumindest in den letzten Jahren mal geschafft, den einen oder anderen Murks abzustellen. Aus einem letzten Platz wird damit trotzdem noch kein vorletzter, und die Ukraine hätte in jedem anderen System auch gewonnen, aber was solls.

Ich find das cool!

cars10
cars10
1 Jahr zuvor

Das Fazit ist also:
Egal welches System, der deutsche Beitrag ist einfach ungeeignet für den ESC. Schön, dass wir das noch einmal von den unbestechlichen Zahlen bestätigt bekommen haben 😉

Die eigentlich interessante Frage wurde leider nicht gestellt:
„Wer hätte denn gewonnen, wenn Russland die Ukraine nicht überfallen hätte?“

Da wir das nicht wissen, und auch nicht mit 100%iger Sicherheit wissen, wie viele der Zuschauerpunkte reine Solidaritäts- oder Sympathiepunkte gewesen sind – ich schätze mal mindestens 50% – so sind alle diese Zahlenspielereien nichts weiter als eine nette Denksportaufgabe für den interessanten Zahlennerd an einem Sonntagabend.

Thomas O.
Thomas O.
1 Jahr zuvor
Reply to  cars10

Es gibt viele Interessante Fragen, man kann die auch sehen wenn man sich nicht wie du in eine Einzige total verrennt wie du

elkracho
Mitglied
elkracho
1 Jahr zuvor

Aus gegebenen Anlass einen herzlichen Dank an das ESC-Kompakt Team.
Für die vielen Artikel die ihr seit 2019 immer raushaut.

Das man nicht jeden Artikel interressant findet,ist ganz normal.
Ist ja bei mir nicht anders.
Aber eher bei den Nebenhemen(JESC,The masked Singer,ABBA).
Die übersehe ich auch schon mal gerne.

Timo1986
Timo1986
1 Jahr zuvor

Off Topic Nummer 2 (dies soll dann aber auch mein letztes für heute gewesen sein):

Liebes ESC kompakt Team,

ich habe es mir gut überlegt, ob ich meine Anregung für einen neuen Vorschlag i.S. eines Lesergame Italien / Niederlande / Litauen … oder wie auch immer vortragen soll.

Da es unter uns allen eine große Fraktion gibt, die das schwedische Melodifestivalen glühend verehrt, es daneben aber auch leidenschaftliche Fans des Festival di Sanremo gibt und gleichzeitig für uns alle der deutsche Vorentscheid zum ESC / ehemals Grand Prix Eurovision de la chanson ohnehin über alles geht, ist mir irgendwann mal die Idee gekommen aus diesen drei Vorentscheide ein Wettbewerb zu starten.

Sprich wir starten ein Lesergame Melodifestivalen / Festival di Sanremo / deutscher Vorentscheid zum ESC in einem Lesergame Nach meiner Vorstellung könnten alle Sieger (m/w/d) des Melodifestivalen gegeneinander antreten und parallel dazu alle Sieger (m/w/d) des Festival die Sanremo gegeneinander antreten sowie alle Sieger (m/w/d) des deutschen Vorentscheids zum ESC / Grand Prix.

Die jeweiligen Sieger (m/w/d) kämpfen in einem Finale dann um den ersten, zweiten und dritten Platz. Weil ich fünfzig Jahre eine schöne Zahl finde schlage ich einfach mal vor, dass man mit den jeweiligen Sieger (m/w/d) aus dem Jahr 1962 beginnt.

Da eine solche Vorbereitung allerdings aufgrund gefühlter tausend Escel-Tabellen, die es zu verfassen und auszuwerten gilt, sehr aufwendig ist sowie darüber hinaus stets aussagekräftige Einleitungskommentare verfasst werden müssen, wäre ich dem Team von ESC kompakt gegenüber nicht beleidigt oder gar verärgert, wenn Ihr aus genau diesen genannten Gründen meinen Voraschlag ablehnt. Ich glaube alle anderen hier sehen dies genauso wie ich.

Da ich erst seit Januar 2022 auf ESC kompakt aktiv dabei bin, habe ich keinen Überblick, ob es so etwas oder etwas Vergleichbares bereits gegeben hat.

Liebes Team vom ESC kompakt, Ihr braucht mir auch keine Antwort auf mein Posting geben. Überlegt es Euch einfach in Ruhe. Die Zeit wird es dann einfach zeigen, ob Ihr genau meinen Vorschlag für ein solches Lesergame, bei welchem die Sieger (m/w/d) aus Schweden, Italien und Deutschland gegeneinander zu Abstimmung aufgestellt werden, aufgegriffen habt, oder ob von Euch ein komplett anderes Lesergame ins Leben gerufen wird. 🙂

Thilo mit Bobby
Mitglied
Thilo mit Bobby
1 Jahr zuvor
Reply to  Timo1986

Ansich eine interessante Idee. Aber ganz ehrlich warum Deutschland. Wenn man etablierte Fedtivals spielerisch vergleichen möchte dann gehört doch wohl das Festival da Csncao dazu und nicht Deutschland

Thilo mit Bobby
Mitglied
Thilo mit Bobby
1 Jahr zuvor

Und die beiden Festivalen aus Norwegen und Dänemark eigentlich auch.

Timo1986
Timo1986
1 Jahr zuvor

@Thilo mit Bobby:

An mir soll es nicht liegen die Siegertitel anderer Vorentscheidungsfestivals in den Lesergame-Wettbewerb mit zu integrieren. Ich hoffe Benny, Berenike, Douze Points und Co. bekommen jetzt keinen Herzstillstand. Ich persönlich habe mich jetzt halt Mal für die Länder Deutschland, Italien und Schweden entschieden.

Italien als „emotionaler Italiener“ natürlich nicht ganz uneigennützig. Aber der Hauptgrund ist eben, weil sich die Mello-Fraktion und die Sanremo-Fraktion – zumindest nach meinem Eindruck – hier auf ESC kompakt sehr gleichstark gegenüber stehen.

Und da wir hier gegenwärtig alle über die langjährige Schwächephase des NDR und den deutschen Vorentscheid ausgiebig diskutieren muss der deutsche VE und seine Siegertitel aus einer objektiven Betrachtungsweise ebenfalls mit einbezogen werden. Außerdem würde es mich Mal interessieren wo sich meine beiden Lieblingssongs des deutschen VE – nämlich Joy Fleming und „ein Lied kann eine Brücke sein“ (1975) sowie Hofmann & Hofmann mit „Rücksicht (1983) im deutschen Lesergame platzieren bzw. wo einer der beiden sich in einem möglichem Finale gegen den Sieger aus Italien und Schweden auf Platz ein, zwei oder drei platziert.

AlexESC
AlexESC
1 Jahr zuvor

Wahnsinn, was für eine Arbeit in diesem Artikel steckt! Danke Berenike dafür!

Ich finde bei den Jurys das aktuelle Votingverfahren eigentlich überhaupt nicht so schlecht! Somit kann vielleicht ein wenig verhindet werden, dass ein Jurymitglied hier ein Land bzw. Song nach „unten“ im Ranking zieht.

Eine weitere Möglichkeit wären natürlich mehr Jurymitglieder damit die Werung eines einzelnen Jurymitglieds nicht so viel Gewicht hat. Natürlich gibt es bei Sportarten, welche durch eine Jury entschieden werden (Turnen, Turmspringen, Skispringen etc.) auch nicht mehr Jurymitglieder. Aber bei diesen Jury-Sportarten hat sich die Methode eingebürgert, dass die schlechteste und die beste Wertung der Jury für eine Person nicht gewertet wird. Somit kann ein Jurymitglied hier weder eine Wertung nach unten noch nach oben ziehen. So etwas geht halt beim ESC-Punktesystem schlecht, außer man macht es halt eben so wie mit dem aktuellen Juryvotingverfahren.

Und weil wir gerade bei den Jurys sind: Beim JuniorESC wäre es auch gut, wenn dort in der Jury eines Landes die Kinder in der Mehrheit sind! Aktuell ist es so, dass die JESC-Jury eines Landes aus 3 Erwachsenen und NUR 2 Kindern besteht!