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Kehrt die Türkei 2022 zum ESC zurück – Andorra aber nicht?

Bild: Instagram @canbonomo

Gibt es im kommenden Jahr ein ESC-Comeback der Türkei? Zumindest scheint die Hoffnung darauf so begründet wie schon lange nicht mehr. Der türkische Sender TRT und die European Broadcasting Union (EBU) stehen aktuell nämlich zu diesem Thema im Austausch und auch der Wechsel des Hauptverantwortlichen für den ESC – 2021 war bekanntlich der erste ESC mit Martin Österdahl als Executive Supervisor – scheint ein deeskalierendes Moment für die festgefahrenen Beziehungen zu sein. Das hat der TRT-Direktor İbrahim Eren der Zeitung Milliyet gesagt.

„TRT hat in der Vergangenheit eine Entscheidung in dieser Angelegenheit getroffen: Wir werden nicht teilnehmen, bis das Punktesystem geändert wird. Unser Verwaltungsrat hält an dieser Entscheidung fest, aber wir sind inzwischen auch in Gesprächen mit der Eurovision. Es gibt einen sehr guten neuen Executive Supervisor aus Nordeuropa. Ich denke, dieses Jahr war sehr erfolgreich. Nach langer Zeit war das wieder ein schöner Wettbewerb. Unsere Kollegen haben bekonnen, sich mit dem Neuen zu treffen. Ich weiß nicht, was passieren wird.“

2012 nahm die Türkei zuletzt am Eurovision Song Contest teil, damals mit Can Bonomo (Aufmacherfoto) und seinem Song „Love Me Back“. Seitdem pausiert das Land. Der Sender TRT und seine Verantwortlichen störten und stören sich vor allem aktuellen Abstimmungssystem, bei dem das Ergebnis zu 50% von den nationalen Jurys bestimmt wird, von denen man sich benachteiligt fühlt. Im Finale des ESC 2012 landete die Türkei bei den Jurys nur auf Platz 22, beim Publikum immerhin auf Rang 4. Auch die Big-5-Regelung sowie der Sieg von Conchita Wurst beim ESC 2014 stieß TRT sauer auf, was der Intendant des Senders zuletzt 2018 nochmals bekräftigte.

Dass es aktuell von der EBU Bestrebungen gibt, das Wertungssystem oder die Big-5-Regelung zu ändern, darf wohl bezweifelt werden. Aber wer weiß, welcher Formelkompromiss möglich ist? In jedem Fall sind Gespräche über eine Rückkehr schon mal ein wichtiger Schritt und damit auch eine gute Fortsetzung der Twitter-Fanaktion aus dem Jahr 2019.

Neuigkeiten gibt es auch aus Andorra, aber leider weniger gute. ESCtoday hat beim Sender RTVA nachgefragt, wie der aktuelle Stand bezüglich eines ESC-Comebacks des Zwergstaates ist. Entsprechende Gespräche waren im vergangenen Jahr bereits relativ weit gediehen, aufgrund der unsicheren Corona-Situation entschied man sich dann aber, eine Rückkehr erst für 2022 anzupeilen.

Xavi Mujal, der Generaldirektor von RTVA, hat in der Sache aber nur Folgendes zu sagen:

„Currently we are at the same stage, to not participate at the ESC 2022.“

„Aktuell sind wir auf demselben Stand, dass wir nicht am ESC 2022 teilnehmen.“

Je nach persönlichem Optimismuslevel kann man das nun als endgültige Absage werten (wie ESCtoday das tut) oder aber als das neue „Wir kommunizieren, wenn es etwas zu kommunizieren gibt“ im Sinne von: Alles noch offen, anything goes. Lassen wir uns also überraschen, was die kommenden Monate bringen – sowohl im Hinblick auf Andorra, als auch im Hinblick auf die Türkei.


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