Schweiz: Das sagt die internationale Fan-Presse zur zweiten Probe von Gjon’s Tears

Heute Nachmittag haben wir die zweite Probe des Schweizer ESC-Vertreters Gjon’s Tears erlebt und den Sänger auch beim Meet & Greet erlebt. Natürlich wollten wir auch diesmal (wie schon nach der ersten Probe) wieder von den internationalen Fan-Journalist*innen wissen, wie ihnen die Probe gefallen hat und vor allem, ob sie Gjon Chancen auf eine Finalqualifikation oder sogar auf den Gesamtsieg zutrauen. Die Antworten findet ihr hier im Video oder weiter unten in schriftlicher Form.

Diego (Spanien, wiwibloggs)

Ich habe gerade Gjons Auftritt gesehen. Ich denke, es ist etwas, was wir nicht von ihm erwartet haben. Wir haben nicht mit Tanz und Bewegungen gerechnet, weil wir daran gewöhnt waren, ihn hinter dem Klavier und sehr ruhig zu sehen. Mir hat sein Auftritt sehr gut gefallen. Ich mag die Inszenierung sehr. Ich finde es gut, was die Schweizer Delegation macht. Ich bin mir sicher, dass er ein Qualifikant ist und warum nicht auch ein Gewinner?

Emilia Giacometti (Kroatien, eurosong.hr)

Für mich war es in Ordnung, obwohl es nicht die Inszenierung war, die ich für diesen Song erwartet hätte. Aber es hat auf dem Bildschirm während des zweiten Halbfinals funktioniert. Es könnte in den Top 5 im Finale landen.

Irving Wolther (Deutschland, Dr. Eurovision)

Also der zweite Durchlauf der Schweizer Probe war so perfekt, wie wir das schon im ersten gesehen haben. Gjon’s Tears hat einfach eine wunderbare Stimme, die sitzt jedes Mal. Er ist ein absolut toller Performer. Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass sich die Schweiz qualifizieren wird. Ob es für den Sieg reicht? Da bin ich mir nicht so ganz sicher. Ich persönlich habe ein einziges Manko an dem Auftritt: die Hose. Die erinnert mich an die alten Hosen, die ich früher immer von meinem Onkel auftragen musste. Das wünsche ich keinem jungen Mann heutzutage. Von daher hoffe ich, dass er zumindest in seiner Freizeit andere Klamotten tragen darf.

Tobbe Ek (Schweden, Aftonbladet)

Ich denke, dass Gjon heute eine fantastische Probe hingelegt hat. Mir hat wirklich gefallen, wie er seine Stimmung zur Geltung bringen kann. Er setzt seine Stimme extrem gut ein. Er ist nicht der beste Performer, er ist keine Bühnenperson mit ganz großer Ausstrahlung, aber ich denke, dass die Inszenierung ihn sogar unterstützt und ihn als Künstler besser erscheinen lässt als auf einer vollkommen leeren Bühne. Deshalb bin ich mir ziemlich sicher, dass er sich qualifizieren wird. Im Finale muss er dann aber einen anderen französischsprachigen Song schlagen und vielleicht werden die hohen Punktzahlen unter diesen zweien ausgemacht.

Annemiek Heuvelmans (Niederlande, WWF)

Ich habe gerade die Probe gesehen. Ich fand sie toll, weil es so ein gefühlsvoller Song ist und er echte Gefühle und Klarheit herüberbringt. Es passiert so viel beim ESC und plötzlich geht es nur noch um seine inneren Gefühle. Es ist ein sehr ruhiger Song. Ich denke, dass er anders ist, aber wunderschön. Ich glaube, dass er eine Chance hat das Finale zu erreichen. Ich frage mich, ob das Song vielleicht zu emotional und ruhig ist. Vielleicht mögen die Leute eher Lieder mit mehr Rhythmus oder Partysongs? Ich würde mich sehr freuen, wenn er es ins Finale schafft und ich wäre begeistert, wenn er gewinnt, weil ich das Lied wunderschön finde.

Fabien Randanne (Frankreich, 20 Minutes)

Ich bin mir sicher, dass sich die Schweiz qualifizieren wird. Der Auftritt von Gjon’s Tears ist einer der besten in diesem Halbfinale. Die Inszenierung ist eindrucksvoll, modern und frisch. Der Song hat etwas sehr Episches an sich. Originell ist der Text auf Französisch. Für mich ist das etwas Positives. Ich bin mir sicher, dass Gjon im Halbfinale gut abschneiden wird, genauso wie im Finale. Ich weiß nicht, wer dieses Jahr gewinnen wird, es ist ein sehr offener Wettbewerb, ich kann mir fünf oder sechs Länder als Sieger vorstellen. Die Schweiz ist eines von ihnen.

Richard van de Crommert (Niederlande, De Telegraaf)

Ich bin aus den Niederlanden und wir lieben wirklich den Schweizer Beitrag. Wir mögen den Song. Es ist sehr intensiv. Bevor wir zum Pressezentrum kamen, hatten wir ein paar mal den Videoclip gesehen und der ist auch sehr Schweizerisch. All die Berge, der Autounfall. Es ist wirklich beeindruckend. Aber dann startete die Probe. Wir hatten eine Menge vom Schweizer Staging erwartet. Aber sie haben ein paar komische Entscheidungen getroffen. Sie wollen nicht gewinnen. Und was machst Du, wenn Du als Land nicht gewinnen willst? Dann überlegst du dir eine ungewöhnliche Choreographie. Dieser Song ist so intensiv, er braucht überhaupt keine Choreographie. Was macht man noch, um nicht zu gewinnen? Wir ziehen dem Sänger ein paar kindische Klamotten an. Auch das zerstört ihre Chancen zu gewinnen. Denn als der Schweizer Videoclip rauskam, ging das Lied bei den Buchmachern auf den ersten Platz. Jetzt ist er noch auf Platz 5 oder 6. Also, wenn die Schweizer dieses Jahr nicht gewinnen wollen, dann haben sie die absolut richtige Strategie. Fazit: Der Song – wunderschön, sehr intensiv, wir lieben ihn. Das Staging – nein, das ist es nicht. Ja, es wird sich qualifizieren, weil der Song so gut ist. Wird es die Schweiz in die Top 10 im Finale schaffen? Vermutlich ja. Aber wird der ESC nächstes Jahr in der Schweiz ausgetragen? Nein, da glaube ich nicht.


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17 Comments
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Matty
2 Jahre zuvor

Das Presseecho zur Schweiz ist deutlich besser als bei Deutschland und Österreich und ich bin sehr gespannt, ob Gjon das Pressevoting gewinnt!

bertibln
bertibln
2 Jahre zuvor
Reply to  Matty

Oh ja, wir halten es alle kaum noch aus vor Aufregung… ich hoffe, du kannst noch schlafen.

Marcel
Marcel
2 Jahre zuvor

1. Bulgarien; 2. Portugal; 3. Schweiz

Kontrapunkt
Kontrapunkt
2 Jahre zuvor

Herr van de Crommert sagt als einziger das, was Sache ist. Es sieht so aus als würde sich die Schweiz hier aktiv selbst sabotieren. Destiny lacht sich da wohl ins Fäustchen…

Brötchen
Brötchen
2 Jahre zuvor
Reply to  Kontrapunkt

So viel zu Lachen hat sie nicht, da sie mit ihrem Staging auch ordentlich daneben gehauen hat und von Italien, Frankreich und Island in den Schatten gestellt wird.

eccehomo42
2 Jahre zuvor

Schweiz hat heute seine Siegchancen versenkt, wie es Herr Van de Crommert benennt

JAWS
JAWS
2 Jahre zuvor

Ich mag den Schweizer Song sehr gern, Gjon ist ein guter Sänger….Aber er ist kein großer Performer, kann sich nicht bewegen und besitzt leider kein wirklich großes Charisma….Für mich war der Schweizer Beitrag nie ein Siegersong aber auf jeden Fall Top10…

Olli D.
Olli D.
2 Jahre zuvor
Reply to  JAWS

Das mit dem fehlenden Charisma passt wie die Faust aufs Auge! Auf mich wirken seine Bewegungen auf der Bühne eher tapsig. Wie ein Nerd, den man in der Disco nötigt, doch bitte mal auf die Tanzfläche zu gehen und sich zu bewegen. Weniger wäre bei dem Song eher mehr!

Jofan
Jofan
2 Jahre zuvor

Alle bitte den Aluhut rausholen:
Folgendes Szenario: Barbara Pravi, die den Siegersong der JESCs 2020 geschrieben hat, der Wettbewerb, den Destiny gewinnen konnte, gewinnt in diesem Jahr den ESC. Dieser findet daraufhin in Frankreich statt. Als maltesische Punktesprecherin wird eine gewisse Destiny Chukunyere ernannt. Diese meldet sich dann beim Juryvoting mit den Worten: „Excusme my French!“
Na, wenn das mal kein Hinweis ist.😉

peterschlueter
peterschlueter
2 Jahre zuvor

ich kann va der Crommert nur zustimmen – was ich sehr schade finde …. aber Sasha Jean-Baptiste hat ja dieses Jahr Einiges versemmelt – wie ich finde …..

Thomas
Thomas
2 Jahre zuvor
Reply to  peterschlueter

Stimmt,
Schweden ist auch nicht so pralle, ebenso Georgien und Malta.
Nur Albanien taugt was.
Ich glaube Sie sollte nur das Staging für Sänger*innen machen, die sich auch gut bewegen können

Richard
Richard
2 Jahre zuvor

Ich mag die Schweiz, aber das wird nicht gewinnen.
Hab lange gedacht sie machen es, aber der Auftritt passt nicht zum Lied.
Könnte mir vorstellen Frankreich gewinnt Jury, Italien gewinnt Televoting und dann kommt ein lachender dritter (Malta, Island oder jemand anders) und gewinnt den ESC.

Gaby
Gaby
2 Jahre zuvor

Die Schweiz wird schon gut abschneiden, keine Frage, aber einen Sieg kann ich mir auch nicht vorstellen.

Mariposa
Mariposa
2 Jahre zuvor
Reply to  Gaby

Sehe ich genauso. Du meine Güte, diese Bundfaltenhosen gehen gar nicht (man kann sie auch „Liebestöter“ nennen…)

roxy
roxy
2 Jahre zuvor

Einen Sieg konnte ich mir für die Schweiz nie vorstellen, aber kurz dahinter hätte ich schon für möglich gehalten, Jetzt denke ich, wird sie schon in den Top 10, aber eher knapper an der 10 landen. Ich mag Gjon sehr, aber ich glaube, der Auftritt wird nicht so toll, aber vielleicht denken wir auch anders, wenn wir mal den ganzen Auftritt gesehen haben.

elkracho
Mitglied
elkracho
2 Jahre zuvor

Die ganzen Hinterbänkler(so ab Platz 4) würde ich noch nicht ganz abschreiben.Bin mir nicht sicher,wie Frankreich oder Italien beim Publikum abschenidern werden(besierend auf die Probenschnipsel).
Denke ja eher,das es so Beiträge wie Litauen noch vorne spülen wird.Die vielleicht in beiden Votes hohe Punktzeilen holen.

trackback

[…] durchaus bei den Favoriten. Es gibt aber dort vereinzelt Kritik an Tanz und Outfit, wie man aus dem Bericht von ESC kompakt entnehmen […]