
Die diesjährigen Gewinner des Eurovision Song Contests Kalush Orchestra werden bei den MTV Europe Music Awards 2022 in Düsseldorf als Gastact auftreten. Die ukrainische Band wurde gestern als einer der „Performing Acts“ bekannt gegeben und darf sich die Bühne unter anderem mit Stars wie Muse, Lewis Capaldi, OneRepublic, Ava Max und GAYLE teilen.
In dem sonst eher anglophon geprägten Line-Up wird der Auftritt sicherlich ein musikalisches, kulturelles und auch politisches Ausrufezeichen setzen.
Und nicht nur die Sieger, auch der ESC-Zweitplatzierte aus diesem Jahr wird bei den MTV EMAs mit dabei sein: Sam Ryder wurde auf der Instagram-Seite der Awards als „in Erscheinung tretend“ angekündigt. Weil er nicht explizit als auftretender Act aufgezählt wird, ist davon auszugehen, dass er weder „SPACE MAN“ noch seine neue Single „All The Way Over“, die am Freitag erscheint, darbieten wird. Vermutlich wird er eine der Trophäen überreichen oder „Werbung“ für den ESC in Liverpool im kommenden Mai machen.
Neben Kalush Orchestra und Sam Ryder als Gäste finden sich auf der Nominierungsliste der diesjährigen MTV EMAs auch eine ganze Reihe an vergangenen und zukünftigen ESC-Acts. Die Sieger aus 2021 Måneskin sind in der Kategorie „Best Rock“ nominiert. Schon im letzten Jahr waren sie in dieser Kategorie nominiert und durften am Ende sogar die Trophäe entgegen nehmen. Die italienische Band, die im Januar 2023 ihr neues Album „Rush“ herausbringen wird, ist außerdem unter den Nominierten für „Best Italian Act“, genauso wie Blanco (ESC 2022) und die Sanremo-Teilnehmer Elodie und Pinguini Tattici Nucleari. Als möglicher bester israelischer Act ist die bereits intern für den ESC 2023 als israelische Vertreterin ausgewählte Sängerin Noa Kirel gelistet. Außerdem findet sich unter den nominierten Künstler:innen für den besten französischen Act Amir (ESC 2016) und Marius Bear (ESC 2022) darf sich über eine Nominierung als bester Schweizer Act freuen.
Die MTV Europe Music Awards werden am 13. November 2022 im Austragungsort des ESC 2011 Düsseldorf verliehen. Allerdings nicht im Stadion von Fortuna Düsseldorf, sondern im PSD Bank Dome. Durch die Show führen werden Rita Ora und Taika Waititi. Die am häufigsten nominierten Künstler:innen sind Harry Styles und Taylor Swift mit sieben und sechs Nominierungen.
Werdet Ihr die MTV EMAs verfolgen? Freut Ihr Euch auf den Auftritt von Kalush Orchestra? Welchen nominierten Acts – auch abseits des ESCs – drückt Ihr die Daumen?

Ist schon merkwürdig, das MTV, das kaum noch Musik zeigt, immer noch solche Preise vergibt. Aber für Kalush Orchestra ist das bestimmt toll, das sie bei den MTV-Awards auftreten dürfen.
Da gibt es international Unterschiede! MTV gehört ja zu Viacom (u.a. Nickelodeon, Comedy Central, CBS) und die Sender von diesem Konzern gibt es in mehreren Ländern, allerdings immer mit unterschiedlichen Konzepten! Es kann also durchaus sein, dass MTV selbst in irgendeinen Land noch (mehr) Musik zeigt als in Deutschland oder USA.
Ein Beispiel:
Zu Viacom gehört u.a. mit VH1 auch ein Sender, den es ebenfalls in mehreren Ländern gibt bzw. gab. Urspünglich wurde VH1 in den 80ern als Alternative zu MTV gestartet und sendete hauptsächlich ältere Musikvideos für die Erwachsenen.
Mit der Zeit wurde auch VH1 von Reality-Sendungen geflutet und seit 2015 gibt es in den USA auf diesem Sender überhaupt keine Musikvideos mehr, während es beim europäischen Ableger von diesem Sender (VH1 Europe) weiterhin Musikvideos bis zum Ende des Senders im letzten Jahr gab.
Am 02. August 2021 wurde “VH1 Europe” dann durch “MTV 00s” ersetzt. Aber auch dies ist ein Sender welcher viele Musikvideos zeigt. Hauptsächlich aus den 2000er Jahren, deswegen heißt der Sender auch “00s”.
Ich kann aber durchaus verstehen, dass Viacom bzw. MTV bei seinen Sendern nicht mehr auf Musikvideos setzt. Sind diese doch in der heutigen Zeit alle bei den gängigen Videoplattformen (hauptächlich YouTube und Vevo) abrufbar.
Auch habe ich verständnis dafür, dass es die Musikawards (VMA und EMA) trotzdem noch weiterhin gibt, denn diese Awards sind im laufe der Jahre schon zu einem “großen Preis” heran gewachsen, welchen jeder Künstler haben möchte. Ich glaube noch begehrter ist nur noch der Grammy.
Wo es jedenfalls keine Unterschiede gibt, ist bei den Awards selbst. Gerade, wenn die nationalen Kategorien komplett abseits stattfinden, dafür aber Kategorien wie „Best Latin“ oder „Best K-Pop“ zur Wahl stehen. Nicht mal MTV könnte sagen, was an den EMAs bitte „E“ sein soll – und warum man sie unbedingt noch ergänzend zu den VMAs braucht.
Was mir aber besonders gegen den Strich geht: wie MTV da immer aggressiv irgendwelche amerikanischen Nobodys ins Programm quetscht (ob als Auftritt, Nominee oder Laudator), auf die in Europa echt keiner gewartet hat, weil sie eben auch keiner kennt.
Und am Ende gewinnt dann wieder Taylor Swift in 30 von 20 Kategorien und keiner kann sagen, warum, weil sie in Europa keinen Deut populärer als ihre Konkurrentinnen ist.
Eigentlich Jahr für Jahr eine einzige, kulturimperialistische Shit-Show.
Wer aber was Positives drin sehen will: In den nationalen Kategorien sind immer wieder ESC-Alumni nominiert, dieses Jahr z. B. Marius Bear.
Wusste ehrlich gesagt nicht, dass es den Sender überhaupt noch gibt… wieder was gelernt.😉
Ja, das wissen viele nicht mehr, denn in Deutschland hat sich MTV in den letzten 10 Jahren auch ein wenig verrannt in dem sie ins Pay-TV gewechselt sind und dabei an Reichweite verloren haben.
Von 2011 bis 2014 gab es MTV nur über Sky zu empfangen und von 2014 bis 2017 nur über HD+ und Telekom Entertain (heute: Magenta TV).
Ab März 2017 war MTV dann -zumindest im Internet- wieder frei über Livestream empfangbar und seit Dezember 2017 dann auch wieder ganz normal im Free-TV.
Bekomme MTV über Satellit und finde es mittlerweile ganz gut, dass es dort keine Moderation mehr gibt und die Awards dann auch pur live auf englisch