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Deutsche ESC-Auswahl 2021: Verfahren wie im vergangenen Jahr, Ben Dolic will sich erneut bewerben

Viele Fans und JournalistInnen hatten es schon vermutet, nun ist es auch offiziell: Der deutsche Act für den Eurovision Song Contest 2021 wird wie im vergangenen Jahr in einem aufwändigen und mehrstufigen Verfahren gesucht und von zwei unabhängigen Jurys bewertet. Das Gleiche gilt auch für den potenziellen Beitrag, den dieser Künstler, diese Künstlerin oder diese Band dann im kommenden Jahr in Rotterdam aufführen wird. Das haben die ESC-Verantwortlichen des Norddeutschen Rundfunks (NDR) exklusiv in einem Interview mit ESC kompakt bestätigt.

Diese Nachricht bedeutet gleichzeitig auch, dass Ben Dolic nicht direkt für den ESC 2021 nominiert wird. Dass Ben 2021 ein ESC-Comeback geben wird, ist aber trotzdem nicht ausgeschlossen: Ihm stehen nach NDR-Angaben alle Türen offen, sich jetzt mit einem neuen Song zu bewerben und sich dann im Auswahlverfahren zu beweisen. Das hat der Sänger nach NDR-Angaben auch vor und will gemeinsam mit dem Komponisten Boris Milanov ein neues Lied einreichen.

„Ben und Boris wollen gemeinsam einen neuen Song einreichen. Darüber freuen wir uns sehr. Denn es dürfte jedem klar sein, dass die beiden antreten, um zu gewinnen. Wir wollen aber auch neuen Künstlerinnen und Künstlern eine Chance geben, für Deutschland am ESC 2021 anzutreten.“

Dabei geht es wohl auch darum, dass vor allem die Kombination aus Ben Dolic und dem von Boris Milanov geschriebenen Song „Violent Thing“ von den Jurys als „winning combination“ angesehen wurde. Auch in der ESC-Bubble war „Violent Thing“ nach der Präsentation im Rahmen der Sendung „Unser Lied für Rotterdam“ sehr positiv aufgenommen worden. Ob Ben im kommenden Jahr auch mit einem anderen Song ein solch positives Echo auslösen kann, will der NDR lieber erst an den beiden Jurys testen und lässt Ben deshalb das Auswahlverfahren durchlaufen. Gleichzeitig können sich so auch neue Acts bewerben und der NDR hält an seinem zweigleisigen Auswahlverfahren fest, d.h. Künstler und Song werden parallel gesucht, für keinen der beiden Wege gibt es eine Vorfestlegung.

„Das haben wir wirklich intensiv diskutiert, auch sehr kontrovers. Aber Ben ist nicht nur von der Jury gewählt worden, weil er ein herausragender Sänger ist. Die Kombination Song und Sänger hat die Jury überzeugt. Dass Ben auch mit einem neuen Song im Auswahlprozess für 2021 dabei sein kann, darüber waren wir uns einig.“

Im vergangenen Jahr hatte der NDR gemeinsam mit seinen Partnern hoffnungsvolle (Nachwuchs-)Künstlerinnen und Künstler angesprochen und parallel Songwriter um die Einreichung potenzieller ESC-Lieder gebeten. Zusätzlich fanden aber auch Songwriting Camps statt. So wurden am Ende 607 Künstler sowie 568 Songs gefunden, 84 davon sind im Laufe des Prozesses entstanden. Diese 568 Lieder und 607 Künstler wurden dann von einer 100-köpfigen Eurovisions-Jury und einer 20-köpfigen internationalen Expertenjury bewertet.

Im nächsten Schritt wurden die Lieder und Künstler – zunächst unabhängig voneinander – in mehreren Votingrunden immer weiter reduziert, bis am Ende 50 Künstler und 34 Songs übrig waren. Diese wurden dann gepairt, d.h. Lieder und Künstler wurden so miteinander kombiniert, dass sie bestmöglich zusammenpassten. Am Ende blieben für die finale Votingrunde 20 Act-Song-Kombinationen übrig bestehend aus 10 Künstlern und 17 Songs. Manche Songs wurden also logischerweise von mehreren Künstlern gesungen. Von diesen 20 Act-Song-Kombinationen wurden dann wie in den vergangenen Jahren bei den Eurovision-Workshops einheitliche Videos erstellt, für die jeder Künstler nur drei Versuche hatte und die dann als Bewertungsgrundlage für die letzte Wertungsrunde der Jurys dienten.

Über dieses Thema sprechen wir auch am Dienstagabend um 19 Uhr in unserem ESC kompakt LIVE auf YouTube.


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