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Island: Daði Freyr explodiert viral

Island mal wieder. Nach Skandalact Hatari erobert Daði Freyr mit seiner Entourage Gagnamagnið knapp zwei Wochen vor dem isländischen Finale Söngvakeppnin die Sympathien solch unterschiedlicher Protagonisten wie Jan Böhmermann, Russell „The Gladiator“ Crowe und ARD-U-Chef Thomas Schreiber.

Da geht noch ‚was mit Island. Zu früher Stunde – beim Zähneputzen im Halbschlaf – whatsappt mir meine Frankfurter Freundin Tina – dem ESC gegenüber wohlgesonnen aber unverdächtig in Bezug auf ein Eintauchen in die Bubble – das Video zu „Think About Things“, mit dem Daði Freyr das isländische Finale am 29. Februar 2020 gewinnen will.

„Schon jetzt mein Favorit für den ESC. Großartig“, schreibt Tina in unserer Gruppe „Münster im Voradvent“. Andreas aus der gleichen WA-Gruppe kontert mit The Roop und dem lakonischen Kommentar „Look at this.“

Mit „Think about things“ hat sich Daði Freyr im zweiten isländischen Semifinale für das Finale am 29. Februar 2012 in Reykjavik qualifiziert. Dass er dieses erst noch gewinnen muss, steht für die Twitter-Gemeinde quasi schon fest. „Reykavik 2021“ schreibt Dominik Rzepka aus dem ZDF-Hauptstadtstudio.

Auch ARD-Unterhaltungskoodinator Thomas Schreiber empfiehlt „Think About Things“ seinen Followern.

Für einen Popularitätsschub des Videos hierzulande hatte zuvor Jan Böhmermann gesorgt, dem der Beitrag ein hysterischen „OMG!“ und zwei Herzen wert ist.

Angefangen hatte der Twitter-Hype knapp fünf Tage nach dem YouTube-Video-Release in Großbritannien. Dort sorgte der BBC TV-Moderator und ESC-Semi-Final-Kommentator Ryan Clark-Neal für einen Popularitätsschub:  „This could do well.“

Die europäischen Grenzen überschritten hat der Daði-Kult dann heute Vormittag, als der australische A-List-Schauspieler Russell Crowe auf die Re-Tweet-Lokomotive aufgesprungen ist. Mr. Crowe verwirklicht sich seit den 80er Jahren auch als Musiker und ist diesbezüglich in einer (eindrucksvoll gesungenen) Hauptrolle in der oscarprämierten Spielfilm-Adaption von „Les Miserables“ positiv aufgefallen. Aber wie es dazu kommt, dass er einen Tweet von den songfestivalniews.nl der niederländischen Kollegen retweetet, das würden wir schon gerne wissen.

Nun lebt die explodierende Daði-og-Gagnamagnið-Begeisterung von dem cleveren, gleichermaßen schrägen wie witzigen Video. So weist der Bühmenauftritt zwar durchaus Parallelen zum Video auf, hat aber seine Grenzen, was Storyline, Originalität, Inszenierung und Interaktion betrifft.

Der selbstironische Song selbst ist zwar sehr catchy, tanzbar, sympathsch und stimulierend, aber – ganz ehrlich – ohne das Video ist der 90er Synthie-Sound mit der beschwingten Mitklatsch/Mitwipp-Dramaturgie kein überragender Showstopper. Da gibt es im isländischen Finale durchaus ernstzunehmende Wettbewerber wie z.B. “ Oculis videre“ von IVA.

Für mich weckt „Think About Things“ starke Erinnerungen an Casa Azuls „La Revolución Sexual “ aus dem spanischen Eurovisions-Portfolio 2008.

Aber der gigantische Hype, der jetzt losgetreten ist, wird dazu führen, dass Daði und Entourage nach Rotterdam fahren. Oder was meint Ihr?


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