
Rosa Linn hat beim Eurovision Song Contest im vergangenen Jahr für Armenien zwar „nur“ den 20. Platz belegt, ihr Beitrag „SNAP“ wurde anschließend aber zum Welthit. Wir haben der Sängerin zur Veröffentlichung ihrer neuen Single „Hallelujah“ ein paar schriftliche Fragen gestellt.
ESC kompakt: Wenn Du an Turin zurückdenkst, was war für Dich der schönste Moment?
Rosa Linn: Die zwei Wochen in Turin waren die glücklichsten meines Lebens. Ich fühlte mich die ganze Zeit über so ruhig, auch wenn der Wettbewerb mit Spannung und Nervosität verbunden war. Am meisten hat mir der Halbfinaltag gefallen, ich war sehr zufrieden mit meiner Leistung an diesem Tag und war so stolz, dass wir es ins Finale geschafft haben!
Wie bist Du damit umgegangen, dass Du im Finale nicht so gut abgeschnitten hast?
Schrecklich, haha. Die ersten 24 Stunden nach dem Finale ging es mir schlecht. Aber dann ging ich zurück nach Armenien, fing wieder an zu schreiben und wurde wieder normal. Die Liebe der Menschen hat mir tatsächlich sehr geholfen. Ich hatte große Angst davor, nach Hause zu gehen und mich aus irgendeinem Grund SCHULDIG zu fühlen, aber Armenien hat mich herzlichst willkommen geheißen!
Etwa einen Monat nach dem ESC wurde „SNAP“ ein großer Welthit. Wie kam es aus Deiner Sicht dazu?
TikTok spielte eine große Rolle. Jemand hat eine beschleunigte Version davon erstellt und die startete innerhalb eines Tages durch. Das war ungefähr am 22. Juni, was so ironisch ist! Außerdem hat mein gesamtes Team diese Dynamik so gut unterstützt, dass wir jetzt da angekommen sind, wo wir sind.
Bald ist wieder der 22. Juni. Hat dieser Tag für Dich noch eine besondere Bedeutung?
Natürlich, ich habe am 22. Juni in verschiedenen Jahren meinen Tief- und meinen Höhepunkt erreicht. Für mich wurde dieses Datum zum Symbol für den Beginn meiner Karriere und ich werde es immer in Ehren halten.
Wovon handelt Deine neue Single „Hallelujah“?
Ich habe Halleluja über dieses euphorische Gefühl geschrieben, über die pure Freude, wenn man sich am glücklichsten fühlt. Ich hatte während des Eurovision Song Contest so viele Momente, die mir danach das Gefühl gaben, lebendig zu sein und mich vom Boden abheben zu lassen. 2022 hat mein Leben verändert und „Hallelujah“ ist ein perfektes Lied, das diese Geschichte erzählt.
Wirst Du bald weitere neue Musik veröffentlichen?
Ja, ich werde vor meiner Sommertour eine EP veröffentlichen. Ich habe im vergangenen Jahr viel geschrieben, daher gibt es so viele Songs, die ich gerne mit der Welt teilen möchte.
Wie und wo wirst Du dieses Jahr das ESC-Finale anschauen?
Ich bin in Los Angeles. Ich schätze, ich muss sehr früh aufstehen. Aber das Finale darf ich mir auf keinen Fall entgehen lassen. Dieses Jahr wird es viel mehr Spaß machen, dabei zuzuschauen, wenn man weiß, was alles hinter den Kulissen passiert.
Welche Beiträge sind Deine Favoriten?
Ich liebe Brunette, sie hat einen guten Platz im Finale verdient. Sie ist sehr talentiert und ich kenne sie persönlich – eine echt Künstlerin. Ich kann auch nicht leugnen, wie sehr ich das Lied aus Italien liebe, was für eine Ballade.
Du hast schon gesagt, dass Du Dir eine erneute Teilnahme am ESC vorstellen könntest. Stimmt das noch?
Absolut nicht. Haha… ich liebe den ESC, ich würde gerne wieder auf dieser Bühne singen, aber nicht als Teilnehmer, aber ich könnte ein Lied für jemand anderen schreiben.
Vielen Dank für dieses Interview.
Kein schlechtes Lied. Gefällt mir wesentlich besser als das mit Duncan Laurence.
Warum Snap nach dem ESC 2022 so ein Erfolg geworden ist, erschließt sich mir immer noch nicht. Da muss wohl ordentlich Geld an die Radios geflossen sein. Anders kann ich mir das nicht erklären.
Meine Mutter hat schon am ESC-Finalabend letztes Jahr der Meinung „Snap“ weit vorne gesehen, ohne irgendeinen ESC-Beitrag (außer „Rockstars“ natürlich) vorher gehört zu haben. Hat mich damals sehr erstaunt, aber im Nachhinein natürlich nicht mehr!
TikTok spielte eine große Rolle. Steht im Interview.🙄
Ich hab snap schon beim ersten Hören eine Radiokarriere prophezeit. So abwägig war das auch wieder nicht.
Schöner Song, schönes Interview. Danke dafür!
„Snap“ finde ich nach wie vor eher langweilig. Aber es ist toll zu sehen, dass ein schlechtes Ergebnis beim ESC nicht unbedingt ein Karriereende bedeuten muss bzw. man mit dem Song trotzdem Erfolg haben kann.
Aber für mich ist das halt auch der Beweis, dass reine „Radiomucke“ beim ESC einfach nicht funktioniert, okay, wird ihr jetzt auch egal sein. Denke, von ihrem jetzigen Erfolg hat sie mehr.
Schön auch, dass Rosa Linn in ihrer Heimat trotz der Niederlage so herzlich empfangen wurde.