
Beim diesjährigen Supernova ging die Band Sudden Lights als Sieger hervor und wurde damit von der Jury und dem lettischen Publikum nach Liverpool entsendet. Ihr Song ist die Indie-Nummer „Aijā“. Namhafte Konkurrenz mit ESC-Vergangenheit war im Line-Up ebenfalls vorhanden: Der Sänger Justs (2016 mit „Heartbeat“ angetreten) versuchte sein Comeback, scheiterte aber schon im Halbfinale. Und Dauerteilnehmer im Vorentscheid Markus Riva war einmal mehr dabei und schaffte es immerhin bei den Zuschauern im Finale unter die Top drei.
Hinter Sudden Lights verbergen sich die vier Musiker Andrejs Reinis Zitmanis (Frontsänger), Mārtiņš Matīss Zemītis (Schlagzeuger), Kārlis Vārtiņš (Gitarrist) und Kārlis Matīss Zitmanis (Gitarrist). Die Band beschreibt sich selbst als einer der derzeit nachgefragtesten Acts in Lettland. Sie kombinieren Pop-Rock mit Alternative-Sounds. Ihre Musik zeichnet sich durch eingängige Melodien mit einer melancholischen Note aus, die die jungen Musiker mit ihrer Energie ausfüllen. Die Band fand 2012 zusammen und hat seitdem drei Alben veröffentlicht – zuletzt erschien „Miljards vasaru“. Mit ihrem letzten Album waren sie für zwei lettische Grammys nominiert. 2018 nahm die Band bereits am ESC-Vorentscheid teil und landete mit „I’m Fine“ damals auf dem zweiten Platz hinter Laura Rizzotto.
Das Lied
„Aijā“ ist eine Pop-Nummer mit Rock- und Alternative-Elementen. In der Strophe wird mit einem Beatpad und E-Gitarren gearbeitet, im Refrain verdichtet sich die Instrumentation mit Schlagzeug und intensiveren Gitarrenbeats. Die Nummer wurde von den Bandmitgliedern Andrejs Reinis Zitmanis, Kārlis Matīss Zitmanis, Kārlis Vārtiņs und Mārtiņš Matīss Zemītis komponiert. Der Text stammt von Andrejs Reinis Zitmanis.
Das Lied beginnt mit Perkussionsinstrumenten und einem eingängigen Beat, auf dem Andrejs Reinis Zitmanis mit seinem Gesang einsetzt. Im Verlauf der Strophe kommt dann auch die erste E-Gitarre hinzu. Im Refrain verdichtet sich die Produktion, es kommt ein Schlagzeug hinzu und zusätzlich höhere Gitarrentöne. In der zweiten Strophe wird zunächst auf tiefere Gitarrenakkorde gesetzt, dann geht es zügig zurück in den Refrain. Zum Finale wird die Instrumentation nochmal intensiver, dann endet der Song nahezu akustisch mit dem Gesang von Andrejs. Dort gibt es dann zum Abschluss ein paar Zeilen auf Lettisch zu hören.
Nach Aussagen der Band ist „Aijā“ als Wiegenlied entstanden und soll beim Einschlafen helfen. Zugleich soll der Song bei all den schlimmen Dingen, die sich auf der Welt ereignen, die Zuhörerinnen und Zuhörer für einen Moment mitnehmen und ablenken. Mit ihrem Auftritt wollen sie zugleich die Atmosphäre eines Rockkonzerts schaffen, was auch erklärt, warum die Band mit ihren Instrumenten auf der Bühne performt und beim Supernova vor allem auf Lichteffekte und Interaktion zwischen dem Frontsänger Andrejs und den anderen Bandmitgliedern setzte.
Der Check
Song: 5/5 Punkte
Stimme: 4/5 Punkte
Instant-Appeal: 3/5 Punkte
Optik: 3/5 Punkte
Benny: „Aijā“ ist so ein Beitrag, in den ich mich erstmal reinhören musste und der mir nicht von Anfang an so gut gefallen hat. Die Stimme von Sänger Andrejs erinnert mich an Starsailor, ich mag den Indie-Sound und die Melancholie. Dass der Song beim ESC funktioniert, kann ich mir im Moment zwar noch nicht vorstellen, aber bei mir hat er kräftig dazu gewonnen. 8 Punkte.
Berenike: Ich habe eine Weile gebraucht um mit dem Song warm zu werden, mittlerweile gefällt mir „Aijā“ aber ziemlich gut. Besonders stark finde ich den Endteil auf Lettisch, der sich durch eine wunderbar sehnsuchtsvolle Melancholie auszeichnet. Der englische Anfangsteil ist nicht ganz so eindrücklich, hat aber trotzdem schöne Momente, besonders das Falsett schätze ich. 7 Punkte.
Douze Points: Authentizität müsste ja eigentlich gewertschätzt werden. Aber der ESC folgt seinen eigenen Regeln. Und die erfüllen Sudden Lights leider gar nicht. Sympathischer Indie-Pop, der prima auf ein Uni-Konzert passen würde. Für den ESC ist das allerdings viele Stufen zu schwach. 4 Punkte
Flo: Sudden Lights sind ein weiteres musikalisches Highlight in diesem Jahr. „Aijā“ folgt von Anfang bis Ende einem ganz klaren Konzept, die Band bringt ihren eigenen Sound mit und schafft einen tollen Indiesong, mit dem Lettland definitiv ins Finale gehört. Ob das gelingt ist realistischerweise schwer zu sagen, den Letten aber viel Anerkennung und Mut zu zollen, eine gestandene Band wie Sudden Lights zu schicken und damit auch eine klare musikalische Botschaft dazulassen. 12 Punkte.
Manu: Hätte ich nur einen einzigen ESC-Wunsch frei dieses Jahr – Lettland würde das Finale erreichen. „Aijā“ begeistert mich auf so vielen Ebenen und ist für mich, von der ersten bis zur letzten Sekunde, ein musikalisches Meisterwerk. Ich fühle mich sofort an Bands meiner Studienzeit erinnert (The Notwist, Foals, The Postal Service, Death Cab for Cutie, Bloc Party, usw…) und feiere die musikalische Kreativität des lettischen Lullaby. Hatten wir schonmal einen 5/4-Takt beim ESC? Bei aller musikalischen Kreativität und Nostalgie packt mich „Aijā“ aber auch emotional und spricht mir derzeit lyrisch aus tiefster Seele. Extrem begeisterte 12 Punkte.
Max: Etwas 30 Second to Mars aus Lettland – okay okay, mit viel Fantasie. Aber dennoch gefällt mir der Song ziemlich gut und platziert sich in meinem persönlichen Ranking etwa im vorderen Mittelfeld. Wie bei anderen Liedern in diesem Jahr fürchte ich, dass Lettland von der neuen Semi-Regelung bei der nur das Televoting entscheidet, nicht profitieren wird. Dazu kommt, dass im ersten Halbfinale auch noch die dicken Favoriten mit dabei sind. Dennoch, ich mag das Lied und deswegen gibt es 6 Punkte von mir.
Peter: Die runden Strahler beim lettischen Finale haben traumatisierende Wirkung – sie erinnern mich an die Inszenierung von Ann Sophie in Wien. Sudden Lights wirken auf mich nicht so erhellend wie der Bandname suggeriert, ein durchschnittlicher, schnell vergessener Popsong ohne nachhaltigen Impact plätschert am Ohr vorbei, da helfen leider auch die Tempi-Wechsel nicht viel. Supernova ist eine starke Marke – diesmal aber mit Ergebnis unter Wert. 3 Punkte.
Rick: Mir gefällt der lettische Beitrag 2023 echt gut. Natürlich ist er kein typischer Fan-Favorit, aber das muss ja nichts heißen. In ihrem Genre, dem Alternative-Rock, machen Sudden Lights alles richtig und auch die leichten Electro-Beats passen sehr gut rein. Einziger Nachteil: beim ersten Hören ist mir der Song gar nicht aufgefallen und auch nicht hängen geblieben. Es muss also eine auffällige und wiedererkennbare Inszenierung her. Vorerst vergebe ich 7 Punkte.
Gesamtpunktzahl: 59/96 Punkte
Beim ESC-kompakt-Index landet „Aijā“ auf Platz 25 von 37.
Bisher erschienene Songchecks:
Erstes Halbfinale
(1) Irland: „We Are One“ von Wild Youth
(2) Kroatien: „Mama ŠČ!“ von Let 3
Wie schneidet der lettische Beitrag "Aijā" von Sudden Lights ab?
- Bleibt im Halbfinale hängen (53%, 309 Votes)
- Platz 16-20 (19%, 112 Votes)
- Platz 21-26 (17%, 99 Votes)
- Platz 11-15 (6%, 34 Votes)
- Platz 6-10 (3%, 16 Votes)
- Top 5 (2%, 13 Votes)
Total Voters: 583

Was soll ich sagen – ich liebe, liebe, liebe dieses kleine Indie-Juwel! Schön zu lesen, dass ich nicht alleine bin, anfangs sah es fast so aus. Shout-out auch an ein Viertel der Redaktion – ihr seid die „best two bloggers ever“! 😉
Liebe Finnland- und Schwedenfans, öffnet eure Herzen für den Underdog. Wir brauchen nur einen klitzekleinen Bruchteil eurer hundert Trillionen Stimmen. Bei euch geht es um den Sieg, wir möchten nur ins Finale.
#rettetaijā
Da mach ich glatt mit:
#rettetaijā
I’ll try to say the right words at the right times. Ein gutes Lebensmotto. Diese Lyrics berühren mich bei jedem Hören.
Detto hier
Die Gruppe ist cool, nur ihr Lied ist reichlich dünn.
Lettland war, meines Erachtens, noch nie so stark wie in diesem Jahr. Auch der Siegertitel aus dem Jahr 2002 reicht nicht an Sudden Lights heran. Ich finde diesen Song innovativ und außergewöhnlich. Ein Alleinstellungsmerkmal, nichts Vergleichbares im Teilnehmerfeld. Ich hoffe sehr, dass sie es ins Finale schaffen und dann gerne eine TOP 10 Platzierung hinlegen. Das würde mich sehr freuen!!!
halte mit 2015 locker dagegen.🤠
Ich hätte noch Heartbeat (2016), Probka (2009) und My Star (2000, der Traumstart!), aber in meine Top5 schafft es Aijä allemal.
Für mich strahlt dieser Song eine fast schon magische Ruhe und Geborgenheit aus. Ich musste mich auf diese Reduziertheit erst einlassen, aber inzwischen finde ich den Beitrag richtig gut. Allerdings befürchte ich, dass es Lettland durch die leisen Töne im starken ersten Halbfinale schwer haben wird.
ab sofort wie kolonne getreckert. 🙃
…wird…😇
Das stimmt natürlich. Aminata aus dem Jahr 2015 war wirklich auch sehr stark.
Mir geht es hier so wie vielen – ich mochte es anfangs gar nicht, hab’s dann aber enorm schätzen gelernt, es ist bei mir ca. 15 Plätze nach oben gesprungen, manchmal lohnt sich die zweite Chance eben doch (bei Spanien leider nicht). Fürs Finale wird es, gerade im ersten Semi, aber nicht reichen. Ich muss aber auch sagen, dass der Song auch in meinem Semi-Ranking erst auf Platz 11 zu finden ist und maximal noch Moldawien überholen könnte. Ein Finaleinzug wäre, das muss man einfach sagen, eine faustdicke Überraschung, zumal es eben einfach ein Lied ist, dessen Stärke nicht unbedingt beim ersten Hören gleich zum Tragen kommt – was aber wichtig wäre. Letztlich ein voraussichtlich verkanntes Juwel und eine willkommene Abwechslung. Auch das Musikvideo hat definitiv einen künstlerischen Touch, der mir gefällt.
Ob die eigentliche Intention der Band – der Song als Schlaflied – allerdings so gut funktioniert, wage ich dann doch anzuzweifeln.
Diese Indie-Pop-Nummern funktionieren bei mir einfach nicht – da kann ich mich noch so bemühen. Aber wenn ich u.a. auch hier lese, dass man sich dem Song erstmal annähern musste und er nicht gleich beim ersten mal „ankommt“ dann ist das denk ich speziell für den ESC suboptimal. Ich glaub nicht, dass Lettland das Semi überstehen wird, noch dazu bei der extremen Konkurrenz.
Für melancholische Songs bin ich ja meistens zu haben. Allerdings muss ich sagen, dass mir die Studioversion hier um einiges besser gefällt, als der Live-Auftritt. Melodie und Stimme an den hohen Stellen erinnert mich schon sehr an AHA, was ja nichts Schlechtes ist – die Musik von AHA hör ich heute noch sehr gerne. Ich hoffe Aijä kommt ins Finale, auch wenn die Chancen leider nicht so gut stehen – aber es gibt ja in jedem Jahr auch immer wieder Überraschungen😇
Ich mag sehr die Mixtur aus Softrock und Drum ˋn Bass. Der Song hat eine schöne Struktur, wenn auch ein richtiger Höhepunkt leider fehlt. Dennoch vergebe ich 7 von 12 Punkten. Im ersten Semi liegt der Song bei mir auf Platz 6 und insgesamt auf Platz 13. Lettische Beiträge haben es aber grundsätzlich schwer und für eine tatsächliche Qualifikation (vor allem bei einem reinen Televote), fehlt leider das gewisse Etwas, ich befürchte dass die Jungs ausscheiden.
Erstmals seit Ewigkeiten 100 Prozent Televoting im Halbfinale und man schickt bewusst ein Schlaflied?
Eigentlich ist das schon ein Beitrag auf hohem Niveau, der auch hätte von Coldplay kommen können. Doch das Problem ist, dass ich lange gebraucht habe, um Zugang dazu zu finden. Hoffentlich denken andere nicht auch so, sonst wird das nix. Leider hat Lettland ziemliches Lospech gehabt und muss im deutlich schwierigeren Halbfinale antreten und das auch noch in der ersten Hälfte. Ich fürchte, dass es auch in diesem Jahr wieder nichts mit dem Finale wird, in der Hoffnung, dass ich falsch liege.
Ich bin mittlerweile sehr von dem Song überzeugt. Erinnert mich ein wenig an Radiohead und nimmt mich beim Hören sehr mit. Ich wünsche sehr, dass er das Finale erreichen wird und dann darf weiter geträumt werden. Ist in meiner TOP 5 angekommen.
Abgeliefert! Super
Nicht der Auftritt, der mich abgeholt hätte – die performance ist viel zu unruhig für diesen song…
Und wenn ich sein Kostümberater wäre, würde ich das rote Jackett zwei Nummern kleiner besorgen und ein solideres shirt drunter packen.
Kann mir nicht vorstellen, dass sie es ins Finale schaffen.
Das hier ist glaube das offizielle Video
Sehr sympathische Truppe mit einem guten Song der leider im ersten Semifinale untergehen wird. Leider
Eija…
Du hast ein paar Worte gesagt, hab nicht gehört, wie du eingeschlafen bist
Die Leute von meinem Fernseher haben lauter gesprochen
Ich habe sie schreien gehört, es war zu dunkel um es zu sehen
Weine nicht
Ich werde versuchen, die richtigen Worte zur richtigen Zeit zu sagen
Dir Schlaflieder singen
Bitte, nicht aufwachen, aufwachen…
Du denkst immer noch, wir leben in einer so schönen Welt
Siehst du, ich denke, ich glaube nicht mehr an dieses Zeug
Weine nicht
Ich werde versuchen, die richtigen Worte zur richtigen Zeit zu sagen
Dir Schlaflieder singen
Bitte, nicht aufwachen, aufwachen…
Weine nicht
Ich werde versuchen, die richtigen Worte zur richtigen Zeit zu sagen
Dir Schlaflieder singen
Bitte, nicht aufwachen, aufwachen…
Bitte, lass mich nicht wach werden
Lass mich nicht wach werden (Bitte)
Lass mich nicht wach werden (Nicht aufwachen, aufwachen… )
Ah
Ah-ah-ah-ah…
Eija…, eija…
Im süßen Schlaf
Eija…, eija…
Im süßen Schlaf
Quelle: https://lyricstranslate.com
Nachtrag Text, leicht korrigiert
Die ersten zwei Minuten sind total belanglos, nur in der letzten (halben) Minute kann man etwas Substanz erkennen. Der lettische Part ist ganz nett, aber insgesamt gibt mir der Song keine klare Richtung vor, wo will man damit hin?
Für den ESC maximal ungeeignet, würde auch mit alter Regel und Jurys im Semi hängenbleiben, sogar ein Kandidat für den letzten Platz im Semi.
Von mir gibt’s 3 Punkte nach dem ersten Hören gestern, Platz 31/37.
Es gab ja in der Vergangenheit immer mal wieder lettische Beiträge, die ich gut fand und die alle Anderen doof fanden. Hier ist es genau umgekehrt. Wobei, „doof“ ist zuviel gesagt, aber das, was alle anderen in dem Beitrag sehen, sehe ich nicht. Viel Rhythmusgerät (jaaaa, braaaaav, schööön macht Ihr dat!), dafür passiert mir auf der melodischen Schiene viel zu wenig. Es ist einfach nicht spannend und zieht sich und ziiiieeeeht sich … uff. Immerhin macht der Sänger einen netten Eindruck.
Chancen aufs Finale? Glaub ich eher nicht, zumal die Startnummer auch nicht dolle ist.
Ventspils 2024? Nein.
5/10 (Kinder 5 und 6-7)