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Replay Rotterdam (12): ESC-Home-Partys im Lockdown machen wenig Spaß

Foto: Instagram/@_mj_gonzalez

Das beste am ESC-Abend ist, und das behaupte ich jetzt einfach mal, das Event mit Freunden zu verbringen, es zu kommentieren, etwas zu trinken, tanzen, diskutieren – alles was eben dazugehört. Da ich in diesem Jahr nicht vor Ort akkreditiert war, dachte ich, dass ich einfach wieder so eine traditionelle ESC-Party mit meinen Liebsten verbringen könnte. Falsch gedacht. Wieder einmal machte mir Corona einen Strich durch die Rechnung.

Bevor ich anfing, vor Ort bei ESC-Events dabei sein zu wollen, verbrachte ich die Finalabende seit 2014 immer mit der gleichen Gruppe von Freunden. Manche sind ESC-Fans und manche sind einfach ganz normale Menschen ohne Superkräfte. Wir hatten Traditionen wie etwa unser eigenes Punkte- und Bewertungssystem und ein Brauch, bei dem wir an jenem Abend nur Essen aus dem Gastgeberland kochen und mitbringen. Das war immer sehr lustig, interessant und geschmacklich.. nun.. ähm.. innovativ!

In diesem Jahr wollten wir uns also wieder treffen und die WhatsApp-Gruppe wurde auch mit reichlich Vorlaufzeit aus den Tiefen des Chat-Nirvanas ausgegraben. Alle üblichen Verdächtigen sagten auch gleich zu und wollten dabei sein – wenn nur nicht dieser Lockdown gewesen wäre. Die Inzidenzwerte in unserer Region im Südwesten wollten einfach nicht sinken. Zwar blieb die Hoffnung, dass die Zahlen zum ESC hin besser werden und Lockerungen in Kraft treten könnten, aber wir wurden alle eines besseren belehrt. In der ESC-Woche waren die Ausgangssbeschränkungen noch aktiv und ab 21 Uhr durfte man die Wohnung nicht mehr verlassen. Eine riesige Pyjama-Party kam nicht in Frage, da die Kontaktbeschränkungen nur Treffen zwischen maximal zwei Haushalten zuließen.

Was war also der Plan B? Genau, eine Zoom-Party. Wir wollten uns alle per Video zuschalten und so immerhin etwas ESC-Party-Stimmung haben. Um ehrlich zu sein freute ich mich trotzdem, denn während den ESC-Wochen in Rotterdam war ich wieder Feuer und Flamme und komplett im ESC-Fieber. Klar, bin ich das ganze Jahr im ESC-Fieber, aber in der heißen Phase ist das noch einmal eine ganz andere Nummer. Das weiß jeder. Proben zu begleiten, die vielen Nachrichten zu lesen, ESC-Dramen und nicht zuletzt unsere ESC-kompakt-LIVE-Videos – wie konnte man nicht in Stimmung kommen?

Es kam also der große Tag und ich hatte mir fest vorgenommen etwas holländisches zu kochen. Kleine Käse-Stangen mit Dill sollten es sein, das hatte mir ein holländischer Bekannter vorgeschlagen und ich hatte das Rezept so modifiziert, dass selbst ich das nicht vermasseln konnte. Das hat auch ganz gut geklappt, und das sagen alle drei Personen, die die Kräcker probiert haben – voller Erfolg also. Ich besuchte also zwei meiner ESC-Freunde, es gab selbstgemachte Frikandeln und holländische Pommes, wir schalteten alle anderen per Video dazu und los ging es.

Das Fazit? Leider Enttäuschend. Ich dachte, dass so ein ESC-Abend auch mal ausnahmsweise über Zoom stattfinden kann und dass es mir nichts ausmachen würde, aber dem war nicht so. Es war eben nicht das Gleiche, die Internet-Verbindung war nicht immer konstant bei dem Teilnehmer, bei manchen lief der ESC versetzt und es fehlte einfach das Zusammensein. Wir haben den Abend trotzdem gut rumgebracht und unsere Abstimmung durchgeführt, bei der Frankreich vor der Ukraine gewonnen hat. Aber ich hätte einfach gerne alle meine Leute bei mir gehabt.

Ich habe im Nachgang von einigen Bekannten gehört, dass sie den ESC-Abend nicht so verbringen konnten, wie sie es eigentlich gerne getan hätten. Weil sie gerne live in Rotterdam dabei gewesen wären oder weil sie wie ich nicht mit allen Freunden gemeinsam eine richtige Party schmeißen konnten.

Deswegen interessiert es mich nun natürlich brennend, wie ihr so den ESC-Abend verbracht habt und ob ihr durch die Pandemie in irgendeiner Weise eingeschränkt gewesen seid.

Lasst es mich in den Kommentaren wissen!

Bereits in der Serie „Replay Rotterdam“ erschienen:

Unser Rückblick auf den ESC 2021
(1) Das waren die Fan Favourite Fails und Dark Horses des ESC 2021
(2) Måneskin aus Italien waren mit „Zitti e buoni“ auch die Televoting-Sieger
(3) Live-Blogs, Live-Blogs, Live-Blogs
(4) Der Corona-ESC
(5) Das Moderatoren-Team unter die Lupe genommen
(6) Wie der WWF mit dem ESC die Welt retten will
(7) Wie geht’s weiter in und mit Österreich?
(8) So war die Arbeit im Online-Pressezentrum
(9) Täglich ESC kompakt LIVE – mehr als ein Zuckerschock
(10) Erfolgsfaktor Band – Waren Bands in diesem Jahr besonders erfolgreich?
(11) FreeESC vs. ESC


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