Die Rundfunkanstalt KAN hat bekanntgegeben, dass der israelische Act für den Eurovision Song Contest ab dem kommenden Jahr nicht mehr über das Format „The Next Star“ des Senders Keshet 12, sondern in der Castingshow „X Factor Israel“ des Senders Reshet 13 gesucht und gefunden werden soll. In Israel wird der passende Song für den bereits feststehenden Act mittlerweile schon traditionell erst zu einem späteren Zeitpunkt ausgewählt.
Bei „X Factor“ handelt es sich um ein britisches Castingshow-Format, das vor allem in Großbritannien – dort kommt die Show bereits auf 15 reguläre und zwei Sonder-Staffeln – und Australien äußerst erfolgreich ist. Mit beispielsweise Leona Lewis, Olly Murs, One Direction und Little Mix hat die britische Ausgabe einige Acts von internationalem Format hervorgebracht. In Australien haben die späteren ESC-Teilnehmer Dami Im und Isaiah Firebrace jeweils ihre Staffeln gewonnen, die Finnin Saara Aalto wurde 2016 in Großbritannien Zweite und auch Spaniens Ruth Lorenzo sowie Andy Abraham und Lucie Jones nahmen an der Show teil. 2019 und 2020 wurde X Factor in Malta außerdem bereits als Vorentscheidung für Eurovision Song Contest genutzt. Die Siegerin der dritten und bislang letzten Staffel von „X Factor Israel“ aus dem Jahr 2018 heißt übrigens Eden Alene und vertritt in diesem Jahr Israel mit „Set Me Free“ beim ESC 2021 in Rotterdam.
Immer mitten drin im Geschehen: Simon Cowell, der Erfinder von X Factor und als Dauer-Juror sowohl in der britischen als auch der us-amerikanischen Ausgabe so etwas wie der Dieter Bohlen Großbritanniens. Jetzt soll er auch die Jury der israelischen Ausgabe der Show aufwerten und dort neben ESC-Siegerin Netta in der Jury sitzen.
Diese Bekanntgabe kommt allerdings zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, denn Simon Cowell steht in den sozialen Medien und der britischen Presse aktuell unter Beschuss. Generelle Kritik am Geschäftsgebaren des Musikmanagers gab es schon länger (und zur Kritik an X Factor sogar einen eigenen Wikipedia-Eintrag), jetzt haben die Ex-X-Factor- und Ex-ESC-Teilnehmer Jedward die Kontroverse mit einigen vielbeachteten Tweets wieder angekurbelt. Dabei geht es um Knebelverträge sowie die Unterdrückung der teilnehmenden Acts durch Simon Cowells Management- und Plattenfirma Syco. Wie sich dieser Shitstorm auf das britische X Factor und eventuell auch die israelische ESC-Auswahl im kommenden Jahr auswirkt, ist aktuell noch nicht absehbar. Simon Cowell und X Factor haben sich laut diverser Medienberichte noch nicht zu den aktuellen Vorwürfen geäußert.
Fun Fact: bei der letzten Ausgabe der Castingshow gewann die Frau, die letztes und dieses Jahr Israel beim ESC vertritt und das ist Eden Alene!
Danke für den Hinweis, das habe ich noch aufgenommen.
Lief „X-Faktor“ nicht auf VOX und wurde nach ein paar Ausgaben (Jahren) abgesetzt? Warum eigentlich? Erfolglos?
Ja und ja. Trotz Sarah Connor.
Von „X-Factor“ in Deutschland gab es drei Staffeln (2010, 2011, 2012) auf VOX. Im Herbst 2018 gab es im Pay-TV, auf Sky1, von „X-Factor“ eine Rückkehr in Deutschland und somit ein vierte Staffel. Sky hat allerdings bereits im Dezember 2018 angekündigt, dass sie „X-Factor“ nicht fortsetzen werden und es somit, zumindest auf Sky, vorerst keine weitere Staffel geben wird.
Im Gegensatz zum, ebenfalls von Simon Cowell entwickelten, „Got Talent“-Konzept (Supertalent, Britains Got Talent, Americas got Talent etc.) scheint „X-Factor“ nur in wenigen Ländern Erfolg zu haben. Selbst in den USA schaffte es dieses Konzept nur auf drei Staffeln (2011, 2012, 2013).
Die Show hat bei uns mit Mrs Greenbird und Nica & Joe auch zwei VE-Acts hervorgebracht.
Der Song von Mrs Greenbird hat mir gut gefallen. Wenn nicht diese komische Inszenierung gewesen wäre…😉
Simon Cowell ist für mich eine Horrorfigur (wie der Bohlen) seitdem seine Truppe und er bei der letzten Ausgabe von Americas Got Talent (AGT) die bezaubernde Daneliya Tuleshova (JESC 2018 Kasachstan), welche klar in allen Videos bei Youtube weit führte dann im Finale verarscht haben und nur im Bereich Platz 6-10 landete (trotz erneuter bester Leistung). In den geleakten Verträgen steht drin, dass es Simon Cowell und das Produktionsteam erlaubt ist, ohne Nennung von Gründen, das Ergebnis der Wahl zu verändern, wie es für die Show am Besten ist. Soviel zu fairem Ergebnis. Selbst viele Amerikaner konnten das nicht verstehen. Ich sage nicht, dass sie hätte gewinnen sollen, aber TOP 3-5 wäre 100 % klar und verdient gewesen.
Ich weiß nicht, ob sich Israel mit Simon Cowell einen Gefallen tut.
X-Faktor ist einfach DIE eine Castingshow zuviel gewesen. Irgendwo zwischen The Voice und DSDS. Daher verzichtbar. Ich kann mir diese Castingshows allerdings nicht mehr ansehen. Dieser Showtyp ist meiner Meinung nach dann doch ein Auslaufmodell. Das sieht man ja auch an den sinkenden Einschaltquoten.
Ich habe im Zuge von X Factor Malta hier glaube ich schonmal eine Lobrede auf das Format gehalten 😀 Ich freue mich drauf! Schade, dass es in Deutschland nicht nachhaltig funktioniert hat. Ich mag das Konzept gerne ^^
Irre ich mich oder sind die UK und USA Varianten vom Supertalent und DSDS vom Niveau her viel besser als die Deutschen Ausgaben? Gerade vom britischen Supertalent kamen doch so viele bekannte Leute.
Italien hat wie USA auch oft sehr gute Leute. In D (und zu einem gewissen Grad in UK) sind Casting-Shows eher zu Asi-TV verkommen, was sicher auch daran liegt, dass sich kein halbwegs normaler Mensch von Bohlen oder Cowell niedermachen lassen will.
Da ist sicher was dran. Eigentlich finde ich das Grundkonzept der Talentshows ja ganz gut, und man sieht ja auch an anderen Ländern, dass sie was bewirken können, d. h. werden wirklich junge Talente gefördert. Aber es geht ja hierzulande darum (zumindest bei DSDS) die Kandidaten bloßzustellen, damit die Leute „belustigt“ werden. Schade, als DSDS 2003 angefangen hat, habe ich mir die Sendung auch noch angeschaut, weil ich dachte, dass Talentförderung eine gute Idee ist. Es wurde amer immer schlimmer. Ich schaue diese Castingshows schon seit Jahren nicht mehr, so wie ich kaum Privat-TV schaue.