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Disqualifikations-Update: Malta rechtfertigt Aidan-Rauswurf, weitere Länder kämpfen mit ESC-Vorentscheid-Verstößen

Bild: Instagram @reiley & @itsaidanofficial / TRM

Wirklich nachvollziehen konnte man es anfangs nicht: Einer der großen Favoriten auf den Sieg in Malta, Aidan, wird keine Chance mehr haben, auf der ESC-Bühne 2023 zu stehen. Nach dem gestrigen Disqualifikations-Drama gibt der zuständige maltesische Sender jetzt bekannt, dass Aidan mehrmals gewarnt wurde! Aber auch andere Länder sind aktuell mit Überprüfungen der Beiträge und Disqualifikationen in ihren Vorentscheid-Line Ups schwer beschäftigt.

Malta

Wir starten aber erst einmal mit dem wohl polarisierendsten Rauswurf. Mittlerweile hat sich auf Malta immerhin herauskristallisiert, was Aidan tatsächlich falsch gemacht hat. Laut dem Abschnitt 5.7 der Malta Eurovision Song Contest 2023-Regeln darf kein teilnehmender Act Video- und Tonmaterial zu seiner Teilnahme posten, das nicht direkt vom Sender PBS hochgeladen wurde. Vor allem das Instrumental zu Aidans Vorentscheid-Nummer „Reġina“, das er unter anderem in seinem letzten Instagrampost zu hören ist, scheint dem Sender PBS nicht gepasst zu haben.

Ein nicht näher benannter Pressesprecher des maltesischen Fernsehens meldete sich am Dienstag zu Wort und sagte, man habe Aidan mehrmals gewarnt. Um keine Wettbewerbsverzerrung zu riskieren, sei er gebeten worden, seinen Post zu den Proben zu löschen. Schließlich wolle man allen Acts dieselbe Chance am Wettbewerb ermöglichen. Dem wollte Aidan allerdings scheinbar nicht nachgehen, wie die News-Website TVM News den Pressesprecher zitiert:

„Der Sprecher betonte, dass PBS den betroffenen Sänger in diesem Fall mehrfach verwarnt und mehrfach zurechtgewiesen hat, er sich aber wiederholt nicht kontrollieren wollte und darauf bestanden hat, mit etlichen, nicht autorisierten Posts auf Instagram und Facebook, gegen die Vorschriften zu verstoßen.“

So musste man Aidan und seinen Beitrag für den Vorentscheid 2023 disqualifizieren. Probenausschnitte auf Social Media hochladen, die nicht abgesegnet wurden, werden auf Malta also hart bestraft – anders als in sämtlichen anderen europäischen Ländern. Da sich Aidan laut PBS allerdings wissentlich nicht an die Regeln halten wollte, scheint eine Disqualifikation tatsächlich berechtigt zu sein.

Moldau

Auch in Moldau ist es – wieder mal erst im Nachgang – zu Auffälligkeiten von Beiträgen der Vorentscheidung gekommen. Kürzlich sind 33 Songs veröffentlicht worden, die an Etapa Naţională 2023 teilnehmen wollen und für die Live-Audition der ESC-Vorentscheidung zugelassen wurden. Mittlerweile lässt der verantwortliche Sender TRM allerdings verkünden, dass der Song „Squeeze Paradise“ von NÖRDIKA vom Wettbewerb ausgeschlossen wird. Grund: der Song wurde erstmals vor knapp elf Jahren (!) online veröffentlicht. Die Band hat allerdings noch einen zweiten Beitrag im Rennen.

Doch damit nicht genug: auch Massimo Sinceri & DA-MUSE sind disqualifiziert worden, da sie die Vorgaben zur Nationalität der jeweiligen Vorentscheid-Künstler:innen nicht eingehalten haben. In den Regeln der Etapa Naţională 2023 steht, dass mindestens 50 Prozent des Acts die moldawische Staatsbürgerschaft benötigen.

Weiterhin im Rennen um das moldawische ESC-Ticket 2023 befindet sich hingegen Diana Elmas. Und das obwohl ihr Song nicht nur inspiriert, sondern regelrecht gecovert wurde. Bereits vor sieben Jahren hat Martin Nilsson die Nummer „Miracle“ im schwedischen Wettbewerb Svensktoppen nästa im Rennen gehabt. Damals hat sich der siegreiche Act automatisch einen Platz im darauf folgenden Melodifestivalen gesichert. Hier musste man dann allerdings mit einem neuen Song antreten. 

Nachdem Martin Svensktoppen nästa nicht gewinnen konnte, blieb der Song allerdings weiterhin online. So kann man sich auch heute noch die Originalversion von „Miracle“ auf der Webseite von Sveriges Radio anhören. Wieso die Kopie von Diana Elmas in Moldau bislang ungestraft blieb, wissen wir nicht. Aber die TRM-Unterhaltungsabteilung, sowie das Team, das für die ESC-Auswahl in Moldau verantwortlich ist, sollte wohl künftig etwas genauer hinhören und Recherche betreiben.

Dänemark

In Dänemark hingegen gingen die Disqualifikations-Gespräche für den Betroffenen positiv aus. Teilnehmer Reiley hatte seinen Beitrag „Breaking My Heart“ bereits im Oktober 2022 in Südkorea live performt – mit einem anderen Songtitel und anderen Lyrics. Das wäre zwar für den ESC gar kein Problem, da teilnehmende Beiträge hierfür lediglich nicht vor dem 1. September aufgeführt werden dürfen. Allerdings ist genau so ein Fall beim dänischen Vorentscheid Dansk Melodi Grand Prix (kurz: DMGP) eigentlich ein Problem, welches von DR genauer unter die Lupe genommen wurde. Der Sender gibt gegenüber wiwibloggs jetzt aber Entwarnung und wird Reiley nicht vom Wettbewerb ausschließen:

„Der Künstler erfüllt die Richtlinien der EBU für eine mögliche Teilnahme am ESC. Wie aus den eigenen Richtlinien von DR hervorgeht, sind solche Fälle eine Frage der Beurteilung. Ausgehend von den gegebenen Umständen rund um das einmalige Abspielen des Songs bei einem Konzert in Südkorea im Oktober ist DR nicht der Ansicht, dass der Künstler einen Wettbewerbsvorteil gegenüber einem dänischen Publikum und der Teilnahme an DMGP erlangt hat.“

Griechenland

Auch in Griechenland wurde es auf der Zielgeraden noch kritisch. Nur noch drei Beiträge sind, wie berichtet, im ESC 2023-Rennen. Problem: Alle Beiträge sind jetzt, in unterschiedlicher Form, geleakt worden! Ein Ausschnitt des Pop/Rock-Songs „Shout out“ von Antonia Kaouris and Maria Maragou kann hier angehört werden. Zudem ist Victor Vernicos‚ Beitrag „What they say“ – in ziemlich mieser Qualität – auf Twitter aufgetaucht (siehe unten). Die Wettbewerbs-Nummer „Liar“ von Melissa Mantzoukis wurde zwar auch frühzeitig von Unbekannten veröffentlicht, ist mittlerweile aber online nicht mehr auffindbar.

Doch auch hier Entwarnung: ERT beschloss jetzt, niemanden zu disqualifizieren, da ein frühzeitiger Leak nicht gegen die EBU-Regularien widerspreche. Man könne Leaks leider nun mal schwer verhindern, heißt es. Zudem werden sowieso alleine die eingesetzten Juries über den griechischen Beitrag für Liverpool entscheiden. Der Sender ERT will den ESC-Act 2023 in wenigen Tagen offiziell bekannt geben.

Was sagst Du zum aktuellen Disqualifikations-Drama und den Leaks in Griechenland? Hältst du Aidans Aus in Malta für gerechtfertigt? Diskutiere wie immer gerne in den Kommentaren mit.


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