Interview mit der FAZ: Russlands Manizha bleibt Feuilleton-Liebling 2021

Bild: EBU / THOMAS HANSES

Schon im Vorfeld des Eurovision Song Contest 2021 dominierte Manizha aus Russland die Berichterstattung im deutschen Feuilleton. Die Süddeutsche Zeitung berichtete über die Sängerin und ihr Lied „Russian Woman“ ebenso wie die ARD. Eine russische Sängerin, die über Emanzipation singt und sich für Minderheitenrechte einsetzt – das hatte wohl Nachrichtenwert. Beim ESC in Rotterdam landete Manizha schließlich auf dem 9. Platz.

Jetzt, knapp zwei Monate nach dem internationalen Wettbewerb, hat Redakteurin Kerstin Holm von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) nachgelegt und ein Interview mit Manizha veröffentlicht. Das Gespräch ist hier in voller Länge online verfügbar. In dem Text erfährt man viel über das gesellschaftliche Engagement von Manizha, ihren Hintergrund, ihre Einstellungen und ihre Überzeugungen, es lohnt sich also auf jeden Fall, den Text in voller Länge zu lesen.

Für ESC-Fans besonders interessant ist auch Manizhas Antwort auf die Frage nach der Bedeutung ihres ESC-Beitrags und der Rotterdamer Inszenierung von „Russian Woman“:

„Ja, die „Russische Frau“ ist ein Seelenzustand, den auch nichtrussische Frauen, sogar Männer empfinden können. Es ist eine Hommage an Helden aus der Arbeiterklasse, die alles für das Land tun, in dem sie leben. Eine „Amerikanische Frau“ kann eine Asiatin sein, eine Afrikanerin, eine Ureinwohnerin, sie gehört zur amerikanischen Gesellschaft. So gehöre ich zur russischen Gesellschaft, obwohl viele damit nicht einverstanden sind.“

Sie berichtet in dem Interview auch, dass sie mittlerweile glücklicherweise weniger Anfeindungen und Drohungen bekommen und die Unterstützung zugenommen hat.

Bild: EBU / THOMAS HANSES

Ein weiteres, sehr umfangreiches Interview hat Manizha Anfang Juli der russischen Seite ria.ru gegeben. Auch das liest sich sehr interessant, weil man viel über Manizhas Zeit in Rotterdam erfährt, über ihre Gefühle beim ESC und außerdem, dass „Russian Woman“ an nur einem Tag geschrieben wurde. Die Sängerin kündigt außerdem an, sobald wie möglich in Europa auf Tour gehen und im September ein Album veröffentlichen zu wollen. Wer des Russischen nicht mächtig ist, kann sich ja mit einem der gängigen Übersetzungstools helfen.

Würdet Ihr Euch über ein Deutschland-Konzert von Manizha freuen? Und was glaubt Ihr, woran liegt das nachhaltige Interesse der (nicht nur deutschen) Medien an Manizha?


11 Kommentare

  1. Manizha ist meiner Meinung nach auch die interessanteste Künstlerin, die dieses Jahr am ESC teilgenommen hat.

  2. „Russian Woman“ ist für mich einer der besten Beiträge aus Russland, nicht nur (aber auch) wegen der Botschaft.🙂

  3. Ihr Auftritt im Semi war meiner Meinung nach besser. Im Finale wollte sie zu viel, sodass es zu gewollt und gekünstelt daherkam. Dennoch toller Song

  4. Falls jemand das verpasst haette…. Der beste WiwiJam-Beitrag 2021 (Maneskin und Barbara waren auch toll, aber ich finde dieses Video einfach grossartig)

    • Mit elf Ländern kann kein Contest stattfinden, zwölf ist die Mindestanzahl, sodass aus jedem Land mindestens ein anderes Land keine Punkte bekommt.
      2012 nämlich hatten sich nur neun Länder angemeldet, sodass die EBU einer Absage des Contests nur entgehen konnte, indem sie drei Länder (Israel, Aserbaidschan und Albanien) zum Debüt überredete.
      Bei zwölf kann und wird es somit nicht bleiben, zumal Länder wie Albanien und Malta sich noch nicht zu einer Teilnahme geäußert haben.

  5. Ich finde Manischas Engagement absolut beeindruckend, vor allem, dass sie wirklich in der „Höhle des Löwen“ sitzt, aber keine Scheu hat, sich für Frauen und Schwule und Lesben einzusetzen. Sie hat meinen absoluten Respekt.

  6. Sehr spannendes Interview, danke für den Link. Ich kann mir aber bis heute nicht erklären, warum der russische Staatssender ausgerechnet diesen Song (sowie die paar anderen) für den plötzlichen Vorentscheid ausgewählt hatte. Weiß jemand mehr?

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