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Live-Blog Moldau: Öffentliches Casting für die Selecția Națională 2022 mit endgültiger Wahl des Vertreters für Turin

UPDATE: Bereits morgen Abend wird feststehen, wer Moldau beim Eurovision Song Contest vertreten wird. Aufgrund der Corona-Situation sei es nicht möglich, eine klassische Vorentscheidung durchzuführen. Deshalb fällt die Entscheidung auf Basis der Casting-Auftritte am Samstagnachmittag. 

Konkret heißt es auf der Website des Fernsehsenders TVM: „Das Organisationskomitee der Nationalen Auswahl hat beschlossen, den Vertreter der Republik Moldau nach der zweiten Stufe: „LIVE Castings“ für den Internationalen Wettbewerb Eurovision Song Contest 2022 (ESC) zu nominieren. Die Entscheidung wurde nach Anhörung der Jurymitglieder und in Übereinstimmung mit den Bestimmungen der Verordnung für die Organisation der nationalen Auswahl getroffen, stellt TRM.MD fest.

Laut einer Pressemitteilung „bemerkt das Organisationskomitee die Unmöglichkeit, die Endphase des Wettbewerbs im Zusammenhang mit der epidemiologischen Situation im Land und dem erheblichen Anstieg der Zahl der COVID-19-Infektionen in letzter Zeit zu organisieren und auszustrahlen.“

Damit wird die Ausstrahlung der Castings quasi zur Vorentscheidung. Wir werden versuchen, diese für Euch zu begleiten. Es bleibt bei der Live-Übertragung ab 13 Uhr deutsche Zeit auf Moldova2, die Ihr hier mit verfolgen könnt.

Am Samstag, den 29. Januar werden ab 13:00 Uhr deutsche Zeit die 29 Lieder öffentlich aufgeführt, die für das Casting zur moldawischen Selecția Națională 2022 zugelassen wurden. Das nationale Fernsehen überträgt es auf seinem 2. Programm. Noch am selben Tag werden um 19 Uhr Ortszeit (18 Uhr in Deutschland) im 1. Programm die Ergebnisse im Rahmen der Sendung „Mesager“ veröffentlicht. Dann wissen wir auch, ob es einen nationalen Vorentscheid gibt, oder ob der bzw. die Sieger/in direkt bestimmt wird.

Die Live-Auditions stellen keine Bühnenauftritte dar. Die Jury bewertet nur das Musikstück, die stimmlichen Qualitäten der Interpreten und die Art der Interpretation. Das ganze Drumherum folgt, wenn der/die Sieger/in feststeht. Die Veranstaltung findet im Studio 2 in der Strada Hînceşti 64 im Westen von Chisinau unter Corona-Auflagen statt.

Diese Beiträge werden – so nichts dazwischen kommt – zu hören und zu sehen sein:

Die Sendung beginnt um 13:00 Uhr deutscher Zeit uns soll um 16:00 Uhr vorbei sein. Hier geht’s zum Live-Stream. Vor, während und nach der Sendung könnt Ihr die Geschehnisse unter diesem Beitrag kommentieren.

O zi buna! Ich melde mich mal, um zu schauen, wie das Casting in Chisinau wird. Mal sehen, wie lange ich dran bleibe. Der Stream läuft bei mir. Die Übertragung hat aber noch nicht begonnen. Pünktlich wie die Mauer! Punkt um 13 Uhr ging’s los! Die Moderatorin erzählt noch einmal das mit dem Ausfall der Vorentscheidung (wenn mich mein Rumänisch nicht täuscht).

Die Jury wird vorgestellt und es sind diverse ehemalige ESC-Teilnehmerinnen dabei (glaube ich zumindest). Jetzt schalten sie sogar zu einem männlichen Reporter in die „Requisiten“. Also für so ein Casting ist das schon etwas aufgeblasen. Aber das soll mir recht sein.

Und schon geht es los.

1. Y-LIMIT – “Nothing More”

Der Sänger ist ganz allein auf der Bühne, das werden wir heute noch mehrfach erleben, da es ja um den Song, die Gesangskünste und die Ausstrahlung geht. Er ist so klassischer Typ Otter-Bär mit einer Schiebermütze. Die Stimme ist ganz schmeichelnd. Der Song ist Midtempo-Pop mit Akustikgitarre. Unauffällig, aber gefällig. Reißen kann man damit beim ESC nicht viel.

4 Punkte

Es ist minimaler Applaus zu hören. Aber es ist ja auch kein richtiges Publikum da. Und schon ist Y-LIMIT beim Reporter in der Requisite und beantwortet Fragen. Kann man machen. Aber da es ohnehin keine Umbauten auf der Bühne geben wird, könnte man auch einfach gleich weitermachen. Nun ja.

2. Katy Rain – “Lele”

Die Gedanken gehen bei dem Namen natürlich sofort zurück ins Jahr 2006 als Kate Ryan unverdientermaßen im Halbfinale ausgeschieden ist. Die Katy Ryan trägt ein schwarzes Kleid und einen kleinen Schleier. Auf dem Kopf hat sie einen Blumenkranz. Das macht etwas mehr her. Sie arbeitet auch mehr mit den Armen und hat mehr Ausstrahlung als Y-LIMIT. Der Song ist etwas dramatischer. Das wird etwas dadurch unterstützt, dass bei mir jetzt doch auch mal der Stream stockt. Bei den höheren Tönen klingt die Stimme nicht so sauber, eher gepresst. So richtig eingängig ist die Melodie auch nicht.

6 Punkte

Und schon die nächsten Favoriten?! Die wollen die wohl nicht unnötig warten lassen.

3. Zdob şi Zdub & Fraţii Advahov – “Trenuleţul”

Sie sind zu sechst auf der Bühne und machen gleich richtig Aktion. Das ist moldawischer Ethno-Poprock wie wir ihn lieben. Mit Instrumenten „which show your country’s ethnical background. Just make something up – no one will know.“ Auf den Gesang kommt es hier ja nicht so an. Aber die Stimmung ist schon mal gut. Ich finde den Klang aber nicht so voll, sondern eher wie bei einem beschwingten Auftritt in einem Landgasthaus im Chisinauer Hinterland. Jetzt nimmt der Song aber doch nochmal Fahrt auf. Das wäre wohl wieder ein sicherer Kandidat für das ESC-Finale. Achse, die Outfits waren auch folkloristisch inspiriert. Alles im positiven Sinne erwartungsgemäß.

8 Punkte

4. Marcela Scripcaru – “Starlight”

Jetzt wird’s anspruchsvoll. Der Song ist auf Englisch und eine artistische Ballade mit Jazz-Einsprenklern. Die Sängerin kann definitiv singen, aber so richtig reißt mich das nicht vom Hocker, es ist so gewollt. Sie trägt einen dunkelbraune Kunstleder-Dreiviertel-Rock und eine ärmellose Bluse im Leoparden-Print. Oh je, manche der hohen Töne kratzen schon erheblich am Trommelfell. Nicht, weil sie nicht sitzen, sondern weil sie so hoch sind. War da jetzt eigentlich schon ein Refrain?

5 Punkte

5. Naminal – “Stop Tonight”

Cute! Der schlaksige Sänger macht eine kleine Performance. Seine karierte Hose umspielt seine Beine. Das Oberteil ist … interessant. Aber da Disco-Stimmung in der Butze. Etwas billig, aber das mag ich ja. Naminal singt etwas nasal, aber daran kann man arbeiten. An dem Sound müsste man auch noch mal ran. Aber mit anständig Bass drunter könnte das im EuroClub richtig Spaß machen (auch wenn es so beim ESC natürlich chancenlos wäre).

7 Punkte

Auch mit Naminal gibt’s ein Requisiten-Gespräch.

6. Dianna Rotaru – “My Time is Now”

Da merkt man doch gleich die langjährige Erfahrung. Dianna fühlt die Bühne und lebt den Moment. Sie trägt ein halbtransparentes Kleid mit silbernen und schwarzen Sternen. In den blonden Haaren hat sie eine schwarze Kunstlederkrone. Das Lied als solches kann nicht übermäßig viel, ist aber auch nicht falsch: einigermaßen energetischer Selbstbestätigungssong mit modernen Lounge-Clubsound-Elementen. Aber Dianna haut ein paar Töne kraftvoll raus, so dass man ihr das alles abnimmt.

7 Punkte

7. The Tramps – “Sky Blues”

Piano-Intro und der Sänger klatscht mit. Oh, interessante Stimmfarbe. Er hat auf jeden Fall Bühnenpräsenz, auch wenn man das bei seinem schwarzen Hemd über dem weißen T-Shirt nicht sofort erwarten würde. Der Song ist kein klassischer Mainstream, aber ganz interessant und auf seine Art auch authentisch. Der Sänger interagiert mit dem kaum vorhandenen Publikum. Er hat offenbar reichlich Live-Erfahrung. Das ist ja nicht verkehrt, auch wenn man beim ESC nicht mit dem Publikum spielen sollte – das kommt erfahrungsgemäß nicht gut an.

7 Punkte

8. Trio EVA – “Get A Kiss”

Der Name ist Programm: es stehen wirklich drei Künstlerinnen auf der Bühne – mit dem Rücken zueinander. Oh, je, was tragen die denn? Sexy-Schoolgirl? Kunstleder-Hotpants mit Strapsen, an denen der Rest vom Hosenbein hängt. Man, man, man. Ich sage das ungern: aber das ist jetzt wirklich sehr osteuropäisch. Dabei singen die gar nicht schlecht. Aber das ist so schlimm Beyoncé & Co. auf Moldawisch. Ich verstehe die Idee, aber von mir gibt’s weder einen Kuss, noch eine Rose, noch eine Krawatte.

4 Punkte

9. Denis Midone – “Run Away”

Habe ich heute das Wort Kunstleder schon gebraucht? Hier ist es für die graue Oversize-Lederjacke wieder notwendig. Aber endlich mal ein Mann, der auch eine richtige Outfit-Idee hat. Ach, darum geht es hier gar nicht? Nun, also, die Stimme ist auf jeden Fall kräftig, damit kann man arbeiten. Aber der Song ist gefühlt eine Elekrosound-Schleife. Darauf singt Denis aber mit voller Hingabe. Also, mit einem besseren Song könnte man ihn zum ESC schicken.

8 Punkte

10. Sasha Bognibov – “(I Just Had) Sex with Your Ex”

Da ist er. Bezugnehmend auf seinen Song steht er frisch befriedigt auf die Bühne, aber so richtig glücklich scheint er dann doch nicht zu sein. Darauf lässt auch sein Gesang schließen, der wirklich keine Erleuchtung ist. Der Text ist schlimm zusammengestückelt und repetitiv. Aber visuell macht der schlanke Mann mit dem Strickpulli und seinen Gothic-Ansätzen was her. Allein für seinen Mut, mit dem Song da aufzutreten, bekommt er von mir 3 Punkte.

4 Punkte

Ich bin jetzt schon gespannt, wer den Song beim ESC kompakt Second Chance Contest 2022 zugelost bekommt. Damit ist auch klar, dass in diesem Jahr die moldawischen Beiträge da zugelassen werden. Immerhin ist das hier so was wie eine Vorentscheidung.

So, wir haben ein Drittel geschafft. Zeit für eine kurze Pause. Es wird der ESC-Auftritt von Duncan Laurence eingespielt. Es folgt Netta. Na, dann kennen die Moldauer wenigstens, was der Maßstab ist. Weiter geht’s mit Salvador Sobral und Jamala. Mal schauen, ob sie es bis Lena schaffen. Mir wäre ja lieber, dass die das fix durchziehen. Ich will wieder raus in die Sonne. Ach, wie jung Måns damals noch war. Und er trug bei seinem Auftritt auch eine glänzende Kunstlederhose.

11. Annet Smirnova – “Toxic Eyes”

Toxische Beziehungen sind ja in aller Munde. Aber Augen? Oh, ein schönes Intro. Und Annet hat eine richtig gute Stimme – I like. Der Song kommt bisher nicht so richtig aus dem Quark, hat aber einen modernen Beat unterlegt. Wie, da war vor dem Refrain schon wieder Schluss. Ah, das war wohl ein Soundcheck – das sagt zumindest die Moderatorin. Da darf Annet bestimmt gleich nochmal ran.

So, zweiter Versuch. Und auch das klingt wieder gut. Annet lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Das ist wieder so ein Lied, bei dem statt einem Refrain ein Instrumental kommt. Ist ja nicht so meins. Aber insgesamt macht sie das sehr gut. Und sie trägt kein Kunstleder, sondern Stretch-Jeans. Also, eine positive Überraschung. Da müsste der Auftritt aber noch mit Tänzern stark gepimpt werden.

8 Punkte

12. Ricky Ardezianu – “Cherche La Femme”

Sänger mit Sonnenbrille auf der Bühne? Naja, vielleicht ist sie ja medizinisch indiziert. Ein französischer Chanson mit Rhythmus-Maschine im Hintergrund und Anklängen aus den 80er Jahren. Ricky scheint auch Unterhalter-Qualitäten zu haben: „Everybody sing“ ruft er vor einem Teil, wo nicht mal er singt. Der Gesang ist jetzt nicht ganz schlecht. Aber so richtig passt da nichts zusammen.

4 Punkte

13. Tudor Bumbac – “larta-ma ca te iubesc”

Habe ich das richtig verstanden, dass er im richtigen Leben Dermatologe ist? Da sage ich mal: Schuster oder besser Hautarzt, bleib bei Deinen Leisten. Das positive an dem Auftritt: Sasha ist nicht mehr der Schlechteste. Hat der eine Wette mit seiner Familie verloren, dass er sich mit dem Song seines Enkels beim Casting zum Horst machen muss? Achso, kurz zum Beitrag: älterer Herr im dunklen Anzug singt ein Kinderlied, wobei er letztere mit dem Gesang eher vertreiben würde.

1 Punkt und noch einen aus reiner Sympathie, also 2 Punkte

Da muss sich auch die Moderatorin das Lachen verkneifen. Vielleicht war das auch ein Auftritt für die Versteckte Kamera mit der moldawischen Barbara Schöneberger?

14. LEMONIQUE – “Boys”

Oh, Hauchgesang. Und ein Kunstlacklederrock mit frechem Schlitz. Puh, was ist das für ein Lied bzw. was für ein Stil? Schon eine Art arty Popnummer mit Funk- und Elektroelementen. Das holt mich jetzt nicht so ab, ist aber interessant anzusehen. Auch weil LEMONIQUE ungefähr 1 Mio. Mal mehr Ausstrahlung hat als Tudor. Dagegen fällt man schnell positiv auf.

6 Punkte (irgendwie habe ich gerade das Maß etwas verloren)

Hinter der Bühne hat LEMONIQUE noch einen lebendigen Boy an ihrer Seite. Keine Ahnung, wer das ist.

15. Carolina Gorun & Danieli Shvets – “Take Me Anywhere”

Beim Opening hatte ich kurz Siegervibes. Naja dann kamen der Gesang und die Nahaufnahmen. Toll, das gelebte „Any, Any, Aaaanywhere“! LOVE IT. Prinzipiell können beide singen. Aber das Lied kann ja mal gar nichts. Denen. müsste man ein „In a Moment like this“ geben. Dann würden wir auch mal Chisinau fahren können. Aber die beiden haben sich zum Auftritt schon Gedanken gemacht. Organza-Kleider sind in Moldau offenbar auch weiter angesagt. Wobei ich bei den beiden das Kunstleder vermisse. Schöne lange Noten nach hinten raus.

7 Punkte – drei davon für jedes Any, Any, Anywhere!

Also, der A-cappella-Gesang in den Requisiten klingt richtig gut.

16. Mihaela Andrei – “Libre”

Jaaaa, now we start talking. Phantastisches Mir-doch-Scheißegal-Opening der Sängerin. Interessante Stimme. Also, der Refrain ist Spanisch. Der Rest auch? Nein, die zweite Strophe ist Englisch. Höre jetzt erst wieder richtig zu. Ich war von der Farbe der Haare in Kombination zur blauen Organza-Bluse abgelenkt. Schöner Beat, etwas einfach, aber das entspricht ja meinem Gemüt. Und in der Tat: Der Refrain ist Spanisch. Ob die das heute Abend im DYMK spielen?

7 Punkte

17. Maxim Zavidia – “READY”

Da fühlt man doch direkt die Starqualitäten auf der Bühne. Maxim ist gar nicht mehr sooo schmierig wie bei einigen seiner letzten Anläufe. Aber seine Ausdrucksfähigkeit ist weiter einfachste Schublade. Der Song ist natürlich auch nordische Stangenware (vermute ich mal). Er könnt der Uku Suviste 2022 werden – vermutlich mit ähnlichem Resultat. Aber verdient hätte er einen ESC-Auftritt langsam. Das Outfit ist schon ok. Ach Du je, sehe ja jetzt erst den kleinen Pferdeschwanz. Darauf kann man schon was aufbauen.

8 Punkte

18. Emilia Russu (vorher als Vlas angekündigt) – “Yama”

Ruhiger Song, super kraftvolle Stimme. Erinnert mich ein bisschen an die ESC-Songs Mitte der 90er Jahre mit dem sphärischen Einschlag. Emilia steht ruhig auf der Bühne und trägt weiter jägergrüne Schlaghosen und ein weißes T-Shirt. Sie kann auch die ganz hohen Tone. Na, jetzt haben wir ja doch noch etwas Material, um das Renne um Turin eng werden zu lassen – und eigentlich die nationale Vorentscheidung mit Songs zu befüllen.

8 Punkte

19. Lanjeron – “Magic Carpet”

Bitte, was ist das jetzt Durchgeknalltes? Sie haben tatsächlich einen Teppich auf der Bühne, was beim Songtitel natürlich Sinn macht. Und klar, wenn es ums Fliegen geht, müssen die beiden Frauen Flugbegleiterinnen sein. Dazu (Kunst-)Lederlatzhosen für die Co-Piloten. Ach, der Song ist ja auch noch durch. Tja, das ist halb folkloristisches Leipziger Allerlei. Aus der Nummer kann man auch was zaubern, auch wen nicht noch nicht wirklich überzeugt bin.

5 Punkte

Damit haben wir zwei Drittel geschafft und bekommen zur Belohnung wieder Höhepunkte vom richtigen ESC. Wir gehen weiter zurück in der Zeit: zu Emmelie de Forrest. Dann könnte Lena tatsächlich noch in dieser Pause dran sein. „Euphoria“, „Running Scared“, „Satellite“, „Fairytale“ und jetzt „Believe“ die ESC-Zeitreise ist chronologisch vorhersehbar.

Ich muss mich korrigieren – und bei Kommentator Uwe bedanken. Die haben tatsächlich Chonchita Wurst ausgelassen. Was sind das denn für Säcke?! Gibt’s da auch schon ein Gesetz gegen Homopropaganda wie in Russland?

Naja, jetzt geht’s weiter mit dem letzten Drittel. Dann reicht’s aber auch.

20. Pelageya Stefoglo – “I’m The Only One”

So wollen wir das: kurzes schwarzes Kleid mit Glitzerrock. Dazu lange Haare in derselben Färbung, die wir vorhin schon bei Mihaela gesehen haben. Die Strophe ist moderner Midtempo-Pop. Aber dann: Wie oft singt sie noch “I’m The Only One”? Ich kann es schon nach der zweiten Wiederholung nicht mehr hören. Sind ihnen da die Ideen für den Text ausgegangen? Pelageya kann singen, das zeigt sie stellenweise und sie hat Bühnenpräsenz. Aber das Lied wirklich nichts. Tut mir leid.

3 Punkte

21. SENDREI – “Beginner’s Luck”

Beim Auftakt war ich eben überrascht, dass er doch noch so ein Bubi ist. Die Stimme war ganz gut. Im Pre-Chorus hat er aber doch gesangliche Probleme. Schade. Und er ist auch so ein Geschlossene-Augen-Sänger. Das Lied hat ganz schöne Phasen, aber so einen richtigen roten Faden höre ich nicht raus. SENDREI muss noch eine Weile auf die Weide. Dann kann er mit einem neuen Song wiederkommen.

5 Punkte

22. Viola Julea – “Before (Twin Flame)”

Toll, sie singt den Text von ihrem Handy ab. Das ist mal ein richtiges Casting. Authentisch! Die Melodie sitzt aber. Sie trägt ein braunes Kleid und lilafarbene Strumpfhosen. Moment, improvisiert sie gerade? Nein, denn die Musik passt mit den Einsätzen. Das ist gar nicht schlecht. Etwas jazzig, aber sie bringt das gut rüber. Und dann ist es vorbei.

8 Punkte

23. Angel Kiss – “The Sunshine in Me”

Endlich mal eine anständige Mehrfarbfrisur. Love it. Und das ist doch mal ein herrlich einfach gestrickter Dancefloor-Banger. Wenn das gut abgemischt ist, könnte man damit eine Top-Zeitreise unternehmen. Der Gesang ist leider nicht immer auf den Punkt. Sie erinnert mich irgendwie an Sarah McTernan vom ESC 2019. Das Lied ist dann selbst für mich etwas zu einfach gestrickt.

5 Punkte

24. Valeria Barbas – “My Tree”

Also, das ist mal Kunst. Großartiges Outfit von Valeria – pure Kunst. Und sie hat auch zwei Tänzerinnen dabei. Da hat sich jemand richtig Gedanken gemacht. Leider ist das Paket nicht wirklich mainstreamig geraten – weder die Komposition, noch der Gesang. Mitten im Song ändert sich die Musikrichtung und es wird Ansage von einem Mann eingespielt. Also, mich hat sie schon nach einer Minute verloren. Ist noch Kaffee da?

3 Punkte plus 2 für das Outfit

Ich muss sagen, dass ich nach drei Stunden langsam mürbe werde. Es darf jetzt auch schnell zum Ende kommen.

25. Diana Elmas – “Spirit High”

Das ist mal eine Persönlichkeit! Erst dachte ich, sie kaut noch einen Kaugummi und schluckt den schnell runter, bevor sie mit dem Singen anfängt. Die Stimme wirkt Musical-geschult. Die Lippen und der Brilli dadrüber irritieren mich. Der Song ist ein schwacher James-Bond-Titel. Aber sie bringt den gut auf die Bühne.

6 Punkte

Also, ich bin jetzt ja schon völlig verwirrt von den ganzen Liedern. Im Moment kann ich mich nur an den Opa und Sasha erinnern. Und Maxim.

26. Ana Cernicova – “Silent Battlefield”

Die Sängerin wirkt auf jeden Fall stilvoll und in sich ruhend. Der eigentlich ganz interessante Auftakt verliert sich im austauschbaren Nachtclubsound. Das ist schade, denn im Refrain zeigt sei, was sie stimmlich leisten kann. Und da kommen ein paar Opernklänge mit rein. Das kann sie zweifellos. Aber da braucht man doch einen besseren Song, um das alles auch interessant ausspielen zu können. Trotzdem für die Stimme

7 Punkte

27. Ferum – “Love Is”

Ferum, wo bist Du bisher gewesen?! Weiße und schwarze T-Shirts gehen für Männer ja immer. Ach, da guckt man doch zu. Und wie lustig er zu „strong“ seinen Bizeps zeigt. „I’m not your man“, muss er auch nicht. Und ins Falsett kann er auch gehen und dazu Ausdrucksbewegungen machen. Ich finde, dass er das Lied in ganz andere Höhen bringt. Ist Ferum nicht auch so ein Sexualhormon?

9 Punkte

Moment, er spricht aber Russisch und nicht Rumänisch. Russisch hat selten so sexy geklungen.

28. Viorela Moraru – “Tell Me That You Love Me”

Jetzt holen sie hier aber noch ein paar Stimmen raus. Auch Viorela hat da einiges zu bieten. Und ein schwarzes Etui-Kleid geht immer (siehe auch Lena). Gut, an die Frisur müssen wir nochmal ran. Aber das sind Oberflächlichkeiten. Der Song wirkt auch noch etwas langweilig. Und sie wechselt in der zweiten Strophe von Englisch zu … Rumänisch? Ich wiederhole mich: Aus den 29 Songs hätte man gut eine Vorentscheidung mit zehn Songs machen können.

7 Punkte

Ich lese gerade in den Kommentaren, dass Sasha Bognibov nicht sein “My Friend is Gay” singen wird. Das ist wahrlich ein Verlust. Hatte mich darauf als Highlight zum Abschluss noch einmal gefreut.

So, nicht nur wir haben durchgehalten, sondern auch die Juror/innen. Die müssen jetzt noch weiterarbeiten. Ich denke, die Moderatorin verabschiedet uns gerade und kündigt an, dass wir später erfahren werden, wer denn nun für Moldau zum ESC fahren darf. Wir sind gespannt und werden berichten.

Danke an alle, die mit dabei waren. Habe mich über Eure Kommentare gefreut. Wo sonst kann man so liebevoll böse sein wie bei einer moldawischen Vorentscheidung!? In diesem Sinne allen ein schönes Wochenende. Und hoffentlich bis heute Abend bei Norwegen, Litauen und/oder Spanien.


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