
In Schweden ist heute beim Sender SVT bereits die Bewerbungsphase für das beliebte Melodifestivalen zu Ende gegangen. Kurz nach dem offiziellen „Schlusspfiff“ veröffentlichten die Verantwortlichen bereits, wie gewohnt, eine bemerkenswerte Anzahl an eingereichten Bewerbungen: 2.624 Beiträge sind für das kommende Jahr beim schwedischen Fernsehen eingegangen. Währenddessen beginnt Estland heute erst einmal damit, Bewerbungen für den dortigen Vorentscheid Eesti Laul 2024 anzunehmen.
Die letzte Vertreterin Estlands, Alika, hat vor allem bei den Jurys dieses Jahr in Liverpool ordentlich abgeräumt und landete mit ihrer Ballade „Bridges“ hier sogar auf einem fünften Platz. Bei den Televotern sah es deutlich schlechter aus, schaffte sie es doch nur als Zehntplatzierte überhaupt erst ins ESC-Finale. Vielleicht will der estnische Sender ERR gerade deshalb sein bewährtes Vorentscheidformat etwas abändern. 2024 wird es fünf vorqualifizierte Final-Beiträge geben.
Doch damit nicht genug. Die restlichen Final-Acts qualifizieren sich nicht, wie bisher, über zwei Halbfinals, sondern nur noch über eines. Hier treten 15 Beiträge an, um sich einen von fünf weiteren Finalplätzen zu sichern. Im Finale bleibt aber alles beim Alten: Das Publikum und die Jury entscheiden jeweils zu 50% über die drei besten Beiträge – anschließend wird allein über das Televoting bestimmt, wer der drei Superfinalisten das Ticket nach Malmö bekommt.
Die insgesamt 20 Eesti-Laul-Acts für kommendes Jahr sollen am 8. November bekannt gegeben werden; ihre Songs exakt einen Monat später, also am 8. Dezember. Doch bis zur ersten Show, dem Halbfinale, vergehen dann nochmal mehrere Wochen. Das Halbfinale geht nämlich „erst“ am 20. Januar 2024 über die Bühne. Das große Finale steht dann am Samstag, den 17. Februar an – und somit einen Tag nach dem deutschen ESC-Vorentscheid „Das deutsche Finale 2024“.
Wann genau wir erfahren, welche fünf Beiträge automatisch fürs Finale gesetzt sind, ist noch nicht bekannt gegeben worden. Auch wonach die Jury entscheidet, wer sich nicht erst im Halbfinale beweisen muss, weiß man noch nicht. Norwegen hat in den vergangenen Jahren einige Male ein ähnliches Prinzip angewandt. So waren die späteren Gewinner des Melodi Grand Prix, TIX und Subwoolfer, beispielsweise von Anfang an von NRK im Finale gesetzt.
Für die Bewerbungsphase in Estland gelten einige Regeln: interessierte Acts haben bis zum 23. Oktober Zeit, sich zu bewerben. Für einen Song auf Estnisch fällt eine Gebühr in Höhe von 50 Euro an, alle anderen Sprachen kosten 100 Euro. An den letzten beiden Tagen der Bewerbungsphase verdoppelt sich die Gebühr jeweils. So will der Sender Musiker:innen motivieren, ihre Beiträge frühzeitig einzureichen.
Wie findest Du das neue Konzept von Eesti Laul? Wen möchtest Du für Estland auf der Bühne des ESC 2024 sehen? Lass uns gerne wie immer Deine Meinung in den Kommentaren da.
Ich hoffe Ollie kommt zurück!
Da hat man wohl von Norwegen abgeguckt…
Off Topic
Kroatien und Griechenland haben ihre Teilnahme für Malmö veröffentlicht. Damit haben wir jetzt 32 Teilnehmer die veröffentlicht haben. Ob Rumänien, Nordmazedonien, Slowenien, Montenegro, Bulgarien, Tschechien, Polen, Armenien, Georgien, Australien, Ungarn, Türkei und Monaco dabei sind oder nicht bleibt erstmal das Geheimnis der EBU
Update Slowenien hat seine Teilnahme auch bekannt gegeben und Nordmazedonien erwägt eine Rückkehr https://eurovoix.com/2023/09/15/mrt-budget-suggests-eurovision-return/
Das Konzept mit vorqualifizierten „Wildcards“ überzeugt mich nichts besonders. Am Ende wird, genau wie in Norwegen, dann einer dieser Beiträge gewinnen und der Rest ist nur bloßes Beiwerk.
Unterm Strich ist das doch nur eine in schöne Worte verpackte Sparmaßnahme, um eine Show weniger finanzieren zu müssen.
Ich bin auch kein Freund dieser Wildcards oder Vorqaulifizierten oder wie man auch immer das nennen mag. Das gibt von Anfang an eine schiefe Erwartungshaltung beim Publikum.
Mit der Eestilaul verbindet mich eine innige Hassliebe. Die hatte vor allem in den Nuller und Zehner Jahren oft ein wirkliche fantastische Auswahl, vollgestopft mit herrlich skurrilen und schrägen, aber auch hochqualitativen Songs, die aber immer und immer wieder an der anscheinend auch in Estland vorwiegend aus der Zielgruppe 60plus bestehenden Zuschauer:innenschaft und noch mehr an den dummen, dummen Jurys gescheitert sind. So dass am Ende fast immer die ödesten Balladen geschickt werden, wie zuletzt das absolut unerträgliche „Brieeeeedschäääs“. In den letzten Jahren entlockt mir das Line-up aber kaum noch mehr als ein müdes Gähnen.
Wenn die schon nach Skandinavien schielen, hätte es mich gefreut, wenn man die Altersgewichtung aus dem Melodifestivalen übernommen hätte, um den jüngeren Zuschauer:innen mehr Gewicht zu geben, und nicht diesen norwegischen Unfug mit den vorqualifizierten Finalisten. Wobei – wenn’s hilft, etablierte Künstler:innen zur Teilnahme zu bewegen, soll’s mir recht sein. Was aber wirklich unbedingt weg muss, ist die teuflische Jury, die gerade in Estland wirklich ausnahmslos skandalöse Fehlurteile fällt, und dieses unselige Goldfinale, wo fast immer zwei Uptemposongs gegen eine Schnarchballade rittern müssen und letztere dann natürlich gewinnt, weil sich hier die Stimmen nicht aufsplitten.
„So dass am Ende fast immer die ödesten Balladen geschickt werden, wie zuletzt das absolut unerträgliche „Brieeeeedschäääs“.“
immer diese heulsusen. 😛😈
Es gibt ja gute Gründe, warum NRK sich in diesem Jahr von den vorqualifizierten Beiträgen wieder verabschiedet hat; das funktioniert als System einfach nicht. Wobei es natürlich schwierig ist, mit zwei Shows was Sinnvolles zu organisieren. Ein Halbfinale, in dem alle antreten (so wie in Malta oder Lettland) ist ja auch einigermaßen witzlos. Schade, dass das Geld nicht mehr für zwei Vorrunden reicht.
Ansonsten freue ich mich sehr auf den Eesti Laul, das war 2023 eine ganz ganz deutliche Steigerung im Vergleich zu den Vorjahren. Wobei ich immer noch auf eine Wiederholung von 2016 warte (für mich einer der besten VEs ever).
M els und Sissi auf ein Neues bitte!!!!!
5 von 20 acts direkt in das finale zu setzen ist eine kontraproduktive verirrung!
sowas kommt,wenn neue besen fegen wollen. 🤡
Fast noch schlimmer finde ich das von 15 dann nur 5 Weiterkommen. Was ein Quatsch.
Dass Alika so wenige Punkte vom Publikum bekommen hat, verstehe ich immer noch nicht.
Bei Weitem die beste und klarste Stimme in der Show, sicherlich um Längen besser als das genuschelte Gejaule von Loreen…
Gab es nicht sogar noch Viertelfinals in den letzten beiden Jahren in Estland?
Alika hat mir sehr, sehr gut gefallen, schade, dass sie beim Publikum verhältnismässig schlecht ankam.
Ansonsten muss ich leider sagen, dass mich die estnische Vorentscheidung mit am wenigsten interessiert. Liegt wohl auch daran, dass es dort (mMn) wenig interessante Songs gibt, ich ihn auch deshalb etwas langatmig finde. Aber sie treffen (meistens) die richtige Wahl, auch Stefan letztes Jahr hat mir ausgesprochen gut gefallen.
Meine unangefochtenen Lieblinge aus Estland sind 2009 und 2015.
Lange Rede, kurzer Sinn: Finde es gut, dass die Sendung mal etwas abgespeckt wird. Weniger ist manchmal doch mehr.🤓
@Gaby
Mein persönlicher Favorit ist immer noch „Kuula“ von Ott Lepland, so eine schöne Nummer, 2015 ist aber auch toll, war damals mein persönlicher Sieger in Wien.