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Unser Lied für Liverpool: So läuft die Abstimmung im deutschen ESC-Vorentscheid 2023

Bei unserem ESC kompakt LIVE mit der deutschen Head of Delegation Alexandra Wolfslast (Video unten) vor einer guten Woche, haben wir schon eine grobe Vorstellung von dem Abstimmungsverfahren für die diesjährige deutsche Vorentscheidung „Unser Lied für Liverpool“ bekommen. Nachdem wir mittlerweile das gesamte Line-Up für das große Finale am 3. März kennen, hat Eurovision.de jetzt auch offizielle Infos zum Vortingsystem bekanntgegeben. Hier findet Ihr alle Infos.

Dass es kein reines Televoting im deutschen Vorentscheid geben wird, war lange klar. Jetzt ist klar: Ganze 50% des Endergebnisses werden von internationalen Jurys bestimmt. Insgesamt sollen hier acht Länderjurys zum Einsatz kommen, die jeweils aus fünf Personen bestehen. Welche Länder das sein werden, wird erst später bekannt gegeben. Im Hinblick auf das große ESC-Finale, wo das Gesamtergebnis auch zur Hälfte von Jurys bestimmt wird, ist das ein cleverer (und logischer) Schachzug. Deutschland wird bekanntermaßen nicht in den Halbfinals antreten müssen und ist dank der Big-5-Regelung für das Finale am 13. Mai gesetzt.

Die restlichen 50% bei „Unser Lied für Liverpool“ werden vom Publikum bestimmt – allerdings NICHT durch reines Televoting. Es wird insgesamt drei unterschiedliche Wege geben, für seinen Lieblings-Beitrag abzustimmen. Demnach werden alle Zuschauer:innen per Telefon, SMS oder Online-Voting abstimmen können. Weitere Infos zum Online-Voting, bei dem man in der Vergangenheit mit Power-Votings von Fans zu kämpfen hatte und sowohl 2013 als auch 2022 schlechte Erfahrungen gemacht hat, sollen in den kommenden Tagen folgen. 

Besonders interessant: die Möglichkeit, online für seinen Lieblings-Act zu voten, wird es NICHT NUR während der Show geben, sondern bereits davor. So positiv die unterschiedlichen Abstimmungsmöglichkeiten auch sind – dieses Detail könnte nachteilig sein. Ohne zu sehen, wie ein Act live performt und was er auf der Bühne geplant hat, darüber zu entscheiden, ob man für ihn votet, ist nicht unbedingt „passend“ im Hinblick auf den ESC. Hier bewerten die Zuschauer:innen schließlich auch das Gesamtpaket, das auf der Bühne zu sehen ist. 

Bereits vor Monaten hat der NDR bekanntgegeben, dass die ARD-Popwellen wieder in die deutsche ESC-Vorentscheidung einbezogen werden. Inwiefern diese in das Online-Voting involviert sein werden bzw. inwieweit das Online-Voting ein strategisches Zugeständnis an die Popwellen ist, um den Vorentscheidungsbeiträgen Airplay zu ermöglichen, ist bisher nicht klar. Fest steht: „radiotauglich“ sind in diesem Jahr definitiv nicht alle Beiträge und dementsprechend werden sicherlich auch nicht alle Songs gleich häufig in den involvierten Radioprogrammen auf den jeweiligen Sendern gespielt.

Mit Ikke Hüftgold ist gestern der neunte und finale Act für das deutsche Vorentscheidungsfinale 2023 bekannt gegeben worden. Er gewann das TikTok-Voting mit satten 52%. Viele vermuten bereits, dass Ikkes Fans auch beim eigentlichen Vorentscheid dafür sorgen werden, dass er das ESC-Ticket nach Liverpool gewinnt. Allerdings gilt es hier zu bedenken, dass die internationalen Juror:innen die Hälfte des Endergebnisses mitbestimmen. Ob man international deutsche Party-Musik wertschätzt, wird sich zeigen.

Allerdings: Beim Publikumsvoting werden keine festen Punktzahlen vergeben, sondern die Punkte werden im prozentualen Verhältnis auf die Beiträge verteilt. Auch das kann – gerade in Verbindung mit dem vorgeschalteten Online-Voting – dazu führen, dass Acts mit einer großen Fan-Community einen Vorteil haben und die Jurywertung weniger stark ins Gewicht fällt.

Was sagst Du zum Abstimmungsverfahren im deutschen ESC-Vorentscheid 2023? Findest Du ein Online-Voting sinnvoll, das bereits vor der Show startet? Lass uns Deine Meinung in den Kommentaren da.

Update: Laut tvtickets.de soll das Online-Voting bereits eine Woche vor der Liveshow, also am 24. Februar starten.


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