Im Rahmen der „Eurovision: Europe Shine A Light“-Vorbereitung hat Diodato ein Interview für die internationale Presse gegeben. Was der Italiener über Sanremo, den ESC und seine zukünftigen Pläne verraten hat, möchten wir Euch nicht vorenthalten.

Wie hast Du Dich auf Sanremo vorbereitet und wie hat es sich angefühlt zu gewinnen?

Wenn man am Sanremo-Festival teilnimmt, fühlt es sich an, als ob man sich in einer sich drehenden Waschmaschinentrommel befindet: man gibt die ganze Zeit Interviews, man arbeitet am Song und verwandelt ihn zusammen mit diesem riesigen, wundervollen Orchester in ein wahres Live-Lied. Aber man braucht sehr viel Energie. Und es ist seltsam, wahrscheinlich, da man einen Monat lang so gestresst ist. Es ist seltsam, dass man am Ende, wenn man gewinnt, nichts mehr fühlen kann, man ist leer. Wahrscheinlich ist das so, weil man zu sich selbst in diesem Moment sagt: „Okay, ich habe es geschafft, es ist geschafft“.

Warst Du schon immer ein Eurovision-Fan? Was sind Deine Lieblingsbeiträge aus Italien? Hast Du schon mit einem der Künstler aus den letzten Jahren gesprochen?

Ich war nie jemand, der den Eurovision Song Contest intensiv verfolgt hat. Aber ich denke, dass es eine großartige Möglichkeit für Künstler ist, ihre Musik in die ganze Welt zu tragen. Ich bin ein großer Fan von Domenico Modugno. Und ich bin der Meinung, dass der Auftritt von Mahmood im letzten Jahr sehr, sehr gut war.

Diodatos Cover von „Nel Blu Dipinto Di Blu (Volare)“ von Domenico Modugno bei „Eurovision: Europe Shine A Light“

Hast Du Dir schon andere Beiträge aus 2020 angehört? Welche sind Deine Favoriten?

Wenn ich an Wettbewerben teilnehme, höre ich mir nie die anderen Teilnehmersongs an. Wahrscheinlich ist das so, weil ich mich auf mich selbst fokussieren muss. Da der ESC in diesem Jahr jetzt aber kein Wettbewerb mehr ist, kann ich mir doch alle Lieder anhören und werde das in den nächsten Tagen machen.

Viele Länder haben bereits bestätigt, dass der diesjährige Vertreter auch ihr Vertreter für 2021 sein wird. Hat man angefragt, ob auch Du wieder antreten würdest?

Nein, ich habe noch keine Anfrage für nächstes Jahr erhalten. Ich denke nicht, dass es dazu kommen wird, aber man weiß ja nie… Toll wäre es!

Wie hat es sich für Dich angefühlt, dass „Fai Rumore“ von Italien als Hymne der Hoffnung auserwählt wurde?

Als ich „Fai Rumore“ geschrieben habe, habe ich mich auf meine Gefühle und mein Inneres konzentriert. Deshalb war es seltsam all diesen Menschen zuzuhören, die das Lied auf ihren Balkonen gesungen haben. Es schien wie ein Ausdruck von Menschlichkeit und Freiheit. Ich war so bewegt, es war ein unglaubliches Gefühl

Hast Du an neuer Musik während des Lockdowns gearbeitet?

Ja! Und Ihr könnt sie sehr bald hören!

Da in Italien bereits mit dem Gedanken gespielt wird, das Sanremo-Festival zu verschieben, falls es durch Corona unmöglich wäre, ein „richtiges“ Festival auf die Beine zu stellen, geht Diodatos Hoffnung noch einmal anzutreten vielleicht sogar in Erfüllung. Der Inhaber des Ariston-Theaters, in dem das Festival di Sanremo jedes Jahr ausgetragen wird, ließ Folgendes verlauten: „Falls der Termin Anfang Februar nicht erlaubt, ein Festival voll von Lichtern, Glitzer und den ganzen Rest auszurichten, sollte man darüber nachdenken, es um ein oder zwei Monate zu verschieben“. Natürlich ist das alles im Moment wilde Spekulation, vielleicht und hoffentlich hat sich die Situation Anfang des nächsten Jahrs entspannt oder die RAI entscheidet sich für ein „Festival Light“. Falls man sich aber doch dazu entschließt, den Termin zu verschieben, könnte das Festival zu spät ausgetragen werden, um den Sieger wieder als ESC-Kandidaten zu küren. Dann stünden die Chancen für Diodato sicherlich nicht schlecht, intern auch als Vertreter 2021 ausgewählt zu werden.

Diodato sollte nach seinem Sieg bei Sanremo eigentlich mit dem Titel „Fai Rumore“ am ESC 2020 teilnehmen.