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Österreichischer ESC-Juror Tom Traint zum Wettbewerb: Mittelmäßige Musik und Grab für viele Acts

Foto: Instagram @tomtraint_music

Der niederösterreichische Bassist Tom Traint (Aufmacherfoto) war in diesem Jahr Mitglied der österreichischen Fach-Jury beim Eurovision Song Contest in Liverpool. Trotz einer offenbar guten Arbeitserfahrung ist er auch nach dieser Tätigkeit „kein großer Fan des Wettbewerbs“, wie er auf Instagram schrieb. Gegenüber der Zeitung Niederösterreichische Nachrichten (NÖN) wurde er konkreter: Die Musik sei im Wesentlichen mittelmäßig gewesen, der Wettbewerb wäre für viele Acts „mehr oder weniger ein ‚Grab'“ und sein künstlerisches Herz und seine künstlerische Seele würden eine eigene ESC-Teilnahme nicht zulassen.

Tom Traint ist Bassist der Luke Andrews Band. So richtig weiß er auch nicht, wieso er vom ORF als Juror für den ESC angefragt wurde. Er vermutet aber, dass sie ihn für einen Musikexperten halten. Die Arbeit als Juror war für ihn angenehm. Zu fünft mit einer Notarin verfolgten sie die Sendungen beim ORF in Wien in einem „Mini-Kino mit guter Hifi-Anlage, großem Bildschirm, kühlen Getränken, kleinen Snacks und jeder Menge mittelmäßiger Musik und unfassbar viel Show.“

Zur österreichischen Jury (Post unten) gehörten in diesem Jahr Elke Kaufmann, Alica Ouschan, Peter Schreiber, Thomas Traint und Christian Andreas Ude. Im Finale gaben sie ihre 12 Punkte an Marco Mengoni aus Italien. 4 Punkte gingen an Remo Forrer aus der Schweiz; Lord of the Lost aus Deutschland gingen leer aus. 

Während Traint das Gros der Beiträge mittelmäßig fand, konnte er dem österreichischen Beitrag sehr wohl etwas abgewinnen: „Sehr solide und gut. Ein guter Ohrwurm, coole Show, gute Performance. Hätte sich (sic!) einen besseren Platz verdient.“ Warum „Who The Hell Is Edgar?“ beim Publikum nicht so gut ankam, weiß er nicht genau. Er vermutet, dass hier „ein bisschen zu wenig Show und Aufregung“ geboten wurde. Es täte ihm als Live-Musiker ohne ein „ein bisserl weh“, dass es viel mehr um Show und Tam Tam als um die Musik ginge. Im selben Atemzug qualifiziert er aber auch ganz generell die Mehrheitsmeinung des Publikums (bzw. Volkes) ab: „Man schaue sich weltweite Wahlen an, da denkt man sich oft, wie man so wählen kann.“

Er selbst platzierte den italienischen Beitrag im Finale ganz oben; Estland hatte ihm aber auch sehr gut gefallen. Mit dieser Aussage weist der Musiker auch die Frage zurück, die Jurys würden besonders oft für Nachbarländer stimmen. Das gilt bei ihm offenbar auch für die deutschsprachigen Nachbarländer. Da es in der österreichischen Jury nur einen Juror gab, der Italien auf der 1 hatte, dürfte Traint Juror E sein. Dieser rankte die Schweiz auf Platz 14 und Deutschland auf den 25. und damit letzten Platz.

Luke Andrews Band mit Bassist Tom Traint – As Long As I’m With You

Der ESC-Siegerin Loreen, die Traint auf Rang 8 setzte, attestiert er, eine musikalische Karriere zu haben – trotz des ESC. Denn dieser sei „ja für viele Acts auch mehr oder weniger ein „Grab“…viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer hört und sieht man dann ja kaum noch.“ (Ähnlich sieht es auch Nico Santos.) Als andere Ausnahme fällt ihm noch Måneskin ein. Da es beim ESC viel zu viel um die Show und zu wenig um Kunst und Musik ginge, kann er eine Teilnahme als Künstler Tom Traint am Wettbewerb „mit hundertprozentiger Sicherheit ausschließen“. Und auch für die Luke Andrews Band, bei er wie gesagt der Bassist ist, hält er das für unmöglich, solange er noch etwas mitzureden habe.

Bist Du wie Tom Traint auch der Meinung, dass es beim ESC zu sehr um die Show und zu wenig um die Kunst und die Musik geht? Wie stehst Du zu seiner Aussage, dass der Wettbewerb für viele Künstler/innen ein Grab ist? Lass uns gern Deine Meinung in den Kommentaren da. 


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