
Offenbar als direkte Reaktion auf die Ankündigung Stockholms, sich um die Austragung des Eurovision Song Contest 2024 zu bewerben, hat nun auch die zweitgrößte schwedische Stadt, Göteborg, bekanntgegeben, eine Bewerbung einreichen zu wollen. Laut Göteborgs Posten gibt es Lösungen für alle bisherigen Vorbehalte. Ein Knackpunkt wären aber in jedem Fall die Kosten, die die Stadt tragen müsste.
Am Montag, den 12. Juni endet die Bewerbungsfrist für schwedische Städte, die den ESC 2024 austragen wollen. Dann müssen ihre Anträge dem schwedischen Fernsehen SVT vorliegen. Stockholm hat bereits vor einigen Tagen angekündigt, seinen Hut in den Ring zu werfen. Nun hat Göteborg nachgelegt. Mit der Bewerbung wolle man sich aber bis zum Ende der Deadline Zeit lassen, damit diese so gut wie möglich sein könne.
In der westschwedischen Stadt hat sich ein Konsortium aus Got Event, Svenska Mässan sowie Göteborg & Co gebildet, das die Bewerbung vorbereitet. Der Vizepräsident von Göteborg & Co, Magnus Hallberg, sagte der Zeitung Göteborgs Posten, dass man „mehr als bereit sei“, Gastgeber für den ESC 2024 zu sein.
Wir haben uns alles angesehen, von der Kapazität der Arena und Lösungen für die Nachhaltigkeit bis hin zur Schaffung eines attraktiven Ortes für die Zuschauer, den die EBU üblicherweise Eurovillage nennt. Es gibt viele Teile, die ineinandergreifen müssen, aber das können wir in Göteborg bewältigen.
Selbst für den technisch anspruchsvollsten Bereich, das alte Dach des Scandinaviums, das Probleme hat, die moderne Lichttechnik zu tragen, scheint es eine Lösung zu geben.
Die Gegebenheit in der Eventarena Scandinavium, in der bereits der ESC 1985 ausgetragen wurde, hatten laut Aftonbladet die Chancen Göteborgs auf die Austragung des Wettbewerbs 2024 reduziert (auf 20% im Gegensatz zu 80% für Stockholm). Sollte das Dach kein Problem mehr darstellen, gäbe es für Göteborg durchaus gute Chancen auf den ESC 2024. Denn die Infrastruktur der Stadt ist vollkommen ausreichend. Und der ESC fand bereits dreimal in Stockholm (1975, 2000 und 2016) und zweimal in Malmö (1992 und 2013) statt, aber erst einmal in Göteborg.
Ein Stopper könnten aber immer noch die Kosten sein, die auf die Stadt zukommen würden (was aber vermutlich für Stockholm ähnlich gelten würde). Jonas Attenius, der Vorsitzende des Stadtrats, sagte dazu:
„Ich denke, dass die Eurovision wirklich Spaß macht, und ich verstehe, dass es für die Stadt viel bedeuten würde, den Wettbewerb auszurichten. Aber die Stadt Göteborg wird keine 100 oder gar 200 Millionen Kronen (etwa 9 bzw. 18 Millionen Euro) zahlen. Das ist völlig indiskutabel, wenn wir darum kämpfen, unsere Krankenschwestern zu retten und Lehrer in unseren Schulen zu halten.“
Hier käme es also darauf an, die Kosten auf alle Beteiligten so zu verteilen, dass diese tragbar wären. Denn natürlich hat der ESC in einer Stadt eine enorme internationale Strahlkraft, die man sich nur ungern entgehen lassen würde.
Wie fändet Ihr es, wenn der ESC 2024 in Göteborg stattfinden würde? Wäre das gerecht, nachdem er bereits dreimal in Stockholm ausgetragen wurde? Und in welche Stadt würdet Ihr am liebsten reisen? Schreibt und Eure Meinung gerne in die Kommentare.
Das fände ich sehr schön, denn ich mag es, wenn auch andere Städte zum Zuge kommen als die Hauptstadt.😊
Denke, es sollte doch Möglichkeiten geben, die betreffende Kommune finanziell zu unterstützen, wie wurde denn das bisher gehandhabt? Man kann die Städte doch nicht allein auf den Kosten sitzen lassen…
Krankenschwestern retten und Lehrer in den Schulen halten – erstaunlich und traurig, dass es diese Probleme auch in Schweden gibt.
Ich hab mal geguckt woher der Name Göteborg kommt, was er bedeutet. Ob der wirklich was mit den Goten zu tun hat. Nun zunächst ist wohl die Stadt nach dem Fluss Göta Älv benannt. Und das bedeutet aber auf deutsch nicht Fluss der Goten sondern Fluss der Gauten. Und die Gauten siedelten damals in Südschweden. Ob jetzt die Gauten und die Goten verschiedene Stämme sind oder ob es wegen der Namensähnlichkeit Zusammenhänge gibt verliert sich in den Nebeln von Norwegen das es einfach zu wenig Überlieferungen in schriftlicher Form gibt. Die Gauten werden als Nordgermanischer Stamm gelistet während die Goten als West bzw Ostgermanischer Stamm gelistet werden. Der Legende nach sollen die Goten von Scandza( ursprüngliche Bezeichnung Skandinaviens) über die Ostsee nach dem heutigen Polen gesegelt sein. Dann haben sie sich geteilt und in verschiedene Richtungen ihre Eroberungen fortgeführt. Naja hat jetzt nichts mit Musik zu tun aber ich finde es auch mal ganz spannend die Geschichte eines Ortes zu studieren.
Auf jedenfall kennen wir den letzten Abkömmling des Volksstamms: Der Gaute Ormåsen. 😉
Das ist in der Tat sehr interessant, vielen Dank dafür.🙂
Hier lernt man ja noch richtig was … 😀
Danke Thilo für den kleinen Geschichtsexkurs. 🙂
Ob man denn in Göteborg dann auch noch Spuren der guten Gauten findet?
Ich erinnere mich nur, dass ich während einer Fußball-EM als Stadionsort das englische Gothenburg auf den Spielfeldumrandungen gelesen und da auch ein wenig an die Goten denken musste.
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Das Scandinavium gibt es also auch noch, war doch ein gutes Pflaster für D damals. 😉
hmmm… oder stand da damals „Gothenberg“?
Ist ja schon 30 Jahre her… das Alter… 😀
Göt(h)eborg ist Leihbibliothek auf Schwedisch … 😉
Die Finanzierung wird definitiv ein großer Punkt sein der Kontra ESC spricht für Teilnehmende Länder und Austragende Städte. Lieber Kleiner gehalten und dafür Finanzierbar für alle.
Leider kann ich (noch) nichts über Schweden sagen. Aber ich freu mich auf meinen ersten Urlaub in Kopenhagen dieses Jahr und Plane definitiv mal für einen Tag rüber nach Malmö zu fahren!:D
Dann wünsche ich schon jetzt viel Spaß, in Kopenhagen war ich schon, eine sehr, sehr schöne Stadt.❤️
Oh, gestern gab es im TV auf RBB einen 90minüter „50 gute Gründe, Kopenhagen zu besuchen.“ Da gab es auch eine Empfehlung für einen Trip rüber nach Malmö – scheint auch recht interessant zu sein, aber Kopenhagen hatte auch noch recht viel zu bieten außerhalb von Tivoli und Christiania 🙂 Viel Spaß Traffy.
Ich würde mich freuen, wenn es Göteborg wird. Sie wirken sehr enthusiastisch und engagiert, dass kann nur gut sein, um eine tolle Gastgeber-Stadt zu werden.
Malmö lohnt sich auf jeden Fall, meine Lieblingsstadt in Skandinavien. Überschaubar, aber bietet alles, Leute sind auch super nett.
Es gab 2020 einen sehr interessanten Artikel bei ESC Insight über Göteborg und den ESC:
https://escinsight.com/2020/02/07/gothenberg-hosting-eurovision-song-contest-melodifestivalen-scandinavium/
Dementsprechend gehen die Probleme mit dem Scandinavium über das Dach noch hinaus. Da man annehmen kann, dass die Lösungsversuche ähnlich sind wie 2016 und SVT damals schon nicht überzeugt war, bleibe ich skeptisch. Perspektivisch will die Stadt Göteborg das Scandinavium ohnehin abreißen und ersetzen.
Und genau so für 2013, nur dass damals auch Stockholm dicht war durch die Eishockey-WM.
Wenn sie beiden Fußball-Vereine zu keiner Einigung bereit sind, wird es sicher wieder nach Malmö gehen.
Bloß nicht Malmö hat uns nur Unglück gebracht!
Aber jetzt sagt man dass das Dach in Ordnung wäre! Also sind ja gute Zeichen! Ich hoffe Göteborg und nicht Malmö oder Stockholm!
Ist es nicht egal wo der Österdahl sein Abba-Fest dank der Juries feiern wird? Bin mal gespannt mit welchen dummen Ideen die Schweden nächstes Jahr ankommen um den ESC „besser zu machen“
Schwurbler gibt’s also im Jahre 2023 immer noch sehr ich gerade.
Da glüht der Aluhut seit 2020.
Schau dir mal das Ergebniss genau sein, und du wirst feststellen, das Schweden nur dank der Juries gewonnen hat. Dann braucht man keine so dämlichen Posts abzusondern. Nachdenken bevor man was schreibt, ist durchaus von Vorteil.
Schau dir das Ergebnis auch genau an, lieber Disney Fan, dazu auch die Regeln.
Jury und Televoting 50/50.
Da wirst du auch sehen, dass Schweden im Televoting 2ter wurde.
Schweden hat nicht nur die Juries überzeugt und es muss nicht immer der Publikumsliebling gewinnen.
Aber genug dazu.. Ist eh ein Monat her, selbst wenn man kein Fan von Schweden ist, solangsam sollte man diese Debatte um den „wahren Sieger“ beenden und stattdessen sich für die zu freuen, die sich diesen Sieg erarbeitet haben und natürlich alle schwedischen ESC Fans
Ähm, es hat hier aber niemand behauptet, dass der Sieg ergaunert oder irgendwie irregulär wäre, sondern lediglich, dass Schweden von den Juries gepusht wurde (so wie eigentlich jedes Jahr). Nichts gegen die Production-Values da oben, aber so toll empfinde ich die Songs nun auch nicht. Da sollte eine gewisse Verbitterung wohl nachvollziehbar sein und selbst wenn man anderer Ansicht ist, braucht es nicht gleich die „Schwurbler“-Keule.
Off-Topic:
PONGO (FdC 2022) tritt mal wieder beim Reeperbahn Festival auf.
Und wer in OWL ist, kann Ende Juli Koza Mostra (Griechenland 2013) und Ferris MC (deutsche Jury 2015) in Veltheim sehen.
In Schweden steht bald das Comeback des Jahres an! Die Vorfreude steigt und Göteborg wäre froh gewesen, es bei der Pride schon zu haben!
Es ist ja schon traurig, dass der ESC inzwischen droht so megaloman zu werden, dass kaum noch ein Land oder eine Stadt bereit ist dieses Event auszutragen. Es ist ja fast schon wie bei den Olympischen Spielen, die auch (fast) nur noch in autoritären Ländern ausgetragen werden, weil weder die Kosten noch die Zustimmen der Bevölkerung mehrheitsfähig sind.
War Schweden nicht 2013 in Malmö der Erfinder des Show-Downsizing?
Schon. Aber das war bei den Schweden selbst schon kein nachhaltiges Konzept. 2016 war ihre Show ja auch wieder recht groß.
Ach ja, die bekanntermaßen autoritären letzten und nächsten Olympiagastgeber Großbritannien, Brasilien, Japan, Frankreich, USA und Australien 😉 Nichts für ungut, aber diese immer wieder gern genommene Kritik ist einfach nicht zutreffend.
Und dass niemand mehr den ESC ausrichten will stimmt doch so auch nicht.
Gibt es in Schweden wirklich nur 3 Städte die den ESC austragen könnten. Stockholm, Göteborg oder Malmö?
Das sind wohl die Städte mit der besten Infrastruktur, wobei so ESCs in kleineren Orten bestimmt einen ganz besonderen, persönlichen Charme hätten. Das ließe sich wohl noch in den 80er Jahren und 90er Jahren (Harrogate, Millstreet…) noch ganz gut realisieren. Aber mittlerweile ist das Event so groß geworden (vielleicht zu groß?), dass man schon eine gewisse Location und die dazugehörige Infrastruktur vorhalten muss.
Weshalb hat sich dann die EBU für den diesjährigen ESC für Liverpool und nicht für Glasgow entschieden? Derweil wäre die OVO viel größer! Also vielleicht will man den ESC wieder verkleinern
Die Halle muss eben auch eine bestimmte Höhe und mindestens 10 000 Zuschauer beherbergen können.
Das ist in 3 Hallen möglich und in jeder dieser drei Städte steht eine von diesen drei.
Plus die zwei großen Fußballstadien in Stockholm, die überdacht werden bzw ein schließbares Dach haben.
Ich würde mich auch sehr über einen ESC in einer anderen Stadt freuen, aber nicht, wenn wir dafür unter 10 000 gehen würden
Wenn das Globen zur Verfügung gestanden hätte, wäre klar, dass der ESC dort stattfinden wird.
So aber hat Göteborg durchaus Chancen – zumal die Stadt einen zweiten ESC verdient hat.
Göteborg ist vom Schwedenkai in Kiel gut per Stena-Fähre zu erreichen. Das weckt Erinnerungen an den Schwimmenden Stammtisch im Mai 2017 …
Göteborg muss einfach die nächste Host City werden! Malmö und Stockholm waren schon genug.