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Lied für Rotterdam gesucht: Weitere Details zur deutschen Vorentscheidung 2020

Jetzt geht sie endlich los, die Suche nach unserem Lied für Rotterdam! Noch gibt es vom verantwortlichen Sender NDR zwar so gut wie keine Informationen zum geplanten Vorentscheidungskonzept, dafür hat nun NDR-Partner digame die Suche nach Künstlern und Songs für die deutsche Vorentscheidung 2020 gestartet – und dabei auch etliche Details zum Format der Auswahl bekannt gemacht.

Zur Erinnerung: Nach Levinas vorletztem Platz 2017 in Kiew entschied sich der NDR, ab 2018 ein komplett neues Vorentscheidungsformat zu installieren. Dafür holte er sich mit der Unternehmensberatung Simon Kucher & Partners und dem Televoting-Anbieter digame Unterstützung an Bord.

Eben dieses Unternehmen digame hat nun eine Webseite geschaltet, auf der Komponisten und Texter aufgerufen werden, Lieder für die deutsche ESC-Vorentscheidung 2020 einzureichen. Auf der Seite mein-esc-lied.de kann entsprechendes Material noch bis zum 1. Oktober 2019 hochgeladen werden. Interessant: Auch Künstler, d.h. Sängerinnen, Sänger und Bands, konnten sich bis zum 30. August bewerben.

Die Seite verrät aber auch noch einiges mehr: So wird bestätigt, dass neben der 100-köpfigen Eurovisions-Jury auch wieder eine 20-köpfige internationale Expertenjury zum Einsatz kommen wird. Diese beiden Gruppen bewerten Songs und Künstler, so dass die jeweils besten in die nächste Runde kommen. In der zweiten Runde wird dann geschaut, welche Künstler zu welchem Song passen („Pairing“). Es werden in Songwriter Sessions (vermutlich das vormalige Songwriting Camp; Aufmacherfoto: Tim Schou (Dänemark 2011) im SWC 2019) aber auch neue Songs speziell für und mit den Künstlern geschrieben. Der ursprüngliche künstler-fokussierte Prozess von „Unser Lied für Lissabon“ wird also weiter aufgebrochen, um gleich von Anfang an verstärkt nach hoffnungsvollen Songs zu suchen:

„Gesucht wird ein zeitgemäßer Song, der internationalen Anforderungen entspricht und auffällt.“

„Der Musikstil ist dabei völlig egal. Beim Eurovision Song Contest waren von Opern-Balladen über Pop, Rock, EDM bis hin zu Country & Western bereits alle Stilrichtungen erfolgreich.“

„Der Songtext soll eine starke, klare und verständliche Message haben.“

„Beim Eurovision Song Contest geht es u.a. auch darum, durch das Aufgreifen von bestimmten Themen die Gefühle der Zuschauer und Juroren zu wecken. Wir ermutigen daher Komponistinnen/Komponisten und Autorinnen/Autoren auch Songs einzureichen, die Themen zum aktuellen Zeitgeschehen aufgreifen oder durch ihren Inhalt eine emotionale Reaktion oder Wiedererkennung beim ESC-Zuschauer hervorrufen. Beispiele: Duncan Laurence griff in seinem Song „Arcade eine sehr persönliche Geschichte auf. Netta von Israel behandelte in ihrem Song „Toy“ die Me-Too Debatte .“

Nun stellt sich allerdings die Frage, wieso die Suche nach Künstlern und Songs in diesem Jahr über eine spezielle digame-Seite läuft statt wie in den vergangenen Jahren über die offizielle NDR-Seite eurovision.de. Diese Frage wollte man uns weder beim NDR noch bei digame beantworten. Immerhin wurde uns von digame bestätigt, dass mein-esc-lied.de tatsächlich von digame stammt.

Der NDR teilte uns lediglich mit, dass „die Seite für sich“ stehe und „nicht eingebunden“ sei. In den FAQs der Webseite heißt es allerdings: „Sobald wir weitere Informationen rund um die Planungen der EBU zum Eurovision Song Contest 2020 haben, berichten wir auf eurovision.de darüber.“ – eurovision.de ist aber kein Portal von digame, sondern des NDR. Nach unserer Anfrage ist jedenfalls sowohl ein ARD-Logo als auch ein Video-Bewerbungsaufruf von Michael Schulte von der Seite verschwunden.

Arbeiten der NDR und digame hier also Hand in Hand, parallel oder getrennt? Wer weiß überhaupt von der Webseite und kann sich dementsprechend bewerben? Und wird es am Ende dieses Prozesses eine öffentliche Vorentscheidung mit Zuschauervoting geben? Diese Fragen können wir aktuell noch nicht beantworten und warten gespannt auf weitere Neuigkeiten. Sobald es in dieser Hinsicht etwas zu vermelden gibt, erfahrt Ihr es natürlich hier auf ESC-kompakt. Stay tuned!


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