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Melodifestivalen 2021 Quickcheck Semi 2: Ding Dong Dotterdam

Das Melodifestivalen 2021 hat Fahrt aufgenommen. Nachdem sich am letzten Samstag im ersten Halbfinale auf jeden Fall mit Danny Saucedo der Favorit auf dem letzten Startplatz direkt für das Finale qualifiziert hat, besteht nun dieselbe Erwartungshaltung gegenüber Dotter (Aufmacherbild). Kann sie mit ihrem neuen Titel „Little Tot“ an ihren Vorjahreserfolg mit „Bulletproof“ anknüpfen und ihre Heimat in DotterRotterdam vertreten? Und wie schwer machen es ihr die anderen Künstler?

Einminütige Ausschnitte von allen sieben Songs sind hier zu finden. Manu und Peter bewerten die Snippets nach dem ersten Hören mit bis zu 5 Sternen. Wie gefallen Euch die Songs? Kommentiert gern unter diesem Beitrag.

1. New Religion – Anton Ewald
Text und Melodie: Jonas Wallin, Joe Killington, Anton Ewald, Maja Strömstedt

Manu: Der musikalische Ausschnitt beginnt ruhig, das Instrumental sehr reduziert. Schnippsen, Gitarre und Antons Stimme. Zum Refrain setzt ein treibender Beat ein, nach und nach kommen weitere Instrumente hinzu. Auch Trommeln sind zu hören. Insgesamt ein guter und solider Start – „New Religion“ ist modern und scheint gemacht fürs Radio, aber auch für die Bühne, auf der sich Anton austoben wird. Hier erwarte ich Tänzer und das ein oder andere Feuerwerk
Bewertung: 3 Sterne

Peter: Nach dem Ausflug ins Schwedische kehrt Anton zurück zu seinen Mello-Roots und präsentiert mit „New Religion“ erneut einen englischsprachigen One-Man-Boyband-Titel. Aller guten Dinge sind drei. Sein erster Mello-Hit „Begging“ ist heute ein Klassiker, „New Religion“ ist fast so gut. Mir gefällt das eingängige, langsame Intro, bevor dann der schlagerpoptypische Uptempo-Part startet, der im Snippet mitreissend klingt. An Anton ist klasse, dass er nicht superperfekt sein will, man merkt ihm den Spaß am Künstlersein an. Und er wird liefern, Anton ist schließlich ein (noch) besserer Tänzer als Sänger, schließlich stand er vor der eigenen Mello-Karriere bereits mit Velvet und Danny auf der Bühne. Da schließt sich der Kreis, we are family.
‚Bewertung: 5 Sterne

2. Rich – Julia Alfrida
Text und Melodie: Julia Alfrida, Jimmy Jansson, Melanie Wehbe

Manu: Die diesjährige Gewinnerin des Radio-Nachwuchspreises P4 Nästa bietet eine moderne Pop-R’n’B-Nummer mit prägnantem „Rich like that“-Refrain. Dort sind auch ein paar ungewöhnlichere Harmonien und Sounds verarbeitet, sonst wirkt der Ausschnitt allerdings für mich viel zu glatt. Gerade wenn man bedenkt, welch ungewöhnliche Sounds in ihrem Lied „Dark Doom“ zu hören sind, mit dem sie P4 Nästa ja gewonnen hat. Sehr schade, aufgrund dieser Minute bin ich leider etwas enttäuscht, aber vielleicht kann das komplette Lied etwas mehr. Die Tradition wird so aber wohl leider fortgesetzt: Kein Finale für P4 Nästa.
Bewertung: 2 Sterne

Peter: Julias Midtempo-Radiopop ist unmittelbar zugänglich, aber auch ein kleines bissel beliebig. Ihre leicht angeraute Stimme und die Tempiwechsel machen mich gespannt auf die 3-Minuten-Version. Ich bin aber eher skeptisch, dass „Rich“ weiterkommt, wenn die Inszenierung nicht deutlich spektakulärer ist, als der karogemustete Studenten-WG-Hoodie, den Julia auf dem SVT-Promofoto trägt. Sympathisch ist mir, dass sie selbst an „Rich“ mitgewirkt an.
Bewertung: 3,5 Sterne

3. 90-talet – WAHL feat. SAMI
Text und Melodie: Sami Rekik, Christopher Wahlberg, Josefin Glenmark, Jesper Welander, Andreas Larsson

Manu: Der tausendste Mello-Beitrag will uns in die 90er beamen, hat in der Zeit-Maschine aber anscheinend ungewollt die 80er angewählt. Die schwedischsprachige Synthiepop-Nummer ist mit diesem Sound aber voll im aktuellen Trend und will vielleicht klingen wie The Weeknd. Dieser Standard wird zwar nicht erreicht, aber „90-talet“ versprüht gute Laune, ohne aber richtig abzufeiern. Nette Nummer, Finale dürfte aber schwierig werden.
Bewertung: 3 Sterne

Peter: Sami singt auf Schwedisch, das gibt Vorschusslorbeeren. Die Jungs sehen gut aus, das wird ein catchy Auftritt, beim Refrain will man sofort mitwippen. „90-talet“ ist kein epochales Meisterwerk, aber gute, gehobene Schwedenschlager-Hausmannskost. Der Titel ist der 1.000 Song in der Mello-Geschichte, vielleicht erzeugt das ein wenig zusätzliche Aufmerksamkeit. Es gibt weibliche Backgroundstimmen, mal schauen, ob die Mädels stimmungsaufhellend auf der Bühne stehen oder von Band kommen.
Bewertung: 3 Sterne

4. The Silence – Frida Green
Text und Melodie: Anna Bergendahl, Bobby Ljunggren, David Lindgren Zacharias, Joy Deb

Manu: Die wahrscheinlich beste Stimme des Abends. Und dem Lied „The Silence“ hört man deutlich das Mitwirken von Anna Bergendahl an. Der kurze Ausschnitt der Countrypop-Nummer schleppt sich allerdings etwas, obwohl es anscheinend hier sogar den Key-Change zu hören gibt. Mir ist das bisher zu wenig, aber ich lasse mich gern von der 3-Minuten-Version überzeugen.
Bewertung: 2 Sterne

Peter: Die „Papierform“ von Frida und was man vorher über sie lesen konnte, haben mich sehr neugierig gemacht. Ihr rotgefärbter Zopf ist noch nicht so meins, aber als Künstlern strahlt Frida viel Energie und Charakter aus. Ihre Powerballade hat Finalqualitäten, ich fühle mich an die balladesken Mello-Beiträge von Sanna Nielsen erinnert. Allerdings ist Frida stimmlich nicht ganz so stark wie Sanna, aber wunderbar mitsingbar ist der intelligente Text auf jeden Fall.
Bewertung: 4 Sterne

5. Rena rama ding dong – Eva Rydberg & Ewa Roos
Text und Melodie: Göran Sparrdal, Kalle Rydberg, Ari Lehtonen

Manu: Ist Ewa eigentlich mit Mary verwandt? Egal – das ist großartig! „Rena rama ding dong“ ist natürlich (und hoffentlich) kein ESC-Gewinner, aber dafür wurde es sicher auch nicht gemacht. Das soll einfach Spaß machen und ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Und das hat „Rena Rama ding dong“ bei mir definitiv geschafft. Solche Nummern müssen beim Mello einfach dabei sein – und die machen auch den Kiddies Spaß. Absolut familienfreundliche und wohlwollende
Bewertung: 3 Sterne

Peter: Zwischendurch wird sogar gejodelt. Das wird ein Schlagerbar-Klassiker, so viel steht fest. Ich freue mich schon darauf, das erste Mal darauf in Stockholm, Göteborg oder Örebro abzuhotten, wenn das irgendwann in diesem Leben mal wieder geht. Eva und Ewa sind schwedische Entertainment-Ikonen, mal gucken, ob das reicht, diesen schlichten Mitklatsch-Bierzelt-Gute-Laune-Schlager direkt ins Finale zu hieven. Wie es auch immer ausgeht, die Originalität dieser Kombi ist auf jeden Fall die Höchstpunktzahl wert.
Bewertung: 5 Sterne

6. Tears Run Dry – Patrik Jean
Text und Melodie: Herman Gardarfve, Patrik Jean, Melanie Wehbe

Manu: Oha… Ist das jetzt Ballade oder Radiopop? Wenn mich nicht alles täuscht, hat Patrik Jean letztes Jahr an „Move“ von den Mamas mitgewerkelt. Und diesen Stil kann man auch raushören, wobei er mehr nach John Lundvik als nach The Mamas klingt. Das musikalische „Wummern“ im Refrain ist nicht uninteressant und lässt mich an „Strangers“ von Sigrid denken – ohne dabei allerdings so zwingend zu sein. Ich bin gespannt wie das Lied weitergeht und vergebe solide
Bewertung: 2,5 Sterne

Peter: Patrik sieht klasse, aus, nur mal so gesagt (obwohl das keine Rolle spielt). Ich mag den Text seines Midtempo-Adult-Contemporary-Titels; der ist zwar nicht sonderlich originell, aber unmittelbar identifikationsstark. Um „Tears run dry“ vom Wettbewerb abzuheben, bedarf es aber einer einprägsamten Inszenierung, in der die Inhalte der Songbotschaft aufgegriffen werden. Da bin ich sehr gespannt, ob das gelingt.
Bewertung: 3,5 Sterne

7. Little Tot – Dotter
Text und Melodie: Johanna ”Dotter” Jansson, Dino Medanhodzic

Manu: Uuuuh… das mag ich wohl! „Little Tot“ ist schon im kurzen Ausschnitt perfekt produzierter Elektropop. Schneller als Bulletproof, viel schneller als „Cry“, bei dem ich damals völlig geschockt war, als das so klar im Semi kleben blieb. Die zu hörende Strophe wirkt musikalisch spannender, der Refrain könnte sich dafür umso schneller in den Kopf fressen. Ohne jetzt eine besondere Vorliebe für Dotter zu haben (letztes Jahr konnte ich aufgrund des Schnipsels den Hype um „Bulletproof“ anfangs gar nicht nachvollziehen), aber das geht direkt ins Finale – und das nicht nur weil Dotter es bringt.
Bewertung: 4,5 Sterne

Peter: Christer gibt Dotter die Startnummer 7, er wird wissen warum! Die souveräne Second-Chance-Contest-Gewinnerin hätte sicher auch in Rotterdam mehr Punkte eingesammelt als The Mamas. Nun treffen die Mello-Finalisten 2020 auch 2021 wieder aufeinander, Christer hat halt ein Feeling für gute Dramen. Und Dotter liefert. „Little Tot“ ist catchy, abwechselungsreich, clever chartstauglich produziert (mit US White-Soul-Zitaten), das wird ein großer Hit in den schwedischen Charts, egal, wie´s beim Mello läuft. Das Finale sollte ein Spaziergang sein.
Bewertung: 5 Sterne

Prognose Manu
Finale:
Dotter, Eva Rydberg & Ewa Roos
Andra Chansen: Anton Ewald, Frida Green

Prognose Peter
Finale:
Dotter, Eva & Ewa
Andra Chansen:
Frida Green, Anton Ewald

Wir begleiten für Euch das Melodifestivalen 2021 mit einer umfangreichen Berichterstattung. Hier findet Ihr alle Infos zum Wettbewerb und den Shows. Für alle Halbfinale, Andra Chansen und das Finale bieten wir darüber hinaus je einen Live-Blog an.


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